Neues Testament studieren ja, aber wie?

Das Neue Testament studieren

Wenn unser Buch Stu­die­ren­den der Theo­lo­gie und Bibel­le­sern hilft, das Neue Tes­ta­ment von Jesus Chris­tus in sei­ner geschicht­li­chen Eigen­art und Kon­kret­heit und in sei­ner theo­lo­gi­schen Bedeu­tung und blei­ben­den Rele­vanz metho­disch ver­ant­wort­lich zu ver­ste­hen, aus­zu­le­gen und zu pre­di­gen – gemäß dem Mot­to von J. A. Ben­gel: »Wen­de dich ganz dem Text zu, und wen­de die gan­ze Sache auf dich an« –, hat es sein Ziel erreicht.” (Vor­wort)

Wie kann ich das Neue Tes­ta­ment mit der pas­sen­den Metho­de ver­ste­hen, aus­le­gen und pre­di­gen? Die Ant­wort dar­auf fin­den sie in die­sem Werk! 

Viel­leicht ken­nen Sie das klei­ne­re Stan­dard­werk von Hel­ge Sta­del­mann und Tho­mas Rich­ter: Bibel­aus­le­gung prak­tisch. Die­ses wird oft als Ein­füh­rung in die Exege­se an Semi­na­ren und Bibel­schu­len als Ein­stiegs­buch ver­wen­det. Wenn man das Werk im ers­ten Semes­ter des Theo­lo­gie­stu­di­ums lesen muss, ist die­ses gros­se Werk von Hein-Wer­ner Neu­dor­fer und Eck­hard Schna­bel die rich­ti­ge Lek­tü­re fürs letz­te Semes­ter. Den Her­aus­ge­bern war es ein Anlie­gen, fun­diert und genau eine Ein­füh­rung in die Exege­se des Neu­en Tes­ta­ments zu geben.

Warum entstand das Werk?

Die Autoren die­ses Sam­mel­ban­des ver­eint die Über­zeu­gung, dass die Bibel als maß­geb­li­che Auto­ri­tät für Glau­ben und Leben in jeder Gene­ra­ti­on neu gele­sen, ver­stan­den und aus­ge­legt wer­den muss (S. 3). Dies erfor­dert nicht nur eine prä­zi­se Über­set­zung und eine fun­dier­te Leh­re, son­dern auch eine soli­de exege­ti­sche Metho­dik, die aktu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards entspricht.

Die Ver­fas­ser sind Mit­glie­der der Fach­ar­beits­grup­pe Neu­es Tes­ta­ment des Arbeits­krei­ses für evan­ge­li­ka­le Theo­lo­gie (AfeT), die seit Jah­ren inten­siv über exege­ti­sche Fra­gen dis­ku­tiert. Der AfeT ver­eint Theo­lo­gen aus dem Spek­trum der Evan­ge­li­schen Alli­anz und setzt sich für eine biblisch-erneu­er­te Theo­lo­gie ein.

Das Buch ent­stand aus der Über­zeu­gung, dass ein aktu­el­les Metho­den­buch zur Exege­se des Neu­en Tes­ta­ments drin­gend benö­tigt wird – nicht nur für Theo­lo­gie­stu­die­ren­de, son­dern für alle, die sich um eine sorg­fäl­ti­ge Bibel­aus­le­gung bemü­hen. Wäh­rend vie­le älte­re Stan­dard­wer­ke, gera­de im his­to­risch-kri­ti­schen Mil­lieu, die neu­es­ten metho­di­schen Ent­wick­lun­gen nicht mehr berück­sich­ti­gen, bie­tet die­ses Buch eine umfas­sen­de Ein­füh­rung in damals aktu­el­le exege­ti­sche Ansät­ze und schloss zumin­dest damals eine wich­ti­ge Lücke im deutsch­spra­chi­gen Raum.

Der Fakt, dass Logos es in sein Sor­ti­ment auf­ge­nom­men hat und die­ser Blog­bei­trag als Rezen­si­on dazu erscheint zeigt, dass es auch heu­te noch ein viel­be­nutz­tes Metho­den­buch ist und vie­len Stu­den­ten und Pas­to­ren als Nach­schla­ge­werk dient. Ob es auch Ihnen die­nen kann, kön­nen Sie in die­sem Bei­trag herausfinden.

