Englisches Original von Pam Gillaspie.
Übersetzung: Dorothea Weiland
Kleingruppen zu leiten ist eine Kunst für sich. Aber Kleingruppen zu leiten, die die Teilnehmer geradezu lieben, ist noch einmal etwas ganz anderes! Was ist der Unterschied, zwischen einer Gruppenstunde, die man einfach nur über sich ergehen lässt und einer, auf die man sich schon die ganze Woche lang freut?
Gute Leiter laden andere Menschen dazu ein, sich mit dem Bibeltext tiefgehend auseinanderzusetzen und achten darauf, dass das gemeinsame Gespräch gewinnbringend wird und beim Thema bleibt. Sie haben genügend Wissen, dass sie locker einen Vortrag über den Bibeltext halten könnten, verzichten jedoch bewusst darauf, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Weil sie lieber den anderen Teilnehmern in der Gruppe helfen wollen, die biblischen Wahrheiten für sich zu entdecken. Sie bombardieren die anderen nicht mit Fakten. Stattdessen laden sie sie dazu ein, sich mit ihnen gemeinsam auf ein Abenteuer zu begeben – den größten Schatz zu heben, den es auf der ganzen Welt gibt.
Wenn ein Leiter sowohl mit dem biblischen Text vertraut ist als auch die Teilnehmer so gut kennt, dass er Fragen stellen kann, die ihnen helfen, die Wahrheit zu entdecken, kann gemeinsames Bibellesen in Kleingruppen unglaublich spannend werden und viel Freude machen. Und dann kann es zu Lebensveränderungen kommen. Klingt das nicht erstrebenswert?
Doch wie kann es gelingen, an diesen Punkt zu kommen? Die gute Nachricht lautet: Man kann es lernen. Man kann als Leiter die Fähigkeiten entwickeln, um Menschen entsprechend anzuleiten. Folgendes ist dafür nötig:
Inhalt
- Das richtige Mindset
- Den Bibelabschnitt lesen
- Die Vorbereitung der Einheit
- Die Kleingruppenteilnehmer anleiten
- Legen Sie frühzeitig dar, um was es geht
- Orientieren Sie sich am biblischen Text
- Der Leiter ist nicht der „Guru“, der alle Antworten hat
- Niemand wird aufgerufen
- Hören Sie zu und geben Sie ermutigendes Feedback
- Leiten Sie das Gespräch mit Fragen und viel Sanftmut
- Nutzen Sie Logos und teilen Sie Ihren Bildschirm
- Ein kurze Zusammenfassung zum Schluss
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Das richtige Mindset
Als ich vor vielen Jahren meine ersten Erfahrungen als Leiterin von Kleingruppen sammelte, bewunderte ich die Leiter, die diese Aufgaben durch ihre langjährige Erfahrung mit unglaublicher Leichtigkeit zu meistern schienen. Was mir extrem schwer fiel, schienen sie ohne größere Mühe zu schaffen. Diese meist schon älteren Leiter wirkten auf mich, als würden sie den Text in all seinen Facetten verstehen und darüber hinaus auch so mit Menschen umgehen können, dass diese entspannt und engagiert miteinander diskutieren konnten. Ich gewann damals den Eindruck, dass diese Leiter etwas hatten, was mir schlicht und einfach fehlte (und – so fürchtete ich – vielleicht sogar für immer fehlen würde): die natürliche Fähigkeit, den Bibeltext locker ins Gespräch zu bringen und gleichzeitig anderen Menschen dabei zu helfen, die Wahrheit darin zu erkennen.
Wenn man Wahrheiten für sich selbst entdeckt, ist das befriedigender als wenn jemand anderes einem die Weisheiten vorsetzt und Sie sie mit dem Löffel fressen müssen. Egal wie erhaben und schön der Löffel auch aussehen mag.
Mit der Zeit merkte ich jedoch, dass diese Einfachheit und Natürlichkeit, die ich bei manchen Leitern entdeckt hatte, eigentlich das Ergebnis einer gründlichen Vorbereitung und viel Erfahrung im Stellen guter Fragen waren. Das waren die Instrumente, die anderen dabei halfen, die Bibel für sich zu entdecken. Wenn man Wahrheiten für sich selbst entdeckt, ist das befriedigender als wenn jemand anderes einem die Weisheiten vorsetzt und Sie sie mit dem Löffel fressen müssen. Egal, wie erhaben und schön der Löffel auch aussehen mag.
