Warum sich eine Wortstudie lohnt (Teil 2/​2)

Von Joshua Ganz

Vor 6 Monaten

Detaillierte Wortstudie zu Apg 11,20

In Teil 1 des Arti­kels zur Wort­stu­die haben Sie eini­ge wich­ti­ge Tools in Logos bereits ken­nen­ge­lernt. Nun möch­te ich mit Ihnen wirk­lich in den Tief­gang gehen. Dafür wer­den wir Theo­rie und Pra­xis mit­ein­an­der ver­bin­den und uns Punkt für Punkt durch eine Wort­stu­die han­geln. Am Schluss fin­den Sie den Ablauf für die­se Wort­stu­die. Natür­lich sind Sie nicht an die­sen gebun­den und kön­nen bei einer eige­nen Wort­stu­die ger­ne davon abweichen.

1. Auswahl und Lokalität des Wortes im Text

Bevor Sie sich im Rah­men einer Exege­se oder einer Pre­digt tief­grün­dig mit einem Wort aus­ein­an­der­set­zen, fra­gen Sie sich sicher­lich zurecht: Wie wäh­le ich über­haupt ein pas­sen­des Wort aus, das sich zu unter­su­chen lohnt? Ich habe dazu eini­ge Beob­ach­tun­gen gemacht, die Ihnen hel­fen kön­nen. Die Num­me­rie­rung gibt auch gleich die Prio­ri­tät an, wor­auf man sich mehr kon­zen­trie­ren sollte.

  1. Gibt es ein Leit­wort? (Wör­ter, die wie­der­holt im Abschnitt vorkommen)
  2. Hat das Wort rele­van­te Über­set­zungs­un­ter­schie­de? (Das sehen Sie zum Bei­spiel bei einem Übersetzungsvergleich)
  3. Gibt es Erkennt­nis­se auf der Text­ebe­ne? (dar­um macht man auch ein Text­schau­bild; wo ist der Haupt­satz? Gibt es dort eine wich­ti­ge Per­son oder Aktion?)
    1. Sub­jekt – Verb (Was tut das Sub­jekt im Hauptsatz?)
    2. Objekt – Adverb (Prä­po­si­tio­na­ler Ausdruck)
    3. Attri­bu­te (Ergän­zung)

Die Entscheidung für ein Wort

Es waren aber unter ihnen eini­ge Män­ner von Zypern und Kyre­ne, die, als sie nach Antio­chia kamen, auch zu den Grie­chen rede­ten, indem sie das Evan­ge­li­um von dem Herrn Jesus ver­kün­dig­ten. (Apg 11,20)

Wenn man sich bei die­sem Vers die oben genann­ten Fra­gen stellt, soll­te man sich rela­tiv schnell für ein Wort ent­schei­den kön­nen. Die ers­te Fra­ge hilft nicht wirk­lich wei­ter, weil kein Leit­wort vor­kommt. Wenn man den Kon­text betrach­tet, merkt man jedoch, dass das Wort „Herr” im fol­gen­den Vers noch zwei wei­te­re Male vorkommt.

Und des Herrn Hand war mit ihnen, und eine gro­ße Zahl, die gläu­big wur­de, bekehr­te sich zum Herrn. (Apg 11,21)

Da hät­ten wir bereits ein Leit­wort! Bei der zwei­ten Fra­ge wird in die­sem Abschnitt nichts auf­fäl­lig anders über­setzt, so über­sprin­gen wir die­sen Punkt. Bei der Text­ebe­ne wird es span­nend. Die han­deln­den Per­so­nen sind irgend­wel­che Män­ner, die in Antio­chia etwas ver­kün­den. Der Inhalt ihrer Ver­kün­di­gung steht zwar im Neben­satz, bil­det aber der Höhe­punkt und Abschluss von Vers 20. Sie ver­kün­di­gen näm­lich nichts weni­ger als die ret­ten­de Bot­schaft von dem Herrn Jesus!

