Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Bibel studieren?

Von Dorothea Weiland

Bibelstudium, Künstliche Intelligenz
Vor 5 Monaten

Autor: Mark Barnes. 
Aus dem Eng­li­schen über­setzt von Doro­thea Weiland 
Lese­dau­er: 14 Minuten

Als ich vor knapp über zwei Jah­ren anfing, bei Logos zu arbei­ten, hät­te ich nicht gedacht, dass die künst­li­che Intel­li­genz so schnell unse­ren All­tag bestimmt.

Ich war 20 Jah­re lang Pas­tor. Ich habe eine Dok­tor­ar­beit geschrie­ben und war als Dozent an einem Semi­nar tätig – und natür­lich habe ich dabei Logos benutzt! Bei Logos ist es nun mei­ne Auf­ga­be, her­aus­zu­fin­den, wie unse­re Nut­zer mit tech­ni­schen Hilfs­mit­teln die Bibel noch bes­ser ver­ste­hen und ihre Zeit, die sie mit dem Stu­die­ren von Got­tes Wort ver­brin­gen, best­mög­lich nut­zen können.

Vie­le Nut­zer haben uns gefragt, wie wir zum Ein­satz von künst­li­cher Intel­li­genz ste­hen. Soll­ten wir ihr über­haupt einen Platz beim Bibel­stu­di­um einräumen?

In die­sem Arti­kel möch­ten wir Ihnen näher­brin­gen, wie wir bei Logos über die­ses The­ma den­ken und wie wir als Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men, das Gemein­den in ihrer Arbeit unter­stützt, mit KI umgehen.

Unse­re Fra­gen zu KI sind nicht neu. Chris­ten haben sich in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der neu­er Tech­no­lo­gien bedient, um die Bibel noch bes­ser ver­ste­hen zu ler­nen. Im 2. Jahr­hun­dert nutz­ten sie die Tech­no­lo­gie der Kodi­zes, im 15. Jahr­hun­dert die des Buch­drucks und im spä­ten 20. Jahr­hun­dert die des Com­pu­ters. Die­se Geschich­te zeigt uns, dass wir die neue KI-Tech­no­lo­gie in ähn­li­cher Wei­se prü­fen kön­nen, wie es unse­re Vor­fah­ren bereits taten: indem wir zeit­lo­se bibli­sche Prin­zi­pi­en zura­te ziehen.

Inhalt

Biblische Prinzipien und der Einsatz von KI

Es gibt vie­le bibli­sche Prin­zi­pi­en, die mein Den­ken über den Ein­satz von Tech­no­lo­gie beim Bibel­stu­di­um geprägt haben. Ich möch­te fünf von ihnen hier näher erläutern.

1. Wir brauchen echte Weisheit

Die Bibel ermahnt uns, wei­se zu sein (Sprü­che 1,2–7) und die­se Weis­heit beginnt mit der Ehr­furcht vor Gott (Ps 111,10; Sprü­che 1,7; 9,10; 15,33). Ech­te Weis­heit hat ihren Ursprung in Gott (Hiob 12,13; Jako­bus 1,5) und unter­schei­det sich von der Weis­heit die­ser Welt (1. Korin­ther 1,20–21; 3,19). Der Hei­li­ge Geist steht in enger Ver­bin­dung mit der Weis­heit (Dtn 34,9; Jes 11,2; Dan 5,14; Apg 6,3, 10; 1. Korin­ther 2,4, 13; Eph 1,17), es geht also nicht um Klug­heit oder Intel­li­genz. Es geht um die Abhän­gig­keit von Gott und vom Hei­li­gen Geist.

Um tech­no­lo­gi­sche Hilfs­mit­tel beim Stu­die­ren der Bibel rich­tig ein­set­zen zu kön­nen, benö­ti­gen Nut­zer gött­li­che Weis­heit. Beim Lesen der Bibel sind wir immer auf Gott und sei­nen Geist ange­wie­sen. Dabei kommt es nicht dar­auf an, ob wir alt­be­kann­te oder neu­ar­ti­ge Werk­zeu­ge ein­set­zen. Wir wer­den nicht wei­se, weil wir fort­schritt­li­che Tech­no­lo­gien ein­set­zen. Nein, es kommt auf das Herz und die Ein­stel­lung des Ein­zel­nen an, wenn er die Bibel liest. Ein hart­her­zi­ger Bibel­le­ser, der sich auf sei­ne eige­ne Weis­heit – oder die „Weis­heit“ der Tech­nik ver­lässt, wird immer weni­ger Erkennt­nis­se gewin­nen als jemand, der sich vom Geist Got­tes lei­ten lässt und sei­ne Weis­heit sucht.