Ängste loslassen
Leider passiert es ziemlich häufig, dass Leiter von Ängsten gehemmt werden und dann andere nicht mehr gut leiten können. Versagensängste können dazu führen, dass sich viele potenziell geeignete Leiter erst gar nicht erst an die Leitung von Kleingruppen heranwagen.
Eine der häufigsten Formen dieser Ängste ist vermutlich die Angst, nicht genug Wissen zu haben: Was ist, wenn irgendjemand eine Frage stellt, auf die ich keine Antwort habe? Was ist, wenn die Leute in der Gruppe viel mehr Wissen haben als ich? Irgendwie verständlich. Der Gedanke, dass man vielleicht nur einigermaßen über die ganze Bibel Bescheid weiß, kann einem ganz schön den Mut rauben. Egal, wie viel Sie vielleicht wissen oder sich vorbereitet haben: Es wird immer jemanden geben, der eine Frage stellt, auf die Sie keine Antwort haben werden. Oder es ist ein Teilnehmer da, der sich mit irgendeinem biblischen Thema besser auskennt als Sie selbst. Und dann kommt noch hinzu, dass jeder, der einen Computer besitzt, heute viel schneller auf Informationen – und auch auf Fragen! – zugreifen kann, wie sämtliche Generationen in der Geschichte.
Aber davon sollten wir uns nicht überwältigen lassen. Niemand hat die Antworten auf alle Fragen – außer Gott! Vielleicht hilft es, sich vor Augen zu halten, dass die ganze Bibel zwar mehr als 750.000 Wörter umfasst – auch erst einmal überwältigend – aber wir uns in unseren Kleingruppen immer nur auf einen kleinen Ausschnitt begrenzen.
Zudem können wir uns im Gebet vom Heiligen Geist leiten lassen, wie wir z. B. die vielen Werkzeuge in Logos nutzen können, um jede mögliche Bibelstelle besser verstehen zu lernen (mehr dazu gleich).
Seien Sie ein Guide, kein Guru!
Eine der größten Versuchungen für noch unerfahrenere Kleingruppenleiter ist es, zu versuchen, der „Guru“ bzw. die Person zu sein, die alle Antworten hat. Es macht emotional natürlich etwas mit Ihnen, wenn Sie auf alle Fragen eine Antwort haben. Aber den Menschen um Sie herum, hilft es nicht. Ganz im Gegenteil. Eine größere Wirkung kann man jedoch erzielen, wenn man die Teilnehmer der Kleingruppe im Gespräch dazu anleiten kann, selbst biblische Wahrheiten zu entdecken, anstatt ihnen alles vorzusetzen.
Auf diese Weise kann man als Leiter auch ein Vorbild in Sachen Lernen werden. Wenn wir selbst verstehen, dass auch wir ein Leben lang lernen, kann das zeigen, dass wir demütig sind, Hoffnung haben und eine Beziehung zu der Gruppe aufbauen möchten. Das bietet die Möglichkeit, einander auf Augenhöhe zu begegnen: Aus „uns“ (die Leiter) und „die anderen“ (die Gruppenteilnehmer) werden dann gleichberechtigte Glieder am Leib Christi. Keiner ist schon am Ziel, keiner hat Vollkommenheit erreicht. Nein, wir lernen gemeinsam immer mehr und reifen miteinander heran (siehe Eph 4,15–16; 1 Kor 12,12–26). Wir laufen den „Staffellauf des Glaubens“, bei dem die Leiter die Wahrheit wie einen Staffelstab an die Gläubigen weiterreichen, damit diese wiederum andere anleiten können (2 Tim 2,2).
Eine größere Wirkung kann man jedoch erzielen, wenn man die Teilnehmer der Kleingruppe im Gespräch dazu anleiten kann, selbst biblische Wahrheiten zu entdecken, anstatt ihnen alles vorzusetzen.
Den wohl schwersten Satz aussprechen lernen: „Ich weiß es nicht“
Sprechen Sie mir nach: „Hippopotomonstrosesquippedaliophobie“. Dieser Begriff bezeichnet die Angst vor langen Wörtern. Kompliziert auszusprechen, nicht wahr? Aber es gibt einen Satz, der uns oft noch schwerer über die Lippen kommt: der Satz „Ich weiß es nicht.“ Aber es ist ein wichtiger Satz und ein weiser Kleingruppenleiter sollte ihn sich unbedingt aneignen.