Auch im Vers 21 steht „Herr“ (κύριος) nie im Nomi­na­tiv, doch ist die­ses Wort der Grund dafür, dass sich die Leu­te bekeh­ren! Mit einem Stil­mit­tel (Anthro­po­mor­phis­mus) wird der Fakt, dass der Herr mit die­sen Gläu­bi­gen unter­wegs ist, noch mehr unter­stri­chen. Sie erah­nen es bereits: Wir wäh­len das Wort „Herr“ (κύριος).

2. Neutestamentlicher Sprachgebrauch

Das deut­sche Wör­ter­buch Bau­er-Aland über­setzt den Begriff mit „Herr”. Kas­sühl­ke defi­niert es als Herr; Besit­zer; Gebie­ter. Das mas­ku­li­ne Sub­stan­tiv «ὁ κύριος» kommt im Neu­en Tes­ta­ment 716 Mal vor. Das sind Fak­ten, die sich durch das gan­ze Neue Tes­ta­ment zie­hen. Doch genau das ist nicht unbe­dingt von gro­ßer Bedeu­tung. Denn es ist gar nicht klar, ob man den gesam­ten neu­tes­ta­ment­li­chen Text unter­su­chen soll­te. Sol­che Wör­ter­bü­cher dür­fen natür­lich nicht so auto­ri­ta­tiv wer­den, als dass man mei­nen könn­te, das Wort wer­de immer so übersetzt.

Für eine genaue Unter­su­chung ist es in die­sem Fall viel sinn­vol­ler, nur den lukani­schen Dop­pel­be­richt zu unter­su­chen. Das heißt, man unter­sucht nur die Erzäh­lung des Lukas und sei­ne Apos­tel­ge­schich­te. Inner­halb der Tex­te die­ses einen Autors ist es viel wahr­schein­li­cher, dass er die Wor­te mit der­sel­ben Bedeu­tung füllt. Das bedeu­tet nicht, dass ande­re neu­tes­ta­ment­li­che Autoren einen ande­ren Aus­druck für den glei­chen Begriff wäh­len. Aber es ist natür­lich wahr­schein­li­cher, dass ein Autor das­sel­be Wort inner­halb sei­nes Berichts immer gleich über­setzt. Ein sol­ches Vor­ge­hen ist für eine Wort­stu­die üblich. Das wür­de auch die Anzahl der zu unter­su­chen­den Stel­len ver­rin­gern; in der Apos­tel­ge­schich­te kommt der Begriff 107 Mal vor, im Lukas­evan­ge­li­um 104 Mal.

2.1 Kyrios im profanen Sprachgebrauch bei Lukas (Syntaxuntersuchung)

Die­ser Pro­zess ist wich­tig und glück­li­cher­wei­se auch bei dem Assis­ten­ten: Wort­stu­die zu fin­den (Ver­wen­dungs­bei­spie­le sie­he nächs­tes Bild). Dort wer­den Ihnen gleich die Ergeb­nis­se prä­sen­tiert, wo das Wort als Sub­jekt, Objekt usw. genutzt wird. Das wird bei unse­rer Unter­su­chung inso­fern span­nend, als wir her­aus­fin­den wol­len, wie das Sub­jekt Herr han­delt (Aktiv), aber auch, wie am Objekt Herr gehan­delt wird (Pas­siv).

Gliederung der Syntax in einer Wortstudie
Ein schnel­ler Über­blick über die Syn­tax via Assistent.
  • 2.1.1 Κύριος als Subjekt (Nominativ)

    Im lukani­schen Dop­pel­be­richt erscheint Herr 53 Mal im Nomi­na­tiv, davon 23 Mal in der Apostelgeschichte. 

    • Das ers­te Mal wird Chris­tus in Lukas 2,11 als Herr bezeich­net. Und zwar am Tag sei­ner Geburt. Lukas hat also in die­sem Kapi­tel kein Pro­blem damit, den Titel Kyri­os einer­seits neun­mal auf Gott den Vater und ande­rer­seits ein­mal auf den Sohn zu beziehen.
    • In Lukas 6,5 sehen wir ein neu­es Bedeu­tungs­spek­trum. Der Herr wird als irdi­scher Herr bezeich­net, hier der Herr des Sab­bats. Der Men­schen­sohn darf bestim­men, was am Sab­bat erlaubt ist und was nicht.
    • Auch Apos­tel­ge­schich­te 23,11 ist eine span­nen­de Stel­le. Dort erscheint Jesus dem Pau­lus im Traum und ermu­tigt ihn, das Evan­ge­li­um furcht­los zu ver­kün­den. Hier wird der Titel auf den auf­er­stan­de­nen Jesus angewandt.