Ein hart­her­zi­ger Bibel­le­ser, der sich auf sei­ne eige­ne Weis­heit – oder die „Weis­heit“ der Tech­nik ver­lässt, wird immer weni­ger Erkennt­nis­se gewin­nen als jemand, der sich vom Geist Got­tes lei­ten lässt und sei­ne Weis­heit sucht.

2. Wir brauchen ein gesundes Urteilsvermögen

Als Chris­ten sind wir dazu auf­ge­ru­fen, ein gesun­des Urteils­ver­mö­gen zu ent­wi­ckeln, damit wir in der Lage sind, Got­tes Wil­len zu erken­nen, zu prü­fen, was das Bes­te ist und damit wir ler­nen, Gutes und Böses von­ein­an­der zu unter­schei­den (Röm 12,2; Phil 1,9–10; Hebr 5,14). Jeder Christ muss selbst die Ver­ant­wor­tung dafür übernehmen.

KI-Anwen­dun­gen und ande­re Tech­no­lo­gien kön­nen poten­zi­ell Scha­den anzu­rich­ten. Sie kön­nen uns faul machen oder uns durch sach­li­che Feh­ler oder Vor­ur­tei­le in die Irre füh­ren. Am schlimms­ten ist jedoch, dass wir von KI-Anwen­dun­gen abhän­gig wer­den kön­nen und uns nicht mehr auf Gott verlassen.

Aber das ist ein Pro­blem, das nicht nur dann auf­taucht, wenn wir neue Tech­no­lo­gien ein­set­zen. In der Geschich­te stan­den Men­schen immer wie­der in Ver­su­chung, sich auf eine Gabe statt auf den Geber zu ver­las­sen. In der Zeit der Bibel setz­ten die Men­schen ihr Ver­trau­en auf Streit­wa­gen und Pfer­de (Ps 20,7), in der heu­ti­gen Zeit sind es viel­leicht eher Goog­le oder ChatGPT. Die Ant­wort auf die­se Ver­su­chung besteht jedoch nicht dar­in, Streit­wa­gen zu ver­schrot­ten oder ChatGPT und Co. zu ver­teu­feln (z. B. Jes 66,20; Jer 22,4), son­dern sich auf den Namen des Herrn zu ver­las­sen (Jes 31,1).

3. Wir brauchen einen verantwortungsvollen Umgang mit Technologien

Wenn wir tech­ni­sche Hilfs­mit­tel auf die rich­ti­ge Art und Wei­se ein­set­zen, kön­nen sie uns dabei hel­fen, Bibel­stel­len zu fin­den, sie zu lesen und über Got­tes Wort nach­zu­sin­nen (Ps 119, 14–16). Wir kön­nen so Zeit spa­ren und das Bes­te aus den Mög­lich­kei­ten machen, die Gott uns zur Ver­fü­gung stellt (Eph 5,16; Kol 4,5). Die KI kann uns an Din­ge erin­nern, die wir sonst mög­li­cher­wei­se ver­ges­sen wür­den (Sprü­che 4,5). Wenn wir Ein­bli­cke in Got­tes Wort suchen, als ob wir nach einem ver­bor­ge­nen Schatz gra­ben (Sprü­che 2,1–5 wer­den wir natür­li­cher­wei­se jedes uns zur Ver­fü­gung ste­hen­de Werk­zeug so gut wie mög­lich nutzen.

