Die Kirchenväter – Wer sind sie und warum sind sie wichtig?

Von Manuel Becker

Kirchenväter, Patristik
Vor 3 Wochen

Wer waren die Kir­chen­vä­ter? War­um sind ihre Schrif­ten bis heu­te wich­tig? In die­sem Arti­kel fin­den Sie sie­ben Grün­de, war­um es sich lohnt, die Kir­chen­vä­ter zu lesen und einen Über­blick über wich­ti­ge Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter, die in Logos ver­füg­bar sind. 

Warum sind die Kirchenväter überhaupt wichtig? Sieben Gründe, warum es sich lohnt, ihre Werke zu lesen!

Die Kirchenväter helfen uns, den historischen und kulturellen Kontext besser zu verstehen.

Unse­re Welt ist voll­kom­men anders als die der ers­ten Chris­ten. Zum einen lie­gen vie­le Jahr­hun­der­te zwi­schen uns und ihnen, zum ande­ren leb­ten die Kir­chen­vä­ter in einer Regi­on, die sich nicht nur geo­gra­fisch, son­dern vor allem auch kul­tu­rell völ­lig anders ist als das, was uns heu­te in West­eu­ro­pa prägt. Die dama­li­ge Zeit war von Annah­men und Über­zeu­gun­gen geprägt, die für uns heu­te kaum noch nach­voll­zieh­bar sind. Die­se kul­tu­rel­len und his­to­ri­schen Unter­schie­de schaf­fen eine gro­ße Kluft zwi­schen uns und der Welt der ers­ten Chris­ten.

Es fällt uns heu­te oft schwer, die anti­ke Welt, in der die bibli­schen Tex­te geschrie­ben wur­den, zu ver­ste­hen, weil wir als Men­schen des 21. Jahr­hun­derts tief in den Denk­wei­sen und Wert­vor­stel­lun­gen unse­rer eige­nen Zeit ver­wur­zelt sind. Vie­les von dem, womit die frü­hen Chris­ten zu kämp­fen hat­ten – sei es in ihrem Glau­bens­le­ben, in ihrem sozia­len Umfeld oder in ihrem Ver­ständ­nis von Gott und der Welt – ist uns nur schwer zugänglich.

Wenn wir die Bibel lesen, nei­gen wir dazu, die Tex­te durch die Bril­le unse­rer moder­nen Lebens­rea­li­tät zu deu­ten. Das führt oft zu Miss­ver­ständ­nis­sen und Inter­pre­ta­tio­nen, die mit den Absich­ten der ursprüng­li­chen Autoren wenig zu tun haben. Um die­se his­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Distanz zu über­win­den, benö­ti­gen wir jedoch Ein­bli­cke in das Leben und Den­ken der frü­hen Kirche.

Die Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter bil­den hier eine wert­vol­le Brü­cke. Sie geben uns einen Zugang zur Lebens­wirk­lich­keit und den Her­aus­for­de­run­gen der dama­li­gen Zeit. Die­ser Ein­blick kann uns hel­fen, die Bibel nicht nur ober­fläch­lich, son­dern in ihrem ursprüng­li­chen Kon­text zu verstehen.

Die Kirchenväter helfen uns, die frühe Kirche zu rekonstruieren.

Die Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter geben uns wert­vol­le Ein­bli­cke in das Leben und die Zusam­men­künf­te der ers­ten Chris­ten und hel­fen uns, zu rekon­stru­ie­ren, wie sie ihren Glau­ben gelebt haben. Wie sahen ihre Ver­samm­lun­gen aus? Was war ihnen wich­tig? Die Art und Wei­se, wie wir heu­te Got­tes­diens­te fei­ern, wäre den ers­ten Chris­ten ver­mut­lich eben­so fremd gewe­sen, wie uns ihre schlich­ten, oft in Pri­vat­häu­sern abge­hal­te­nen Treffen.

In den Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter fin­den wir Hin­wei­se dar­auf, wie die frü­hen Chris­ten zusam­men­ka­men, wie sie das Abend­mahl fei­er­ten, bete­ten und ihre Gemein­schaft gestal­te­ten. Die­se Ein­sich­ten kön­nen uns ermu­ti­gen, unse­re eige­nen Got­tes­diens­te zu reflek­tie­ren und sie im Licht der früh­christ­li­chen Pra­xis zu über­den­ken und zu vertiefen.