    Die­se kur­ze Unter­su­chung muss vor­erst aus­rei­chen. Wir neh­men mit: Jesus bekommt von meh­re­ren Per­so­nen den Titel Herr und han­delt auch wie ein Herr – im irdi­schen Sin­ne (Lk 6,5), aber auch im himm­li­schen, auf­er­stan­de­nen Sin­ne (Apg 23,11).

    2.1.2 Κύριος als Objekt (Akkusativ)

    Hier ver­su­chen wir her­aus­zu­fin­den, wo der Begriff als Objekt ver­wen­det wird. Dazu suchen wir das Sub­stan­tiv im Akku­sa­tiv. Alter­na­tiv zum Assis­ten­ten kann man auch in einer grie­chi­schen Bibel (Aland oder SBL-Edi­ti­on) via Such­feld und @ nach einem genau­en Wort suchen (sie­he nächs­tes Bild). In Lk-Apg ist dies nur zwölf­mal der Fall. Ver­ein­facht gesagt, fin­den wir so her­aus, was das han­deln­de Sub­jekt am Objekt κύριος tut. Betet der Gegen­stand, ver­mut­lich oft eine Per­son, den κύριος an? Oder nimmt die Per­son einen Auf­trag an?

    • In Lukas 5,8 wird Jesus von sei­nem Jün­ger Simon Petrus als Herr ange­spro­chen. Dies ist ein gutes Bei­spiel für eine sub­ti­le Form von Demut und Anbe­tung. Auf­grund der Wun­der­ta­ten Jesu ist Petrus nicht bereit, sich die­sem κύριος zu nähern.
    • In Lukas 6,46 wird Jesus zwar Herr genannt, aber die Jün­ger gehor­chen ihm nicht, was er anprangert.
    • Ein wei­te­res Bei­spiel fin­det sich in Apos­tel­ge­schich­te 22,8, wo die Blind­heit des Sau­lus beschrie­ben wird. Er fällt auf die Knie und kann nur noch fra­gen: Wer bist du, Herr? Jesus ant­wor­tet: Ich bin Jesus von Nazareth!
  • Wortstudie: Syntaxsuche per Suchfeld
    Via Such­feld eini­ge Syn­tax­su­chen vor­neh­men: einfach!

Aus der Objekt-Unter­su­chung neh­men wir mit: Die Gläu­bi­gen im lukani­schen Dop­pel­be­richt beten die­sen Herrn an, gehen vor ihm auf die Knie und soll­ten ihm gehor­chen. Des Wei­te­ren könn­te man nun noch eine Suche nach dem indi­rek­ten Objekt star­ten oder auch die exak­te Unter­su­chung, was Herr als Titel bedeu­tet. Dies wür­de aller­dings den Rah­men die­ses Arti­kels sprengen.

2.2 Fazit zum Gebrauch im Neuen Testament:

Wir sehen, dass Lukas „Kyri­os” oft, aber nicht nur als Got­tes­na­men ver­wen­det. Jede welt­li­che, auto­ri­tä­re Abhän­gig­keit bzw. jedes Macht­ge­fäl­le kann auch als Herr-Skla­ve Bezie­hung ein­ge­ord­net wer­den. Ange­be­tet wer­den jedoch nur Gott-Vater und Gott-Sohn als Herr. Doch was heißt es, dass Jesus und Gott als „Herr” bezeich­net wer­den? Geht es ledig­lich dar­um, dass wir uns bei­den unter­ord­nen müs­sen, dass bei­de uns Befeh­le ertei­len dür­fen? Die­se Fra­ge neh­me ich in den nächs­ten Schritt mit. Genau das wäre jetzt eine span­nen­de Unter­su­chung, die sich auf das gesam­te Neue Tes­ta­ment aus­wei­ten soll­te. Aber auch das wür­de den Rah­men die­ses Arti­kels sprengen.

