Zu brutal & chaotisch? Das Buch „Richter“ mit Tim Keller entdecken

Zwi­schen Anar­chie und Erlö­sung – wie das Rich­ter­buch uns mehr über das Evan­ge­li­um erzählt, als man auf den ers­ten Blick ver­mu­ten wür­de. Ent­de­cken Sie jetzt die­ses oft unzu­gäng­li­che und sper­ri­ge Buch der Bibel durch den Bibel­kom­men­tar vom bekann­ten Theo­lo­gen Timo­thy Keller!

Das Buch der Rich­ter gehört nicht gera­de zu den belieb­tes­ten Tei­len der Bibel – zu bru­tal, zu chao­tisch, zu weit weg vom All­tag moder­nen Chris­ten. Und doch ist es hoch­ak­tu­ell. Timo­thy Kel­ler zeigt in sei­nem Kom­men­tar und dem dazu­ge­hö­ri­gen Arbeits­heft, wie mit­ten im Zer­fall Isra­els eine viel tie­fe­re Geschich­te erzählt wird: die Geschich­te vom Schei­tern mensch­li­cher Ret­ter – und vom Kom­men des einen wah­ren Ret­ters. Die zwei Bän­de (Kom­men­tar und Haus­kreis­heft), die 2024 in deut­scher Spra­che bei Ver­bum Medi­en erschie­nen sind, laden dazu ein, das Buch der Rich­ter neu zu ent­de­cken – mit kla­rem Fokus auf das Evan­ge­li­um und prak­ti­schen Impul­sen für den Alltag.

Autor und Verlag

Timo­thy Kel­ler (1950–2023) war Pas­tor, Autor und Mit­grün­der der Gos­pel Coali­ti­on. Als Grün­der der Rede­emer Pres­by­te­ri­an Church in New York City und lang­jäh­ri­ger Gemein­de­prak­ti­ker ver­band er refor­ma­to­risch-evan­ge­li­ka­le Theo­lo­gie mit kul­tu­rel­ler Sen­si­bi­li­tät und apo­lo­ge­ti­scher Klar­heit. In Deutsch­land ist Kel­ler vor allem durch sei­ne Bücher über den Glau­ben im säku­la­ren Kon­text bekannt – War­um Gott?, Es ist nicht alles Gott, was glänzt und Ehe zäh­len zu sei­nen bekann­tes­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen. Natür­lich haben wir eine Palet­te an Büchern, Bibel­kom­men­ta­re und Hör­bü­cher von ihm in unse­rem Store für Sie bereit.

Ver­bum Medi­en ist ein jun­ger refor­ma­to­risch und evan­ge­li­ka­ler gepräg­ter Ver­lag aus Bad Oeyn­hau­sen, der in Zusam­men­ar­beit mit The Gos­pel Coali­ti­on (Im deut­spra­chi­gen Raum Evangelium21) deutsch­spra­chi­ge Aus­ga­ben bewähr­ter Aus­le­gungs­rei­hen und Bibel­stu­di­en aus dem Eng­li­schen über­setzt und her­aus­gibt. Die Rei­he Die Bibel erklärt (auf Eng­lisch: God’s Word for you) ver­bin­det kom­pak­te Kom­men­ta­re mit beglei­ten­den Arbeits­hef­ten für Grup­pen- und Ein­zel­stu­di­um – theo­lo­gisch reflek­tiert, aber zugleich leicht zugäng­lich. Es gibt ein eng­li­sches Ein­füh­rungs­vi­deo von Kel­ler dazu, wel­che Sie sich ger­ne auf You­tube anschau­en können.

Ziel der Auslegungsreihe

Die Rei­he ver­folgt vier kla­re Zie­le: Die Bibel soll ins Zen­trum gerückt, Chris­tus groß gemacht, lebens­na­he Anwen­dung ermög­licht und zugleich ver­ständ­lich geschrie­ben werden:

• Die Bibel ins Zen­trum stellen
• Chris­tus verherrlichen
• Rele­van­te Anwen­dun­gen für das Leben bieten
• Leicht les­bar sein.” – Sei­te 7, Kommentar

Ob per­sön­li­che Andacht, Klein­grup­pe oder Pre­digt­vor­be­rei­tung – die Bücher sind bewusst nied­rig­schwel­lig gehal­ten, ohne Vor­kennt­nis­se in Hebrä­isch oder Grie­chisch vorauszusetzen.