Die Kirchenväter helfen uns, Worte besser zu verstehen.

Es ist oft schwie­rig, genau zu wis­sen, was ein bestimm­tes grie­chi­sches Wort im Neu­en Tes­ta­ment bedeu­tet, da Spra­che etwas Dyna­mi­sches ist und sich die Bedeu­tung von Wör­tern im Lau­fe der Zeit ver­än­dern kann. Bei man­chen Begrif­fen haben wir daher nur eine unge­fäh­re Vor­stel­lung von ihrer ursprüng­li­chen Bedeutung.

Die Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter, die in zeit­li­cher Nähe zu den neu­tes­ta­ment­li­chen Tex­ten ver­fasst wur­den, bie­ten hier eine wert­vol­le Hil­fe. Sie geben uns Ein­blick in den dama­li­gen Sprach­ge­brauch und hel­fen uns zu ver­ste­hen, in wel­chem Kon­text bestimm­te Wor­te ver­wen­det wur­den und was sie damals bedeu­te­ten. Das macht die Tex­te der Kir­chen­vä­ter zu einer wich­ti­gen Res­sour­ce für die prä­zi­se Über­set­zung Neu­en Tes­ta­ments, das in grie­chi­scher Spra­che ver­fasst wurde.

Die Kirchenväter helfen uns, unserer theologischen Bubble zu entkommen und Weite zu gewinnen.

Vie­le Chris­ten bewe­gen sich häu­fig in einem Umfeld, das ihnen ver­traut ist, und in dem nur bestimm­te Glau­bens­an­sich­ten bestä­tigt und geför­dert wer­den. Sie leben in einer theo­lo­gi­schen Bubble. Das bedeu­tet, dass sie meist nur die Inhal­te kon­su­mie­ren, die in ihrer eige­nen Gemein­de emp­foh­len wer­den und in der Regel mit den eige­nen Glau­bens­grund­sät­zen über­ein­stim­men. Dies kann zu einer star­ken Ein­sei­tig­keit im Glau­ben füh­ren und blind machen für Wahr­hei­ten, die in ande­ren Glau­bens­tra­di­tio­nen zu fin­den sind.

Der Glau­be der Kir­chen­vä­ter stellt jedoch vie­le moder­ne Glau­bens­kon­struk­tio­nen infra­ge. Sich mit ihren Tex­ten zu beschäf­ti­gen, kann dazu anre­gen, die eige­nen Glau­bens­vor­stel­lun­gen zu hin­ter­fra­gen, neue Per­spek­ti­ven eröff­nen und den Hori­zont deut­lich erweitern.

Die Kirchenväter helfen uns, Irrlehren zu identifizieren und die Grundlagen des Glaubens zu verstehen.

Die Kir­chen­vä­ter haben inten­siv dar­um gerun­gen, die Grund­la­gen des christ­li­chen Glau­bens zu defi­nie­ren. Zu ihren Leb­zei­ten kur­sier­ten vie­le ver­schie­de­ne Ideen und sie inves­tier­ten viel Zeit und Mühe, um her­aus­zu­fin­den, wel­che Glau­bens­sät­ze wirk­lich mit dem christ­li­chen Glau­ben über­ein­stimm­ten und wel­che nicht mit dem Gott, der sich in Jesus offen­bart hat, ver­ein­bar waren.

Wenn wir ihre Schrif­ten stu­die­ren, hilft uns das, kla­rer zu erken­nen, wor­auf es im christ­li­chen Glau­ben ankommt und wel­che Leh­ren gefähr­lich sind, weil sie vom wah­ren Glau­ben abweichen.

Die Kirchenväter helfen uns, die Bibel besser zu interpretieren.

Wir alle lesen die Bibel durch den Fil­ter bestimm­ter Grund­an­nah­men, die unse­re Inter­pre­ta­ti­on der Tex­te beein­flus­sen. Wenn wir z. B. davon aus­ge­hen, dass sich alle bibli­schen Geschich­ten his­to­risch tat­säch­lich genau­so zuge­tra­gen haben, wie sie auf­ge­schrie­ben wur­den, lesen wir sie anders, als wenn wir sie als Alle­go­rien ver­ste­hen. Die­se Grund­an­nah­men prä­gen unse­re Her­me­neu­tik – also die Art und Wei­se, wie wir die Bibel aus­le­gen – und sind daher von ent­schei­den­der Bedeutung.

