9 einfache Wege, junge Menschen für die Bibel zu begeistern

Junge Menschen für die Bibel begeistern

Eng­li­sches Ori­gi­nal: Sean McGe­ver | Über­set­zung: Doro­thea Weiland 

Vor kur­zem hielt ich auf einer Kon­fe­renz für Gemein­de­lei­ter einen Vor­trag zum The­ma „Das ewi­ge Evan­ge­li­um für die Gene­ra­ti­on Z“. Nach der Prä­sen­ta­ti­on bil­de­te sich eine lan­ge Schlan­ge von Leu­ten, die ihre Fra­gen los­wer­den woll­ten. Soweit nichts Selt­sa­mes oder Unge­wöhn­li­ches. Was dann aber doch etwas selt­sam war, war die Tat­sa­che, dass sie mir alle Ver­sio­nen von ein- und der­sel­ben Fra­ge stell­ten: „Wie schaf­fe ich es, jun­ge Men­schen dazu zu brin­gen, ihr Han­dy bei­sei­te zu legen und sich mit der Bibel zu beschäf­ti­gen?

Die­se Fra­ge ist sehr viel­schich­tig und es gibt meh­re­re Mög­lich­kei­ten, sie zu beant­wor­ten. In die­sem Arti­kel beschäf­ti­gen wir uns mit einer ein­zi­gen Ebe­ne: Wie kön­nen wir auf jun­ge Men­schen ein­ge­hen, wenn wir mit ihnen über die Bibel sprechen?

Ich habe 9 prak­ti­sche Mög­lich­kei­ten gefun­den, die Erwach­se­nen und jun­gen Men­schen dabei hel­fen kön­nen, die Bibel gemein­sam zu entdecken.

Seien Sie bereit, gemeinsam mit den Jugendlichen zu lernen

Kevin Van­hoo­zer hebt zwei häu­fig began­ge­ne Ver­feh­lun­gen von Aus­le­gern beson­ders her­vor: Stolz und Träg­heit.1

Vie­le älte­re Chris­ten brau­chen für das Bibel­le­sen mit jun­gen Men­schen eine Men­ge Demut. Stolz kann dann eine Rol­le spie­len, wenn von vor­ne­her­ein die Aus­le­gung des erfah­re­ne­ren Chris­ten höher geschätzt wird als die des jün­ge­ren und damit des­sen Ein­sich­ten an den Rand gedrängt wer­den. Es ist unglaub­lich wich­tig, dass wir demü­tig an einen Text her­an­ge­hen, wenn wir ihn gemein­sam mit jun­gen Men­schen lesen. Wir müs­sen im Blick behal­ten, dass sie eben­falls Got­tes Eben­bild sind und Jesus sie in die Mit­te gestellt hat (Gen 1,27; Mt 19,14).

Es ist unglaub­lich wich­tig, dass wir demü­tig an einen Text her­an­ge­hen, wenn wir ihn gemein­sam mit jun­gen Men­schen lesen. Wir müs­sen im Blick behal­ten, dass sie eben­falls Got­tes Eben­bild sind und Jesus sie in die Mit­te gestellt hat.

Träg­heit zeigt sich z. B. in der Ver­su­chung, den leich­te­ren Weg zu wäh­len und den Jugend­li­chen ein­fach zu sagen, was die Bibel sagen möch­te, anstatt sich gemein­sam mit ihnen auf Ent­de­ckungs­rei­se durch die Bibel zu bege­ben. Das macht defi­ni­tiv mehr Arbeit und ist mög­li­cher­wei­se auch weni­ger effi­zi­ent. Den­noch ist es wich­tig, um das gegen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis zu för­dern und gemein­sam zu wachsen.

Es bedeu­tet aller­dings auch, sich mit den Jugend­li­chen wirk­lich ernst­haft zu beschäf­ti­gen, aus der eige­nen Kom­fort­zo­ne her­aus­zu­tre­ten und auch bereit zu sein, zuzu­ge­ben, dass man nicht alle Ant­wor­ten auf alle Fra­gen hat. Die­se Ver­letz­lich­keit kann sehr viel bewir­ken, da sie eine ech­te Suche nach Wahr­heit und eine Bereit­schaft für das Ler­nen signa­li­siert – und das unab­hän­gig vom Alter.

Wenn wir bereit sind, gemein­sam mit den Jugend­li­chen zu ler­nen, zei­gen wir damit auch, dass geist­li­ches Wachs­tum für uns eine gemein­sa­me Rei­se ist und dass wir ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven und das Tei­len von Erfah­run­gen wertschätzen.

