Wie Christen echtes Wachstum erleben

Tiefer: Wie Christen echte Veränderung erleben

Wie kön­nen Chris­ten ech­tes Wachs­tum erle­ben? Was heißt es, in Chris­tus zu sein? Was ist Wachs­tum und Hei­li­gung über­haupt? Wie geschieht die­ses Wachs­tum? In die­ser Buch­emp­feh­lung neh­me ich Sie mit auf eine Rei­se vol­ler bibli­scher Wahr­hei­ten, die Ihr per­sön­li­ches Glau­bens­le­ben und des­sen Wachs­tum begüns­ti­gen. Hier ist es also: Tie­fer, wie Chris­ten ech­te Ver­än­de­rung erle­ben.

Lese­zeit: ca. 7 Minuten

Wachstum, wieso?

Der Apos­tel Pau­lus ist ziem­lich deut­lich, wenn er in Ephe­ser 4,15 schreibt: „Wir wol­len in allem zu Chris­tus hin­wach­sen“. Oder die Stim­me von Petrus in 2. Petrus 3,18: „Wachst viel­mehr in der Gna­de und Erkennt­nis“. Die Fra­ge ist also nicht, ob wir Chris­ten wach­sen soll­ten. Die Fra­ge ist, wie wir das tun. Der grund­le­gen­de Ansatz von Dane C. Ortlund’s Buch „Tie­fer“ lau­tet, dass Ver­än­de­rung pas­siert, wenn wir tie­fer gehen:

In Chris­tus zu wach­sen bedeu­tet nicht haupt­säch­lich Ver­bes­sern, Anhäu­fen oder Erle­ben, son­dern Ver­tie­fen. Die Vor­stel­lung des Ver­tie­fens bedeu­tet auch, dass du bereits hast, was du brauchst. Das Wachs­tum als Christ besagt also, dein Han­deln, Reden und sogar dei­ne Gefüh­le in Über­ein­stim­mung mit dem zu brin­gen, was du in Wirk­lich­keit bereits bist.“ 

(Ort­lund, S. 14)

Um die­ses Wachs­tum geht es Ort­lund. Ein Wachs­tum, wel­ches nicht aus fal­schen, ego­is­ti­schen Moti­ven geschieht. Es geht um ein Wachs­tum mit der rich­ti­gen Her­zens­hal­tung und mit den Werk­zeu­gen, die wir bereits haben. Die größ­te und wich­tigs­te Kraft für das Wachs­tum über­haupt: Gott selbst (1 Kor 3,5–11).

Ech­te Ver­än­de­rung geschieht durch die­se Tat­sa­che: das Leben Got­tes in der See­le des Menschen.“ 

(Ort­lund, S. 15)

Der Autor und sein Buch

Dane C. Ort­lund ist Pas­tor in einer nord­ame­ri­ka­ni­schen, pres­by­te­ria­ni­schen Kir­che in der Nähe von Chi­ca­go. Sein Anlie­gen mit die­sem Buch ist es, Chris­ten ein neu­es und bibli­sches Ver­ständ­nis von Wachs­tum in Chris­tus zu zei­gen. Er ist des Drucks müde, Gutes zu tun, gera­de weil es oft aus einem fal­schen Motiv her­aus geschieht. Mit Tie­fer, wie Chris­ten ech­te Ver­än­de­rung erle­ben, malt er ein aus­ge­wo­ge­nes, authen­ti­sches und bibli­sches Bild vom Wachs­tum in Christus.

Das Buch erschien im Jahr 2021 unter dem eng­li­schen Ori­gi­nal­ti­tel Real Chan­ge for Real Sin­ners bei Cross­way. Die deut­sche Über­set­zung des Buches (von Tan­ja Bitt­ner) erschien beim Ver­lag Ver­bum Medi­en GmbH im Jahr 2022. 