Die Kir­chen­vä­ter waren die gro­ßen Theo­lo­gen ihrer Zeit, die die bibli­schen Tex­te so gründ­lich stu­dier­ten, wie es ihnen mög­lich war. Sie ver­fass­ten die ers­ten Bibel­kom­men­ta­re und gin­gen oft anders mit den hei­li­gen Schrif­ten um, als wir es heu­te gewohnt sind. Ihre Her­an­ge­hens­wei­se an die bibli­schen Tex­te for­dert uns her­aus, unse­re eige­nen her­me­neu­ti­schen Annah­men zu hin­ter­fra­gen und hof­fent­lich zu einem aus­ge­wo­ge­ne­ren und reflek­tier­te­ren Umgang mit der Bibel zu finden.

Die Kirchenväter helfen uns, Jesus nachzufolgen, auch im Angesicht von großem Leid.

Vie­le der Kir­chen­vä­ter leb­ten in einer Zeit, in der Chris­ten ver­folgt wur­den. Vie­le von ihnen muss­ten den Mär­ty­rer­tod erlei­den, weil sie an ihrem Glau­ben fest­hiel­ten und sich wei­ger­ten, den römi­schen Göt­tern zu opfern oder den Kai­ser als gött­lich anzu­er­ken­nen. Die­se Ver­fol­gung hat ihren Glau­ben und ihre Theo­lo­gie tief geprägt.

Wenn wir ihre Schrif­ten lesen, gewin­nen wir nicht nur Ein­sich­ten in ihre Leh­ren, son­dern auch in das, was es bedeu­tet, trotz Wider­stand und Gefahr stand­haft im Glau­ben zu blei­ben. Ihre Zeug­nis­se kön­nen uns ermu­ti­gen, in unse­rer eige­nen Zeit mutig zu unse­rem Glau­ben zu ste­hen, auch wenn wir auf Schwie­rig­kei­ten stoßen.

Wer sind die Kirchenväter?

Als Kir­chen­vä­ter wer­den die christ­li­chen Autoren der ers­ten acht Jahr­hun­der­te nach Chris­tus bezeich­net, die maß­geb­lich zur Ent­wick­lung der christ­li­chen Leh­re und des kirch­li­chen Selbst­ver­ständ­nis­ses bei­getra­gen haben. Sie waren die gro­ßen Theo­lo­gen ihrer Zeit und beschäf­tig­ten sich inten­siv mit Fra­gen der Bibel­aus­le­gung, des Glau­bens und der Ver­tei­di­gung des Chris­ten­tums gegen Irr­leh­ren. Ihr Ein­fluss ist bis heu­te in viel­fäl­ti­ger Wei­se spür­bar, da sie die Grund­la­gen für vie­le der christ­li­chen Glau­bens­über­zeu­gun­gen gelegt haben, die wir heu­te als selbst­ver­ständ­lich betrachten.

Verschiedene Möglichkeiten die Kirchenväter zu gruppieren

Es gibt ver­schie­de­ne Ansät­ze, die Kir­chen­vä­ter in Grup­pen ein­zu­tei­len. Eine Mög­lich­keit besteht dar­in, sie nach Jahr­hun­der­ten zu grup­pie­ren, um ihre Ent­wick­lung und den zeit­li­chen Kon­text ihrer Schrif­ten nach­zu­voll­zie­hen. Alter­na­tiv kann man sie nach den Spra­chen unter­schei­den, in denen sie geschrie­ben haben, also Latein, Grie­chisch oder Syrisch, was wich­ti­ge Hin­wei­se auf ihren kul­tu­rel­len und geo­gra­fi­schen Hin­ter­grund liefert.

Ein wei­te­rer Ansatz ist die Ein­tei­lung in drei Epo­chen: die vor­ni­kä­ni­sche Patris­tik (ca. 90/100–325 n. Chr.), die Hoch­pa­tris­tik (325–451) und die Spät­pa­tris­tik (451–750). Die­se Ein­tei­lung spie­gelt die ver­schie­de­nen Ent­wick­lungs­pha­sen der frü­hen Kir­che und ihre theo­lo­gi­schen und insti­tu­tio­nel­len Ver­än­de­run­gen wider.