Lassen Sie sich auf ergebnislose und ergebnisoffene Diskussionen ein

Ein effek­ti­ves Bibel­stu­di­um mit jun­gen Leu­ten bedeu­tet oft, sich auf unbe­kann­tes Ter­rain zu bege­ben und das Ergeb­nis im Vor­aus nicht zu wis­sen. Ver­mei­den Sie es, Gesprä­che vor­zei­tig abzu­bre­chen, nur weil Sie unsi­cher sind oder weil vor­ge­fass­te Ant­wor­ten nicht passen.

Ein Bei­spiel: Nach­dem eine Jugend­li­che eine hef­ti­ge Sze­ne eines Films gese­hen hat­te, der auf dem Mat­thä­us­evan­ge­li­um basier­te, frag­te sie mich: „Geht Gott auch durch die vier Pha­sen der Trau­er hin­durch?“ Instink­tiv woll­te ich ihre Fra­ge mit dem Hin­weis auf die Unbe­ein­fluss­bar­keit Got­tes zurück­wei­sen. Die­se Leh­re besagt, dass Gott nicht in der­sel­ben Wei­se lei­det oder Gefüh­le hat wie wir Men­schen. Doch anstatt das Mäd­chen zu „kor­ri­gie­ren“, ent­schied ich mich, sie zu fra­gen: „Was meinst du damit?“ Die­ser Ansatz half uns bei­den dabei, her­aus­zu­fin­den, wie Jesus als Mensch mög­li­cher­wei­se die ver­schie­de­nen Pha­sen der Trau­er bewäl­tigt hat. Ich lern­te das aber nur dadurch, dass ich mich auf die Per­spek­ti­ve der jun­gen Frau einließ.

Für sol­che Gesprä­che offen zu sein, bedeu­tet, dem Pro­zess des Erfor­schens mehr Wert­schät­zung ent­ge­gen­zu­brin­gen als dem Ziel einer end­gül­ti­gen Ant­wort. Es bedeu­tet, zu erken­nen, dass die Fra­gen in sich bereits wert­voll sind und dass Ver­än­de­run­gen ent­ste­hen kön­nen, wenn bei­de Sei­ten ver­su­chen, ein­an­der zu verstehen.

Beson­ders die Jugend­li­chen pro­fi­tie­ren davon, wenn sie mer­ken, dass ihre Fra­gen und Zwei­fel ernst genom­men wer­den. Dass Glau­be nicht bedeu­tet, bereits alle Ant­wor­ten zu haben, son­dern sich gemein­sam auf die Suche zu machen und mit­ein­an­der und anein­an­der zu wach­sen. Wenn wir das tun, leben wir unse­ren Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen einen Pro­zess vor, den sie immer wie­der wie­der­ho­len kön­nen, wenn sie mit neu­en Fra­gen oder Pro­ble­men kon­fron­tiert werden.

Fragen Sie nach, über welche Themen die Jugendlichen sprechen bzw. mehr wissen möchten

Jun­ge Men­schen für das Stu­die­ren der Bibel zu begeis­tern, bedeu­tet, ihre Inter­es­sen und Fra­gen mit in den Blick zu nehmen.

Als mei­ne Frau und ich in eine ande­re Stadt gezo­gen sind, such­ten wir uns eine neue Gemein­de und arbei­te­ten ehren­amt­lich in der Jugend­grup­pe mit. Ich merk­te sofort, dass die Teens dar­an gewöhnt waren, einer star­ren Rou­ti­ne zu fol­gen. „Ein biss­chen Abwechs­lung wür­de ihnen nicht scha­den“, dach­te ich.

In der ers­ten Jugend­grup­pe frag­te ich sie daher ein­fach, wel­che Fra­gen sie über das Leben und Gott hat­ten und was sie ger­ne wis­sen woll­ten. Die Ant­wort über­rasch­te mich. Sie erzähl­ten mir, dass sie das bis­her noch nie­mand gefragt hat­te. Die­se ein­fa­che Fra­ge nach ihren The­men brach­te eine ganz neue Dyna­mik in das Lesen der Bibel hin­ein, da nun ihre Inter­es­sen und Fra­gen die Rich­tung vor­ga­ben. Wir lasen anschlie­ßend wie geplant den Gala­ter­brief – der Brief, der gera­de von der gan­zen Gemein­de gele­sen und durch­ge­ar­bei­tet wur­de – doch die Fra­gen der Jugend­li­chen präg­ten die­se Arbeit mit den bibli­schen Tex­ten, wodurch die Stun­den für sie inter­es­san­ter und rele­van­ter wurden.

