Feindesliebe: Das wohl schwierigste Gebot Jesu

Eng­li­sches Ori­gi­nal: Rebe­kah Eklund
Deut­sche Über­set­zung: Doro­thea Weiland

Das wohl schwie­rigs­te Gebot, das Jesu uns jemals gege­ben hat, ist das Gebot, unse­re Fein­de zu lie­ben (Mt 5,43–48; Lukas 6,27–36).

Was bedeu­tet es, in die­sem Kon­text zu „lie­ben“? Wer ist denn mein Feind? War­um hat Jesus sei­nen Nach­fol­gern gebo­ten, ihre Fein­de zu lie­ben und wie kann das ganz prak­tisch aussehen?

Das Gebot der „Feindesliebe“ in seinem Kontext

Das Gebot, sei­ne Fein­de zu lie­ben, taucht in den Evan­ge­li­en an zwei Stel­len auf: im Mat­thä­us­evan­ge­li­um und bei Lukas. Schau­en wir uns die bei­den Stel­len etwas genau­er an.

Die Bergpredigt im Matthäusevangelium (Mt 5,43–48)

Im Mat­thä­us­evan­ge­li­um wird das Gebot der Fein­des­lie­be im Zusam­men­hang mit der Aus­sa­ge Jesu, er sei nicht gekom­men, das Gesetz (die Tora) bzw. die Pro­phe­ten auf­zu­he­ben, son­dern sie zu erfül­len (Mt 5,17). Das Gebot selbst folgt unmit­tel­bar auf die soge­nann­ten „Anti­the­sen“. Damit sind die Aus­sa­gen Jesu gemeint, die mit „Ihr habt gehört, dass [zu den Alten] gesagt ist … Ich aber sage euch …“ (Mt 5,21–48).

Nach „Ihr habt gehört, dass gesagt ist“, zitiert Jesus jeweils ein Gebot aus dem Gesetz des Mose, der Tora. Wenn er dann mit „Ich aber sage euch“ fort­fährt, setzt er das jeweils genann­te Gebot nicht außer Kraft. Statt­des­sen wei­tet er es aus oder ver­leiht ihm sogar grö­ße­re Tie­fe, indem er die Her­zens­hal­tung anspricht, die ggf. dazu führt, dass jemand das genann­te Gebot bricht.

Ein Bei­spiel: Das Gebot „Du sollst nicht töten“ impli­ziert auch, dass man dem Zorn und der Wut im Her­zen kei­nen Raum gibt, die letzt­end­lich nur zu Hass und in letz­ter Instanz zu dem Wunsch füh­ren, den ande­ren zu töten.

Das Gebot, die Fein­de zu lie­ben ist das letz­te in der Rei­he der sechs Anti­the­sen. Es unter­schei­det sich von den vor­he­ri­gen fünf, in denen Jesus zuerst kurz das Alte Tes­ta­ment zitiert und dann eine Aus­sa­ge anhängt, die nicht im Alten Tes­ta­ment zu fin­den ist.

Das Gebot „Lie­be dei­nen Nächs­ten“ (Mt 5,43) ist ein Zitat aus Levi­ti­kus 19,18. Aus ande­ren Ver­sen in Levi­ti­kus 19 erfah­ren wir, dass „der Nächs­te“ als Teil „dei­nes Vol­kes“ (Lev 19,16) und als „Bru­der“ (Lev 19,17) defi­niert wurde.

Am Ende des Kapi­tels wird das Kon­zept des „Nächs­ten“ sogar auf Fremde/​Ausländer ange­wandt, die unter den Israe­li­ten leb­ten: „Wenn ein Fremd­ling bei euch wohnt in eurem Lan­de, den sollt ihr nicht bedrü­cken. Er soll bei euch woh­nen wie ein Ein­hei­mi­scher unter euch, und du sollst ihn lie­ben wie dich selbst“ (Lev 19,33–34; LUT17).

In Mat­thä­us macht Jesus dar­aus Fol­gen­des: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist … und dei­nen Feind has­sen“ (Mt 5,43). Das ist selt­sam. Denn in der Tora wird den Israe­li­ten an kei­ner Stel­le gebo­ten, ihre Fein­de zu hassen.