Dar­über hin­aus las­sen sich die Kir­chen­vä­ter nach theo­lo­gi­schen Schu­len grup­pie­ren, wie der Schu­le von Alex­an­dria oder der Schu­le von Antio­chia, die unter­schied­li­che Inter­pre­ta­ti­ons­an­sät­ze und theo­lo­gi­sche Schwer­punk­te her­vor­ge­bracht haben. Schließ­lich ist auch eine Kate­go­ri­sie­rung nach Funk­tio­nen mög­lich, wie z. B. die Apo­lo­ge­ten, die sich ins­be­son­de­re mit der Ver­tei­di­gung des Chris­ten­tums gegen Kri­tik aus­ein­an­der­setz­ten. Die­se ver­schie­de­nen Grup­pie­rungs­mög­lich­kei­ten hel­fen, die Viel­falt und den Ein­fluss der Kir­chen­vä­ter bes­ser zu verstehen.

Was ist zu beachten beim Lesen der Kirchenväter?

Bevor ich Ihnen ver­schie­de­ne Kir­chen­vä­ter und ihre Wer­ke vor­stel­le, möch­te ich eini­ge Hin­wei­se zum Lesen die­ser Tex­te geben. Die Kir­chen­vä­ter waren tief­gläu­bi­ge Men­schen, die sich von Her­zen Jesus hin­ga­ben und ihm nach­folg­ten. In den letz­ten Jah­ren habe ich viel von ihnen gelernt und wert­vol­le Weis­hei­ten in ihren Schrif­ten ent­deckt. Den­noch waren auch sie Men­schen ihrer Zeit, und vie­le ihrer Ansich­ten und Über­zeu­gun­gen erschei­nen uns heu­te als fremd oder undenk­bar, wie z. B. fol­gen­de Leh­re des Basi­li­us von Caesarea:

Der Christ … soll sich nicht dem Scherz hin­ge­ben; er soll nicht lachen oder gar Spaß­ma­cher dul­den. (aus sei­nem Werk: Let­ter XXII: Wit­hout Address. on the Per­fec­tion of the Life of soli­ta­ries)

Zudem setz­ten die Kir­chen­vä­ter unter­schied­li­che Schwer­punk­te und waren sich unter­ein­an­der nicht immer einig. In der Tat fin­det man bei den ver­schie­de­nen Kir­chen­vä­tern sehr vie­le ver­schie­de­ne Ansich­ten. Des­halb gilt das bewähr­te Prin­zip des Pau­lus (1 Thess 5,21):

Prüft alles und das Gute behaltet.“

Das bedeu­tet, dass wir auch die Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter nicht blind kon­su­mie­ren soll­ten, son­dern stets kri­tisch prü­fen müs­sen, ob ihre Leh­ren und Über­zeu­gun­gen mit dem Leben und den Leh­ren Jesu in Ein­klang stehen.

Endlich: Mehr Kirchenväter in Logos

Logos bie­tet bereits eine Aus­wahl an Schrif­ten der Kir­chen­vä­ter und arbei­tet der­zeit inten­siv dar­an, das Ange­bot wei­ter aus­zu­bau­en. Der­zeit sind meh­re­re neue Wer­ke in Vor­be­rei­tung, die bald ver­füg­bar sein wer­den. Nut­zen Sie die Gele­gen­heit, die­se zukünf­ti­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen mit einem Rabatt von 25 % vor­zu­be­stel­len. Hier ist eine Aus­wahl an Wer­ken der Kir­chen­vä­ter, die Ihre Logos-Biblio­thek berei­chern können.

Die Apostolischen Väter (1–2 Jh.)

Die apos­to­li­schen Väter waren eine Grup­pe früh­christ­li­cher Schrift­stel­ler, die in der unmit­tel­ba­ren Nach­fol­ge der Apos­tel leb­ten, im 1. und frü­hen 2. Jahr­hun­dert. Zu ihnen gehö­ren wich­ti­ge Figu­ren wie Cle­mens von Rom, Igna­ti­us von Antio­chia und Poly­karp von Smyr­na. Sie sind von gro­ßer Bedeu­tung, weil ihre Schrif­ten Ein­bli­cke in die orga­ni­sa­to­ri­schen Struk­tu­ren, die Ent­wick­lung der christ­li­chen Theo­lo­gie und die Glau­bens­pra­xis der ers­ten Gemein­den geben. Unter ande­rem haben sie sich mit fol­gen­den Fra­gen beschäftigt:

Wie soll­ten die Kir­chen ihre Got­tes­diens­te abhal­ten? Was muss­ten neu­be­kehr­te Chris­ten unbe­dingt über die christ­li­che Ethik und ihre Pflich­ten inner­halb der noch jun­gen Gemein­schaft ler­nen? Wer traf die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung, wenn Strei­tig­kei­ten zwi­schen den Gemein­schaf­ten ent­ste­hen? Soll­ten Chris­ten die Leh­ren und Bräu­che des Juden­tums bewah­ren oder soll­ten sol­che Tra­di­tio­nen ver­mie­den werden?

