Inhalt
- Die Schriften der griechischen Kirchenväter
- Das Interview zur Patrologia Graeca
- Hallo Rick, danke für das Gespräch mit uns über die PG. Ist ein Projekt dieser Größenordnung überhaupt jemals von jemanden in Angriff genommen worden, bevor Logos es angepackt hat?
- Wenn die PG so wichtig ist, warum hat Logos so lange gebraucht, um das Projekt selbst zu starten?
- Könnten Sie beschreiben, wie ein Band dieses Werkes erstellt wird?
- Welche Herausforderungen oder Hindernisse habt ihr als Logos-Teams bei der Produktion der PG erlebt?
- Die Gelegenheit, die Patrologia Graeca kostengünstig zu erwerben
Die Schriften der griechischen Kirchenväter
Das vielleicht aufregendste und ehrgeizigste Projekt des Jahres 2018 ist die Veröffentlichung des ersten Teiles der Patrologia Graeca (PG). Die Patrologia Graeca ist die größte jemals erschienene Sammlung vorhandener Schriften der griechischen Kirchenväter. Das Gesamtwerk bei Logos enthält 167 Bände. In den Bänden 1–80 sind die griechischen Texte parallel Lateinisch übersetzt. Sämtliche Erläuterungen zu Texten und Autoren sind ebenfalls in lateinischer Sprache verfasst.
Wer in der Lage ist, griechisch oder lateinisch zu lesen, hat mit der Patrologia Graeca ein Werk zur Verfügung, in dem man die Gedanken der Kirchenväter im Original nachlesen kann. Da bekanntlich jede Generation ihre blinden Flecken in der Erkenntnis hat, kann es sehr helfen, das Denken anderer Generationen kennenzulernen, um wichtige biblische Wahrheiten, die uns vielleicht verloren gegangen sind, wiederzuentdecken.
Faithlife hat begonnen, dieses großartige Werk für Logos digital aufzubereiten und durchsuchbar zu machen. Die ersten 18 Bände der Patrologia Graeca (von insgesamt 167!) sind teil von Logos 8 Platin (deutsch) und werden schon jetzt nach und nach verfügbar. Diese 18 Bände enthalten das Werk der vornizänischen Kirchenväter, die für die Theologiegeschichte und Textkritik besonders wichtig sind.
Das Interview zur Patrologia Graeca
Im englischsprachigen Logos Academic Blog ist ein Interview mit Rick Brannan, einem erfahrenen Griechisch-Experten bei Faithlife/Logos und Kyle Anderson erschienen, der für die Produktion neuer Inhalte bei Faithlife zuständig ist. Andersons Aufgabe ist es, die Bände der PG in ein digitales, durchsuchbares Format zu bringen. Ein Projekt, das vorher so noch nie realisiert wurde.
Wir geben wesentliche Aussagen dieses Interviews wieder, damit man sich ein Bild von der Größe, aber auch dem Nutzen dieses Projektes machen kann. Wer darüber hinaus sich noch intensiver für die Bedeutung dieses monumentalen Werks und seiner antiken Autoren interessiert, dem empfehlen wir diesen ergänzenden englischsprachigen Artikel.
Hier nun die Zusammenfassung des Interviews mit der Wiedergabe wesentlicher Aussagen:
Hallo Rick, danke für das Gespräch mit uns über die PG. Ist ein Projekt dieser Größenordnung überhaupt jemals von jemanden in Angriff genommen worden, bevor Logos es angepackt hat?
Brannan: Es gab auch schon vor Beginn unseres ehrgeizigen Buchprojekts die Möglichkeit, über den Thesaurus Linguae Graecae (TLG) in fast allen griechischen Texten zu suchen. Der TLG enthält neben den Texten, die wir in der PG finden, natürlich noch jede Menge weiterer klassischer Texte. Vor ungefähr fünf Jahren hat jemand die PG-Texte aus dem TLG heraus kopiert und sie als PDF online verfügbar gemacht. Jemand anderes hat Seiten gescannt und einen Index erstellt, mit dem man nach Autor, Seite oder der Spalte in Google Books oder archive.org suchen konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Zugriff noch funktionsfähig ist. Die Seite Documenta Catholica Omnia hat etwas Ähnliches getan. Auch sie haben die Seiten genau gescannt und das Ergebnis als open source zur Verfügung gestellt (siehe: https://github.com/OGL-PatrologiaGraecaDev).