Inhalts­an­ga­be

In neun Kapi­teln beschreibt Ort­lund aus­führ­lich, wie wir in Chris­tus wach­sen kön­nen. Die­se neun Kapi­tel die­ses Buches sind kei­ne auf­ein­an­der­fol­gen­den, not­wen­di­gen Schrit­te zum Wachs­tum, son­dern nur ver­schie­de­ne Blick­win­kel vom Begriff Hei­li­gung und des­sen Inhalt. Es wer­den hier bewusst nur die wich­tigs­ten Punk­te auf­ge­führt. Ich bin ehr­lich. Ich möch­te Sie natür­lich dazu brin­gen, das Buch zu kau­fen. Die­se Buch­emp­feh­lung kommt näm­lich kei­nes­wegs an die Wahr­hei­ten ran, die Ort­lund aus­führ­lich in sei­nem Buch beschreibt.

Der Anfang des Wachstums

Die Kapi­tel 1–3 legen die Grund­la­gen, um das rich­ti­ge Ver­ständ­nis von Recht­fer­ti­gung, Hei­li­gung und Lie­be zu bekom­men. Im ers­ten Kapi­tel beschäf­tigt sich Ort­lund mit der Fül­le, wel­che wir durch und in Chris­tus haben. Kapi­tel 2 behan­delt unse­re Lee­re, die jeder Mensch ohne (und manch­mal auch mit) Gott hat. Dar­in zeigt Ort­lund mit einer krea­ti­ven Meta­pher, wie wir Hei­li­gung ver­ste­hen soll­ten: Gott in uns. Wie eine Kän­gu­ru-Mut­ter ihr Kind im Beu­tel her­um­trägt, so dür­fen wir uns auch der Gegen­wart Got­tes stän­dig bewusst sein. Gott ist natür­lich noch viel mehr als das: Er ist die über­fül­len­de, nie ver­sie­gen­de Quel­le für alles Leben. Dass Gott in uns leben will, ist dar­über hin­aus ein enor­mes Pri­vi­leg. Im drit­ten Kapi­tel ver­tieft Ort­lund das The­ma Ein­heit und die „Chris­tus in uns und wir in ihm“-The­ma­tik.

Die Tiefe des Wachstums

In den nächs­ten sechs Kapi­teln bespricht Ort­lund die The­men, die uns dabei hel­fen, in Chris­tus zu wach­sen. Wir wach­sen als Chris­ten, weil wir sei­ne Lie­be fort­wäh­rend erfah­ren (Kapi­tel 4). Wir wach­sen als Chris­ten, weil wir aus der Recht­fer­ti­gung leben, die wir seit der Ent­schei­dung für Chris­tus als Gepäck mit uns tra­gen (Kapi­tel 5). Im 6. Kapi­tel behan­delt Ort­lund die christ­li­che Gemein­schaft – was sie einst war und wie wir sie manch­mal falsch leben. Er betont dar­in die Authen­ti­zi­tät und Ehr­lich­keit, die wir mit­hil­fe der Buße (Sün­den­be­kennt­nis) eigent­lich leben sollten.

Wachs­tum geschieht dar­über hin­aus sogar dort, wo wir lei­den (Kapi­tel 7). Falls Sie z. B. auch schon mal eine nahe­ste­hen­de Per­son ver­lo­ren haben, wis­sen Sie ver­mut­lich bereits, wie Lei­den uns hel­fen kann, in und durch Chris­tus zu wach­sen. Die­sen Schritt wünscht man sich zwar nicht, er gehört jedoch zu einem voll­um­fäng­li­chen Bild von Wachs­tum dazu. Im 8. Kapi­tel erklärt Ort­lund mit einer Meta­pher das Wesen der christ­li­chen Spi­ri­tua­li­tät: Für einen christ­li­chen Orga­nis­mus ist das Ein­at­men (Bibel­le­sen) und das Aus­at­men (Beten) not­wen­dig und exis­ten­zi­ell wie für unse­ren Kör­per auch. Im letz­ten Kapi­tel ver­tieft der Autor das Wesen des Hei­li­gen Geis­tes, der drit­ten Per­son der Drei­ei­nig­keit. Die Lie­be des Him­mels“, so schreibt er, erfah­ren wir durch den in uns woh­nen­den Geist“ (Ort­lund, S. 171ff.).