Die Tex­te der apos­to­li­schen Väter kön­nen Sie bei Logos als prak­ti­sche Samm­lung kau­fen. Falls Sie Logos 10 Sil­ber besit­zen, haben Sie sie schon.

Bibliothek der Kirchenväter: Apostolische Väter

Irenäus von Lyon (ca. 130–202 n. Chr.)

Ire­nä­us von Lyon (ca. 130–202) war einer der frühs­ten Kir­chen­vä­ter. Er war wahr­schein­lich ein Schü­ler von Poly­karp, der wie­der­um ein Schü­ler des Apos­tels Johan­nes war. Spä­ter wur­de Ire­nä­us Bischof von Lyon in Gal­li­en (heu­ti­ges Frank­reich), wo er die Kir­che in einer Zeit gro­ßer Bedräng­nis und theo­lo­gi­scher Aus­ein­an­der­set­zun­gen leitete.

Ire­nä­us ist vor allem für sein Werk „Adver­sus Haere­ses“ („Gegen die Häre­si­en“) bekannt, in dem er sich ent­schie­den gegen die gnos­ti­schen Leh­ren wand­te, die zu sei­ner Zeit ver­brei­tet waren. Ire­nä­us beton­te die Ein­heit Got­tes und glaub­te, dass alles, was geschieht, Teil von Got­tes Plan ist, der Mensch­heit zu hel­fen, ihre Unrei­fe zu über­win­den und durch mora­li­sche Ent­schei­dun­gen zu rei­fen. Die Welt ist dem­nach als Ort gedacht, der dem Men­schen hel­fen soll, durch Ent­schei­dun­gen und Erfah­run­gen zu rei­fen und zu wachsen.

Die Kirchenväter: Irenäus von Lyon

Tertullian (ca. 155–222 n. Chr.)

Ter­tul­li­an war ein bedeu­ten­der latei­ni­scher Theo­lo­ge und einer der ers­ten christ­li­chen Schrift­stel­ler, der sei­ne Wer­ke in der west­li­chen Kir­che in latei­ni­scher Spra­che ver­fass­te. Er leb­te in Kar­tha­go, Nord­afri­ka, und wird oft als „Vater der latei­ni­schen Theo­lo­gie“ bezeich­net. Ter­tul­li­an ist bekannt für sei­ne scharf­sin­ni­gen Ver­tei­di­gungs­schrif­ten (Apo­lo­gien) des Chris­ten­tums gegen­über der römi­schen Gesell­schaft sowie für sei­ne Schrif­ten zur christ­li­chen Ethik und Moral.

Die Kirchenväter: Tertullian

Origenes (ca. 185–254 n. Chr.)

Orig­e­nes war einer der bedeu­tends­ten und viel­sei­tigs­ten Theo­lo­gen der frü­hen Kir­che. Er war ein „Pro­fi-Theo­lo­ge“, der an vie­len Orten lehr­te und in stän­di­gem Aus­tausch mit den gro­ßen Den­kern sei­ner Zeit stand. Durch die­se Dia­lo­ge ent­wi­ckel­te er eine beein­dru­cken­de Brei­te theo­lo­gi­scher The­men, die er in sei­nen Schrif­ten behandelte.

Bereits im Alter von 18 Jah­ren begann Orig­e­nes an einer Kate­che­ten­schu­le zu leh­ren. Zu sei­nen bekann­tes­ten Wer­ken gehö­ren „Con­tra Cel­sum“ und die „Hexa­p­la.” Die Hexa­p­la war ein gewal­ti­ges Werk von Orig­e­nes, das den hebräi­schen Text des Alten Tes­ta­ments sowie ver­schie­de­ne grie­chi­sche Über­set­zun­gen in sechs par­al­lel ange­ord­ne­ten Spal­ten dar­stell­te, um die Text­va­ri­an­ten zu ver­glei­chen und zu analysieren.