Informationen zum Buch über das Neue Testament

Das Buch wur­de 1999 ver­öf­fent­licht und 2006 revi­diert. Nach einer lan­gen Zeit, in wel­cher man das Buch höchs­tens im Anti­qua­ri­at kau­fen konn­te, wur­de es nun im VGTG Ver­lag erneut ver­öf­fent­licht. Und nun kön­nen Sie es auch digi­tal in Logos lesen. Der Name ist Pro­gramm: Das Lehr­buch gibt eine Ein­füh­rung in die neu­tes­ta­ment­li­che Bibel­aus­le­gung. Die Her­aus­ge­ber Neu­dor­fer und Schna­bel arbei­ten dafür mit elf ande­ren Theo­lo­gen zusam­men, um die nöti­ge Exper­ti­se und Tie­fe zu gewin­nen. Ein­zel­ne Autoren schrei­ben also ein oder meh­re­re Kapi­tel in ihrem Fach­ge­biet. Die­ser Sam­mel­band ermög­licht es, in jedem The­ma einen deutsch­spra­chi­gen Exper­ten zu hören.

Informationen zu den Herausgebern

Eck­hard J. Schna­bel ist Pro­fes­sor für Neu­es Tes­ta­ment mit Schwer­punkt auf Mis­si­on und Geschich­te des frü­hen Chris­ten­tums an der Tri­ni­ty Evan­ge­li­cal Divi­ni­ty School; Deerfield/​Chicago, USA. Er hat umfang­reich zur Exege­se und bibli­schen Theo­lo­gie publi­ziert. Beson­ders sei­ne Arbei­ten zur Apos­tel­ge­schich­te und zur Mis­si­ons­ge­schich­te im Neu­en Tes­ta­ment sind von Bedeu­tung. Hier fin­den Sie eini­ge deut­sche Wer­ke von ihm. Schna­bel hat aber noch mehr auf Eng­lisch ver­fasst, beson­ders monu­men­ta­le Bibel­kom­men­ta­re. Falls Ihnen eng­lisch­spra­chi­ge Lite­ra­tur Mühe macht, schafft Logos Abhil­fe mit dem KI-Über­set­zungs­tool von DeepL und Goog­le Trans­la­te. Ein Tuto­ri­al, wie die­ses Werk­zeug funk­tio­niert, fin­den Sie hier.

Heinz-Wer­ner Neu­dor­fer stu­dier­te Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie in Tübin­gen und Erlan­gen. Er ist deut­scher Theo­lo­ge, Pfar­rer der Würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­kir­che und war von 2005 bis 2018 Dekan in Mar­bach am Neckar. Neu­dor­fer ist bekannt für sei­ne Bibel­kom­men­ta­re in den Rei­hen Edi­ti­on C, Wup­per­ta­ler Stu­di­en­bi­bel und HTA (his­to­risch Theo­lo­gi­sche Aus­le­gung). Alle sei­ne Kom­men­ta­re fin­den sie hier im deut­schen Logos Shop.

Informationen zu den Autoren

Fol­gen­de Auf­lis­tung hat kein Gehalt auf Rich­tig­keit und basiert auf dem Stand der Wie­der­auf­le­gung des Buches.

  • Baum, Armin D., Dr. theol., Dozent für Neu­es Tes­ta­ment, Freie Theo­lo­gi­sche Aka­de­mie; Gießen
  • Dei­nes, Roland, Dr. theol. habil., Lec­tu­rer for New Tes­ta­ment, Uni­ver­si­ty of Not­ting­ham; England
  • Gäck­le, Vol­ker, Dr. theol., Direk­tor, Theo­lo­gi­sches Semi­nar der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on, Bad Liebenzell
  • Hahn, Eber­hard, Dr. theol. habil., Prof. apl., Gemein­schafts-Dia­ko­nis­sen-Mut­ter­haus Hen­solts­hö­he; Gunzenhausen
  • Hau­beck, Wil­frid, Dr. theol., Rek­tor und Dozent für Neu­es Tes­ta­ment, Theo­lo­gi­sches Semi­nar Ewers­bach; Dietzhölztal
  • Hörs­ter, Ger­hard, ehem. Rek­tor u. Dozent für Neu­es Tes­ta­ment, Theo­lo­gi­sches Semi­nar Ewers­bach; Dietzhölztal
  • Mai­er, Ger­hard, Dr. theol., Bischof i.R.; Tübingen
  • Mayor­do­mo, Moi­sés, Dr. theol. habil., Dozent für Neu­es Tes­ta­ment; Uni­ver­si­tät Bern; Schweiz
  • Rai­ner Ries­ner, Dr. theol. habil., Pro­fes­sor für Evan­ge­li­sche Reli­gi­on und ihre Didak­tik /​Neu­es Tes­ta­ment, Uni­ver­si­tät Dortmund
  • Sie­ben­thal, Hein­rich von, Ph.D., Dozent für Alte Spra­chen, Freie Theo­lo­gi­sche Aka­de­mie; Gießen
  • Sten­schke, Chris­toph, Ph.D., Dozent für Neu­es Tes­ta­ment, Biblisch-theo­lo­gi­sche Aka­de­mie Wie­denest; Berg­neu­stadt, Pro­fes­sor extra­or­di­na­ri­us, Uni­ver­si­ty of South Afri­ca, Pretoria.
  • Zielpublikum