Mög­li­cher­wei­se haben eini­ge Israe­li­ten aus dem Gebot „Lie­be dei­nen Nächs­ten“ geschlos­sen, dass das Gegen­teil dazu eben­falls wahr ist: Has­se dei­ne Fein­de – ins­be­son­de­re die­je­ni­gen, die eine Bedro­hung für Isra­el dar­stel­len. Jesus bejaht den ers­ten Teil die­ser Aus­sa­ge („Lie­be dei­nen Nächs­ten“), ver­neint aber die zwei­te Hälf­te („Has­se dei­ne Feinde“).

Wer ist denn mein Nächster?

Für Jesus ist jeder der Nächs­te – ohne Aus­nah­me. Und gemeint sind beson­ders die­je­ni­gen Men­schen, die man gar nicht lie­ben möch­te oder bei denen es uns schwer fällt. Es geht hier nicht um die eige­nen Lands­leu­te in Isra­el. Oder um die Levi­ten. Auch nicht um die Fremd­lin­ge im Land, die sich unter den Israe­li­ten ange­sie­delt haben.

Es geht um die Außen­sei­ter. Um die Syrer, Assy­rer und die Baby­lo­ni­er. Also auch um die Leu­te, die die Israe­li­ten ver­folg­ten. Die ihnen scha­den woll­ten. Und um die ver­hass­ten Römer, die die Israe­li­ten zur Zeit Jesu schwer unterdrückten.

Für Jesus ist jeder der Nächs­te – ohne Aus­nah­me. Und gemeint sind beson­ders die­je­ni­gen Men­schen, die man gar nicht lie­ben möch­te oder bei denen es uns schwer fällt.

Direkt nach dem Gebot der Fein­des­lie­be gibt Jesus Anwei­sun­gen zum Fas­ten, zu Almo­sen und zum Gebet. Dabei han­delt es sich um die drei Säu­len des jüdi­schen Glau­bens und der Anbe­tung. Jesus erwar­tet von sei­nen Nach­fol­gern nicht nur, dass sie die­se Anord­nun­gen befol­gen, son­dern dass sie aus ihrer inne­ren Her­zens­hal­tung her­aus han­deln (Mt 6,1–21).

Die Anwei­sun­gen Jesu hin­sicht­lich des Betens (dar­un­ter auch das Vater­un­ser) geben einen Hin­weis dar­auf, wie das Gebot der Fein­des­lie­be in die Tat umge­setzt wer­den könn­te: Mit­hil­fe der Gna­de Got­tes. Ohne Got­tes Gna­de und das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes in unse­ren Her­zen ist es unmög­lich, unse­re Fein­de zu lie­ben. Unse­re Fähig­keit, zu ver­ge­ben, ergibt sich dar­aus, dass wir selbst erken­nen, wie viel Gott uns ver­ge­ben hat (Mt 6,12; sie­he auch Lk 7,47).

Jesu Feldrede im Lukasevangelium (Lk 6,27–36)

Im Lukas­evan­ge­li­um steht das Gebot Jesu, die Fein­de zu lie­ben (Lk 6,27–36) direkt hin­ter den Selig­prei­sun­gen („Selig sind die Armen) und den Wehe­ru­fen „Weh euch Rei­chen“, Lk 6,20–26). Die­ser Kon­text zeigt auf sub­ti­le Art und Wei­se, dass sich Arme und Rei­che gegen­sei­tig nicht ver­ach­ten sol­len. Die War­nun­gen an die­je­ni­gen, die sich satt essen kön­nen geben den Hung­ri­gen nicht das Recht, sie zu has­sen. Und die Rei­chen dür­fen nicht vol­ler Ver­ach­tung auf die Armen herabblicken.

Ein paar Kapi­tel spä­ter erzählt Jesus ein Gleich­nis, das die Bedeu­tung des Gebots „Lie­be dei­nen Nächs­ten wie dich selbst“ (Lk 10,27) noch ein­mal näher erläu­tert. Ein Schrift­ge­lehr­ter woll­te Jesus eine Fal­le stel­len und sich selbst recht­fer­ti­gen. Des­halb frag­te er ihn: „Wer ist denn mein Nächs­ter?“ (Lk 10,28). Jesus ant­wor­tet ihm mit der Geschich­te über einen Sama­ri­ter – aus der Per­spek­ti­ve der Juden, die sich an die Tora hiel­ten, einen der „Ande­ren“ oder Aus­län­der. Und die­ser Aus­län­der ist der­je­ni­ge, der das Gebot der Nächs­ten­lie­be erfüllt. Der „Nächs­te“ ist in die­sem Fall ein Frem­der, den er nicht kennt, aber der den­noch ein­deu­tig Hil­fe braucht.