Con­tra Cel­sum“ ist eine apo­lo­ge­ti­sche Schrift von Orig­e­nes, in der er die Angrif­fe des Phi­lo­so­phen Cel­sus auf das Chris­ten­tum wider­legt. Sie gilt als eines der bedeu­tends­ten Wer­ke der früh­christ­li­chen Apo­loge­tik. Orig­e­nes präg­te die alle­go­ri­sche Schrift­aus­le­gung und beein­fluss­te vie­le spä­te­re Kirchenväter.

Orig­e­nes war ein Christ in der fünf­ten Gene­ra­ti­on. Sei­ne gan­ze Fami­lie war zutiefst Jesus erge­ben. Sein Vater starb als Mär­ty­rer, und auch Orig­e­nes war stets bereit, die­sem Schick­sal zu fol­gen. Tat­säch­lich erlag Orig­e­nes den Wun­den, die er infol­ge der Fol­te­run­gen für sei­nen Glau­ben erlit­ten hat­te. Orig­e­nes war einer der wich­tigs­ten Kir­chen­vä­ter und leis­te­te einen maß­geb­li­chen Bei­trag zur Ent­wick­lung der christ­li­chen Theologie.

Die Kirchenväter: Origenes

Johannes Chrysostomus (ca. 347–407 n. Chr.)

Johan­nes Chry­sosto­mus war einer der bedeu­tends­ten Pre­di­ger der frü­hen Kir­che. Sein Bei­na­me „Chry­sosto­mus“ bedeu­tet „Gold­mund“, was sei­ne her­aus­ra­gen­den rhe­to­ri­schen Fähig­kei­ten und sei­ne außer­ge­wöhn­li­che Gabe des Pre­di­gens wider­spie­gelt. Er wur­de in Antio­chia gebo­ren und dien­te spä­ter als Erz­bi­schof von Kon­stan­ti­no­pel, wo er für sei­ne kla­ren, bibel­zen­trier­ten Pre­dig­ten und sei­ne mora­li­sche Stren­ge bekannt wurde.

Chry­sosto­mus war ein lei­den­schaft­li­cher Ver­tei­di­ger der christ­li­chen Ethik und kämpf­te gegen Kor­rup­ti­on und mora­li­schen Ver­fall, ins­be­son­de­re unter den Rei­chen und Mäch­ti­gen. In sei­nen Schrif­ten und Pre­dig­ten leg­te er einen Schwer­punkt auf die prak­ti­sche christ­li­che Lebens­füh­rung und sozia­le Gerech­tig­keit, oft zuguns­ten der Armen und Unter­drück­ten. Durch sein offe­nes Ein­tre­ten gegen Miss­stän­de mach­te er sich am Hof und in der Kir­che vie­le Fein­de, was schließ­lich zu sei­ner Ver­ban­nung führte.

Die Kirchenväter: Johannes Chrysostomus

Hieronymus (ca. 347–420 n. Chr.)

Hie­ro­ny­mus war ein bedeu­ten­der Kir­chen­va­ter und Bibel­ge­lehr­ter. Gebo­ren in Dal­ma­ti­en (heu­ti­ges Kroa­ti­en) und aus­ge­bil­det in Rom, war er einer der gebil­dets­ten Theo­lo­gen sei­ner Zeit und beherrsch­te meh­re­re Spra­chen, dar­un­ter Latein, Grie­chisch und Hebrä­isch. In einer Zeit, in der im Römi­schen Reich immer weni­ger Men­schen Grie­chisch spra­chen, brach­te Hie­ro­ny­mus den latei­nisch spre­chen­den Chris­ten die Wer­ke grie­chi­scher Theo­lo­gen in latei­ni­scher Über­set­zung nahe. Er ist beson­ders für sei­ne Bibel­über­set­zung ins Latei­ni­sche, die „Vul­ga­ta“, bekannt.