Schließ­lich ver­än­dert uns der Hei­li­ge Geist. Er offen­bart uns, wie wun­der­bar Chris­tus ist. Er stellt Jesus in den Mit­tel­punkt und unter­stützt uns dabei, Gott mit Freu­de zu gehor­chen. Dass Jesus im Mit­tel­punkt steht, ist sogleich auch die wich­tigs­te Erkennt­nis des Buches.

Das Ende (und der Anfang) des Wachstums

Doch Ort­lund will eben nicht 9 Stra­te­gien vor­stel­len, um ein bes­se­rer Christ zu wer­den. Und so schließt er sein Buch mit der wich­ti­gen und wah­ren Botschaft:

Ich habe nur eines zu sagen: Sieh auf Chris­tus. Du wirst in Chris­tus wach­sen, wenn du dei­nen Blick auf Chris­tus rich­test. Wenn du von Jesus Chris­tus weg­siehst und den Blick auf dein Wachs­tum rich­test, dann wirst du das Wachs­tum ver­hin­dern, das du dir wünschst.“ 

(Ort­lund, S. 185)

Wachstum – jetzt erst recht!

Nun möch­te ich Ihnen noch eini­ge Nug­gets von Lese­rin­nen und Lesern mit­ge­ben. Unter Nug­gets ver­steht man in der Regel gefun­de­ne Gold­klum­pen von hohem Wert. In Bezug auf den Glau­ben und die­ses The­ma sind Nug­gets also gewon­ne­ne Erkennt­nis­se, die mehr wert sind als irdi­sche Reich­tü­mer (Mt 6,19–21). Ich habe die­ses Buch mit eini­gen Leu­ten aus mei­ner Gemein­de gele­sen. Die fol­gen­den Zita­te stam­men aus unse­ren Gesprä­chen über das Buch. Das Buch hat bei uns viel aus­ge­löst. Ich hof­fe natür­lich, dass es das auch bei Ihnen tun wird, wenn Sie sich ent­schlie­ßen, es zu lesen.

Wachstum heißt: Aus der Rechtfertigung heraus leben

Ein Leser wur­de mit einem tie­fe­ren Ver­ständ­nis der Recht­fer­ti­gung belohnt:

Was mich fas­zi­niert hat, ist, dass der Autor auf­zeigt, dass wir auch in der Hei­li­gung das Evan­ge­li­um bzw. Chris­tus und sei­ne von außen kom­men­de Recht­fer­ti­gung brau­chen. Die Recht­fer­ti­gung ist ja laut Autor wie eine Fahr­kar­te für die Bahn. Wir kau­fen sie ein­mal, tra­gen sie auf unse­rer Rei­se jedoch stets mit. Genau dies geschieht doch auch in der Hei­li­gung mit Chris­tus. Täg­lich dür­fen wir aus Chris­tus und sei­ner Recht­fer­ti­gung Kraft schöp­fen, an Gott, uns und ande­ren gut zu handeln.“

Eine ande­re Lese­rin wur­de sich ihrer eige­nen Prä­gung im Zusam­men­hang von Hei­li­gung und Recht­fer­ti­gung bewusst, wenn sie schreibt:

Ich habe von mei­ner Prä­gung her Recht­fer­ti­gung und Hei­li­gung ver­mischt. Auch heu­te ste­he ich immer wie­der in der Gefahr, die­se unter­schied­li­chen Kon­zep­te zu ver­mi­schen. Es fällt mir nun leich­ter, zu ver­ste­hen, dass mein Wachs­tum und mei­ne Anstren­gung nicht davon abhängt, ob ich geret­tet bin oder nicht. Chris­tus allein hat durch sei­nen Süh­ne­tod mei­ne Recht­fer­ti­gung getan, so wunderbar!“

Wachstum heißt: Den Blick auf Jesus richten

Eine ande­re Per­son hat­te das gan­ze Buch im Blick, als sie fol­gen­des sagte:

Wachs­tum in Chris­tus geschieht, indem wir unse­ren Blick auf Jesus rich­ten. .… Mein Blick darf nicht auf mich und mein Wachs­tum gerich­tet sein, denn ich kann mich noch so sehr bemü­hen und anstren­gen, um zu wach­sen, aber es bringt nichts. Denn Jesus allein bringt Ver­än­de­rung. Des­halb ist mir der Satz auf Sei­te 185 so wich­tig gewor­den: Schau auf Chris­tus. Wenn du auf Chris­tus schaust, wirst du in Chris­tus wach­sen. Wenn du von Chris­tus weg­schaust und auf dein Wachs­tum schaust, dann ver­hin­derst du das Wachs­tum, das du dir wünschst.“

Anhand einer Meta­pher aus dem Kon­text Kampf und Krieg schil­dert eine ande­re Per­son ihre gewon­ne­nen Ansichten:

Bin ich bereit, mei­ne Kom­fort­zo­ne zu ver­las­sen; bin ich bereit, mich Gott wirk­lich und zu 100 % hin­zu­ge­ben? Kann ich den Zer­bruch, den Schmerz und die Trau­er auf mich neh­men, die nötig sind, um tie­fer in Jesus ver­wur­zelt zu sein? Es wird Zei­ten geben, in denen es mir leich­ter fällt, bei Jesus zu blei­ben. Wer­de ich auch dann sei­ne Wahr­heit auf mich neh­men und die kom­men­den Zei­ten der Dür­re auf mich neh­men in dem Bewusst­sein, dass Gott mich durch jedes Tal führt? Kurz gesagt: Bin ich bereit, den Kampf auf­zu­neh­men, um tie­fer zu wachsen?“

Die­se Fra­ge möch­te ich auch Ihnen stel­len: Sind Sie bereit, geist­lich zu wach­sen? Sind Sie bereit, sich ganz auf Jesus und sei­ne Gna­de ein­zu­las­sen, um geist­lich zu wachsen?

Schlusswort

Ich hof­fe, mit die­sem Bei­trag Ihnen das Buch und dar­über hin­aus das Wachs­tum in Chris­tus schmack­haft gemacht zu haben. Es gibt schließ­lich nichts Schö­ne­res auf die­ser Welt, als im eige­nen und im Leben ande­rer Men­schen das ret­ten­de und hei­li­gen­de Wir­ken Got­tes zu sehen. Für die­je­ni­gen Lese­rin­nen und Leser, die bis hier­her gelangt sind und eine theo­lo­gi­sche Abhand­lung über den Begriff der Hei­li­gung ver­misst haben: Ich wer­de Ihnen kei­ne bie­ten. Ich kann Ihnen ledig­lich zei­gen, wo Sie die­se Abhand­lung in Ihrer Logos-Biblio­thek finden.

Literatur- und Werkzeugempfehlung

Die ers­te Idee ist, sich im eng­li­schen Logos-Store eine evan­ge­li­ka­le Stu­die von Gary Mil­lar zu die­sem Begriff ergat­tern (A Bibli­cal Theo­lo­gy of Per­so­nal Trans­for­ma­ti­on). Falls Ihnen eng­lisch­spra­chi­ge Lite­ra­tur Mühe macht, schafft Logos Abhil­fe mit dem KI-Über­set­zungs­tool von DeepL und Goog­le Trans­la­te. Es ist ab Logos 10 Sil­ber (für Desktop/​Web) und Bron­ze (nur mobil) verfügbar.

Die zwei­te Vari­an­te ist schein­bar ein­fa­cher und beque­mer: Öff­nen Sie Ihren Dog­ma­tik- oder The­men-Assis­ten­ten und suchen Sie dar­in nach den Begrif­fen Wachs­tum oder Hei­li­gung. Logos wird Ihnen dann in Sekun­den­schnel­le diver­se Arti­kel und Defi­ni­tio­nen lie­fern, die sich in den Wer­ken Ihrer Biblio­thek zu die­sen Begrif­fen finden. 

Geschrieben von
Joshua Ganz

Joshua ist als Jugendpastor in der Nordostschweiz tätig. Aktuell studiert er systematische Theologie auf dem Master-Level und plant einen MTh. In der Schweizer Armee dient er als Armeeseelsorger. Er liebt Theologie, sein Rennrad und Kaffee. Am liebsten alles miteinander, oder zumindest nacheinander ;)

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