Jesus dreht die Fra­ge des Schrift­ge­lehr­ten kom­plett um: Die Fra­ge lau­tet nicht: „Wer ist denn mein Nächs­ter?“ (als ob man selbst aus­wäh­len könn­te, wer dazu­ge­hört und wer nicht), son­dern: „Wie kann ich für jeman­den, der Hil­fe braucht, zum Nächs­ten wer­den?“ In die­sem Fall ist der­je­ni­ge, der zuerst als Feind betrach­tet wur­de, der­je­ni­ge, der zeigt, was es bedeu­tet, jeman­den zu lie­ben. Der Schrift­ge­lehr­te erkennt rich­ti­ger­wei­se: Der Nächs­te (sein Feind?) ist der­je­ni­ge, der Barm­her­zig­keit gezeigt hat (Lk 10,37).

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Feindesliebe als Form der Nachfolge

Die Beto­nung der Barm­her­zig­keit führt uns wie­der zurück zum Gebot der Feindesliebe.

Im Lukas­evan­ge­li­um spie­gelt die­se Lie­be die Lie­be Got­tes wider. Die Zusam­men­fas­sung des Abschnitts über das Gebot der Fein­des­lie­be schließt mit der Anwei­sung Jesu: „Seid barm­her­zig, wie auch euer Vater barm­her­zig ist“ (Lk 6,36). Sei­ne Fein­de zu lie­ben ist also eine Form der Barm­her­zig­keit und Gna­de, die die gött­li­che Gna­de wider­spie­gelt. Denn Gott ist auch „gütig gegen die Undank­ba­ren und Bösen“ (Lk 6,35).

Das­sel­be fin­det sich auch bei Mat­thä­us (sie­he Mt 5,45), hier jedoch mit einer ande­ren Wen­dung. Im Mat­thä­us­evan­ge­li­um schließt Jesus den Abschnitt zur Fein­des­lie­be mit der Anwei­sung „Seid voll­kom­men wie auch euer Vater im Him­mel voll­kom­men ist“ ab (Mt 5,48).

Das Wort, das hier im Grie­chi­schen für „voll­kom­men“ ver­wen­det wird, ist τέλειος. Es bedeu­tet „voll­kom­men, voll­stän­dig oder reif. Der Punkt, den Mat­thä­us hier macht, ist jedoch der­sel­be wie bei Lukas. Die Fein­de zu lie­ben spie­gelt Got­tes voll­kom­me­ne Lie­be wider, die kei­nen Unter­schied macht (Mt 5,48). Gott lässt es reg­nen und die Son­ne schei­nen (zwei gute Gaben, die dem Leben die­nen) – und zwar auf Gerech­te und Unge­rech­te (5,45).

Wir wis­sen, dass Gott selbst sei­ne Fein­de lieb­te, denn Jesus starb für uns als wir selbst noch Sün­der und weit weg von Gott waren (Römer 5,8). Genau­so sol­len auch die Kin­der Got­tes die­je­ni­gen lie­ben, die die­se Lie­be ver­die­nen und auch die­je­ni­gen, die sie nicht ver­die­nen – also Freund und Feind.

Was bedeutet es, unsere Feinde zu lieben?

Wer ist denn mein Feind?

Ein Feind ist nicht ein­fach nur jemand, der nicht unse­rer Mei­nung ist. Fein­de ver­su­chen, die­je­ni­gen zu zer­stö­ren, mit denen sie nicht einer Mei­nung sind. Jesus ver­wen­det den Aus­druck „die euch ver­fol­gen“, „die euch has­sen“ und „die euch belei­di­gen“ als Syn­onym für „Feind“ (Mt 5,44; Lk 6,27, 28).

Viel­leicht haben Sie per­sön­li­che Fein­de. Jeman­den, der dar­auf aus ist, Ihnen zu scha­den oder Sie zu unter­drü­cken. Das kann bei­spiels­wei­se ein Arbeits­kol­le­ge sein, der Ihren guten Namen in den Dreck zieht. Oder ein Mit­glied Ihrer Fami­lie, der Sie immer wie­der absicht­lich ver­letzt oder ein Freund, der sich plötz­lich gegen Sie stellt. Wie schmerz­haft ist es, wenn plötz­lich eine Bezie­hung zu einem Freund oder zu jeman­dem aus der eige­nen Fami­lie nicht mehr har­mo­nisch ist, son­dern von Zwie­tracht geprägt ist.