  • Das Buch rich­tet sich pri­mär an evan­ge­li­ka­le Theo­lo­gie­stu­die­ren­de auf dem spä­te­ren Bache­lor- oder frü­hen Mas­ter­le­vel, die eine metho­disch fun­dier­te Ein­füh­rung in die Exege­se des Neu­en Tes­ta­ments suchen. Gleich­zei­tig ist es auch für Pas­to­ren und Pfar­rer von Inter­es­se, die ihre exege­ti­schen Fähig­kei­ten ver­tie­fen möch­ten. Dar­über hin­aus kann es enga­gier­ten Lai­en als wert­vol­le Ori­en­tie­rungs­hil­fe die­nen, ins­be­son­de­re sol­chen, die sich inten­siv mit bibli­scher Aus­le­gung aus­ein­an­der­set­zen und ein fun­dier­tes Ver­ständ­nis exege­ti­scher Metho­den ent­wi­ckeln möchten.

Aufbau des Buches zum Neuen Testament

Das Buch bie­tet eine umfas­sen­de Ein­füh­rung in die Metho­den zur Erfor­schung der Tex­te des Neu­en Tes­ta­ments. Dabei ver­fol­gen die Autoren das Ziel, sowohl klas­si­sche als auch neue­re exege­ti­sche Metho­den ver­ständ­lich dar­zu­stel­len und durch prak­ti­sche Übungs­bei­spie­le zur eige­nen Arbeit mit bibli­schen Tex­ten anzuleiten.

Wich­tig war den Ver­fas­sern, kein rei­nes „Arbeits­buch“ zu erstel­len, in dem metho­di­sche Schrit­te mit den per­sön­li­chen Ansich­ten der Autoren ver­mischt wer­den. Statt­des­sen folgt die Dar­stel­lung der ein­zel­nen Metho­den einem kla­ren Auf­bau: Sie beginnt meist mit einem Über­blick über die his­to­ri­sche Ent­wick­lung des Ansat­zes, stellt dann ein­fluss­rei­che Exege­ten und ihre Bei­trä­ge vor, erläu­tert das metho­di­sche Vor­ge­hen und dis­ku­tiert die zugrun­de­lie­gen­den Annah­men. Schließ­lich bewer­ten die Autoren, wel­che Bedeu­tung der jewei­li­ge Ansatz für die prak­ti­sche Aus­le­gung des Neu­en Tes­ta­ments als hei­li­ger Schrift hat.

In den Fuß­no­ten haben sich die Autoren auf die wich­tigs­ten Wer­ke und Autoren kon­zen­triert, wobei bewusst nicht jeder Abschnitt gleich aus­führ­lich gestal­tet wurde.

Inhaltsübersicht

1. Die Interpretation des Neuen Testaments in Geschichte und Gegenwart

Das ein­lei­ten­de Kapi­tel bie­tet eine umfas­sen­de Dar­stel­lung der her­me­neu­ti­schen Grund­fra­gen in der neu­tes­ta­ment­li­chen Exege­se. Die Her­aus­ge­ber und Co-Autoren die­ses Kapi­tels set­zen sich kri­tisch mit der his­to­risch-kri­ti­schen Metho­de aus­ein­an­der und distan­zie­ren sich von einer kon­se­quen­ten Anwen­dung die­ser Metho­de, wenn sie zur ein­zi­gen zuläs­si­gen Her­an­ge­hens­wei­se erho­ben wird. Statt­des­sen plä­die­ren sie für eine Her­me­neu­tik, die den Offen­ba­rungs­an­spruch der Bibel als Got­tes Wort ernst nimmt:

Wir wol­len an die­ser Stel­le die Grund­le­gung einer Her­me­neu­tik skiz­zie­ren, die dem Cha­rak­ter der Bibel gerecht wird, das heißt einer Her­me­neu­tik, die sich der (An-)Erkenntnis Got­tes des Schöp­fers, Rich­ters und Erlö­sers beugt und den Offen­ba­rungs­an­spruch der Bibel als Wort die­ses Got­tes aner­kennt.” (S. 25)

Die­se theo­lo­gi­sche Grund­le­gung zieht sich als roter Faden durch das gesam­te Werk. Eine Kurz­bi­blio­gra­phie run­det das Kapi­tel ab und bie­tet wei­ter­füh­ren­de Literatur.