Gott hat uns als Ver­wal­ter über sei­ne Schöp­fung (Gen 1,26–28; 2,15) und über das Evan­ge­li­um ein­ge­setzt (1Kor 4,1–2; 1Thess 2,4; 1Tim 1,11). Wir wer­den über die Art und Wei­se, wie wir mit Got­tes Gaben umge­gan­gen sind, Rechen­schaft able­gen müs­sen (Mt 25, 14–30; Lk 19,12–27). Wem viel anver­traut ist, von dem wird man umso mehr for­dern (Lk 12,48). Wir leben in einer Zeit, in der die ein­fachs­ten Chris­ten oft Zugang zu bes­se­ren Hilfs­mit­teln haben, als es sich unse­re Vor­fah­ren je hät­ten träu­men las­sen. Zudem sind wir mit die­sen Werk­zeu­gen in der Lage, schnel­ler zu tie­fe­ren Erkennt­nis­sen zu kom­men als je zuvor. Als Ver­wal­ter von Got­tes Gaben sind wir dafür ver­ant­wort­lich, die­se – also auch die tech­no­lo­gi­schen Hilfs­mit­tel – zur Ehre des Rei­ches Got­tes ein­zu­set­zen (2Tim 2,15).

Wir leben in einer Zeit, in der die ein­fachs­ten Chris­ten oft Zugang zu bes­se­ren Hilfs­mit­teln haben, als es sich unse­re Vor­fah­ren je hät­ten träu­men lassen.

4. Wir sind aufeinander angewiesen

Gott hat uns geret­tet, aber nicht als von­ein­an­der iso­lier­te Per­so­nen, son­dern weil wir Teil sei­ner Gemein­de sein sol­len (Eph 2,19–22; Kol 3,15). Wir ler­nen von­ein­an­der und unter­wei­sen uns gegen­sei­tig (Röm 15,14; Kol 3,16; 1Thess 4,18; 5,11). Gemein­sam sind wir Men­schen des Wor­tes. Das größ­te Geschenk, das Gott uns gemacht hat, ist eine Bezie­hung – die Bezie­hung zu ihm und die Bezie­hung zu ande­ren Menschen.

Vie­le Men­schen nen­nen daher nicht zuerst berühm­te Pre­di­ger als Per­so­nen, die sie geist­lich stark beein­flusst haben. Eher sind es Mut­ter oder Vater, ein Freund oder viel­leicht auch ein Kin­der­got­tes­dienst­mit­ar­bei­ter, des­sen Namen wohl kaum jemand kennt. Je weni­ger wir mit einem Men­schen direkt in Bezie­hung ste­hen, des­to schwie­ri­ger ist es für ihn auch, uns zu ver­ste­hen, für uns zu beten und mit uns Bezie­hung zu leben – und daher wird auch der Ein­fluss, den er auf uns haben kann, eher gering sein.

Wenn das für berühm­te Pre­di­ger gilt, gilt es umso mehr für KI-Tools. Als Chris­ten brau­chen wir nicht ein­fach nur Infor­ma­tio­nen und Daten, so hilf­reich die­se manch­mal auch sein mögen. Wir brau­chen auch ein­an­der. Wir soll­ten das Gespräch mit unse­rem Pas­tor oder Geschwis­tern aus der Gemein­de nie­mals durch eine Unter­hal­tung mit einem KI-gesteu­er­ten Chat­bot ersetzen.

5. Wir müssen demütig bleiben

Tech­ni­sche Hilfs­mit­tel kön­nen dabei hel­fen, Wis­sen zu erlan­gen und wei­ter­zu­ge­ben. Wer­den sie aber falsch ange­wandt, kann Wis­sen auch „auf­blä­hen“ (1Kor 8,1) und dazu füh­ren, dass wir uns selbst für wei­se hal­ten (Jes 5,21; Röm 11,25; 12,16). Zwar sind bereits klei­ne Kin­der dazu in der Lage, das Evan­ge­li­um in sei­ner Ein­fach­heit zu ver­ste­hen (Mk 10,14), doch gleich­zei­tig han­delt es sich um ein nicht bis in die Tie­fe erforsch­ba­res und wun­der­ba­res Geheim­nis (Eph 3,3–10; Kol 1,26–2,3).

Technische Hilfsmittel sind nie ein Ersatz für Bibellesen, das im Gebet geschieht

Kein tech­ni­sches Hilfs­mit­tel – und auch kein mensch­li­ches Wesen – wird jemals in der Lage sein, die Bibel bis in ihren tiefs­ten Grund zu erfor­schen oder sämt­li­che Schät­ze zu heben. Man kann immer etwas Neu­es ler­nen und ins Stau­nen gera­ten. Tech­ni­sche Hilfs­mit­tel sind nie ein Ersatz für das Lesen der Bibel, das im Gebet geschieht.

