Gedanken zur Jahreslosung 2017

Von Johannes Traichel

Ezechiel, Hesekiel 36, Jahreslosung, Tipps
Januar 16, 2017

Gott spricht: Ich schen­ke euch ein neu­es Herz und lege einen neu­en Geist in euch.
(Hese­kiel 36,26)

Im Dezem­ber 1967 führ­te der Arzt Chris­tia­an Bar­nard in Süd­afri­ka die ers­te Herz-Trans­plan­ta­ti­on der Welt durch. Die Ope­ra­ti­on wur­de als ein Mei­len­stein gefei­ert. Der Pati­ent leb­te danach gan­ze 18 Tage wei­ter, bevor er verstarb.
Wenn Gott dage­gen hier von einem neu­en Her­zen spricht, dann ist der Risi­ko­fak­tor wie bei die­sem Ereig­nis nicht vor­han­den. Es geht um eine Trans­plan­ta­ti­on, deren Ergeb­nis für die Ewig­keit hält.

Die Frage nach dem Warum

Wenn Sie den Text der Jah­res­lo­sung lesen, dann kön­nen Ihnen vie­le Gedan­ken und Fra­gen durch den Kopf gehen. Wozu brau­chen wir heu­te dies Ver­spre­chen? Wozu benö­ti­gen wir ein „neu­es Herz“ und einen „neu­en Geist“?

Was hat es mit dem mensch­li­chen Herz auf sich? Die Bibel ver­steht das Herz als den Ort, in dem aus böse und sün­di­ge Hand­lun­gen ihren Ursprung neh­men (vgl. Mk 7,21ff).

Wer sich auf die Suche nach der Ursa­che machen möch­te, der muss weit in die Geschich­te zurück. In ihrem drit­ten Kapi­tel berich­tet die Bibel vom soge­nann­ten Sün­den­fall – eine Geschich­te, die zeigt, wie der Mensch sei­ne Unschuld ver­lor. Weil die Men­schen sich auf Got­tes Stu­fe stel­len woll­ten, öff­ne­ten sie ihr „Herz“ für das Virus der Sün­de. Seit­dem ist das Herz des Men­schen böse von Jugend auf (vgl. Gen 8,21).

Gott spricht: Ich schen­ke euch ein neu­es Herz und lege einen neu­en Geist in euch.
(Hese­kiel 36,26)

Die­ses Ver­spre­chen Got­tes, das wir in der Jah­res­lo­sung lesen, ist in dem Kon­text von Schuld, Gericht und Wie­der­her­stel­lung zu fin­den. Nach­dem sich Isra­el an Gott ver­sün­digt hat, nach­dem Gott schluss­end­lich mit Gericht reagiert hat­te, kommt die Wen­dung: Got­tes Ver­spre­chen, die Kom­plett­sa­nie­rung von Herz und Geist.

Eine Komplettsanierung bitte!

Was ist die Lösung die­ser schwie­ri­gen Situa­ti­on? Wenn mein Auto einen Lack­scha­den hat, dann kann ich die­sen selbst repa­rie­ren. Ist der Motor kaputt, dann habe ich ein gewal­ti­ges Pro­blem. Ich muss ihn aus­wech­seln las­sen. So ist es auch bei uns Men­schen, Gott muss unse­ren Motor wech­seln. Der from­me Selbst­hil­fe-Mora­lis­mus schei­tert dar­an, dass die Wur­zel des Bösen tief drin­nen in unse­rem Wesen liegt (Augus­ti­nus nann­te dies die „Erb­sün­de“) und nicht nur ein äußer­li­cher Krat­zer ist.

Wenn Sie eine Herz­er­kran­kung haben und die­se so ernst ist, dass Sie ohne ein Spen­der­or­gan nicht wei­ter­le­ben kön­nen, dann geht dies nicht ohne den Tod des Spen­ders. Der Herz­ge­ber muss tot sein, damit sein Organ ver­füg­bar wird. Ohne ein Herz kann der Mensch nicht leben. Ihr Leben lässt sich nur dann ret­ten, wenn ein ande­rer sei­nes verliert.

Das neue Herz, von dem die Jah­res­lo­sung spricht, ist des­halb zu haben, weil Jesus sein Leben als „Löse­geld“ für die Mensch­heit gibt (Mk 10,45, Römer 3,21ff). Auch hier war der Tod des „Spen­ders“ notwendig.

Auf die­ser Grund­la­ge kann das Ereig­nis der Herz­trans­plan­ta­ti­on und der Gabe des neu­en Geis­tes gesche­hen. Dies wird in der Bibel auch als eine neue Geburt bezeich­net (Joh 3,1–21).

Das Leben der Komplettsanierten

Das neue Herz gibt uns die Ein­stel­lung von Chris­tus. Sei­ne Ein­stel­lung und sein Weg zum Den­ken, sei­ne Moti­va­ti­on zum Han­deln und zum Lie­ben, wird von dem neu­en Her­zen wie eine Soft­ware in unser Leben hin­ein­ge­spielt (vgl. u. a. Eph 4,22ff).

Der neue Geist gibt uns die Befä­hi­gung zum Leben in der Chris­tus­ab­hän­gig­keit. Er wird in der Bibel als eine gro­ße Kraft beschrie­ben (Röm 8,11). Durch den neu­en Geist wird der Mensch erst befä­higt, das Gute zu tun und das Böse zu las­sen (vgl. u. a. Röm 8,1ff).

So zeigt uns die Jah­res­lo­sung für 2017 das Ende der Selbst­an­stren­gung. Was der Mensch in sei­nem Zustand ohne Gott nicht kann, wird mög­lich, weil Gott han­delt. Das neue Herz und der neue Geist sind der Start in die Chris­tus­ab­hän­gig­keit. Aus die­ser Abhän­gig­keit kön­nen wir Men­schen leben und von Chris­tus gelebt wer­den. Wir sind frei zu tun und zu las­sen, was Chris­tus will (nach H.J. Eckstein).

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Johannes Traichel

Über den Autor

Johannes Traichel ist Pastor der FeG in Donaueschingen.
Der Theologe verfasste die Bücher "Die christliche Taufe" (2020) und "Evangelikale und Homosexualität" (2022). Hinzu kommen Aufsätze in Themenbänden, die sich mit der Systematischen Theologie beschäftigen.
Dazu ist Traichel ein begeisterter und leidenschaftlicher Kaffeetrinker.

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