2. Neues Testament und Textkritik

Ger­hard Hörs­ter erläu­tert den Begriff der Text­kri­tik und deren Bedeu­tung für die neu­tes­ta­ment­li­che For­schung. Es beschreibt his­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen, Feh­ler­quel­len und Kri­te­ri­en zur Beur­tei­lung von Text­va­ri­an­ten. Prak­ti­sche Übun­gen hel­fen dabei, die theo­re­ti­schen Inhal­te anzuwenden.

3. Linguistische Methodenschritte: Textanalyse und Übersetzung

In die­sem Abschnitt führt Hein­rich von Sie­ben­thal in lin­gu­is­ti­sche Ana­ly­se­me­tho­den ein und bie­tet prak­ti­sche Hin­wei­se zur Über­set­zung bibli­scher Tex­te. Dabei ste­hen sowohl die theo­re­ti­schen Grund­la­gen als auch kon­kre­te Anwen­dungs­schrit­te im Fokus.

4. Historische Analyse I: Die jüdische Mitwelt

Die his­to­ri­sche Ein­bet­tung des Neu­en Tes­ta­ments wird durch einen Über­blick über die jüdi­sche Geschich­te und Lite­ra­tur ver­tieft. Beson­de­res Augen­merk legt der Autor Roland Dei­nes auf die Dia­spo­ra und ihre Bedeu­tung für das Ver­ständ­nis neu­tes­ta­ment­li­cher Tex­te. Exem­pla­ri­sche Übun­gen erleich­tern die prak­ti­sche Umsetzung.

5. Historische Analyse II: Die griechisch-römische Umwelt

Vol­ker Gäck­le wirft in die­sem zwei­ten Teil der his­to­ri­schen Ana­ly­se einen Blick auf die kul­tu­rel­len, gesell­schaft­li­chen und reli­giö­sen Kon­tex­te der hel­le­nis­ti­schen und römi­schen Welt. Dabei wer­den Quel­len, phi­lo­so­phi­sche Strö­mun­gen und poli­ti­sche Struk­tu­ren detail­liert dar­ge­stellt. Ein Pra­xis­bei­spiel ver­an­schau­licht die gewon­ne­nen Erkenntnisse.

6. Geographie, Archäologie, Epigraphik und Numismatik

Das Kapi­tel, geschrie­ben von Rai­ner Ries­ner, behan­delt geo­gra­fi­sche Gege­ben­hei­ten sowie archäo­lo­gi­sche und epi­gra­phi­sche Fun­de zur Ver­or­tung neu­tes­ta­ment­li­cher Tex­te. Ergän­zend wird die Bedeu­tung der Numis­ma­tik für die Bibel­in­ter­pre­ta­ti­on aufgezeigt.

7. Der Verfasser und seine Adressaten: Einleitungsfragen

Die­ser Abschnitt setzt sich mit Fra­gen zur Ver­fas­ser­schaft und den Adres­sa­ten neu­tes­ta­ment­li­cher Schrif­ten aus­ein­an­der. His­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen und aktu­el­le Erkennt­nis­se flie­ßen in die Dar­stel­lung ein. Der Neu­tes­ta­ment­ler aus Gie­ßen, Armin Dani­el Baum, ist ein Exper­te in die­sem Fach und hat eini­ge Auf­sät­ze und Bücher zu den neu­tes­ta­ment­li­chen Ein­lei­tungs­fra­gen, zur Pseu­d­epi­gra­phie und zur lite­ra­ri­schen Fäl­schung im frü­hen Chris­ten­tum geschrieben.

8. Traditionsgeschichte

Die Tra­di­ti­ons­ge­schich­te beleuch­tet die Wei­ter­ga­be und Ver­än­de­rung bibli­scher Über­lie­fe­run­gen. Neben metho­di­schen Fra­gen bespricht Wil­frid Hau­beck die Rele­vanz der Tra­di­ti­on für die prak­ti­sche Auslegung.

