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Vom zeitlosen Wasser
Die Jahreslosung 2018 stammt aus dem Buch Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel. Der Text der Jahreslosung lautet:
„Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offb 21,6)
Im Jahr 2040 wird nach aktuellen Prognosen das Trinkwasser in 33 Ländern weltweit zur Mangelware werden. Das „blaue Gold“ wird zu einem der wertvollsten Rohstoffe unseres Planeten werden, besonders in trockenen Regionen. Dieser Wassermangel wird sogar Kriegsgefahr mit sich bringen.
Wasser, das war den Menschen zur Zeit der Bibel schwer bewusst, ist unendlich kostbar. Ohne genügend Wasser kommt ein Volk um. Wasser im Überfluss dagegen, das war eine paradiesische Vorstellung.
Der Apostel Johannes, der Empfänger der Offenbarung, schreibt die Verheißung dessen auf, der in der neuen Welt auf dem Thron sitzt: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offb 21,6)
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Gratis Wasser, ohne jegliche Begrenzungen, ohne Limit. Eine traumhafte Vorstellung für jeden, der in der biblischen Welt beheimatet ist. Aber dieses Wasser, das Gott gibt, hat eine Besonderheit: Es handelt sich um lebendiges Wasser.
Eine verwirrende Wendung. Was genau ist „lebendiges Wasser?“
Lebendiges Wasser – Eine biblische Spurensuche nach der Jahreslosung 2018
In der Jahreslosung 2018 aus Offb 21,6 haben wir hier eine Aussage, die aufgeladen ist mit Symbolkraft. Die durchtränkt ist mit Aussagen Jesu aus den Evangelien und auch mit einigen Aussagen der alttestamentlichen Propheten.
Daher werden wir uns jetzt zuerst zu einer Spurensuche durch die Bibel aufmachen. Wir wollen herausfinden, wo in der Bibel dieses lebendige Wasser bereits vorkommt und in welchem Zusammenhang es auftaucht. Dies wird uns zum Verständnis der Jahreslosung unterstützen.
1. Lebendiges Wasser im Alten Testament
Zuerst untersuchen wir die Wurzeln des Neuen Testaments: das erste Testament der Bibel, die Grundlage des christlichen Glaubens.
Nach dem Exodus, während ihrer Wanderung durch die Wüste, ging dem Volk Israel das Wasser aus. Es folgte darauf ein göttliches Eingreifen, in dem Wasser aus einem Felsen kam (4. Mose 20). Paulus deutet diesen Felsen typologisch als Christus (1. Korinther 10,3).
Einer der bekanntesten Propheten des Alten Testaments ist Jesaja. Er schreibt im 55. Kapitel seines Buches: „Auf, ihr Durstigen, alle, kommt zum Wasser! […] Neigt euer Ohr und kommt zu mir! Hört, und eure Seele wird leben! Und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen, getreu den unverbrüchlichen Gnadenerweisen an David.“ Das symbolische Wasser wird gratis angeboten.
Bei Jeremia kommen wir der Formulierung des lebendigen Wassers näher. Jeremia nennt hier Gott die Quelle des lebendigen Wassers (Jeremia 17,13).
Sie erinnern sich bestimmt an den Propheten Hesekiel, der davon berichtete, wie aus einem neuen Tempel eine Strom von Wasser heraus floss, dass gesund macht und Leben schafft (nachzulesen in Hesekiel 47).
Auch der Prophet Sacharja wäre noch zu erwähnen. Er prophezeit über eine offene Quelle, welche gegen die Sünde helfen wird (Sacharja 13,1). Er beschreibt das lebendige Wasser, welches aus Jerusalem heraus fließen wird, wenn Gott der König über die ganze Erde sein wird (Sacharja 14,8–9).
2. Lebendiges Wasser im Neuen Testament
Wenden wir uns dem Neuen Testament zu. Welche anderen Stellen im NT helfen uns, den Sinn der Jahreslosung 2018 zu ermitteln?