Jun­ge Men­schen nach ihren Inter­es­sen zu fra­gen, zeigt den Respekt für ihre intel­lek­tu­el­le und geist­li­che Neugier.

Auf die­se Wei­se wird nicht nur das Lesen der Bibel für die jun­gen Men­schen inter­es­san­ter, son­dern es zeigt ihnen auch, dass ihre Gedan­ken und Erfah­run­gen wich­tig sind. So ent­steht Eigen­ver­ant­wor­tung und Bereit­schaft, das Bibel­le­sen selbst zu gestal­ten, was zu stär­ke­rem Enga­ge­ment und einem bes­se­ren Lern­pro­zess führt. Jun­ge Men­schen nach ihren Inter­es­sen zu fra­gen, zeigt den Respekt für ihre intel­lek­tu­el­le und geist­li­che Neu­gier. Dadurch ent­steht ein Umfeld, in dem die Betei­li­gung aller gestei­gert und akti­ves Ler­nen geför­dert wird.

Sorgen Sie für eine größere Bandbreite von Themen und Bibelabschnitten

Beschrän­ken Sie sich nicht nur auf The­men, von denen Sie den­ken, dass jun­ge Men­schen sie hören müs­sen. Wenn Sie neue The­men und Bibel­ab­schnit­te zu Ihrem Reper­toire hin­zu­fü­gen, kann sich das posi­tiv auf das Bibel­ver­ständ­nis und die Betei­li­gung auswirken.

Ein Bei­spiel: In einem Gespräch erklär­ten mir Bran­don und Mateo, zwei Schü­ler aus der Abschluss­klas­se der High School, wie unzu­frie­den sie damit waren, dass in der Jugend­grup­pe immer wie­der die glei­chen The­men bespro­chen wur­den. Es nerv­te sie, dass jede Dis­kus­si­on immer zu dem­sel­ben Schluss kam: Mehr beten, mehr Bibel lesen und nett zu ande­ren Men­schen sein.

Wenn Sie sich hin­sicht­lich der Bibel­ab­schnit­te und The­men brei­ter auf­stel­len, kön­nen Sie über vor­ge­ge­be­ne Lern­erfah­run­gen hin­aus­ge­hen und die umfas­sen­de­ren und tie­fer gehen­den Fra­gen anspre­chen, die jun­ge Men­schen in Bezug auf den Glau­ben und das Leben haben. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit einer Viel­zahl von The­men und Bibel­stel­len kann dabei hel­fen, den Reich­tum und die Viel­falt der Bibel bes­ser zu erken­nen. Jun­ge Men­schen ler­nen auf die­se Wei­se, kri­tisch zu den­ken und eine Ver­bin­dung zwi­schen ver­schie­de­nen Bibel­stel­len und ihrem eige­nen Leben her­zu­stel­len. So wird Bibel­le­sen nicht lang­wei­lig und es kommt auch nicht zu Wie­der­ho­lun­gen, was die jun­gen Men­schen enga­giert und neu­gie­rig hält.

Ein guter Tipp ist, sich jeweils nach einem Jahr die behan­del­ten The­men und das Gelern­te noch ein­mal anzu­schau­en. Auf die­sem Hin­ter­grund kön­nen Sie sehen, ob Sie wei­te­re The­men in Ihre Pla­nung ein­bau­en kön­nen, um dem „gan­zen Rat­schluss Got­tes“ (Apg 20,27; Zür­cher Bibel) in sei­ner wun­der­ba­ren Brei­te und nicht nur teil­wei­se gerecht zu werden.

Stellen Sie gute Fragen

Gute Fra­gen sind offe­ne Fra­gen. Meis­tens han­delt es sich dabei um die soge­nann­ten W‑Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? War­um? oder Wie?). Sie machen es mög­lich, tie­fer nach­zu­den­ken und zu for­schen. Statt also bei­spiels­wei­se zu fra­gen „Weißt du, dass Gott dich liebt?“, fra­gen Sie lie­ber, „Wer hat dir von Got­tes Lie­be erzählt?“ oder „Was bedeu­tet es, dass Gott dich liebt?“ Das regt dazu an, genau­er über den Text nach­zu­den­ken und sich auf einer tie­fe­ren Ebe­ne damit aus­ein­an­der­zu­set­zen. Wenn aus geschlos­se­nen Fra­gen offe­ne Fra­gen wer­den, kann Bibel­le­sen eine inter­ak­ti­ve und span­nen­de Erfah­rung wer­den, die mit einem bes­se­ren Ver­ständ­nis der Hei­li­gen Schrift belohnt wird.