9. Literarische Analyse

Mit Fokus auf lite­ra­ri­sche Struk­tu­ren wer­den hier von Neu­dor­fer metho­di­sche Ansät­ze zur Ana­ly­se bibli­scher Tex­te vor­ge­stellt. Ein Bei­spiel aus dem Phil­ip­per­brief ver­deut­licht die prak­ti­sche Umsetzung.

10. Der synoptische Vergleich

Armin Dani­el Baum beschreibt die syn­op­ti­sche Pro­ble­ma­tik und geht auf lite­r­ar­kri­ti­sche, redak­ti­ons­ge­schicht­li­che und his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen ein. Kon­kre­te Beob­ach­tun­gen und Übun­gen för­dern das Verständnis.

11. Die Authentizität der synoptischen Worte Jesu

Ange­knüpft an das The­ma im zehn­ten Kapi­tel unter­sucht der glei­che Autor Armin Dani­el Bau­min in die­sem Abschnitt die his­to­ri­sche Authen­ti­zi­tät der Jesus-Wor­te. Dabei spie­len lite­ra­ri­sche Kon­ven­tio­nen, Über­lie­fe­rungs­we­ge und Quel­len­ver­glei­che eine zen­tra­le Rolle.

12. Form- und Gattungsanalyse

Eck­hard J. Schna­bel führt in die­sem Kapi­tel in die klas­si­sche Form­ge­schich­te ein und erläu­tert die Gat­tun­gen im Neu­en Tes­ta­ment. Anhand eines Bei­spiels wer­den metho­di­sche Schrit­te zur Text­ana­ly­se veranschaulicht.

13. Rhetorische Analyse

Die­ser Teil zeigt, wie rhe­to­ri­sche Ana­ly­se­me­tho­den zur Inter­pre­ta­ti­on neu­tes­ta­ment­li­cher Tex­te bei­tra­gen kön­nen. Die Kate­go­rien klas­si­scher Rhe­to­rik und ein Bei­spiel aus dem Phil­ip­per­brief ste­hen im Mit­tel­punkt. Auch die­ses Kapi­tel wur­de von Eck­hard J. Schna­bel verfasst.

14. Die redaktionsgeschichtliche Methode

Ein wei­te­res Kapi­tel wur­de von Armin D. Baum ver­fasst. Hier wird die Ent­ste­hung der redak­ti­ons­ge­schicht­li­chen Metho­de nach­ge­zeich­net und deren kom­po­si­ti­ons­kri­ti­sche Dimen­si­on erläu­tert. Übun­gen hel­fen dabei, das Erlern­te sel­ber prak­tisch anzuwenden.

15. Soziologische Analyse im Neuen Testament

Das Kapi­tel stellt sozi­al­ge­schicht­li­che und sozio­lo­gi­sche Metho­den vor, um neu­tes­ta­ment­li­che Tex­te im Kon­text gesell­schaft­li­cher Struk­tu­ren zu deu­ten. Ergänzt wird dies durch prak­ti­sche Übun­gen. Autor die­ses Kapi­tels ist der Neu­tes­ta­ment­ler Chris­toph Sten­schke aus Wiedenest.

16. Neuere Ansätze der Schriftauslegung

Alter­na­ti­ve Zugän­ge zur Bibel­aus­le­gung wie die Befrei­ungs­theo­lo­gie, die tie­fen­psy­cho­lo­gi­sche Exege­se und femi­nis­ti­sche Ansät­ze wer­den hier von Eber­hard Hahn vor­ge­stellt. Eine abschlie­ßen­de Bewer­tung fasst die gewon­ne­nen Erkennt­nis­se zusammen.

17. Rezeptionsästhetische Analyse

Der Schwer­punkt liegt hier auf der Bedeu­tung der Leser­per­spek­ti­ve für das Text­ver­ständ­nis. Prak­ti­sche Hin­wei­se lie­fert der Autor Moi­sés Mayor­do­mo und nimmt die Leser mit in ein Bei­spiel aus Lukas 10,38–42.

18. Pseudepigraphie und literarische Fälschung

Der Exper­te in die­sem Bereich,Armin Dani­el Baum, dis­ku­tiert in die­sem Kapi­tel die Pseu­d­epi­gra­phien und ihre mora­li­schen sowie theo­lo­gi­schen Kon­se­quen­zen. Dabei wird auch detail­iert auf die Absich­ten der Ver­fas­ser und die Rezep­ti­on sol­cher Tex­te eingegangen.