Jesus Christus spricht während seiner Zeit auf der Erde mehrmals von lebendigem Wasser.
Ein Gespräch Jesu mit einer Frau aus Samaria ist in diesem Zusammenhang besonders bekannt. Bei einem Gespräch am Brunnen schneidet Jesus das Thema „lebendiges Wasser“ an. Die Frau die erst skeptisch ist, wird dann neugierig. Besonders als Jesus davon spricht, dass diese lebendige Wasser, dass er geben kann, dafür sorgt, dass man in Ewigkeit keinen Durst mehr haben wird (Joh 4,14).
Wie aber gibt Jesus dieses Wasser an diese Frau weiter? Jesus überrascht sie. Gegen allen Erwartungen fängt er an, Seelsorge zu betreiben. Er spricht den wunden, sündigen Punkt in ihrem Leben an und gibt sich danach als der Messias zu erkennen. Das Ergebnis war, dass sie und viele ihrer Stadt anfingen an Jesus zu Glauben.
Am Laubhüttenfest in Jerusalem hielt Jesus wieder eine Rede, in der er lebendiges Wasser erwähnt (nachzulesen in Johannes 7,37ff): „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendiges Wassers fließen.“ Der Apostel Johannes schreibt hierzu: „Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.“
Viele Ausleger (u.a. Gerhard Maier) sehen auch in der Bergpredigt einen Hinweis auf dieses lebendige Wasser. Der Durst nach der Gerechtigkeit wird (Mt 5,6) darauf hin ausgelegt.
3. Lebendiges Wasser im Kontext der Offenbarung
Am wichtigsten sind natürlich Hinweise aus dem Buch der Offenbarung, aus dem unsere Jahreslosung für das Jahr 2018 immerhin stammt.
Es ist ein ganz besonderes biblisches Buch, von dem es eine gefühlt unendliche Anzahl an Interpretationen gibt. Der Text der Jahreslosung 2018 findet sich nach den Berichten von der Auferstehung der Toten und dem Weltgericht wieder. Er gehört zu der Beschreibung von dem neuen Himmel und der neuen Erde fast am Ende der Bibel (Offenbarung 21,1ff).
Ganz am Ende der Offenbarung im 22. Kapitel taucht der Strom vom Wasser des Lebens auf. Er geht vom Thron Gottes und des Lammes (Jesus) hervor. Christus ist somit die Quelle dieses lebendigen Wassers. An den Ufern des Stroms von lebendigen Wassers wächst der Baum des Lebens. (Wenn sie eine Herausforderung in der Bibelauslegung suchen, dann ist dieses Kapitel wie geschaffen für Sie!).
Christus ist somit die Quelle dieses lebendigen Wassers.
Die Offenbarung kommt mit der Aufforderung Jesu zu ihrem Ende: „Und wen dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offenbarung 22, 17b Elb).
Das lebendige Wasser aus Offenbarung 21,6
Wie ist dieses lebendige Wasser aus der Jahreslosung nun im biblischen Kontext zu verstehen?
Allgemein zu sagen ist, dass Wasser in der Bibel oft ein Zeichen für Gottes Segen ist. Ein Segen, der von Gott selbst ausgeht.
Halten wir uns dazu vor Augen, dass die größte und umfassendste Segnung, mit der Gott die Menschen beschenkt, das ewige Leben in der nicht endenden Gemeinschaft mit Christus in der Fülle seines Heiligen Geistes ist.
Der Mensch ist durstig. Er sucht nach mehr. Nach einem Leben, dass über seine mit dem Auge wahrnehmbare Existenz hinausgeht. Einem Leben das durch den Horizont des Todes und der Vergänglichkeit nicht ausgelöscht wird, sondern im Gegenteil davon, neu, anders und gut startet. Dieser tiefe Durst des Menschen ist es, den dieses Wasser des Lebens stillt.
