Ich bin Vater von drei wundervollen Töchtern. 4 Jahre, 1 Jahr und 1 Monat sind sie alt. Und ich liebe sie sehr. Darum wünsche ich ihnen das Beste, was das Leben ihnen zu bieten hat: Gott, den Vater, und seinen Sohn Jesus Christus zu erkennen und zu erfahren.
Nun bin ich davon überzeugt: Meine Mädels können Gott in erster Linie durch sein Wort, die Bibel, näher kennen lernen. Darum lese ich mit meinen Kindern in der Bibel.
Neben der Kinderbibel und verschiedenen anderen bebilderten Büchern mit biblischen Geschichten, greife ich (bzw. meine Frau) täglich auch zur „Hoffnung für alle“ (Hfa). Und dann wird im Sinne einer fortlaufenden Lektüre der nächste Abschnitt daraus vorgelesen. Denn die Hfa ist derzeit so etwas wie unsere Familienbibel. Meine Frau und ich schätzen sie sehr – vor allem aus folgenden zwei Gründen:
Inhalt
Die zwei Stärken der Hoffnung für alle
1. Sie ist verständlich
Die ganz große Stärke der Hfa ist ihre Verständlichkeit. Altbacken anmutende Begriffe und hochkomplexe Satzkonstruktionen findet man hier nicht. Stattdessen haben die Übersetzer bewusst auf eine zeitgemäße und eher schlichte Sprache gesetzt.
Im Vorwort verweisen die Herausgeber auf das Motto von Luther: „Man muss den Leuten aufs Maul schauen!“ Diese Vorgabe ist richtungweisend. Entsprechend präsentiert sich die Hfa als „die Bibel, die deine Sprache spricht“.
Diesem Selbstanspruch wird die Übersetzung meines Erachtens auch gerecht: Der Leser versteht, was er liest. Das mag selbstverständlich klingen, gilt aber keineswegs für alle Übersetzungen in gleicher Weise.
Sicher, unsere 1 Monat alte Tochter versteht noch nichts. Unsere 1 Jährige nicht erkennbar viel mehr. Aber unsere Älteste begreift – zum regelmäßigen Erstaunen ihrer Eltern – mit gerade einmal 4 Jahren schon eine ganze Menge. Oft mehr, als wir ihr zumuten. Wir meinen: Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Hfa einfache und verständliche Sprache verwendet und daher einfach verständlich ist.
2. Sie ist theologisch unbedenklich
Die Hfa schätze ich zudem, weil ich sie für theologisch unbedenklich und solide halte. Einige der Personen aus dem Übersetzerkreis kenne ich sogar persönlich (ich beziehe mich hier insbesondere auf das Team hinter der Revision von 2015). Deren geistliche als auch fachliche Qualität stehen für mich außer Frage. Daher habe ich keine theologischen Bedenken, wenn ich gemeinsam mit der Familie fortlaufend in der Hfa lese.
Und was ist mit den Schwächen der Hoffnung für alle?
Verfechter sogenannter wortgetreuer bzw. wörtlicher Übersetzungen werden mir in diesem Urteil über die Hfa vermutlich nicht folgen. Sie werden bemängeln, dass es der Hfa schlichtweg an der Treue zum Original fehlt.
Auf diesen Einwand möchte ich hier nur Folgendes antworten:
- Die Hfa ist in der Tat keine vollkommene Übersetzung. Aber: Welche Übersetzung ist das schon? Wer auch nur ganz grundlegende Erfahrungen mit Übersetzungsarbeit gemacht hat, und sei es englisch-deutsch, weiß, wie komplex der Vorgang ist und dass es oftmals mehr als eine einzige richtige Übersetzungsmöglichkeit gibt.
- Die Hfa ist tatsächlich nicht so streng an Form und Stil der Originalsprache gebunden. Sie orientiert sich eher an der Zielsprache.
Aber: Ist dies nicht ebenfalls ein sehr berechtigtes Anliegen – mehr noch: eine Anforderung! – an eine gute Übersetzung? Gerade weil sich die Hfa an der Zielsprache orientiert, gelingt es ihr, verständlich zu werden. Dies ist der Aspekt, den ich an ihr schätze. - Ich plädiere hier nicht dafür, die Hfa zur allein selig machenden Bibelübersetzung zu erheben. Darum geht es mir nicht. Es gibt viele andere hervorragende Übersetzungen, die ich ebenfalls wärmstens empfehle (wenn ich predige, nutze ich bspw. meist die Lutherbibel 1984; die Elberfelder war daneben lange Zeit meine Stille-Zeit-Bibel). Mir geht es nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Das ist mein Punkt. Darum geht es mir. Die Hfa hat bestimmte Stärken, die sie als Übersetzung auszeichnen. Dafür schätze ich sie.
Fazit
Die Hfa ist zum einen leicht verständlich und zum anderen theologisch unbedenklich. Aus diesen beiden Gründen eignet sie sich nach unserer Erfahrung hervorragend, wenn man Kinder an eine Vollbibel heranführen will. Neben den Kinderbibeln ist darum die Hfa derzeit ein wichtiger Bestandteil unserer Familienandachten.
Zur Hoffnung für alle sind im Blog bereits einige Artikel erschienen:
- Die Revision der Hoffnung für alle 2015 – ein Gespräch mit Projektleiter Urs Stingelin
- Wie ein Übersetzer und Dozent Logos nutzt – Fortsetzung unseres Gesprächs mit Urs Stingelin
- Wieso freie Übersetzungen belächelt werden und was daran falsch ist
Über den Autor: Genadi Kimbel ist Christ und Kind Gottes, außerdem Ehemann und leidenschaftlicher Familienvater. Er ist verantwortlich für die Verwaltungsleitung im Christlichen Schulverein Lippe, wo er seine Kenntnisse und Fähigkeiten aus seiner kaufmännischen sowie theologischen Ausbildung einbringt.
Sehr deutliche kompakte und überzeugende Erklährung. Vielen Dank!