Der Kom­men­tar­band will auf­zei­gen, dass das Buch Rich­ter kei­ne blo­ße Samm­lung mora­li­scher Vor­bil­der oder bibli­scher »Wer­te­ge­schich­ten« ist. Statt­des­sen erzählt es eine düs­te­re, rea­lis­ti­sche Geschich­te über Isra­els wie­der­hol­tes Schei­tern, sei­ne zuneh­men­de mora­li­sche Zer­rüt­tung und Got­tes den­noch anhal­ten­des Han­deln mit sei­nem wider­spens­ti­gen Volk. Der Kom­men­tar lädt dazu ein, inmit­ten mensch­li­cher Abgrün­de das Evan­ge­li­um zu ent­de­cken: Gott selbst bleibt der eigent­li­che Akteur, der auch durch unvoll­kom­me­ne Werk­zeu­ge han­delt – und dabei auf den Einen hin­weist, der kom­men wird: Jesus Chris­tus. Der Kom­men­tar rich­tet sich also pri­mär an theo­lo­gisch inter­es­sier­te Leser, die das Buch im grö­ße­ren heils­ge­schicht­li­chen Zusam­men­hang ver­ste­hen wollen.

Das Arbeits­heft hin­ge­gen ver­folgt einen gemein­de­prak­ti­schen Ansatz. Es wur­de bewusst fle­xi­bel kon­zi­piert, um in ganz unter­schied­li­chen Klein­grup­pen­set­tings ein­ge­setzt wer­den zu kön­nen – ob mit jun­gen Müt­tern oder Stu­den­ten, Chris­ten oder Skep­ti­kern. Jede Ein­heit will hel­fen, den bibli­schen Text zu ver­ste­hen, mit der gesam­ten Bibel zu ver­knüp­fen und auf das eige­ne Leben anzu­wen­den. Auf­bau­end auf Abschnit­ten wie „Was steht da?“, „Tie­fer schür­fen“, „Ab in die Pra­xis“ und „Ganz per­sön­lich“ för­dert das Arbeits­heft eine gemein­schaft­li­che und zugleich indi­vi­du­el­le Aus­ein­an­der­set­zung mit Got­tes Wort. Ziel ist geist­li­ches Wachs­tum in Erkennt­nis, Anwen­dung und Gebet – ganz kon­kret im Lebens­all­tag der Teilnehmenden.

Bei­de Bücher – Kom­men­tar und Arbeits­heft – ergän­zen sich somit: Der eine ver­tieft das theo­lo­gi­sche Ver­ständ­nis, der ande­re för­dert die prak­ti­sche Umsetzung.

Überblick über diesen Band zu Richter

Die bei­den Bän­de – Rich­ter: Kom­men­tar und Rich­ter: Arbeits­heft – ergän­zen sich inhalt­lich und didak­tisch. Der Kom­men­tar bie­tet eine gut les­ba­re Aus­le­gung des Rich­ter­bu­ches auf etwa 240 Sei­ten. Kel­ler ori­en­tiert sich nicht an Vers-für-Vers-Erklä­run­gen, son­dern legt das Buch der Rich­ter in 13 gan­zen Sinn­ab­schnit­ten aus und zieht immer wie­der Ver­bin­dun­gen zur bibli­schen Heils­ge­schich­te. Beson­ders prä­gnant ist sein Fokus auf das Mus­ter von Sün­de, Gericht, Ret­tung und Rück­fall, das sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht – und letzt­lich den Boden für das Evan­ge­li­um von Jesus Chris­tus bereitet.