Egal, wie viel Sie die Bibel studieren oder wie klug Sie sind – es wird immer Fragen geben, auf die Sie keine Antwort haben. In manchen Fällen werden Sie die Antwort nicht kennen, weil sie im Bibeltext nicht zu finden ist. Nicht umsonst finden wir in 5. Mose 29,28 den Satz „Was verborgen ist, das steht bei dem HERRN, unserem Gott […]“ (Schlachter 2000). Doch selbst das, was uns Menschen offenbart wurde, bleibt manchmal rätselhaft. Selbst die Weisesten unter uns werden Gottes Wort niemals vollständig verstehen.
Es passieren gleich mehrere Dinge, wenn wir den Satz „Ich weiß es nicht“ aussprechen. Zum einen zeigen wir damit, dass wir demütig sind. Zuzugeben, dass wir manche Dinge einfach nicht wissen, anstatt eine ausweichende Antwort zu geben oder zu raten, zeigt den Teilnehmern in unseren Kleingruppen, dass wir demütig sind. Und wenn wir uns demütig zeigen, passiert noch etwas anderes: Wir bauen eine Beziehung zu den anderen auf und sie können uns als jemanden betrachten, der sich mit ihnen gemeinsam auf einen Weg des Lernens begibt. Auf diese Weise schaffen wir Transparenz und Vertrauen. Und das hilft allen Beteiligten.
Den Bibelabschnitt lesen
Wir nähern uns dem Text mit Demut, aber auch mit Hoffnung und mit Erwartungen. Dabei tun wir unser Bestes, um mit dem Abschnitt so gut wie möglich vertraut zu werden, indem wir ihn betend lesen.
Den Bibeltext betend lesen
Die Zeit, die man mit dem Lesen oder Meditieren eines Bibeltextes verbringt, ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch Studienwerkzeuge oder andere Ressourcen. Daher finde ich es toll, dass in Logos so viele verschiedene Bibelübersetzungen enthalten sind, die ich problemlos nebeneinander betrachten kann.
Der Textvergleich in Logos verschafft mir die Möglichkeit, mehrere Übersetzungen auf einen Blick zu vergleichen. Alternativ können Sie auch verschiedene Bibeln öffnen und sie miteinander verknüpfen, sodass sie parallel scrollen. Das funktioniert über die Schaltfläche Tab koppeln.
Den Bibeltext markieren
Beim Lesen und Nachdenken über Gottes Wort mache ich mir gerne Notizen zu dem, was ich wahrnehme und reflektiere. Markierungen und Hervorhebungen helfen mir dabei, wichtige Schlüsselwörter und Konzepte sofort im Text zu finden.
In Logos ist das ganz leicht. Vor allem in der Desktop-Version mit den Schaltflächen Hervorhebungen und Notizen. Ich mag es, dass ich dabei sehr flexibel sein kann, was Farben, Schriftgrößen und Symbole angeht. Dass ich (über die dynamische Menüleiste) wählen kann, was ich hervorheben möchte, ist einfach klasse!
Wer lieber klassisch mit Bleistift und Textmarkern arbeitet, kann den Bibeltext in Logos auch ausdrucken. Eine andere Möglichkeit ist, den Text als PDF-Datei zu exportieren und ihn dann mit dem Apple Pencil in Nebo oder in einer anderen verfügbaren Notizen-App zu bearbeiten. Den Text auszudrucken oder zu exportieren kann auch für die Arbeit in Kleingruppen sehr hilfreich sein.
Mit dem Bibelstellen-Assistenten tiefer in den Text eintauchen
Wenn ich meine ersten Lesefrüchte gesammelt habe, nutze ich gerne den Bibelstellen-Assistenten in Logos, um mir alle notwendigen Informationen für die Beschäftigung mit dem Text an einem Ort zusammenzustellen. Der Bibelstellen-Assistent zeigt mir relevante Kommentare an und weist mich auf wichtige Querverweise, Parallelstellen und wichtige Wörter im Text hin, die ich ansonsten vielleicht übersehen hätte. Wenn ich selbst bereits Inhalte zu der Bibelstelle verfasst habe, werden diese mir ebenfalls angezeigt.
Ich nutze meistens nur einen kleinen Teil der Abschnitte im Bibelstellen-Assistenten. Insgesamt kann er jedoch Informationen in über 45 Kategorien zusammenstellen. Und das zu jeder beliebigen Bibelstelle. Es ist möglich, selbst auszuwählen, welche Inhalte man sehen möchte. Sie können einfach neue Kategorien hinzufügen oder nicht benötigte entfernen, genau wie Sie es brauchen. Mir hilft das, nicht den Überblick zu verlieren. In einer Zeit, die von einer Flut von Informationen gekennzeichnet ist, freue ich mich immer, wenn es eine „Weniger anzeigen“-Funktion gibt.