Die Patrologia Graeca (PG) war schon immer ein einzigartiges Projekt, weil es ein sehr großes Projekt ist. Die Patrologia Graeca ist aber auch deshalb wichtig, weil einige, der in diesen Bänden enthaltenen Texte, hier ein letztes Mal als griechischer Text erschienen sind.
Es gab also einige Versuche, digitale Ausgaben der PG zu veröffentlichen. Aber abgesehen vom Thesaurus Linguae Graecae hatten wir es nur mit griechischen Texten und lateinischen Einführungstexten zu tun, die als Faksimile festgehalten wurden. Das heißt, es sind nur Bilder der Seite (PDF). Ein Anbieter hatte, wie schon gesagt, vor Jahren die Seitenscans nach Ausgabe, Seite und Spalte indiziert, wodurch das Nachschlagen von Zitaten vereinfacht wurde. Es war aber immer noch nicht durchsuchbar. Mit dem Aufkommen von Archivseiten wie archive.org und Google Books wurden die Seiten zwar durch eine einfache Faksimile-Version verfügbar gemacht, blieben jedoch weiterhin nicht durchsuchbar. Die Logos-Edition will dies nun ändern.
Wenn die PG so wichtig ist, warum hat Logos so lange gebraucht, um das Projekt selbst zu starten?
Anderson: Die lange und kurze Antwort ist, dass es wirklich teuer ist. Bei einem Durchschnitt von 1000 Seiten pro Band ist es tatsächlich eine riesige Menge an Material, das neu erstellt werden musste, insbesondere wenn man bedenkt, dass man sie jeweils zweimal eingeben und dann auf allen Seiten eine Qualitätsprüfung durchführen muss.
Könnten Sie beschreiben, wie ein Band dieses Werkes erstellt wird?
Anderson: Wir haben jedes PDF zwei verschiedenen Teams zugewiesen. Jedes Team digitalisiert das PDF mit derselben Methode, indem die Texte von Hand eingegeben werden. Wir haben keine OCR’s verwendet. (OCR ist Software, die PDFs und Bilder nach einzelnen Zeichen durchsucht, um die Zeichen in durchsuchbaren, bearbeitbaren Text umzuwandeln). Die Teams erstellen also zwei verschiedene Dateien. Wir vergleichen die beiden Dateien dann mit Software auf Fehler hin. Der Vorteil dieser Doppel-Strategie ist eine Minimierung von Fehlern, da die Genauigkeit verdoppelt wird.
Welche Herausforderungen oder Hindernisse habt ihr als Logos-Teams bei der Produktion der PG erlebt?
Anderson: Die größte Herausforderung bestand in den Quelldateien selbst. Sie sind teilweise undeutlich und deshalb schwer zu lesen. Das ist auch der Grund, warum man dieses Projekt nicht in Angriff genommen hat. Die PDFs wurden aus alten Büchern erstellt, was zu unklaren oder unleserlichen Texten führen kann. Wenn man nicht fließend Latein oder Griechisch spricht, kann es schwierig sein, die richtigen Buchstaben zu erkennen.
Uns ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die PG nach wie vor ein Entwicklungsprojekt ist. Deshalb ermutigen wir jeden Leser ausdrücklich, uns zu melden, wenn wir Worte falsch interpretiert haben. Gemeinsam können wir dieses großartige Werk fertigstellen. Wir sind dankbar, wenn man uns Tippfehler mitteilt und Verbesserungsvorschläge macht. Der Vorteil eines digitalen Mediums ist eben, dass Fehler leicht behoben werden können.
Die Gelegenheit, die Patrologia Graeca kostengünstig zu erwerben
Wir empfehlen Ihnen, sich die 18-Bände-PG: Teil 1 zu kaufen, bevor der Preis nach der Vorbestellung-Phase steigt.
Beachten Sie bitte auch, dass derzeit die gesamte Patrologiae Cursus Completus: Serie Graeca mit 167 Bänden angeboten wird. Dass Sie die gesamte Sammlung zu einem so unglaublich niedrigen Preis erhalten können, ist ein Dankeschön von uns, weil Sie uns so mithelfen, diese wichtige Ressource für die Veröffentlichung zu finanzieren.
Der Artikel wurde übertragen und ergänzt.