Psalmen: Kommentar und Arbeitsheft” – eine Rezension

Von Jakob Haddick

Altes Testament, Arbeitsheft, Auslegung, Bibel, Hauskreis, Kommentar
Vor 3 Monaten

Die Bibel erklärt, zu der auch der hier vor­ge­stell­te Kom­men­tar und das Arbeits­heft zu den Psal­men gehört, ist eine neue Rei­he des Ver­bum-Ver­lags. Dabei han­delt es sich um die eng­lisch­spra­chi­ge Rei­he God’s Word For You, die nach und nach über­setzt wird. Eigent­lich sind es zwei Rei­hen, denn es han­delt sich um einen Kom­men­tar und ein Arbeits­heft (jeweils vom sel­ben Autor ver­fasst). Sie sind mit­ein­an­der ver­knüpft und kön­nen so zusam­men gele­sen, aber auch getrennt von­ein­an­der ver­wen­det wer­den. Was die Bücher so beson­ders macht, lesen Sie in die­sem Bei­trag. Im Fokus ste­hen dabei die zwei Bän­de zu den Psalmen.

Die Hintergründe der Reihe

Die Autoren der Rei­he haben durch­weg einen refor­mier­ten Hin­ter­grund und sind zum Groß­teil Pres­by­te­ria­ner bzw. Angli­ka­ner. Es ste­hen aller­dings kei­ne Son­der­leh­ren im Vor­der­grund, die Bän­de kön­nen von einem brei­ten Spek­trum an evan­ge­li­ka­len Lesern mit Gewinn gele­sen werden.

Die Bän­de zu den Psal­men stam­men von Chris­to­pher Ash, der vie­le Jah­re als Pas­tor wirk­te und danach Lei­ter eines christ­li­chen Werks war. Heu­te ist er als Autor für das Tyn­da­le House in Cam­bridge (Eng­land) tätig. Ash ist Autor meh­re­rer Bücher, dar­un­ter eini­ge zu den Psalmen.

Der Kommentar zu den Psalmen

Die Bibel­kom­men­ta­re ver­fol­gen vier Ziele.

  1. Die Bibel ins Zen­trum stellen
  2. Chris­tus verherrlichen
  3. Rele­van­te Anwen­dun­gen auf das Leben bieten
  4. Leicht les­bar sein

Sie eig­nen sich damit für die per­sön­li­che Lek­tü­re oder die Stil­le Zeit, sind aber auch eine gute Ergän­zung für die Pre­digt­vor­be­rei­tung oder die Vor­be­rei­tung für einen Hauskreis.

In sei­nem Kom­men­tar zu den Psal­men betont Ash, dass die Psal­men in wei­ten Tei­len der heu­ti­gen christ­li­chen Kir­che ein ver­ges­se­ner Schatz sind, den es wie­der neu zu ent­de­cken gilt.

Vie­le Gemein­den glei­chen einem ver­arm­ten Haus, auf des­sen Dach­bo­den uner­mess­li­che Reich­tü­mer lie­gen – aus den Augen ver­lo­ren, unbe­ach­tet, von den Mot­ten zer­fres­sen und ver­staubt. Lasst uns die Psal­men wie­der her­vor­ho­len und in dem Wun­der schwel­gen, das in ihnen steckt – in einer Fül­le und einem Reich­tum der Bezie­hung zu Gott, an die so vie­le von uns halb ver­hun­ger­ten Chris­ten nicht ein­mal im Traum den­ken. Ich möch­te dich ein­la­den, mit mir auf eine Rei­se zu gehen, um beten zu ler­nen. Genau dafür sind die Psal­men in der Bibel gedacht.“

Die Psal­men neu zu ent­de­cken, heißt für Ash auch, mit den Psal­men füh­len zu ler­nen. Die Tren­nung zwi­schen Kopf (Den­ken) und Herz (Füh­len) müs­se dabei über­wun­den wer­den. Leser soll­ten auch nicht so sehr nach Psal­men suchen, die ihre Gefühls­la­ge wider­spie­geln, son­dern sich auf die Psal­men als sol­che ein­las­sen und sich von ihnen prä­gen lassen.