Viel­leicht ken­nen Sie aber auch nie­man­den, den Sie als Ihren per­sön­li­chen Feind bezeich­nen wür­den. Aber sicher fällt Ihnen jemand ein, der ein Feind des Evan­ge­li­ums ist. Das kann eine Per­son aus der Öffent­lich­keit sein, die sich Ihnen gegen­über schäd­lich ver­hält, oder auch Men­schen aus der Nach­bar­schaft oder aus Ihrer Gemeinde.

Bei sol­chen Men­schen han­delt es sich in einem all­ge­mei­ne­ren oder abs­trak­ten Sinn um Fein­de. Jemand, der Zwie­tracht und Feind­schaft sät, statt Frie­den (Shalom) und Ver­söh­nung. Jemand, der Din­ge oder Bezie­hun­gen kaputt macht, statt aufzubauen.

Ein neuer Blick auf Feinde

Doch trotz­dem gilt: Auch unse­re Fein­de sind Men­schen, die nach Got­tes Eben­bild geschaf­fen wur­den (Gen 1,26–27). Sie sind Men­schen, die Gott so sehr geliebt hat, dass er sei­nen ein­zi­gen Sohn für sie ster­ben ließ (Joh 3,16), damit sie und Gott nicht län­ger in Feind­schaft leben, son­dern in einer von Ver­söh­nung gepräg­ten Bezie­hung (2 Kor 5,19).

Es kann extrem her­aus­for­dernd sein, sei­nen Feind als Per­son zu betrach­ten, die von Gott geliebt wird und die nach Got­tes Bild geschaf­fen wur­de. Eine Per­son, für die Chris­tus gestor­ben ist. Das ist der Gedan­ken­sprung, den Jesus sei­nen Jün­gern abver­langt, wenn er Ihnen gebie­tet, ihre Fein­de zu lie­ben. Es ist ein Auf­ruf zum Wider­stand, selbst für jemand ande­ren zum Feind zu wer­den.

Klar, das Eben­bild Got­tes kann in einer feind­se­li­gen Per­son bis zur Unkennt­lich­keit ver­wischt oder ver­zerrt sein. Es ist hilf­reich, sich selbst immer wie­der dar­an zu erin­nern, dass Got­tes Eben­bild in uns allen ver­zerrt und ganz und gar unvoll­kom­men ist. Wie bereits der Apos­tel Pau­lus sag­te: Alle Men­schen haben ohne Aus­nah­me gesün­digt und erman­geln des Ruh­mes, den sie vor Gott haben soll­ten. Kei­ner von uns hat eine Aus­re­de dafür, sich über ande­re zu erhe­ben oder mit den eige­nen Erfol­gen anzu­ge­ben (Römer 3,10–24, 27–30).

Was bedeutet es, zu „lieben“?

Die Art der Lie­be (ἀγάπη (agapē)), die Jesus von uns als sei­nen Nach­fol­gern erwar­tet, ist die­sel­be hin­ge­bungs­vol­le Lie­be, die er in sei­nem Leben und sei­nem Tod erwie­sen hat (sie­he z. B. Phil 1,1–8; Kol 3,13). Auf die­se Wei­se zu lie­ben, bedeu­tet, das Gute für den Ande­ren zu suchen und alles dafür zu tun, dass die­ses Gute auch geschieht.

Das Gute für unse­re Fein­de zu suchen, bedeu­tet nicht, die Gerech­tig­keit auf­zu­ge­ben. Genau­so wenig wie Got­tes unter­schieds­lo­se Lie­be bedeu­tet, dass Gott nicht über das Böse rich­tet. Got­tes Gerech­tig­keit ver­langt Rechen­schaft von all den­je­ni­gen, die in der Welt Unheil anrich­ten, Got­tes Gebo­te miss­ach­ten und sich gegen Got­tes gute Absich­ten für die Welt auf­leh­nen (1 Kor 15,24–26).

Lie­be ist eine Ent­schei­dung, auf unser Recht auf Rache zu ver­zich­ten. Es ist eine Ent­schei­dung, aktiv zu ver­su­chen, unse­ren Zorn und unse­re Bit­ter­keit zu überwinden.