Betrachten Sie den Bibelstellen-Assistenten als eine Art Schatztruhe für Informationen, die Sie öffnen können, wenn Sie bereits genau wissen, wie Sie bei der Arbeit mit dem biblischen Text vorgehen möchten.
Klare Anleitungen für das Bibelstudium: Studienhilfen
Wer weniger Erfahrung mit dem Studieren der Bibel oder als Leiter von Kleingruppen hat, findet Hilfe bei den Studienhilfen in Logos. Sie bieten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und sind mit den wichtigsten Werkzeugen für das Bibelstudium verknüpft. Studienhilfen funktionieren in etwa wie ein Navigationsgerät, das Sie von A nach B und auch nach C und D führt.
In Logos können Sie aus vielen verschiedenen Studienhilfen wählen. Doch zwei davon sind besonders einfach in der Nutzung und bieten doch eine gute Grundlage für die tägliche Beschäftigung mit der Bibel. Die Studienhilfen Induktives Bibellesen und Gründlich Bibellesen führen Sie Schritt-für-Schritt durch Ihr Bibelstudium. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Beobachtungen am Text, Auslegung und Anwendung.
Während Sie die einzelnen Schritte durchgehen, zeichnet Logos Ihren Fortschritt auf, speichert Ihre Anmerkungen als Notizen ab und zeigt Ihnen Werkzeuge an, die Sie an den jeweiligen Stellen einsetzen können. Wenn die Studienhilfe das Nachschlagen in einem Kommentar empfiehlt, werden Ihnen die Bücher aus Ihrer Bibliothek angezeigt. Wenn Sie nach Querverweisen suchen sollen, finden Sie die entsprechenden Links bereits in der Studienhilfe. Sie sind der- bzw. diejenige, die die inhaltliche Arbeit erledigt. Die Studienhilfe zeigt Ihnen dabei den Weg zum Ziel und stellt Ihnen alle notwendigen Werkzeuge zur Verfügung.
Neue Werkzeuge, die mich begeistern: Smarte Suche und Smarte Antwort
Wenn ich die Bibel lese, passiert es manchmal, dass ich auf Fragen stoße, bei denen ich noch nicht einmal weiß, wo ich nach der Antwort suchen soll. Das sind Momente, in denen man sehr schnell sehr viel Zeit verlieren kann, wenn man ziellos Kommentare und Quellen durchforstet.
Die neue Smarte Suche in Logos ist mit der Smarten Antwort verknüpft und bietet die Möglichkeit, Suchanfragen in natürlicher Sprache zu stellen. Anschließend durchsucht Logos sämtliche Ressourcen, die es dort gibt und stellt mir eine Antwort in Form einer Zusammenfassung zusammen. Logos listet zudem jeweils passende Literaturangaben auf, sodass man sich nicht auf einen Bot verlassen muss. Man kann die Quellen, aus der die Zusammenfassung besteht, selbst prüfen.
Wenn Sie der KI eher skeptisch gegenüberstehen, kann ich das verstehen. Mir bereitet es ebenfalls Bauchschmerzen, dass viele Texte, die heutzutage online zu finden sind, einfach nur von Bots erstellte Clickbait-Artikel sind.
Mein ursprünglicher Plan war es daher, diese neuen Funktionen auf jeden Fall zu hassen. Aber dann kam alles anders. Ich muss tatsächlich sagen: Ich liebe sie! Die neuen Funktionen sind wirklich beeindruckend. Ich nutze sie immer häufiger, um qualitativ hochwertige, aber gut versteckte Bücher zu finden. Wenn wir die Anwesenheit der KI schon dulden müssen, können wir sie wenigstens für etwas Gutes einsetzen.
Die Vorbereitung der Einheit
Mit dem Text vertraut zu werden, ist der erste Schritt zu einer guten und effizienten Kleingruppe. Aber längst nicht der letzte. Danach folgt die Aufgabe, die anderen Teilnehmer so durch den Text zu leiten, dass sie die biblischen Wahrheiten selbst erkennen können.
Das eigene Entdecken von biblischen Wahrheiten durch Fragen fördern.
Viele Christen lieben es, gemeinsam Bibel zu lesen, wenn sie die Wahrheit mit ihren eigenen Augen sehen können. Wenn sie sie aktiv entdecken können und sie nicht von anderen Personen einfach vorgesetzt bekommen. Ein guter Leiter wird diesen Prozess ermöglichen.