Ich habe schon viel zu oft frus­trier­te Jugend­lei­ter gehört, die sich beschwer­ten, dass „die Jugend­li­chen ein­fach nicht zum Reden zu brin­gen sind“ oder dass „das Schwei­gen im Wal­de herrscht“. Sie geben eher den Jugend­li­chen die Schuld, anstatt kon­struk­tiv ihre eige­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und ihre Fähig­kei­ten als Lei­ter unter die Lupe zu neh­men. Ich weiß aus Erfah­rung, dass die meis­ten Zwölf­jäh­ri­gen auf eine geschlos­se­ne Fra­ge eine Ant­wort geben, die nur aus einem Wort besteht. Wenn Ant­wor­ten nur aus einem Wort bestehen, deu­ten die­se „Dis­kus­sio­nen“ meis­tens auf feh­len­de Übung oder Fähig­kei­ten der Erwach­se­nen hin. Wenn wir hin­ge­gen gute Fra­gen bereits vor­be­rei­tet haben, wird das Bibel­le­sen mit jun­gen Men­schen auch ein­fa­cher. Ein guter Tipp ist hier übri­gens das Klein­grup­pen-Tool in Logos. Es hilft ihnen, zu den Bibel­tex­ten pas­sen­de Fra­gen zu finden.

Stellen Sie Folgefragen

Damit das Bibel­le­sen sei­ne größt­mög­li­che Wir­kung ent­fal­ten kann, ist eine Inter­ak­ti­on not­wen­dig. Beant­wor­ten Sie die Fra­gen der jun­gen Men­schen auch ein­mal mit Gegen­fra­gen oder brin­gen Sie Ein­wän­de vor. Fol­ge­fra­gen kön­nen Fra­gen wie „Kannst du das noch ein­mal erklä­ren?“ oder Anre­gun­gen wie „Erzähl mir mehr davon!“ sein. Sie tra­gen wesent­lich dazu bei, dass Gesprä­che in der Grup­pe tie­fer gehen. Die­se ein­fa­chen Reak­tio­nen ermu­ti­gen jun­ge Men­schen, ihre Gedan­ken und Ideen kla­rer darzulegen.

Ver­mei­den Sie nega­ti­ve und wer­ten­de Reak­tio­nen auf ihre Kom­men­ta­re. Tau­chen Sie statt­des­sen in die rea­le Welt ihrer Mei­nun­gen, Ideen und Stand­punk­te ein, bevor Sie ihre eige­nen zum Bes­ten geben. Es gibt auch Jugend­lei­ter, die sich ihre Ant­wor­ten – in Form einer Mini-Lehr­stun­de schon zurecht­le­gen, wäh­rend sie den Jugend­li­chen zuhö­ren – ver­mei­den Sie die­sen Feh­ler unbe­dingt. Hören Sie statt­des­sen aktiv zu und blei­ben Sie neugierig.

Fol­ge­fra­gen zei­gen, dass Sie wirk­lich dar­an inter­es­siert sind, was Jugend­li­che zu sagen haben, und dass Sie ihren Bei­trag wertschätzen.

Fol­ge­fra­gen zei­gen, dass Sie wirk­lich dar­an inter­es­siert sind, was Jugend­li­che zu sagen haben, und dass Sie ihren Bei­trag wert­schät­zen. Sie kön­nen für mehr Klar­heit sor­gen oder die Jugend­li­chen dazu moti­vie­ren, in ihrer Erklä­rung noch ein wenig wei­ter aus­zu­ho­len, was zu nuan­cier­ten und tie­fer­ge­hen­den Dis­kus­sio­nen füh­ren kann. Die bes­ten Gesprä­che ent­ste­hen meis­tens nach zwei oder drei Fol­ge­fra­gen. Vie­le Erwach­se­ne mer­ken oft nicht, dass die wah­ren Schät­ze erst beim Nach­fra­gen zuta­ge geför­dert werden.