Das Gute für einen Feind zu suchen, kann z. B. bedeu­ten, zu hof­fen und zu beten, dass sie sich vom Unrecht abwen­den und Buße tun. Dass sie vom Zorn zum Mit­ge­fühl kom­men. Es kann auch bedeu­ten, zu ver­ste­hen, wie Men­schen in Abhän­gig­kei­ten oder Sys­te­me gera­ten, die grö­ßer sind als sie selbst. Oder dass destruk­ti­ves Han­deln manch­mal aus tie­fen Wun­den in der Ver­gan­gen­heit oder Gegen­wart herrührt.

Das Min­dest­maß ist – laut Pau­lus: „Die Lie­be tut dem Nächs­ten nichts Böses“ (Römer 13,10). Das gilt sowohl für unse­re per­sön­li­chen Begeg­nun­gen als auch für unse­re Akti­vi­tä­ten in den Sozia­len Medien.

Als Mar­tin Luther King Jr. Eine Pre­digt zum The­ma Fein­des­lie­be hielt, zeig­te er auf, dass wir unse­re Fein­de nicht mögen müs­sen, um sie lie­ben zu kön­nen. Es geht nicht um war­me Gefüh­le. Lie­be ist eine Ent­schei­dung, auf unser Recht auf Rache zu ver­zich­ten. Es ist eine Ent­schei­dung, aktiv zu ver­su­chen, unse­ren Zorn und unse­re Bit­ter­keit zu über­win­den. Das kann im Gebet gesche­hen, in der Seel­sor­ge oder bei jeman­dem, bei dem man Rechen­schaft able­gen kann. Oder in einer Kleingruppe.

Wie kann Feindesliebe ganz praktisch aussehen?

Wie kann die­se Lie­be ganz prak­tisch aussehen?

Es gibt eine Ver­si­on von Mar­tin Luther Kings Pre­digt zur Fein­des­lie­be, in der er vor­schlägt, dass wir zuerst auf uns selbst schau­en sollen:

  • Habe ich irgend­et­was getan, das mei­nen Feind dazu gebracht hat, mich zu hassen?
  • Kann ich irgend­et­was tun, um Wie­der­gut­ma­chung zu leis­ten oder – selbst wenn ich nichts falsch gemacht habe – einen ers­ten Schritt zur Ver­söh­nung tun?

Mar­tin Luther King besteht zudem dar­auf, dass wir wenigs­tens eine gute Eigen­schaft an unse­rem Feind fin­den müs­sen. Egal wie schwer uns das auch fal­len mag. Wir wur­den alle von Gott nach sei­nem Eben­bild geschaf­fen. Wenn ich es Gott wert war, erlöst zu wer­den, dann ist es mein Feind auch.

Der Apos­tel Pau­lus nimmt die Leh­ren Jesu auf, wenn er sei­ne Brü­der und Schwes­tern in Chris­tus dazu auf­for­dert, ihre Ver­fol­ger zu seg­nen und für sie zu beten (Mt 5,44; Römer 12,14; sie­he auch 1 Petr 3,9). Wirk­lich auf­rich­tig für sei­ne Fein­de zu beten, kann hei­ßen, dar­um zu bit­ten, dass ihr Herz weich wird und sie zur Buße kom­men. Es kann auch bedeu­ten, Gott dar­um zu bit­ten, ihre Wun­den zu hei­len oder in aller Ernst­haf­tig­keit für ihre Erret­tung ein­zu­tre­ten. Sol­che Gebe­te lan­den direkt im Thron­saal Got­tes. Und sie kön­nen Schritt für Schritt auch unser Herz verändern.

Pau­lus schreibt zudem in Römer 12,17, dass wir nicht Böses mit Bösem ver­gel­ten sol­len. Selbst wenn uns jemand ver­letzt oder uns Böses antut, sol­len wir es ihm nicht mit glei­cher Mün­ze heim­zah­len. Statt­des­sen sol­len wir das Böse mit Gutem über­win­den (12,21).

Böses wird nie mit noch mehr Bösem überwunden.

Son­dern nur mit Liebe.

Geschrieben von
Dorothea Weiland

Dorothea ist Übersetzerin und evangelische Theologin. Nach zwei Jahren als Jugendreferentin in der württembergischen Landeskirche arbeitet sie nun im Bereich Content bei Logos und kümmert sich unter anderem um den deutschen Logos-Blog.
Sie liebt Kaffee, Fußball, Spaziergänge, Bücher und Reisen.

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