19. Abfassung einer schriftlichen Exegese

Metho­disch umfas­sen­der und prak­ti­scher sind die letz­ten zwei Kpai­tel. Anhand Apos­tel­ge­schich­te 9,32–35 wird hier eine Exege­se schritt­wei­se durch­ge­führt und pra­xis­nah erläu­tert. Die­ser Teil, geschrie­ben von Heinz-Wer­ner Neu­dor­fer, bie­tet eine hilf­rei­che Anlei­tung zur wis­sen­schaft­li­chen Bear­bei­tung bibli­scher Texte.

20. Predigtvorbereitung und Verkündigung (Heinz-Werner Neudorfer)

Im letz­ten Kapi­tel wid­met sich Ger­hard Mai­er der Ver­bin­dung von Exege­se und Pre­digt. His­to­ri­sche Hin­ter­grün­de und prak­ti­sche Schrit­te zur Pre­digt­vor­be­rei­tung wer­den anhand von Mar­kus 10,35–45 veranschaulicht.

Fazit

Span­nend und ertrags­reich ist die dif­fe­ren­zier­te Brei­te die­ses Ban­des. Die Autoren scheu­en sich nicht davor, die his­to­risch-kri­ti­sche Bibel­aus­le­gung anzu­spre­chen und zu rezi­pie­ren. So fin­den sich im Kapi­tel der lite­ra­ri­schen Ana­ly­se (H.-W. Neu­dor­fer), der Form- und Gat­tungs­ana­ly­se (E. Schna­bel) sowie in dem Kapi­tel redak­ti­ons­ge­schicht­li­che Metho­de (A. Baum) his­to­risch-kri­ti­sche Fra­ge­stel­lun­gen. Dabei wird jeweils die Ent­wick­lung der Metho­de skiz­ziert, ihre pro­ble­ma­ti­schen Annah­men und mög­li­chen Zir­kel­schlüs­se auf­ge­zeigt und gleich­zei­tig geprüft, wie die Fra­ge­stel­lun­gen aus einer bibel­ver­bind­li­chen Sicht­wei­se her­aus frucht­bar gemacht wer­den kön­nen. Das Werk stellt und beant­wor­tet die Fra­ge, wel­che Metho­den aus der his­to­risch-kri­ti­schen Exege­se für die gegen­wär­ti­ge Aus­le­gung der Hei­li­gen Schrift frucht­bar gemacht wer­den kön­nen, ohne der Inspi­riert­heit des Wor­tes Got­tes als sol­chem sowie der Unver­än­der­lich­keit des Kanons zu entsagen.

Das Buch Stu­di­um des Neu­en Tes­ta­ments: Ein­füh­rung in die Metho­den der Exege­se bie­tet des­halb eine fun­dier­te und zugleich kri­tisch reflek­tier­te Ein­füh­rung in exege­ti­sche Metho­den. Die Her­aus­ge­ber und Autoren set­zen sich nicht nur mit der Ent­ste­hung und Ent­wick­lung der ver­schie­de­nen Ansät­ze aus­ein­an­der, son­dern beleuch­ten auch deren Gren­zen und mög­li­che Alter­na­ti­ven aus einer brei­ten evan­ge­li­ka­len und pie­tis­ti­schen Per­spek­ti­ve. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist, dass nicht ein­fach eine Ableh­nung his­to­risch-kri­ti­scher Metho­den erfolgt, son­dern eine kon­struk­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung statt­fin­det, die dar­auf abzielt, theo­lo­gi­sche Erkennt­nis­se auf trag­fä­hi­ger Grund­la­ge zu gewinnen.

Das Werk rich­tet sich sowohl an Stu­die­ren­de der Theo­lo­gie als auch an Prak­ti­ker, die eine ver­tief­te metho­di­sche Refle­xi­on für ihre Arbeit mit dem Neu­en Tes­ta­ment suchen. Durch die Ver­bin­dung von metho­di­scher Prä­zi­si­on und her­me­neu­ti­scher Ver­or­tung bie­tet es eine wert­vol­le Ori­en­tie­rungs­hil­fe für die wis­sen­schaft­li­che und kirch­li­che Praxis.

Geschrieben von
Joshua Ganz

Joshua ist als Jugendpastor in der Nordostschweiz tätig. Aktuell studiert er systematische Theologie auf dem Master-Level und plant einen MTh. In der Schweizer Armee dient er als Armeeseelsorger. Er liebt Theologie, sein Rennrad und Kaffee. Am liebsten alles miteinander, oder zumindest nacheinander ;)

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