3. Alttestamentlicher Sprachgebrauch

3.1 Der Vergleich zwischen Septuaginta (LXX) und hebräischem Urtext (BHS 2.0)

Nun unter­su­chen wir unser grie­chi­sches Wort Kyri­os in der grie­chi­schen Über­set­zung des Alten Tes­ta­ments (LXX/​Septuaginta). „Kyri­os” kommt in der Sep­tuag­in­ta 8.383 Mal vor. Der Got­tes­na­me JHWH kommt in der hebräi­schen Bibel 6.828 Mal vor. Und da wird es rich­tig span­nend. Wenn man die Sep­tuag­in­ta (Ich arbei­te jeweils mit Rahlfs LXX) mit der BHS 2.0 (hebräi­sche Bibel) ver­gleicht, merkt man beson­ders bei den Psal­men, dass „Kyri­os” fast immer als Syn­onym für das Tetra­gramm JHWH ver­wen­det wird. „Herr” ist also in der LXX ein Titel für den jüdi­schen Gott und für den jüdi­schen Gott allein. Auch im Schöp­fungs­be­richt wird dies deut­lich: JHWH wird in der LXX als „Kyri­os” wie­der­ge­ge­ben, wäh­rend ELOHIM meis­tens mit „The­os” über­setzt wird.

3.2 Fazit zum Alten Testament

Das Tetra­gramm wird in der deut­schen Bibel mit HERR oder Jah­we wie­der­ge­ge­ben. HERR in Groß­buch­sta­ben wird ver­wen­det, wenn im Urtext JHWH steht. Wenn im Urtext ein nor­ma­les Wort für Herr ver­wen­det wird, wird jeweils mit „Herr” über­setzt, aber es wer­den kei­ne Groß­buch­sta­ben ver­wen­det. HERR in der deut­schen Bibel zeigt also an, wann der eine Got­tes­na­me gemeint ist. Die Unter­su­chung hat erge­ben, dass wir das Tetra­gramm mit „Kyri­os” gleich­set­zen kön­nen. „Kyri­os” ist im AT fast immer ein Titel für den einen Gott.

4. Außerbiblischer Sprachgebrauch

Im letz­ten Schritt einer jeder Wort­stu­die soll­te man den außer­bi­bli­schen Sprach­ge­brauch klä­ren. Die­ser steht oft in der Gefahr, über­in­ter­pre­tiert zu wer­den. Vie­le deut­schen Wör­ter­bü­cher gehen ihn erst gar nicht. Bei die­sem Schritt geht es dar­um, das Wort aus­schließ­lich in Tex­ten aus dem Umfeld des Neu­en Tes­ta­ments zu fin­den. Wenn wir jetzt „Kyri­os”” irgend­wo im 8. Jahr­hun­dert unter­su­chen, kom­men wir ver­mut­lich zu einer ande­ren Defi­ni­ti­on. Es lie­gen dann aber auch 800 Jah­re zwi­schen Abfas­sung des Neu­en Tes­ta­ments und die­sem Sprachgebrauch.

Hinführung

Des­halb kon­zen­triert man sich unge­fähr auf die Zeit, in der das bibli­sche Buch ver­fasst wur­de. Dafür brau­chen wir natür­lich ein­mal mehr Wer­ke und Quel­len, die aus die­ser Zeit stam­men. Für eine genaue Unter­su­chung müs­sen die Wer­ke selbst­ver­ständ­lich in ihrer Ori­gi­nal­spra­che vor­lie­gen: Alt­grie­chisch. Hier eine kur­ze Lis­te mit mög­li­chen Ressourcen:

Damit kei­ne Zeit ver­lo­ren geht, rufe ich die Stu­di­en­hil­fe Wort­stu­die auf. Im drit­ten Schritt geht es um den außer­bi­bli­schen Sprach­ge­brauch, bei dem Logos mir die rele­van­ten Stel­len am rich­ti­gen Ort anzeigt (sie­he nächs­tes Bild).