Unsere Ansichten zu technischen Hilfsmitteln und KI

Als wir die­se Prin­zi­pi­en bei Logos erar­bei­tet haben, haben wir ver­sucht, sie auch spe­zi­ell auf den Ein­satz von KI-Tools anzu­wen­den, ins­be­son­de­re auch auf die Fort­schrit­te, die bei KI-Anwen­dun­gen gemacht wur­den, seit­dem ChatGPT auf den Markt kam. In unse­ren Gesprä­chen kamen wir zu den fol­gen­den Überzeugungen:

1. Wir sind davon überzeugt, dass das Bibelstudium dann am fruchtbarsten wird, wenn Christen sich auf den Geist Gottes verlassen und gleichzeitig alle Hilfsmittel nutzen, die Gott zur Verfügung stellt.

Man kann die Bibel auch ver­ste­hen, ohne die neu­es­te Tech­nik zu nut­zen. Gott hat die Bibel nicht irgend­wo im hin­ters­ten Win­kel ver­steckt und sie erst dann her­vor­ge­kramt, als Logos und ähn­li­che Apps auf den Markt kamen. Trotz­dem bin ich davon über­zeugt, dass Gott Werk­zeu­ge wie Logos nut­zen kann, um sei­ner Gemein­de zu tie­fe­ren Ein­sich­ten in sein Wort zu ver­hel­fen und die Bezie­hung zu ihm wei­ter wach­sen zu las­sen. Die­se Erfah­rung durf­te ich auch selbst machen. In die­sem Sin­ne sind Apps für das Bibel­stu­di­um und ähn­li­che tech­ni­sche Hilfs­mit­tel ein Geschenk Got­tes an sei­ne Gemein­de und wir dür­fen sie zu unse­rem Bes­ten und zu sei­ner Ehre einsetzen.

2. Wir sind davon überzeugt, dass Christen Technologien gezielt einsetzen sollten

Tech­ni­sche Hilfs­mit­tel kön­nen beim Bibel­stu­di­um leicht auf unfrucht­ba­re, nicht hilf­rei­che und kon­tra­pro­duk­ti­ve Art und Wei­se ein­ge­setzt wer­den. Man­che Werk­zeu­ge eig­nen sich für das Stu­di­um von Got­tes Wort bes­ser als ande­re. Chris­ten müs­sen tech­ni­sche Hilfs­mit­tel klug und gezielt einsetzen.

3. Wir sind davon überzeugt, dass KI für das Studium der Bibel sehr wichtig werden kann

Es wäre ein Feh­ler, wenn wir Chris­ten Tech­no­lo­gien mei­den und Werk­zeu­gen den Rücken keh­ren, die uns eigent­lich dabei hel­fen kön­nen, tie­fe­re Erkennt­nis­se aus Got­tes Wort zu gewinnen.

Die KI ver­än­dert die Welt um uns her­um. Sie ist in immer mehr Apps zu fin­den – man­che davon mögen wir viel­leicht für schäd­lich hal­ten, ande­re hin­ge­gen für sehr nütz­lich. Wir glau­ben nicht, dass es sich bei KI ledig­lich um eine vor­über­ge­hen­de Mode­er­schei­nung oder einen Trend han­delt. Unse­re Über­zeu­gung ist, dass sie eine wich­ti­ge Rol­le bei der per­sön­li­chen Stil­len Zeit, beim Pre­di­gen und in der aka­de­mi­schen Arbeit spie­len kann, ähn­lich wie es auch Com­pu­ter, das Inter­net oder das Smart­phone tun.

Wir bei Logos wol­len an vor­ders­ter Front ste­hen, wenn es dar­um geht, die­se neue Tech­no­lo­gie zum Woh­le der Gemein­de einzusetzen.

4. Wir sind davon überzeugt, dass KI menschliche Eigenschaften besitzt, keine göttlichen

Ein bekann­tes Zitat von Arthur C. Clar­ke lau­tet: „Jede hin­rei­chend fort­schritt­li­che Tech­no­lo­gie ist von Magie nicht zu unter­schei­den.“ Das gilt auch für die KI. Manch­mal fühlt es sich viel­leicht sogar so an, als wäre sie gott­gleich. Aber KI hat kei­ne gött­li­chen Eigen­schaf­ten. Sie ist weder all­wis­send noch unfehlbar.