Das Arbeits­heft bie­tet ergän­zend 6 Lek­tio­nen mit Bibel­tex­ten, Beob­ach­tungs­fra­gen, theo­lo­gi­schen Impul­sen und Anwen­dungs­hil­fen. Es eig­net sich beson­ders für Klein­grup­pen oder per­sön­li­che Bibel­ar­beit – klar struk­tu­riert, all­tags­nah und mit Raum für Refle­xi­on und Gebet.

Beispieltext aus dem Buch Richter, Kapitel 2,10–21

Digitale Version und ihre Vorteile

Um die Arbeits­wei­se und theo­lo­gi­sche Tie­fe von Timo­thy Kel­lers Aus­le­gung zum Rich­ter­buch greif­bar zu machen, möch­te ich bei­spiel­haft auf ein zen­tra­ler Abschnitt ein­ge­hen: Rich­ter 2,10–21. Die­ser Abschnitt mar­kiert eine ent­schei­den­de Wen­de im Buch – inhalt­lich wie struk­tu­rell. Hier wird zum einen ein zwei­tes Mal in das Buch ein­ge­lei­tet. Zum ande­ren wird das soge­nann­te »Rich­ter-Zyklus­mus­ter« ein­ge­führt, das den wei­te­ren Ver­lauf prägt: Isra­els Abkehr von Gott, gött­li­che Zurecht­wei­sung, Unter­drü­ckung durch frem­de Völ­ker, Isra­els Kla­ge und schließ­lich Got­tes Ein­grei­fen durch einen Retter.

Sowohl der Kom­men­tar als auch das Arbeits­heft wid­men die­sem Abschnitt beson­de­re Auf­merk­sam­keit. Der Kom­men­tar lie­fert dabei eine theo­lo­gisch tief­grün­di­ge Ana­ly­se des Tex­tes und zeigt, wie sich dar­in zen­tra­le heils­ge­schicht­li­che Lini­en ent­fal­ten. Gleich­zei­tig ver­weist Kel­ler immer wie­der auf den grö­ße­ren Rah­men des Evan­ge­li­ums, das bereits hier vor­ge­zeich­net wird. Das Arbeits­heft dage­gen macht die­sen anspruchs­vol­len Text für Klein­grup­pen zugäng­lich. Es hilft den Teil­neh­men­den, den Text zu erfas­sen, in Bezie­hung zum eige­nen Leben zu set­zen und gemein­sam vor Gott zu reflektieren.

Das Bes­te an der Digi­tal­ver­si­on? Ihre ins Heft getipp­ten Ant­wor­ten auf die Fra­gen wer­den direkt auf ihrer Logos­cloud gespei­chert. Ihr Text im grau­en Feld wird auto­ma­tisch zusätz­lich in eine nor­ma­le Logos Notiz ver­wan­delt, mit der Sie dann wei­ter­ar­bei­ten kön­nen bsp. eine Zitat­lis­te draus­ma­chen, im Pre­dig­tedi­tor auf Ihre Noti­zen aus die­sem Heft zurück­grei­fen etc.)

Nur in Logos Mög­lich: Direkt in dein digi­ta­les Haus­kreis­heft schreiben!

Im Fol­gen­den zei­ge ich bei­spiel­haft auf, wie bei­de Bän­de mit Rich­ter 2,10–21 arbei­ten und wel­che Impul­se sie für eine biblisch fun­dier­te und lebens­na­he Aus­ein­an­der­set­zung mit die­sem Text bieten.

Kellers Exegese zu Richter 2,10–21

Krass eigent­lich: Eine Gene­ra­ti­on erlebt Got­tes Ret­tung haut­nah – die nächs­te kennt ihn kaum noch. Timo­thy Kel­ler bringt es im Kom­men­tar auf den Punkt:

Sie haben nicht gelernt, Got­tes Taten zu wür­di­gen und sich an ihnen zu erfreu­en. Mit ande­ren Wor­ten: Sie haben das »Evan­ge­li­um« ver­ges­sen, dass Got­tes gnä­di­ges, mäch­ti­ges Han­deln sie aus der Skla­ve­rei Ägyp­tens erret­tet und in das ver­hei­ße­ne Land gebracht hat. Kurz gesagt: Sie haben ver­ges­sen.“
(Kom­men­tar, S. 33)

Die­ses „Ver­ges­sen“ ist nicht ein­fach ein Man­gel an Infor­ma­ti­on, son­dern Aus­druck eines Her­zens­pro­blems – der Glau­be ist nicht mehr exis­ten­ti­ell, nicht mehr leben­dig. Der Text stellt uns damit auch heu­te eine unbe­que­me Fra­ge: Was bleibt von unse­rem Glau­ben, wenn wir ihn nicht per­sön­lich leben und ehr­lich weitergeben?