Wich­tig zu beach­ten: der Kom­men­tar ist kein Nach­schla­ge­werk, das alle 150 Psal­men beinhal­tet. Wie oben erwähnt, hat Ash ande­re Bücher zu den Psal­men geschrie­ben, die sich zu die­sem Zweck eig­nen (sie­he sei­nen eng­lisch­spra­chi­gen Christ-Cen­te­red Com­men­ta­ry in vier Bän­den). Im vor­lie­gen­den Buch gibt er statt­des­sen eine Betrach­tung von 32 Psal­men, und zwar als 16 zusam­men­hän­gen­de Paa­re. Die 32 Psal­men decken dabei die unter­schied­li­chen Arten von Psal­men ab. Die­ser Rund­gang soll den Leser moti­vie­ren und aus­rüs­ten, die wei­te­ren Psal­men im Selbst­stu­di­um zu erforschen.

Die Betrach­tung der ein­zel­nen Psal­men geschieht bei Ash in drei Schritten:

  1. Wer spricht da?
  2. Was bedeu­te­te der Psalm zur Zeit des Alten Bundes?
  3. Was hat der Psalm für Jesus bedeu­tet und was bedeu­tet er nun für Christen?

Im Anschluss an die Erklä­run­gen fol­gen eini­ge Fra­gen zum Nach­den­ken und zur per­sön­li­chen Anwendung.

Das Arbeitsheft zu den Psalmen

Die Arbeits­hef­te sind als Hilfs­mit­tel für Bibel­krei­se kon­zi­piert. Jeder Band beginnt mit einer kur­zen Ein­füh­rung. Das Arbeits­heft für die Psal­men geht hier der Fra­ge nach: „War­um die Psal­men stu­die­ren?“. Auch hier ist die Absicht, ins Gebet zu führen:

Ich möch­te euch ein­la­den, mit mir auf eine Rei­se durch die fünf Bücher der Psal­men (den Psal­ter) zu gehen, um beten zu ler­nen. Genau dafür sind die Psal­men in der Bibel gedacht. Sie sol­len uns leh­ren, in Über­ein­stim­mung mit Got­tes Wil­len zu beten. Sie geben uns Ein­blick, wie Jesus in sei­nem Leben als Mensch beten lern­te. Mit ihnen soll auch das Volk Jesu beten, denn durch die Psal­men lei­tet der Geist Jesu uns im Gebet und im Lob­preis an.“

Es folgt eine hilf­rei­che Zeit­leis­te der Bibel, die haupt­säch­lich die Zeit Davids her­aus­stellt, der 73 der 150 Psal­men ver­fass­te. Anschlie­ßend folgt direkt der Frageteil.

Wie oben geschrie­ben, sind Kom­men­tar und Fra­ge­heft mit­ein­an­der ver­knüpft. Wäh­rend der Kom­men­tar sich 32 Psal­men (16 zusam­men­hän­gen­de Paa­re) wid­met, ent­hält das Arbeits­heft wie­der­um eine klei­ne­re Aus­wahl davon – sie­ben Lek­tio­nen, die ins­ge­samt neun Psal­men in den Fokus nehmen.

Gliederung der Lektionen

Die Lek­tio­nen sind dabei jeweils in fol­gen­de Abschnit­te eingeteilt:

  1. Ein­stieg: Eis­bre­cher-Fra­gen, um das Gespräch in Gang zu bringen.
  2. Was steht da?: Leit­fra­gen, um den Bibel­text zu verstehen.
  3. Tie­fer schür­fen (optio­nal): Hier wird das Gele­se­ne ver­tieft oder mit ande­ren Tei­len der Bibel in Bezie­hung gesetzt.
  4. Ab in die Pra­xis: Leit­fra­gen für den Ein­zel­nen und die Gemein­de, um das Gelern­te ins Leben transferieren.
  5. Ganz per­sön­lich: Hier wird es kon­kret, das eige­ne Leben wird reflektiert.
  6. Zum Beten: Wie es der Absicht der Psal­men ent­spricht, wol­len sie zum Beten anlei­ten, so auch die Ein­hei­ten des Arbeitshefts.

