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Eine Kurzvorstellung per Video
Das Neue Testament im historischen Kontext lesen
„Wer nur vom Neuen Testament etwas versteht,
- Martin Hengel
versteht nichts vom Neuen Testament“.
„Wer nur vom Neuen Testament etwas versteht, versteht nichts vom Neuen Testament.“
So pflegte Martin Hengel, der große Tübinger Neutestamentler, zu sagen.
Obwohl dieser Satz sicher überspitzt ist, zeigt er doch etwas entscheidend Wichtiges: Nur wer die Entstehungszeit und Entstehungswelt des Neuen Testaments und der Bibel allgemein mit all ihren Irrungen und Wirrungen, Vorstellungen und Konventionen kennt, versteht besser, was der Text der Heiligen Schrift sagen will und was eben nicht.
Ein unabdingbares Mittel, um diese Zeit zu verstehen, sind die Jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Mit dieser Reihe liegt ein bahnbrechendes Werk vor, um die Welt des Neuen Testaments wirklich kennenzulernen.
Die Texte, die dort wissenschaftlich und historisch eingeleitet und übersetzt werden, bilden ein Fenster in die ungewöhnliche Welt des hellenistischen Judentums inmitten der griechisch römischen Mehrheitsgesellschaft. Wer also wissen will, wie es damals wirklich war, der hat mit den jüdischen Schriften aus hellenistisch römischer Zeit einen vortrefflichen Fundus an zitierfähigen Texten und spannenden Einblicken in die Welt, die das Neue Testament umgab.
Die digitale Ausgabe der JSHRZ
Mit der Einbindung der Jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit in Logos verändert sich das gesamte Werk. Dadurch können wir diese Bücher nach verschiedenen Wortverbindungen durchsuchen, und wir können den griechischen Text oder den altsprachlichen Text neben unsere deutschen Texte legen und parallel lesen. Auf vielfältige Weise lässt sich der Text durchsuchen und neu erschließen, fernab von Apparaten und fernab von Indizes.
Konkrete Beispiele
Nach von Hand verknüpften Konzepten durchsuchen
Wir machen ein Beispiel und gehen zu Epheser 6, wo Eltern und Kinder einander zugeordnet werden. Wir klicken mit der rechten Maustaste auf diesen Vers und schauen nach dem kulturellen Konzept „Familienbeziehungen“.
Das öffnen wir in einem Suchfenster und dort finden wir in dem morphologisch getaggten Teil der griechischen Pseudepigraphen verschiedene Ergebnisse, nämlich 41 Artikel und 48 Treffer.
Klicken wir zum Beispiel auf den Treffer in den Sibyllinischen Orakeln, dann finden wir unseren Text und daneben eine Übersetzung. Aktuell steht hier noch der englische
Text. Später wird hier der deutsche Text stehen, nämlich die Jüdischen Schriften hellenistisch-römischer Zeit. Es besteht also tatsächlich die Möglichkeit, solche Texte nach von Hand verknüpften Konzepten zu durchsuchen und nicht nur nach Wörtern.
JSHRZ kombiniert mit einer morphologischen Suche
In Epheser 6 stolpern wir über ein Wort ὑπακούετε. Dieses Wort kann man nun suchen, aber nicht nur das Wort im Text, auch nicht nur das Lemma, sondern dieses Wort in einer bestimmten Form, z. B. im Imperativ.
Durch diese Suche im morphologisch verknüpften Text (den Sie hier finden), finden Sie alle Stellen, in denen das genau diese Form vorkommt, nämlich ὑπακούω im Imperativ.
Komplexe Text-Suchen
Ich kann unsere jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit auch nach Stichworten durchsuchen. Diese Suchanfragen können sehr komplex sein und damit viele unpassende Treffer aussortieren. Wir suchen in unseren englischen Text, der nach Veröffentlichung der JSHRZ dann Deutsch sein wird, und geben folgendes ein: Die Begriffe „Vater” oder „Mutter” sollen in der Nähe stehen von „Sohn” oder “Tochter” oder “Kinder”.
Wir drücken Enter und sehen: Das hat offensichtlich die Pseudepigraphen beschäftigt, nämlich 65 Artikel. Und viel öfter noch werden die einzelnen Worte gebraucht.
Und jetzt können wir hier einfach unsere Liste durchscrollen und schauen, dass das erste und zweite Buch Henoch viel darüber sagt. So können Sie mit einem Klick alle Stellen auflisten, in denen diese Kombination von Suchbegriffen vorkommt.
Wenn Sie die Vorzüge der Jüdischen Schriften in einer digitalen Ausgabe nutzen möchten, können Sie hier die gesamte Sammlung, einzelne Bände oder auch einzelne Lieferungen vorbestellen.
Hier können Sie alle Sammlungen oder einzelne Bände oder Lieferungen vorbestellen:
Hi Simon
obwohl ich mich als Historiker freue dass die antiken Schriften veröffentlicht werden muss ich als Theologe widersprechen, dass man sie braucht um Gottes Wort zu verstehen…zumal ich mich mehr und mehr Frage ob jüdische Schriften die ihren eigenen Messias nicht erkannten und ihn kreuzigten und vor deren Auge eine Decke hängt wie Paulus sagt uns wirklich etwas über ihre Bedeutung vermitteln können.
Die historischen Schriften sind meines Erachtens nützlich um Zeit und Kultur besser zu verstehen aber nicht um die Botschaft der Bibel zu verstehen. Millionen Christen leben seit tausenden von Jahren mit ihrem Heiland und sind in die Ewigkeit gegangen ohne sie.
Ich halte sie mit Luther – nicht dem Wort Gottes gleichgestellt aber gut und nützlich zu lesen.
Grüsse
Sascha
Hallo Sascha, Danke für dein Feedback.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir in diesem Blogbeitrag eine Transkription des Videos veröffentlichen. Und Magnus Rabel sagt im Video, dass es ein unabdingbares Mittel ist, die ZEIT zu verstehen, nicht die Bibel selbst: „Ein unabdingbares Mittel, um diese Zeit zu verstehen, sind die Jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit.”
danke für den Hinweis ich bezog mich auf deine Ausführungen. Vielleicht wäre das letztgenannte Zitat besser als Einstieg als das von Hengel.
LG
Sascha