In Logos Bibelsoftware gibt es mit den Suchvorlagen eine wundervolle Funktion, die die Arbeit unglaublich erleichtern. Wahrscheinlich zähle ich zu den älteren Hasen bei Logos. Das merke ich jedenfalls immer dann, wenn plötzlich etwas Neues in der Software erscheint und sich meine Arbeitsweise drastisch beschleunigt …
Inhalt
Mit Logos ist alles viel einfacher!
Drei unscheinbare Striche verweisen auf die neue Auswahl von Suchvorlagen. Hier wird mit verständlichen Worten umschrieben, welche unterschiedlichen Fragen man in der Sprache der Datenbank stellen kann.
Man kann die Bibel nach Personen und Orten durchsuchen, selbst wenn unterschiedliche Bezeichnungen verwendet werden. Man kann Bücher nach bestimmten Phrasen durchkämmen und sogar Anfragen im Urtext stellen, wenn man kaum Kenntnisse in Griechisch oder Hebräisch hat.
Mir ist es besonders wichtig, diesen Artikel zu schreiben, da diese Funktion nur am Rande beworben wird. Neue Nutzer werden sie vielleicht schnell entdecken, die alten Hasen stoßen nicht direkt auf sie und hängen wahrscheinlich lange an alten Gewohnheiten.
Bevor wir uns gleich mit den neuen Möglichkeiten beschäftigen, einige technische Grundlagen:
Logos ist eine Datenbank.
Es ist aktuell knapp zwei Jahre her, da habe ich in einer Schulung für Pastoren von sogenannten „Operatoren“ gesprochen. Voller Stolz präsentierte ich also meine Auswahl von knapp über zwanzig Operatoren, seit Logos 7 sogar in deutscher Sprache. Alle Anwesenden haben mich mit großen, unverständlichen, fast überforderten Augen angeschaut. Sie kannten dieses Wort aus der Informatik überhaupt nicht.
Logos ist eine Software voller Datenbanken. Um Informationen aus Datenbanken abzurufen, werden bestimmte einprogrammierte Wortreihenfolgen verwendet. Mein erster Informatiklehrer, er lehrte mich auf einer Plattform namens MS-DOS zu programmieren, hatte immer einen besonderen Spruch auf den Lippen: „Computer sind total dumm. Ihr müsst ihnen sagen, was ihr von ihnen wollt.“
Wie soll Logos nun wissen, dass ich beispielsweise nach der Formulierung ‚Sohn des Menschen‚ suche, dabei aber weder Suchergebnisse von Söhnen noch von Menschen angezeigt bekommen möchte? Dazu gibt es die sogenannten Operatoren.
Wenn man die Suche öffnet, wird der erste direkt erklärt: „Setzen Sie exakte Formulierungen in einfache Anführungszeichen“ steht dort. Diese Zeichen dienen als Operatoren.
Man kann auch sagen, dass man nach Sohn UND Menschen suchen möchte. Der Operator UND sorgt dafür, dass Logos weiß, dass ich nach diesen beiden Begriffen im Zusammenhang suche. Ein anderer Operator, nämlich Sohn ODER Menschen würde als Suchergebnis lauter Bibelverse bringen, die eines dieser beiden Worte enthalten.
Pastoren wollen sich nicht mit Programmierung auseinandersetzen!
Natürlich nicht! Die oben erwähnte Schulung war vor Logos 8. Um mit der Suche einigermaßen klarzukommen, durften damals solche Kenntnisse nicht gänzlich fehlen.
Damals haben die Assistenten einen großen Teil der Arbeit abgenommen. Nur in Ausnahmefällen brauchte es eine Suchabfrage. Eine solche musste aber sehr präzise sein.
Zurück zu dieser Suchfunktion. Hin und wieder möchte man ja etwas in der Bibliothek erforschen, wer will sich dazu aber erst mit Grundlagen der Informatik beschäftigen?
Logos nimmt die Arbeit ab!
Die Software nimmt mir wirklich Arbeit ab. Alleine die Tatsache, dass ich tausende Bücher durchsuchen kann, ohne ein Werk aus dem Regal zu holen, spart richtig Zeit.
Vor zehn Jahren, da kannten wir die Software in Deutschland noch als die SESB. Dazu gab es ein richtig dickes, gedrucktes Handbuch. Man musste es studieren und kennen, um die Möglichkeiten bis ins Letzte auszureizen.