Die ein­zel­nen Abschnit­te lie­fern im Wesent­li­chen Dis­kus­si­ons­fra­gen, ent­hal­ten aber auch Hin­wei­se, Wort­er­klä­run­gen und wei­ter­füh­ren­de Quer­ver­wei­se. Hilf­reich ist, dass das Arbeits­heft in der Logos-Ver­si­on kein sta­ti­sches Doku­ment ist. Auf jede Fra­ge folgt ein Feld für per­sön­li­che Noti­zen, die man direkt ein­tra­gen kann. Das funk­tio­niert über die Tas­ta­tur am Lap­top, aber auch über einen Stift am Tablet, der die Hand­schrift auto­ma­tisch in Buch­sta­ben umwan­delt. Am Lap­top geht es viel­leicht schnel­ler, aber mit dem Stift wirkt es im Bibel­kreis deut­lich natür­li­cher, wenn man sich Noti­zen macht. Gut, dass ver­schie­de­ne Gerä­te auto­ma­tisch mit­ein­an­der syn­chro­ni­siert werden.

Äußerst prak­tisch außer­dem: In der Logos-Aus­ga­be ist ein Arbeits­heft für Grup­pen­lei­ter ent­hal­ten. Das lie­fert Mus­ter­ant­wor­ten für die ein­zel­nen Fra­gen. Dass es bei vie­len Fra­gen nicht die eine per­fek­te Ant­wort gibt, soll­te klar sein, aber der Haus­kreis­lei­ter bekommt eine Ori­en­tie­rungs­hil­fe, wie die Fra­ge gemeint ist und in wel­che Rich­tung es gehen könn­te /​soll­te. Zusätz­lich gibt es Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu den ein­zel­nen Psal­men und Hin­wei­se, wie man per­sön­lich und unge­zwun­gen in die Ein­hei­ten star­ten kann.

Was mich am Kommentar zu den Psalmen fasziniert

Wie geschrie­ben ist der Kom­men­tar kein umfas­sen­des exege­ti­sches Werk, das will er gar nicht sein. Zum einen wird nur eine Aus­wahl der Psal­men betrach­tet. Zum ande­ren ist es eben kein tech­ni­scher Kom­men­tar, der sich mit der Grund­spra­che beschäf­tigt und ver­schie­de­ne Aus­le­gungs­mög­lich­kei­ten dar­stellt und abwägt. Die Stär­ke des Kom­men­tars ist viel­mehr sei­ne Chris­tus­zen­triert­heit und sein Bezug zur Pra­xis. Wei­ter­hin ist er in ein­fa­cher Spra­che geschrie­ben und so für jeden leicht zugänglich.

Die Ver­knüp­fung zwi­schen Kom­men­tar und Arbeits­heft ist mei­nes Wis­sens nach ein­zig­ar­tig und abso­lut wert­voll. Die Fra­gen im Arbeits­heft sind so gestellt, dass sie zum eige­nen Nach­den­ken anre­gen. Auch wenn Kom­men­tar und Arbeits­heft mit­ein­an­der ver­knüpft sind, ist es kei­nes­falls so, dass man die Ant­wor­ten zu den Fra­gen aus dem Arbeits­heft aus dem Kom­men­tar abschrei­ben kann. Viel­mehr wird die per­sön­li­che Begeg­nung mit dem Bibel­text geför­dert. Das Arbeits­heft kann auf die­se Wei­se nicht nur in einem Bibel­kreis Anwen­dung fin­den, son­dern auch ein guter Beglei­ter für die per­sön­li­che stil­le Zeit sein.

Schluss

Neben den bei­den Bän­den zu den Psal­men sind bereits die Bän­de zum Gala­ter­brief von Timo­thy Kel­ler ver­füg­bar. Zum Ephe­ser­brief gibt es bis­her ledig­lich das Arbeits­heft von Richard Coe­kin. Wei­te­re Bän­de wer­den fol­gen. Wer nicht war­ten kann, sei auf das eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­nal ver­wie­sen. Hier sind bereits 33 Bän­de erschie­nen. Bei den Arbeits­hef­ten sind es hier sogar 42 Bände.


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Jakob Haddick

Über den Autor

Jakob Haddick ist Gemeindepastor der Christlichen Gemeinde Freimersheim und Mitglied im Leitungsteam beim Gemeinde-Netzwerk Evangelium für Alle. Dort ist er verantwortlich für nebenberufliche theologische Schulungsarbeit. Privat bloggt er auf jakobhaddick.de.

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