Beziehen Sie alle Sinne mit ein

Wenn Sie alle fünf Sin­ne der Jugend­li­chen bei der Bibel­ar­beit anspre­chen, wird die­se inter­ak­ti­ver und bleibt bes­ser im Gedächt­nis. Bau­en Sie Sin­nes­er­fah­run­gen ein, die zum behan­del­ten Bibel­text pas­sen, z. B. Musik oder rele­van­te Vide­os. Sie kön­nen auch Gegen­stän­de mit­brin­gen oder mit den Jugend­li­chen zusam­men Orte besu­chen, die mit bestimm­ten Gerü­chen oder Bil­dern ver­bun­den sind. Wenn Sie z. B. das Ich-bin-Wort Jesu – „Ich bin der Wein­stock, ihr seid die Reben“ (Johan­nes 15,5) – behan­deln, ver­bin­den Sie es mit einem Besuch in der Obst­ab­tei­lung des ört­li­chen Super­mark­tes oder eines Wein­ber­ges. Oder brin­gen Sie alter­na­tiv eine Rebe mit in die Jugendstunde.

Sol­che Akti­vi­tä­ten hel­fen jun­gen Men­schen dabei, auf kon­kre­te und bedeu­tungs­vol­le Wei­se mit der Bibel in Berüh­rung zu kom­men. Durch die Wahr­neh­mung über die Sin­ne wer­den abs­trak­te Kon­zep­te kon­kre­ter und nach­voll­zieh­ba­rer. Jun­ge Men­schen kön­nen so stär­ke­re Bezü­ge zum Gelern­ten her­stel­len und Infor­ma­tio­nen bes­ser auf­neh­men und im Gedächt­nis behal­ten. Die­ser Ansatz geht auch auf ver­schie­de­ne Lern­sti­le ein und stellt sicher, dass sich jeder auf eine Art und Wei­se mit der Bibel aus­ein­an­der­set­zen kann, die ihn per­sön­lich anspricht.

Wenn Bibel­le­sen zu einer Erfah­rung wird, die ver­schie­de­ne Sin­ne anspricht, kann ein dyna­mi­sche­res Lern­um­feld ent­ste­hen, in das die Teil­neh­mer ein­tau­chen können.

Zeigen Sie Dilemmas auf und schaffen Sie Situationen, über die Sie mit jungen Menschen diskutieren können

Nut­zen Sie Ihr Wis­sen über das Leben jun­ger Men­schen, um Dilem­mas auf­zu­zei­gen und Situa­tio­nen zu schaf­fen, über die Sie mit ihnen dis­ku­tie­ren kön­nen. Stel­len Sie Fra­gen, die mit „Was wäre wenn…“ oder „Was wür­dest du tun, wenn…“, um den Jugend­li­chen dabei zu hel­fen, bibli­sche Prin­zi­pi­en auf Situa­tio­nen im ech­ten Leben anzu­wen­den. Bli­cken Sie zunächst auf die gro­ßen Fra­gen und „zoo­men“ Sie dann immer wei­ter hin­ein. Von der Welt, ihrem Land, ihrer Stadt bis hin zur Schu­le, dem Freun­des­kreis, der Fami­lie und ins per­sön­li­che Leben der Jugend­li­chen hin­ein. So wird die Bot­schaft der Bibel rele­vant und prak­tisch und for­dert jun­ge Men­schen her­aus kri­tisch zu den­ken und ethisch zu handeln.

Begin­nen Sie das Gespräch mit Jugend­li­chen z. B. nicht mit der Fra­ge „Na, ehrst du auch dei­ne Eltern?“, son­dern mit „Wie wer­den Bezie­hun­gen zwi­schen Eltern und ihren Kin­dern in den sozia­len Medi­en und in Fil­men dar­ge­stellt?“ Stel­len Sie dann eine wei­te­re Fra­ge, z. B. „Wie spre­chen dei­ne Mit­schü­ler über ihre Eltern?“, bevor Sie dann auf das per­sön­li­che Ver­hält­nis zwi­schen Ihrem Gegen­über und des­sen Eltern zu spre­chen kommen.

Gehen Sie weise mit Zeit um

Ein häu­fi­ger Feh­ler besteht dar­in, lan­ge Ein­hei­ten beim Bibel­le­sen mit tie­fen Lern­erfah­run­gen gleich­zu­set­zen. Kür­ze­re, aber inten­si­ve­re Ein­hei­ten ent­fal­ten poten­zi­ell eine grö­ße­re Wir­kung, weil jun­ge Men­schen dabei eher inter­es­siert und am Ball bleiben.