Wortstudie: Außerbiblische Quellen auf einen Blick
Ganz schnell zu den rele­van­ten Stel­len springen.
  • Einige Quellen dazu

    Im ers­ten Cle­mens­brief fin­den wir den Herrn:

    Das Szep­ter der Majes­tät Got­tes, der Herr Jesus Chris­tus, ist nicht erschie­nen in prah­le­ri­schem und auf­fal­len­dem Prun­ke, obwohl er es gekonnt hät­te, son­dern in Demut, wie der Hei­li­ge Geist von ihm ver­kün­det hat­te; er sagt näm­lich: ‚Herr, wer hat unse­rer Pre­digt geglaubt?‘ (Ers­ter Brief an die Korin­ther (Epis­tu­la ad Corin­thi­os, S. 10)

    Bei Igna­ti­us auch:

    Der Herr Jesus Chris­tus wird sie ehren, auf den sie hof­fen in Fleisch, See­le, Geist, Glau­be, Lie­be, Ein­tracht. Lebet wohl in Chris­tus Jesus, unse­rer gemein­sa­men Hoff­nung!“ (Die sie­ben Brie­fe des Igna­ti­us von Antio­chi­en, S. 21)

    Bei Jose­phus fin­den wir das Wort Herr einer­seits als irdi­schen Titel, ande­rer­seits als Gottesnamen:

    …oder aber lie­ber Skla­ven­diens­te thun [sic!] woll­ten gleich den Tie­ren, die von ihren Her­ren zu deren Dienst und Nut­zen gemäs­tet wer­den.(Jüdi­sche Alter­tü­mer, S. 139)

    Dei­ner Macht, o Herr, die ich selbst ver­eh­re …, zu miss­trau­en, hal­te ich für die gröss­te Thor­heit [sic!], die ich bege­hen könn­te.“ (Jüdi­sche Alter­tü­mer, S. 119)

    Fazit zu den außerbiblischen Quellen

    Nun wur­de aus die­ser kur­zen Unter­su­chung einer­seits klar, dass „Herr” öfters als ein­fa­cher Titel für eine irdi­sche Per­son mit Macht benutzt wird. Doch in Bezug auf Jesus ist „Herr” immer ein Titel, der anbe­tungs­wür­dig ist. Zudem erwähnt das ThWNT zusätz­lich vor allem mit Zita­ten aus den spät­jü­di­schen Pseu­d­epi­gra­fien, dass HERR oft den Schöp­fer­gott meint, wel­cher über die Erde und jede ein­zel­ne Per­son indi­vi­du­ell Gericht hal­ten wird. (ThWNT, Band 3, Sei­te 1084). Die­ses Ver­ständ­nis fin­den wir natür­lich auch inner­halb der Bibel mit dem Kon­zept Tag des HERRN (Joel 1,15 u. wei­te­re). Das gan­ze Kon­zept von Gericht wird im NT auf Jesus über­tra­gen (Lk 12,46; Mt 24,50).

    5. Fazit zu dieser Wortstudie

    Als gro­ße Erkennt­nis neh­me ich mit, dass Herr und HERR vor allem ein Got­tes­ti­tel ist. Im Neu­en Tes­ta­ment fin­den wir die­sen Titel als Form der Anbe­tung nur für Gott den Vater und für Jesus Chris­tus. Dass Jesus Chris­tus von Naza­reth einer­seits von den Per­so­nen der Geschich­te und ande­rer­seits von den bibli­schen Autoren direkt mit die­sem Titel ange­spro­chen wird, lässt mich zu dem Schluss kom­men, dass dies eine wei­te­re Begrün­dung dafür ist, dass Jesus der Herr ist, der Gott ist. Ins­be­son­de­re kris­tal­li­sie­ren sich mei­ner Mei­nung nach aus die­ser Wort­stu­die drei Grün­de dafür her­aus, dass Jesus Gott ist:

    1. Weil Jesus ein­deu­tig die­sen anbe­tungs­wür­di­gen Titel erhält.
    2. Weil JHWH im Alten Tes­ta­ment mit dem glei­chen Titel asso­zi­iert und über­setzt wird
    3. Weil Jesus sich der Anbe­tung nicht widersetzt.