KI-Anwen­dun­gen, ins­be­son­de­re die Lar­ge Lan­guage Models, die hin­ter Tools wie ChatGPT ste­cken, wer­den in der Regel mit Mil­li­ar­den von Doku­men­ten trai­niert, die von mensch­li­chen Autoren ver­fasst wur­den. Auf die­se Wei­se kann die KI mensch­li­che Reak­tio­nen nach­ah­men. Die­ses Trai­ning hat aber auch zur Fol­ge, dass sich die Schwä­chen und Feh­ler, die sich bei allen mensch­li­chen Autoren fin­den, auch in der KI wider­spie­geln und sogar noch ver­stärkt wer­den. Wie wir alle hat auch die KI ihre Begren­zun­gen, Schwä­chen und Vorurteile.

Sie ist weder ein gefal­le­ner Sün­der noch als Eben­bild Got­tes erschaf­fen, auch wenn es manch­mal so wir­ken mag. Die­ser Ein­druck ent­steht, weil sie mit Inhal­ten trai­niert wird, die von gefal­le­nen Eben­bil­dern Got­tes erstellt wur­den. Aus die­sem Grund soll­ten wir KI-gene­rier­te Inhal­te min­des­tens genau­so sorg­fäl­tig prü­fen, wie wir die Inhal­te eines uns unbe­kann­ten mensch­li­chen Autoren prü­fen würden.

5. Wir sind davon überzeugt, dass KI für das Bibelstudium am fruchtbarsten ist, wenn sie von Menschen verfasste Inhalte greifbarer macht, anstatt sie zu ersetzen.

Gott hat uns als den­ken­de, krea­ti­ve Wesen erschaf­fen. Wir kön­nen mit ihm und mit ande­ren Men­schen durch das geschrie­be­ne und gespro­che­ne Wort in Ver­bin­dung tre­ten. Eine KI kann mensch­li­ches Den­ken, Krea­ti­vi­tät und Ver­bun­den­heit nach­ah­men, wird aber immer nur ein blas­ses Abbild der Rea­li­tät bleiben.

Der Ein­satz von KI beim Stu­di­um der Bibel ist vor allem dann sinn­voll, wenn sie uns dabei hilft, das zu fin­den, zu ord­nen und zu ver­ste­hen, was Gott offen­bart hat und was sei­ne Nach­fol­ger geschrie­ben und stu­diert haben. Der Wert einer KI beim Stu­di­um der Bibel liegt nicht in ihr selbst, son­dern dar­in, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge bibli­schen Tex­te, Daten­sät­ze und Bücher ver­ständ­lich und zugäng­lich zu machen.

Künstliche Intelligenz und ihre praktische Anwendung

Das sind also die Grund­la­gen. Aber haben wir auch ver­sucht, sie in die Pra­xis umzusetzen?

In den letz­ten Mona­ten haben wir eini­ge KI-gestütz­te Funk­tio­nen in Logos inte­griert und eini­ge unse­rer Nut­zer arbei­ten bereits im Rah­men unse­res Ear­ly Access-Ange­bots damit. Im Herbst wer­den wir die­se Funk­tio­nen allen Nut­zern zur Ver­fü­gung stellen.

Wir ler­nen selbst wei­ter­hin dazu, wie wir KI und ähn­li­che Tech­no­lo­gien beim Stu­di­um der Bibel am bes­ten nut­zen kön­nen. Bis­her haben wir unter ande­rem Fol­gen­des umgesetzt:

1. Wir priorisieren Werkzeuge, die unseren Nutzern helfen, hochwertige Inhalte zu finden und zu verstehen

Wir set­zen KI nicht ein, um bil­li­ge Inhal­te mit schlech­ter Qua­li­tät zu gene­rie­ren. Sie dient in ers­ter Linie dazu, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge, bereits ver­öf­fent­lich­te und eige­ne Bücher sowie Daten­sät­ze zur Bibel zu fin­den, zu ord­nen und ver­ständ­lich zu machen.