Dar­über hin­aus kön­nen immer wie­der ein­ge­streu­te, gehalt­vol­le Dis­kus­sio­nen eben­so frucht­bar sein wie die Zeit, die man bei der kon­zen­trier­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Bibel­text ver­bringt. Eine gute Balan­ce zwi­schen der Zeit, die man sich für das Bibel­stu­di­um nimmt, und der Zeit, die für Inter­ak­tio­nen geplant ist, sorgt dafür, dass alle Betei­lig­ten frucht­ba­re und ange­neh­me Erfah­run­gen machen können.

Eine gute Balan­ce zwi­schen der Zeit, die man sich für das Bibel­stu­di­um nimmt, und der Zeit, die für Inter­ak­tio­nen geplant ist, sorgt dafür, dass alle Betei­lig­ten frucht­ba­re und ange­neh­me Erfah­run­gen machen können.

Viel zu vie­le Erwach­se­ne set­zen „tief­ge­hen­de Bibel­ar­bei­ten“ mit „viel Zeit inves­tie­ren“ gleich. Machen Sie nicht den­sel­ben Feh­ler. Das Wort Got­tes ist „leben­dig und kräf­tig“ (Heb 4,11; LUT17) – und zwar sofort. Nicht erst nach einer mög­lichst lan­gen Auf­wärm- und Hin­füh­rungs­pha­se. Die Evan­ge­li­en zei­gen, dass Jesus häu­fig nur ganz kurz Stel­len aus der Bibel her­an­zog und sie mit Situa­tio­nen aus dem rea­len Leben ver­band, mit denen sei­ne Jün­ger unmit­tel­bar kon­fron­tiert waren.

Selbst­ver­ständ­lich gibt es auch Zei­ten, in denen man her­un­ter­kom­men und sich Zeit neh­men muss, um über ein­zel­ne Wor­te, Sät­ze und Zusam­men­hän­ge in der Bibel län­ger nach­zu­den­ken. Oft pas­siert es jedoch auch, dass wir von Jugend­li­chen erwar­ten, dass ihre Auf­merk­sam­keits­span­ne so hoch ist wie die von Erwach­se­nen, wenn wir mit ihnen gemein­sam die Bibel lesen. Set­zen Sie sich statt­des­sen lie­ber das Ziel, dass die Jugend­li­chen in Ihrer Gemein­de Sie fra­gen: „Kön­nen wir nächs­tes Mal mehr Zeit fürs Bibel­le­sen ein­pla­nen?“ Suchen Sie nach einer geeig­ne­ten Dau­er, bei der die Jugend­li­chen nach mehr fra­gen und pas­sen Sie die Ein­hei­ten danach an.

Fazit

Die­se neun prak­ti­schen Tipps anzu­wen­den, wird immer wich­ti­ger. Wenn jun­ge Men­schen ein Han­dy haben, ist es meist in unmit­tel­ba­rer Nähe – selbst wenn sie es gera­de nicht in der Hand hal­ten. Es reicht, wenn es in der Hosen­ta­sche vibriert. Aber egal, ob mit Smart­phone oder ohne: Nut­zen Sie die­se Tipps, wenn Sie gemein­sam Bibel lesen oder Jugend­stun­den lei­ten. Sie wer­den den Unter­schied merken!

Die­se Umstän­de, in denen wir in der Moder­ne leben, stel­len uns in Sachen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Dis­kus­sio­nen und Lern­erfah­run­gen vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Doch tief in ihrem Inne­ren sind sie auch ein Segen. Sie zwin­gen uns dazu, den Dia­log zu suchen und von lan­gen Mono­lo­gen Abstand zu neh­men. Außer­dem ler­nen wir auf die­se Wei­se, lang­sam zum Reden und schnell bereit zum Hören zu sein (Jak 1,19). Und wir dür­fen mit­er­le­ben, wie Gott zu Men­schen aller Gene­ra­tio­nen spricht.

Geschrieben von
Dorothea Weiland

Dorothea ist Übersetzerin und evangelische Theologin. Nach zwei Jahren als Jugendreferentin in der württembergischen Landeskirche arbeitet sie nun im Bereich Content bei Logos und kümmert sich unter anderem um den deutschen Logos-Blog.
Sie liebt Kaffee, Fußball, Spaziergänge, Bücher und Reisen.

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