Ein Durst nach ewigen Leben, der von Gott in das Herz des Menschen hinein gelegt wurde (Prediger 3,11). Ein Durst, der in Wirklichkeit ein Durst nach Gott ist. Die Suche des Menschen nach Erfüllung ist in Wahrheit die Suche nach dem lebendigen Wasser, eine Suche nach Gott. Daher kann Augustinus zu Recht schreiben: “Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir”.
Denn dieser Durst wird allein durch das lebendige Wasser gestillt, das der Mensch allein durch Christus empfangen kann. Das Wasser des Lebens ist das ewige, nicht endende Leben mit Christus in der Versöhnung durch ihn. Ein Leben, das auf der Erde beginnt, dass vom Geist Gottes durchdrungen und erfüllt ist. Es ist für jeden Menschen verfügbar, der von dem Wasser des Lebens trinkt. Indem man an Christus glaubt und dabei ihm und seiner Zusage vertraut, trinkt man von diesem lebendigen Wasser.
Christus ist die Quelle von diesem Wasser. Von ihm selbst geht diese Segenshandlung Gottes, also das lebendige Wasser, aus. Ihren Grund hat sie in seinem Sterben und in seiner Auferstehung aus den Toten.
Verheißen wurde dieses lebendige Wasser bereits im Alten Testament. Es ist von dieser Hoffnung durchdrungen. Und so wurde es auch in Jesus erfüllt und wird von ihm zur Vollendung gebracht.
Gratis: Der sich verschenkende Christus
Ich lade Sie daher ein, mit mir gemeinsam über Jesus Christus zu staunen.
Staunend und andächtig vor dem einen Gott zu stehen, der sich selbst verschenkt.
Der keine Bezahlung für dieses lebendige Wasser erwartet, der so seine Gnade austeilt.
Über Gott, der Mensch wurde, damit Menschen zu Gott kommen. Der Gott, der den Himmel verlässt, damit der Himmel auf die Erde kommt. Über Christus, der sein Leben gibt, damit wir leben. Die Liebe, die Gottes Motivation ist, um ewiges Leben durch Christus und sein Tod am Kreuz zu geben und eine ewige Trennung von Gott zu verhindern (Johannes 3,16).
Der den an ihn glaubenden Menschen für gerecht erklärt aus Gnade (Römer 3,21ff). Der dem Durstigen diese Segenshandlung gratis schenkt.
Der veränderte Blick: Wasser aus der Ewigkeit
Unser Text der Jahreslosung 2018 kommt in der Offenbarung in einer Beschreibung von Gottes neuer Welt eingebettet vor. Wenn Sie die letzten beiden Kapitel von diesem Buch lesen, bekommen Sie einen Einblick, wohin dieses lebendige Wasser führt und woher es stammt.
Von Christus her stammt es, um zu Christus zu führen. Es ist das Segensgeschenk unseres Gottes, der Versöhnung mit ihm hier auf der Erde bereits gibt, um in Ewigkeit die Menschen mit seinen Segenshandlungen zu beschenken.
Es ist von der Vollendung der Königsherrschaft Gottes die Rede. Der Himmel und die Erde werden neu gemacht. Es findet eine Hochzeit des Himmels und der Erde statt, und Gott selbst wohnt für immer bei den Menschen, in einer vollkommen und neuen Welt, in der Zeit nach der Auferstehung der Toten (siehe Offenbarung 21,1ff).
Dies ist die Zukunft der Menschen, die dieses Wasser getrunken haben. Eine Zukunft, zu der alle Menschen vom auferstandenen Christus im Buch der Offenbarung eingeladen werden. Das ist das Ziel, welches Sie anpeilen dürfen. Von diesem Ziel her darf der Glauben gelebt, Hoffnung gewagt und Versöhnung praktiziert werden. Und diese Hoffnung will die Jahreslosung 2018 vermitteln.
Unser Christus ist die Quelle des lebendigen Wassers.