Zwei Bei­spie­le für die­se Nut­zungs­art sind der neue Such­mo­dus „Smart“ und das Zusammenfassen-Werkzeug.

  • Der Such­mo­dus „Smart“  nutzt KI, um die Arti­kel zu fin­den, die für die Such­an­fra­ge des Nut­zers am rele­van­tes­ten sind. Es ist nicht mehr nötig, eine kom­ple­xe Such­syn­tax ein­zu­ge­ben, um zu einem Ergeb­nis zu kommen.
  • Das Werk­zeug Zusam­men­fas­sen kom­pri­miert län­ge­re Arti­kel auf ein paar hun­dert Wör­ter und hilft Nut­zern dabei, kom­ple­xe The­men zu ver­ste­hen oder einen Ein­druck dar­über zu gewin­nen, ob es sich lohnt, den Arti­kel in vol­ler Län­ge zu lesen.

2. Wir entwickeln Werkzeuge, um Nutzern bei der Überwindung von kreativen Blockaden zu helfen

KI-Werk­zeu­ge kön­nen manch­mal hilf­reich sein, um neue Ideen zu entwickeln.

Unser Pre­digt-Assis­tent ist dafür ein gutes Bei­spiel. Hier wird die KI dazu ein­ge­setzt, Pas­to­ren Ideen für Anwen­dungs­bei­spie­le, Ver­an­schau­li­chun­gen und Glie­de­run­gen an die Hand zu geben. Die­se Ideen sind nicht dazu gedacht, 1:1 in eine Pre­digt über­nom­men zu wer­den, son­dern sol­len Pas­to­rin­nen und Pas­to­ren als Inspi­ra­ti­on die­nen und dabei hel­fen, krea­ti­ve Blo­cka­den zu überwinden.

3. Wir gehen transparent und offen mit unserem Einsatz von KI um

Die­sem Anlie­gen soll auch der vor­lie­gen­de Blog­ar­ti­kel zumin­dest teil­wei­se die­nen. Wenn Chris­ten Tech­no­lo­gien sach­ge­recht ein­set­zen sol­len, müs­sen sie auch ver­ste­hen, wel­che Art von Tech­no­lo­gie sie verwenden.

Wir set­zen in der App nie­mals KI ein, ohne sie als sol­che zu kenn­zeich­nen. Das ver­schafft Chris­ten die Mög­lich­keit, selbst zu ent­schei­den, ob sie die­se Werk­zeu­ge nut­zen wol­len oder nicht. Von KI gene­rier­te Inhal­te wer­den immer klar gekenn­zeich­net, sodass Stu­die­ren­de oder Pas­to­ren sie nie­mals unwis­sent­lich in wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten oder Pre­dig­ten verwenden.

4. Wir nehmen Datenschutz und Datensicherheit ernst

Eini­ge Werk­zeu­ge in Logos ermög­li­chen es den Nut­zern, pri­va­te Doku­men­te oder urhe­ber­recht­lich geschütz­te Inhal­te an KI-Anbie­ter zu sen­den. Wir sen­den nur die Inhal­te, die der Nut­zer tat­säch­lich ange­fragt hat. Die Daten wer­den nicht ein­ge­setzt, um eine KI zu trai­nie­ren und wir ver­bie­ten auch unse­ren Tech­no­lo­gie­part­nern, dies zu tun. Wir ver­lan­gen von unse­ren Tech­no­lo­gie­part­nern, die­se Daten nur für die Zwe­cke unse­res Werk­zeugs zu ver­wen­den. Sie dür­fen nicht län­ger gespei­chert wer­den, als es für die­sen Zweck erfor­der­lich ist.

5. Wir setzen die richtigen Werkzeuge gezielt an der richtigen Stelle ein

ChatGPT ist das bekann­tes­te Lar­ge Lan­guage Model (LLM). Es gibt jedoch noch vie­le ande­re Arten von KI und ande­re LLMs. Unser Ange­bot von KI-Model­len ist so gestal­tet, dass wir schnell zum am bes­ten geeig­ne­ten KI-Modell für eine bestimm­te Auf­ga­be wech­seln kön­nen, wenn wir Fehl­funk­tio­nen fest­stel­len oder wenn ande­re, bes­ser geeig­ne­te Model­le ent­wi­ckelt wer­den. Neben dem fest inte­grier­ten KI-Tool des Such­mo­dus „Smart“ ver­wen­den wir zum Zeit­punkt der Ver­öf­fent­li­chung die­ses Arti­kels drei ver­schie­de­ne LLMs und tes­ten und ent­wi­ckeln eini­ge wei­te­re Prototypen.