Am besten funktioniert das meiner Meinung nach, wenn der Leiter gute Fragen an die Gruppe stellt. Damit sind Fragen gemeint, die eine Diskussion anregen und die Teilnehmer herausfordern, die Bibel selbst zu entdecken. Durch das Stellen von Fragen kann der Leiter seiner Gruppe dabei helfen, den Text zu durchdenken, seine Bedeutung herauszufinden und diese dann im eigenen Leben anzuwenden.
Eine Beschäftigung mit der Bibel, die das Leben verändert, bleibt aber nicht bei reinen Informationen stehen. Sie dient immer dazu, die gewonnenen Erkenntnisse im eigenen Leben auch umzusetzen. Der Weg verläuft dabei von der ursprünglichen Bedeutung des Textes im historischen Kontext hin zu den verschiedenen Weisen, in denen der Text uns im Hier und Heute auffordert, gehorsam zu sein. Transformation oder Veränderung bedeutet demnach, nicht einfach nur der Wahrheit im Kopf zuzustimmen, sondern sie praktisch im eigenen Leben anzuwenden.
Transformation oder Veränderung bedeutet, nicht einfach nur der Wahrheit im Kopf zuzustimmen, sondern sie praktisch im eigenen Leben anzuwenden.
Gemeinsames Bibellesen, das in Form einer Diskussion durchgeführt wird, lässt sich vielleicht am besten mit einer Runde Jägerball vergleichen. Man muss immer aufpassen, ob der Ball gerade auf einen zufliegt. Keiner ist einfach nur Zuschauer. Alle nehmen am Spiel teil. Gespräche besitzen immer ein dynamisches Element – Sie werden nie wissen, wie die teilnehmenden Personen jeweils reagieren. Wenn Sie dann gut vorbereitete Fragen in petto haben, wird es Ihnen leichter fallen, gemeinsam mit der Gruppe Kurs zu halten und nicht vom Thema abzuschweifen.
Das Kleingruppen-Tool in Logos ist dafür genau das richtige Werkzeug.
Das Kleingruppen-Tool: elegant und einfach
Das Kleingruppen-Tool in Logos besticht durch seine Einfachheit und Eleganz. Sie können darin Ihre eigenen Fragen notieren, Fragen aus Büchern einfügen oder die KI nutzen, um neue Vorschläge für Fragen zu generieren.
Achten Sie bei der Auswahl auf die 6 W‑Fragen:
- Wer?
- Was?
- Wann?
- Wo?
- Warum?
- Wie?
Diese Fragen helfen den Teilnehmern in der Gruppe, herauszufinden, was der Text sagt, was er bedeutet und wie man ihn anwenden kann. Außerdem ist es möglich, sich unter jeder Frage im Kleingruppen-Tool Notizen zu machen. Diese kann man, wenn gewünscht, vor dem Ausdrucken wieder ausblenden. Wenn Sie mit der Vorbereitung fertig sind, drucken Sie das Dokument entweder als Handout für die Gruppe oder als Leitfaden für sich selbst aus.
Die Kleingruppenteilnehmer anleiten
Sie haben sich ausgiebig mit dem Text befasst und Ihre Fragen vorbereitet. Jetzt beginnt das gemeinsame Bibellesen. Es ist wichtig, dafür ein paar grundlegende Regeln festzulegen und alle Materialien bereitzulegen.
Legen Sie frühzeitig dar, um was es geht
Gute Leiter zeigen gleich am Anfang einer Einheit klar auf, welches Thema behandelt werden wird. So wissen die Teilnehmer sofort, was auf sie zukommt und bleiben im Gespräch eher beim Thema.
Orientieren Sie sich am biblischen Text
Wenn allen Teilnehmern sofort bewusst ist, dass der Bibeltext im Mittelpunkt steht, sollte niemand beleidigt sein, wenn der Leiter das Gespräch ggf. sanft wieder zum Thema zurücklenkt. Wenn das Gespräch in Gefahr steht, zu weit abzudriften, kann es hilfreich sein, einfach folgende Frage zu stellen: „Wo siehst du das im Bibeltext?“ Das macht es leichter, wieder zum eigentlichen Thema zurückzufinden.
