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Unsere Fragen im Alltag
Wir Menschen haben viele Fragen. Wir stellen im Alltag viele Fragen aus vielen unterschiedlichen Gründen! Um jemanden besser kennenzulernen und Beziehungen zu vertiefen. Wir stellen Fragen, weil wir etwas nicht verstehen oder wissen wollen. Lehrer stellen Fragen, um unser Wissen zu prüfen. Der Arzt stellt Fragen, um eine Diagnose stellen zu können.
Wenn Gott die Fragen stellt
Neulich ist mir etwas Interessantes aufgefallen: Gott stellt uns Menschen viele Fragen! Also habe ich eine Suche in Logos gestartet: Wo sind Gott oder Jesus die “Sprecher” und die Satzart ist eine Frage.
Irgendwie seltsam, dass Gott so viel fragt, wenn er doch eigentlich alles weiß. Warum macht er das?
Motivation und Intention von Fragen
Warum stellen wir überhaupt Fragen? Wenn wir Fragen stellen, haben wir
- eine persönliche MOTIVATION und
- eine konkrete INTENTION.
Das klingt erstmal abstrakt, lass es mich erklären.
Wir haben eine MOTIVATION, also ein inneres Anliegen! Zum Beispiel ist unsere Motivation bei einem guten Freund oder einer guten Freundin freundschaftliche Liebe. Wir fragen “Wie geht es dir”? weil man sich wirklich interessiert.
Wir haben oft eine konkrete INTENTION, also eine Absicht mit unserer Frage! Wir fragen in Freundschaften hoffentlich aus Liebe (Motivation) und um der Freundin zu helfen oder um die Beziehung zu vertiefen.
Gottes Motivation und Intention
Was ist Gottes Motivation und Intention, wenn er uns Menschen die Fragen stellt?
Die erste Frage der Bibel
Die erste Frage der Bibel kommt weder von Gott, noch von Menschen. “Sollte Gott gesagt haben…” ist die teuflische Frage, die die ganze Welt aus den Fugen bringen wird. Der Teufel will keine Information (was hat Gott denn genau gesagt?), sondern er will mit seiner Frage in-Frage-stellen.
Und sein Plan geht auf. Die Frage ist technisch genial und beweist, dass die Schlange das “listigste Tier” ist, das auf der Erde lebte (1. Mose 3,1).
Aus dem Leben: Die verbotene Haribo-Frucht
Stellt euch Eltern vor, die viele kleine leere Gummibärchen-Tüten im Bett ihrer Kinder finden. Sie haben die verbotene Haribo-Frucht geklaut und gegessen. Die erste Möglichkeit wäre, die Kinder auszuschimpfen, anzuklagen, eine Strafe zu geben und die Tür zuzuschlagen. Das mag berechtigt sein, aber wäre es auch hilfreich? Die angeschlagene Beziehung würde noch labiler werden.
Wo bist du?
Gott kommt in den Garten und fragt Adam: “Wo bist du?” Was ist seine Motivation und was ist seine Intention?
Dass er überhaupt eine Frage stellt, zeigt seine Motivation: Er sucht noch immer die Beziehung. Er fragt Adam auch, wo er ist, nicht zuerst, was er getan hat. Nicht die zerstörerische Tat, sondern die zerstörte Beziehung ist Gottes erste Frage: “Warum bist du nicht hier bei mir und wir können spazieren gehen?”
Adam weicht leider aus. Gott wird konkreter: “Hast du von der Frucht gegessen?” Adam weicht wieder aus und beschuldigt gleichzeitig Gott (der ihm die Frau gegeben hat) und Eva (die ihm die Frucht vor die Nase gehalten hat).
Dann fragt Gott auch Eva, aber auch sie fühlt sich nicht zuständig!
Gottes Fragen ermöglichen Beziehung
Jetzt kommt das Interessante (V.14): Seinen Menschen stellt Gott Fragen. Der Schlange stellt Gott keine Frage!
Gott fragt dich: “Wo bist du? Warum bist du nicht (nah) bei mir?” Wow!
Gott fragt dich: “Was hast du getan? Was steht zwischen uns? Kannst du es beim Namen nennen?