6. Wir versuchen unseren Nutzern zu helfen, verantwortungsvoll mit KI umzugehen

Bei KI han­delt es sich um eine Zukunfts­tech­no­lo­gie. Wir wol­len unse­re Nut­zer unter­stüt­zen, sie best­mög­lich zu nut­zen. Statt ein­fach nur einen Chat­bot in die App ein­zu­bin­den, ent­wi­ckeln wir sorg­fäl­tig eine Rei­he spe­zi­fi­scher Werk­zeu­ge, die unse­ren Nut­zern dabei hel­fen, bestimm­te Auf­ga­ben zu lösen. Bei Bedarf bie­ten wir auch Hil­fe­stel­lung an, wie das Werk­zeug im Ein­klang mit den genann­ten Prin­zi­pi­en ver­wen­det wer­den kann.

Fazit

Wenn es einen Bibel­vers gibt, der unser Nach­den­ken über einen rich­ti­gen Ein­satz von KI beim Stu­die­ren der Bibel beschreibt, ist es 1Thess 5,21 (LUT17): „Prüft aber alles und das Gute behal­tet.“ Als Chris­ten ste­hen wir ger­ne in der Gefahr einen der fol­gen­den zwei Feh­ler zu machen: Der ers­te ist, über­haupt nichts zu prü­fen und uns ein­fach von dem trei­ben zu las­sen, was uns die Tech­nik bringt. Das kann zu allen mög­li­chen Feh­lern füh­ren, denn die KI bie­tet zwar gro­ße Chan­cen, ist gleich­zei­tig aber auch mit gewis­sen Risi­ken ver­bun­den. Wir soll­ten aber auch den ande­ren Feh­ler ver­mei­den, der dar­in besteht, alles zu prü­fen und dann nicht an dem fest­zu­hal­ten, was gut ist. Dadurch kann die Mög­lich­keit ver­lo­ren gehen, tie­fe­re Ein­sich­ten in noch weni­ger Zeit zu gewinnen.

Wir wol­len mit Ihnen als Nut­zer gemein­sam ler­nen, wie wir beim Stu­die­ren der Bibel das Bes­te aus KI-Anwen­dun­gen her­aus­ho­len kön­nen. Wir hof­fen, dass wir im Lau­fe der Zeit wei­te­re Fort­schrit­te hin­sicht­lich der Geschwin­dig­keit, Genau­ig­keit, Fle­xi­bi­li­tät und Inte­gra­ti­on in bestehen­de Tools und Work­flows erzie­len kön­nen – und das in einer Wei­se, die das bewahrt, was unse­re Nut­zer an Logos schätzen.

Man­che Bibel- oder Pre­digt-Apps haben KI-Chat­funk­tio­nen zum Kern ihres Ange­bots gemacht, ande­re igno­rie­ren KI voll­kom­men. Wir bei Logos pla­nen, das Bes­te, was KI bie­ten kann, in die pas­sen­den Werk­zeu­ge zu inte­grie­ren, um Ihnen dabei zu hel­fen, das Bes­te aus unse­ren hoch­wer­ti­gen Büchern, Daten­sät­zen und tra­di­tio­nel­len Werk­zeu­gen her­aus­zu­ho­len – damit Sie in kür­ze­rer Zeit tie­fe Ein­sich­ten gewin­nen und noch mehr von Ihrer Beschäf­ti­gung mit der Bibel pro­fi­tie­ren können.


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Dorothea Weiland

Über den Autor

Dorothea ist Übersetzerin und evangelische Theologin. Nach zwei Jahren als Jugendreferentin in der württembergischen Landeskirche arbeitet sie nun im Bereich Content bei Logos und kümmert sich unter anderem um den deutschen Logos-Blog.
Sie liebt Kaffee, Fußball, Spaziergänge, Bücher und Reisen.

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