Das Arbeits­heft greift die­sen Aspekt bewusst auf. Im Abschnitt Tie­fer schür­fen heißt es:

Ver­gleicht 2,7 mit den Ver­sen 10–11. Bin­nen einer Gene­ra­ti­on »dien­te« Isra­el nicht mehr »dem HERRN«, son­dern sie »dien­ten den Baa­len«. Der Glau­be über­trägt sich nicht auto­ma­tisch von einer Gene­ra­ti­on auf die nächs­te, von den Eltern auf die Kin­der.“
(Arbeits­heft, S. 16)

Die­se nüch­ter­ne Beob­ach­tung wird zur seel­sor­ger­li­chen Her­aus­for­de­rung. Im Kom­men­tar wird aus­führ­lich auf 5. Mose 6 ein­ge­gan­gen – als Ant­wort auf die Fra­ge: Wie kann ech­ter Glau­be wei­ter­ge­ge­ben wer­den? Kel­ler nennt drei Punk­te: geleb­te Inte­gri­tät, all­tags­na­he Glau­bens­ver­mitt­lung und per­sön­li­che Zeug­nis­se. Er schreibt:

Wir müs­sen offen über unser eige­nes Rin­gen um Wachs­tum spre­chen. Wir geben einen ehr­li­chen Ein­blick, was Buße in unse­rem Leben bewirkt.“
(Kom­men­tar, S. 36)

Die­se Aus­sa­gen sind über­ra­schend aktu­ell für jeden, der heu­te Kin­der erzieht, Ver­ant­wor­tung in Gemein­de trägt oder geist­lich in ande­re inves­tiert. Man spürt, wie stark Kel­ler hier nicht nur ana­ly­tisch, son­dern pas­to­ral schreibt. Die Refle­xi­ons­fra­ge im Arbeits­heft greift genau das auf:

Wenn du Kin­der hast […] wie gibst du dei­nen Glau­ben an dei­ne Kin­der wei­ter? […] Wenn du kei­ne Kin­der (mehr) erziehst: Wie betest du für die jun­ge Gene­ra­ti­on in dei­ner Gemein­de?“
(Kom­men­tar, S. 45)

Was mich beson­ders beein­druckt: Kel­ler bleibt nicht bei Dia­gno­se und Appell ste­hen. Er zeigt den gro­ßen Bogen – den Kreis­lauf, der sich durch das gan­ze Buch Rich­ter zieht: Ver­ges­sen – Göt­zen­dienst – Gericht – Schrei­en – Ret­tung – und wie­der zurück. Im Kom­men­tar heißt es:

Die Rebel­li­on wird immer schlim­mer, die Bedrü­ckung immer hef­ti­ger und die Buße immer ober­fläch­li­cher. […] Natür­lich wer­den wir dadurch erin­nert, dass wir etwas Bes­se­res brau­chen als einen mensch­li­chen Rich­ter. […] Wir benö­ti­gen eine Ret­tung, die nicht nur den Kör­per, son­dern auch die See­le umfasst.“
(Kom­men­tar, S. 39)

Hier spürt man: Kel­lers Aus­le­gung ist tief evan­ge­li­ums­zen­triert. Er zeigt, dass die mensch­li­chen Ret­ter ver­sa­gen – und der ein­zi­ge wah­re Ret­ter Chris­tus ist. In den Refle­xi­ons­fra­gen wird das ganz prak­tisch zugespitzt:

Wo fin­dest du in dei­nem eige­nen Christ­sein den Rich­ter-Kreis­lauf wie­der? Dei­ne Sün­de ist real, Got­tes Gna­de aber auch – inwie­fern ist das heu­te für dich ein Anlass, Gott zu loben und ihm zu dan­ken?“
(Kom­men­tar, S. 45 /​Arbeits­heft, S. 17)

Zweiter Abschnitt

Der zwei­te Teil des Kom­men­tars zu die­sem Abschnitt nimmt das Bild geist­li­cher Untreue auf – ein sehr star­kes und unbe­que­mes Motiv:

Was tun wir, wenn wir ande­ren Göt­tern die­nen statt dem einen wah­ren Gott? Wir trei­ben Hure­rei.“
(Kom­men­tar, S. 40)

Kel­ler ent­fal­tet hier ein lei­den­schaft­li­ches Got­tes­bild – kein blo­ßer Rich­ter, son­dern ein ver­schmäh­ter Ehe­mann, der liebt und den­noch zor­nig ist, weil sei­ne Gelieb­te ande­ren nach­läuft. Das sind har­te Wor­te, aber sie tref­fen auf den Kern der Sache. Gleich­zei­tig bleibt das Gan­ze nicht in der Schwe­re ste­cken: Got­tes Zorn ist bei Kel­ler immer Aus­druck sei­ner treu­en, lei­den­schaft­li­chen Lie­be. Das kommt etwa so zur Sprache:

Got­tes Zorn steht nicht im Wider­spruch zu sei­ner Lie­be – er ist Aus­druck sei­ner Lie­be. […] Sei­ne Lie­be ist die eines außer­or­dent­lich ver­ge­bungs­be­rei­ten Ehe­man­nes.“
(Kom­men­tar, S. 42)

Die­se Ver­bin­dung zwi­schen Göt­zen­dienst und zer­bro­che­ner Bezie­hung führt Kel­ler dann auch in unse­re heu­ti­ge Welt: Das „Land, in dem allein der HERR ange­be­tet wer­den soll­te“ wird zum Ort des „HERRN plus …“ – also geist­li­cher Kom­pro­mis­se. Und damit sind wir wie­der bei uns. Kel­ler fragt:

Wie kön­nen wir her­aus­fin­den, ob Chris­tus der Herr über alle Berei­che unse­res Lebens ist?“
(Kom­men­tar, S. 44)

Er schlägt zwei Selbst­prü­fungs­fra­gen vor:
Bin ich bereit, allen Gebo­ten Got­tes in die­sem Lebens­be­reich zu gehor­chen?
Bin ich bereit, alles anzu­neh­men, was Gott in die­sem Bereich zulässt?
Wenn auf eine der bei­den ein „Nein“ folgt, ist ein Göt­ze im Spiel.

Die­se Klar­heit prägt auch das Arbeits­heft. In der Rubrik Ab in die Pra­xis wer­den kon­kre­te All­tags­si­tua­tio­nen auf­ge­ru­fen, in denen wir schnell sagen: Ich kann nicht! – obwohl wir eigent­lich mei­nen: Ich will nicht.

Auch wir sagen manch­mal: »Ich kann nicht«, wäh­rend Got­tes Dia­gno­se lau­tet: »Du willst nicht«.“
(Arbeits­heft, S. 17)

Fazit die­ses exem­pla­ri­schen Abschnitts: Kom­men­tar und Arbeits­heft pas­sen gut zusam­men. Der Kom­men­tar geht tief, kon­tex­tua­li­siert biblisch-theo­lo­gisch und macht deut­lich: Das Evan­ge­li­um ist auch in dunk­len Tex­ten spür­bar. Das Arbeits­heft fragt nach dem Her­zen, bricht gro­ße Zusam­men­hän­ge auf das per­sön­li­che Leben her­un­ter und hilft Grup­pen wie Ein­zel­nen, ehr­lich mit Gott ins Gespräch zu kom­men. Bei­des ergänzt sich – und macht das Rich­ter­buch auf eine ganz neue Wei­se zugänglich.