Der Leiter ist nicht der „Guru“, der alle Antworten hat
Wenn den Teilnehmern in unseren Kleingruppen von Anfang an bewusst ist, dass der Leiter nicht der Guru ist, der auf alle Fragen eine Antwort hat, kann das helfen, die Anzahl der Fragen zu reduzieren, die nicht zum Thema passen und schwierig sind. Damit können Seitengespräche vermieden werden. Ab und zu kann es jedoch vorkommen, dass solche Fragen aufkommen. Seien Sie dann bereit zu antworten, z. B. mit dem Satz: „Das ist eine gute Frage. Möchtest du dich mal schlau machen und uns nächste Woche von deinem Ergebnis berichten?“ Das ermutigt diejenigen Teilnehmer, die wirklich ernsthafte Fragen haben. Gleichzeitig hält es Teilnehmer ab, die einfach nur stören wollen.
Niemand wird aufgerufen
Eines der wichtigsten Ziele ist es, dass sich alle Teilnehmer beim Austausch sicher und wohl fühlen. Ich habe für mich festgestellt, dass es hilfreich ist, wenn ich zu Beginn eines Austausches in meinen Kleingruppen deutlich mache, dass ich nicht wie ein Lehrer seine Schüler aufrufen werde. Das ist für viele eine Erleichterung. Wer bei mir in der Kleingruppe sitzt, weiß, dass er bzw. sie nie schüchtern die Augen abwenden muss, um zu verhindern, dass er/sie aufgerufen wird, um etwas zu sagen. Ich rufe nur die Leute auf, die anzeigen, dass sie etwas sagen möchten. Ich sehe mich eher als Hirte, der seine Schafe leitet und nicht als Kuhjunge, der die Viehherde vor sich her treibt. Ich kenne keine erwachsenen Menschen, die gerne an Kleingruppen teilnehmen, wenn dort die Gefahr besteht, wie ein Schüler nach vorne an die Tafel gerufen zu werden, um vor allen anderen eine Matheaufgabe zu lösen.
Hören Sie zu und geben Sie ermutigendes Feedback
Hören Sie gut zu, wenn Teilnehmer etwas sagen und geben Sie ihnen, wann immer möglich, zu dem jeweiligen Kommentar ermutigendes Feedback. Stellen Sie ggf. Folgefragen, um die Diskussion weiter zu lenken.
Leiten Sie das Gespräch mit Fragen und viel Sanftmut
Diskussionen sind per se dynamisch. Man ist also nie auf alle möglichen Situationen vorbereitet und kann sich nicht im Vorhinein darauf einstellen. Manchmal stellen Teilnehmer schwierige Fragen oder stellen mit unpassenden Kommentaren das Gespräch völlig auf den Kopf. Das kann zu Ängsten führen, insbesondere, wenn der Leiter noch relativ unerfahren ist.
Die Versuchung ist groß, wie eine Art Polizeiwachtmeister für die Einhaltung der rechte Lehre zu sorgen, damit alles ordnungsgemäß verläuft. Oft fühlt es sich in dem Moment gut an, aufzustehen und ernsthaft für den Glauben einzutreten. Aber auf der anderen Seite sollte man sich auch der Tatsache bewusst sein, dass die Gesprächsbereitschaft dadurch eingeschränkt werden kann, insbesondere bei eher schüchternen Personen. Der deutlich bessere Ansatz ist es, mithilfe von Fragen das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zurückzulenken und die Teilnehmer mit Sanftmut zur Wahrheit zu führen.
Nutzen Sie Logos und teilen Sie Ihren Bildschirm
Elektronische Geräte bieten auch für das Bibelstudium heute tolle zusätzliche Hilfsmittel.
Zum einen hilft mir die Nutzung von Logos bei der Organisation von Notizen, lässt mich leicht zwischen dem Bibelabschnitt und anderen Inhalten hin- und herspringen und ich kann auf alle meine Inhalte von überall aus zugreifen.
Außerdem finde ich es toll, dass ich die Möglichkeit habe, meinen Bildschirm über externe Monitore oder in Zoom-Calls zu teilen, damit jeder mitverfolgen kann, auf welche Textstelle ich mich gerade beziehe. Auf diese Weise bleiben die heutzutage immer stärker visuell geprägten Menschen eher am Ball. Mit ein bisschen Kreativität bieten sich fast unbegrenzte Möglichkeiten.
Ein kurze Zusammenfassung zum Schluss
Menschen lieben gemeinsames Bibellesen, wenn sie selbst erkunden können, was Gott ihnen in seinem Wort zu sagen hat. Gute Leiter sagen ihren Teilnehmern nicht, was sie im Text sehen sollen. Sie nutzen Fragen und Gespräche, um andere einzuladen, Gottes Wort in all seiner Kraft für sich selbst zu entdecken.