Die Schlange wird ausgeschimpft und erhält direkt den Fluch.
Die Menschen werden eingeladen: zum Gespräch, zur Buße und zur Wiederherstellung.
Gottes Anliegen und Absicht
Denken wir zurück an die Gummibärchen-Affäre der Kinder in unserem vorherigen Beispiel. Was wäre, wenn die Eltern nicht toben, sondern in die Hocke auf Augenhöhe gehen und fragen: “Hey Kids, wir haben euer Bett aufgeräumt und etwas gefunden. Was könnte das sein?” “Habt ihr die Tüten gestohlen?” Das gibt die Möglichkeit zur Umkehr und zur Wiederherstellung der Beziehung – Strafe ist natürlich nicht ausgeschlossen.
Das ist Gottes Art mit Adam und Eva. Er begibt sich auf Augenhöhe. Er sucht die Beziehung, er ermöglicht mehrfach die Buße. Das gibt die Möglichkeit zur Umkehr und zur Wiederherstellung der Beziehung.
Das tut Gott immer und immer wieder in der Bibel. Denken wir an Kain (“Wo ist dein Bruder?”), Jakob (“Wie heißt du?”), Jona (“Sollte ich nicht Barmherzigkeit haben?”), Mose (“Wer hat den Mund des Menschen gemacht?”) und mehrere Kapitel Fragen an Hiob.
Gottes Ziel ist immer, dass wir Menschen innehalten, anhalten und uns Gottes Reden stellen. Seine Motivation ist (heilige) Liebe und seine Intention eine wiederhergestellte Beziehung.
Wenn Jesus die Fragen stellt
Als Jesus auf der Erde ist, stellt er viele, viele Fragen. Viele davon sind sprichwörtlich berühmt:
Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert oder unheilbaren Schaden nimmt?
Lukas 9,25
Weshalb siehst du den Splitter im Auge deines Bruders?
Matthäus 7,3
Aber wirklich beeindruckend ist, wie Gott die Geschichte von Adam und Eva in Jesus fertig schreibt.
Denn Gott ist nochmal herunter zu uns in den Garten gekommen. In unsere Welt, in der wir Menschen uns mit unseren Geheimnissen voreinander und vor Gott verstecken. Er ist in Jesus nochmal heruntergekommen und mit den Menschen spazieren gegangen.
Jesus hat den Menschen viele Fragen gestellt… Und auch seine Motivation war Liebe und seine Absicht die Beziehung mit uns! Und es gibt eine Frage von Jesus, die diese Motivation wie keine andere Frage deutlich macht!
Es ist die einzige Frage, die Jesus je seinem Vater gestellt hat. Und auf diese Frage erhielt er keine Antwort.
Aber von Mittag an und noch den halben Nachmittag lag eine schwere Finsternis über dem ganzen Land. Zuletzt schrie Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachthani?“ Das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Matthäus 27,45–46
An diesem Tag schrie Jesus diese Frage in den Himmel. Und er der Sohn erhält keine Antwort vom Vater. Jesus erhielt keine Antwort, er wurde zur Antwort. WARUM wurde Jesus verlassen? Damit Gott uns niemals verlassen muss.
Gott versteckt sich vor Jesus, damit wir uns nicht mehr verstecken müssen wie Adam und Eva.
Gott verflucht Jesus, damit wir nicht mehr verfluchte werden wie Adam und Eva.
Gott schließt Jesus aus der Beziehung aus, damit wir eingeladen sein können.
Wenn du deine Beziehung mit Gott vertiefen möchtest,
lässt du Gottes Fragen in deinem Leben zu!
Wenn du deine Beziehung mit Gott vertiefen möchtest,
schaust du auf seine Antwort – auf seinen Sohn am Kreuz!
Der Beitrag hat mir gut gefallen.
Besonders weil er hilft inne zu halten und nicht einfach dem Bibeltext ‚zunicken’ während des Lesens 😉
Die Rückfragen am Schluss zum Text finde ich sehr hilfreich.
Ein weiteres Puzzelteilchen um Jesus im Glauben besser kennen zu lernen und Ihm zu vertrauen.