Hie­ro­ny­mus ver­brach­te einen Groß­teil sei­nes Lebens als Mönch und Gelehr­ter in Beth­le­hem, wo er sich inten­siv dem Stu­di­um der Hei­li­gen Schrift wid­me­te. Sei­ne Vul­ga­ta wur­de zur offi­zi­el­len Bibel der west­li­chen Kir­che und beein­fluss­te die christ­li­che Theo­lo­gie und Bibel­aus­le­gung über Jahr­hun­der­te. Neben der Bibel­über­set­zung ver­fass­te Hie­ro­ny­mus zahl­rei­che Brie­fe und Schrif­ten, in denen er sich mit ver­schie­dens­ten theo­lo­gi­schen Fra­gen und der Aus­le­gung der Bibel auseinandersetzte.

Hie­ro­ny­mus war ein lei­den­schaft­li­cher Ver­tei­di­ger der Ortho­do­xie und führ­te oft hit­zi­ge theo­lo­gi­sche Debat­ten, in denen er sei­ne Posi­tio­nen ener­gisch ver­trat. Trotz sei­nes manch­mal schwie­ri­gen Cha­rak­ters bleibt er eine Schlüs­sel­fi­gur in der Kir­chen­ge­schich­te, vor allem wegen sei­nes uner­müd­li­chen Enga­ge­ments für die Bibel und deren kor­rek­te Über­set­zung und Auslegung.

Die Kirchenväter: Hieronymus

Augustinus von Hippo (ca. 354–430 n. Chr.)

Augus­ti­nus von Hip­po gehör­te zu den ein­fluss­reichs­ten Kir­chen­vä­tern. Als Bischof von Hip­po in Nord­afri­ka ver­fass­te er zahl­rei­che Wer­ke, dar­un­ter „Bekennt­nis­se“ und „Der Got­tes­staat“, die bis heu­te zu den bedeu­tends­ten Tex­ten der christ­li­chen Lite­ra­tur zäh­len. Augus­ti­nus präg­te vie­le zen­tra­le Leh­ren des Chris­ten­tums, etwa die Kon­zep­te der Erb­sün­de, den gerech­ten Krieg und die Leh­re der Prä­de­sti­na­ti­on. Sei­ne Schrif­ten leg­ten den Grund­stein für wei­te Tei­le der west­li­chen Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie und beein­flus­sen das Den­ken und den Glau­ben der Kir­che bis heute.

Augustinus von Hippo (Bibliothek der Kirchenväter | BKV) (10 Bde.)

Bibelkommentare der Kirchenväter

Die­se Samm­lung umfasst 37 wich­ti­ge Bibel­kom­men­ta­re oder schrift­lich fest­ge­hal­te­ne Pre­dig­ten ver­schie­de­ner Kirchenväter.

Bibelkommentare der Kirchenväter (Bibliothek der Kirchenväter | BKV) (37 Bde.)

Die Theologie der Kirchenväter

Einen guten Über­blick über die Theo­lo­gie der Kir­chen­vä­ter fin­den Sie in die­sem Werk.

Buchtipp: Theologie der Kirchenväter

Und zum Schluss noch ein Logos-Tipp.

Wenn Sie bereits über eine gro­ße Logos-Biblio­thek ver­fü­gen, kön­nen Sie auf ein­fa­che Wei­se her­aus­fin­den, ob ein Kir­chen­va­ter etwas zu dem Vers gesagt hat, den Sie gera­de stu­die­ren. Dafür müs­sen Sie nur den Bibel­stel­len-Assis­ten­ten öff­nen, die gewünsch­te Stel­le ein­ge­ben und dann den Abschnitt „Anti­ke Lite­ra­tur“ suchen. Logos zeigt Ihnen alle rele­van­ten Stel­len aus Ihrer Biblio­thek an, wenn ein Kir­chen­va­ter den Bibel­vers kom­men­tiert hat, den Sie gera­de untersuchen.

Zitate der Kirchenväter im Bibelstellen-Assistenten in Logos finden


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Manuel Becker

Über den Autor

Manuel arbeitet als Gemeindegründer unter einer der 25 größten unerreichten Völkergruppen weltweit. Wenn seine vier Kinder ihn nicht gerade auf Trab halten, liest er gern theologische Bücher oder nutzt Logos, um sich in die Bibel zu vertiefen. Jetzt, wo sein MA-Studium an der Akademie für Weltmission abgeschlossen ist, plant er bald einen PhD in Theologie dranzuhängen. Er ist der Autor des beliebten Kinderbuchs „Der große Sieg“, welches das Evangelium in einer packenden Bildergeschichte für Jung und Alt illustriert.

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