Als die SESB nicht mehr fortgeführt wurde und ich zu Logos wechselte, ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Übrigens kann jeder SESB Nutzer kostenlos zu Logos wechseln und die gesamte Bibliothek behalten – inklusive einiger neuer Funktionen.
Die Assistenten bieten ganz neue Möglichkeiten! Die Suchfunktion wurde mächtiger. Alleine die „unscharfe Suche“ war schon ein großer Schritt, mit den Suchvorlagen sind letzte informatische Kenntnisse nun Vergangenheit.
Wie funktionieren die Suchvorlagen?
Wenn man die Suche öffnet, also auf die Lupe neben dem Eingabefeld drückt, kommt man zum großen Suchapparat von Logos. Links oben in diesem Fenster sind die drei waagerechten Striche zu finden. Hier findet man die Suchvorlagen.
Es gibt Suchvorlagen für Bibelabfragen, für Bücher und Medien und (für die Fortgeschrittenen) für morphologische Texte.
Gehen wir in ein einfaches Beispiel hinein: Ich möchte wissen, was Jesus Christus zum Thema Reich Gottes sagt. Also wähle ich die Suchvorlage „Eine Person spricht über etwas.“
Es öffnet sich die Suchvorlage. Bei Sprecher gebe ich „Jesus“ ein. Es öffnet sich das Auswahlmenü und ich kann auswählen, welchen Jesus ich meine. Oben habe ich schon erwähnt, dass ein Programm genaue Anweisungen braucht.
Damit wir also keine Ergebnisse von Jesus Ben Sirach, dem Verfasser einer apokryphen Schrift bekommen, wählen wir „Jesus, Mann, übernatürliches Wesen, …“ aus.
Im zweiten Feld geht es um das Thema. Wir geben „Reich Gottes“ ein und wählen dieses Mal keinen Punkt aus der Liste mit Vorschlägen aus.
Nun öffnet sich das Fenster mit den Suchergebnissen. 127 Treffer zeigen uns nicht nur die Erwähnungen Jesu, sie zeigen auch die Unterschiede in den unterschiedlichen Übersetzungen auf.
Da wir die Abfrage in deutscher Sprache vorgenommen haben, werden uns die Ergebnisse aus deutschen Bibeln angezeigt. Man könnte natürlich – je nach gelernter Fremdsprache – auch noch Abfragen in Englisch oder sogar Griechisch versuchen…
Kurz zurück zu den Operatoren.
Nach wie vor ist Logos eine Datenbanksoftware. Dies zeigt sich jetzt automatisch oben im Suchfeld. Dort wird eine Wortfolge generiert, die lautet: {Speaker <Person Jesus>} KREUZT „Reich Gottes“.
Was genau das bedeutet, muss seit Logos 8 keiner mehr wissen. Genau deswegen wurden die Suchabfragen ja eingeführt. Eine minimale Beschäftigung lohnt sich aber dennoch:
Für eine neue Suche muss man gar nicht mehr über Suchvorlagen gehen. Man kann die Suchphrase einfach verändern.
Wenn man statt „Reich Gottes“ jedoch „Sünde“ eingibt, findet man ein anderes Thema, über das Jesus Christus gesprochen hat. Auch wenn die direkte Notwendigkeit zur Beschäftigung nicht mehr gegeben ist, lohnt es sich, ein wenig die Grundlagen der Informatik zu verstehen, das spart am Ende viel, nein sehr viel Zeit …
Viel Erfolg beim Suchen in Logos!
Logos hat meine Art zu arbeiten revolutioniert. Früher war ich viele Stunden in der theologischen Bibliothek. Alleine die erste Annäherung an ein Thema dauerte Stunden. Das braucht es nun nicht mehr. Die allermeisten der pastoral-theologischen Aufgaben lassen sich mit Logos perfekt bewältigen. Am Ende spare ich wirklich viel Zeit, die ich für andere wichtige Dinge einsetzen kann.
Vielen Dank. Obwohl ich Informatiker bin, hat mir der Beitrag sehr viel geholfen. Bislang habe ich zu „oberflächlich” gesucht. Das Hamburger Menü habe ich noch nie geöffnet. Ggf befasse ich mich auch mit den Operatoren 😉 Sie sind ja nichts Neues für mich.