Fazit zum Kommentar über das Richterbuch

Timo­thy Kel­lers Rich­ter: Kom­men­tar und das dazu­ge­hö­ri­ge Arbeits­heft sind ein star­kes Duo – beson­ders in der digi­ta­len Ver­si­on bei Logos. Gera­de für Pas­to­rin­nen, Pre­di­ger oder Haus­kreis­lei­ten­de ist die güns­ti­ge E‑Book-Ver­si­on ide­al, um sich selbst einen fun­dier­ten Über­blick zu ver­schaf­fen, die eige­nen Noti­zen zu ergän­zen und die Inhal­te für Leh­re oder Klein­grup­pen auf­zu­be­rei­ten. Wer spä­ter mit der gan­zen Gemein­de arbei­ten will, kann immer noch auf die gedruck­ten Aus­ga­ben zurück­grei­fen. Aber zum Rein­schnup­pern und Vor­be­rei­ten ist die Logos-Ver­si­on unschlag­bar prak­tisch und kostengünstig.

Inhalt­lich besticht Kel­ler wie gewohnt mit sei­ner fei­nen Mischung aus Exege­se, Seel­sor­ge und Apo­loge­tik. Er erklärt schwie­ri­ge Tex­te aus der Rich­ter­zeit nicht nur sach­lich und theo­lo­gisch sau­ber, son­dern erschließt sie zugleich für eine athe­is­tisch-post­mo­der­ne Denk­wei­se. Dabei hat er immer bei­des im Blick: das Herz der Gläu­bi­gen – und das erhoff­te Stau­nen der Suchen­den. Was zunächst wie ein dunk­ler, alter Text wirkt, wird plötz­lich rele­vant – und spricht hin­ein in den All­tag heu­ti­ger Christen.

Ein klei­ner Wer­muts­trop­fen: Die Kapi­tel­auf­tei­lun­gen von Kom­men­tar und Arbeits­heft sind nicht ganz deckungs­gleich, was das par­al­le­le Arbei­ten etwas müh­sam macht. Zudem bleibt Kel­lers Kom­men­tar auf Abschnitts­ebe­ne. Wer eine klas­si­sche Vers-für-Vers-Aus­le­gung sucht, wird hier nicht fün­dig – das ist auch bei sei­nen ande­ren Kom­men­ta­ren (z. B. zur Apos­tel­ge­schich­te) ähn­lich. Sei­ne Rei­he Neu­es Tes­ta­ment für heu­te habe ich hier bereits rezen­siert. Dafür punk­tet Kel­ler umso mehr in sei­ner Fähig­keit, grö­ße­re Lini­en ver­ständ­lich zu machen und den roten Faden der Gna­de Got­tes im gesam­ten Kanon sicht­bar wer­den zu las­sen. Ide­al für alle, die theo­lo­gisch ver­ant­wor­tet, aber lebens­nah leh­ren oder geist­lich wach­sen wol­len – und ein wun­der­ba­res Bei­spiel dafür, wie Got­tes Wort auch heu­te noch spricht.

Für alle, die auf den Geschmack gekom­men sind: Bei Logos sind bereits wei­te­re Titel aus der Rei­he Die Bibel erklärt erhält­lich – dar­un­ter Psal­men, Gala­ter und Ephe­ser, jeweils mit pas­sen­dem Arbeitsheft.

Beson­ders im digi­ta­len For­mat wird deut­lich, wie hilf­reich die Ver­knüp­fung von Kom­men­tar­text, Bibel­text und per­sön­li­chen Noti­zen im Logos-Sys­tem ist – ein ech­tes Plus für alle, die Got­tes Wort mit Herz und Ver­stand wei­ter­ge­ben wollen.

Geschrieben von
Joshua Ganz

Joshua ist als Jugendpastor in der Nordostschweiz tätig. Aktuell studiert er systematische Theologie auf dem Master-Level und plant einen MTh. In der Schweizer Armee dient er als Armeeseelsorger. Er liebt Theologie, sein Rennrad und Kaffee. Am liebsten alles miteinander, oder zumindest nacheinander ;)

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