    Ablauf einer Wortstudie

    Fol­gen­der Ablauf emp­fiehlt sich für jede Art von Wortstudie:

    1. Aus­wahl und Loka­li­tät des Wor­tes im Text
    2. Neu­tes­ta­ment­li­cher Sprachgebrauch
      1. Kyri­os im pro­fa­nen Sprach­ge­brauch bei Lukas (Syn­tax­un­ter­su­chung)
        1. Nomi­na­tiv: Subjektuntersuchung
        2. Akku­sa­tiv: Objektuntersuchung
      2. Fazit aus dem Neu­en Testament
    3. Alt­tes­ta­ment­li­cher Sprachgebrauch
      1. Der Ver­gleich von der Sep­tuag­in­ta (LXX) und dem hebräi­schen Urtext (BHS 2.0)
      2. Fazit aus dem Alten Testament
    4. Außer­bi­bli­scher Sprachgebrauch
      1. Pri­mär­quel­len-Unter­su­chung auf Grie­chisch oder Deutsch
      2. Fazit aus den außer­bi­bli­schen Quellen
    5. Fazit

    Ich hof­fe, dass ich Ihnen den Nut­zen einer grie­chi­schen Wort­stu­die auf­zei­gen konn­te. Wenn Sie noch eine Fra­ge haben, scheu­en Sie sich nicht, die­se in die Kom­men­ta­re zu schrei­ben! Nun möch­te ich Ihnen zum Schluss noch mei­ne Lieb­lings-Wör­ter­bü­cher emp­feh­len, wovon alle bis auf ein Werk auf Logos ver­füg­bar sind.

    Wörterbücher fürs Neue Testament

    Wörterbücher fürs Alte Testament


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Joshua Ganz

Über den Autor

Joshua ist seit seinem Bachelor in Theology als Jugendpastor in der Nordostschweiz tätig. In der Schweizer Armee dient er als Armeeseelsorger. Er liebt Theologie, sein Rennrad und Kaffee. Am liebsten alles miteinander, oder zumindest nacheinander ;)

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  1. Wirk­lich inter­es­san­ter Artikel. 

    Noch bes­ser, wenn eine kon­kre­te tech­ni­sche Anlei­tung den Leser füh­ren wür­de, z.B. in 2.1.1 „Ein schnel­ler Über­blick über die Syn­tax via Assis­tent.” – ah, und wel­cher bit­te? Das Bild dar­über sicher­lich nicht. 

    Auch war mir bis vor kur­zem nicht klar, dass/​wie man die Wort­stu­die auf Bibel­tei­le ein­schränkt. Ich glau­be nicht, dass das für alle Leser selbst­ver­ständ­lich ist.

    1. Hal­lo Stephan
      Vie­len Dank für Ihren Kommentar.
      Das Bild dar­über hal­te ich tat­säch­lich für kor­rekt plat­ziert. 2.1.1 beschäf­tigt sich ja mit der Syn­tax­un­ter­su­chung durch den Nomi­na­tiv. Das Bild unter 2.1 zeigt den Assis­tent: Wort­stu­die. Dort sehen wir, wo Kyri­os bei Lukas als Nomi­na­tiv oder eben Akku­sa­tiv (usw.) ver­wen­det wird. Die­ser Assis­tent lie­fert uns also Ver­wen­dungs­bei­spie­le, die in einem ers­ten Schritt ein­fach ein Über­blick bie­ten sol­len. Für die genaue unter­su­chung einer Stel­le kann man dann ent­we­der den Satz auf grie­chisch anzei­gen las­sen oder direkt in die deut­sche oder grie­chi­sche Bibel wechseln.

      Wir sind uns bewusst, dass man­che Tricks und Tipps nicht immer leicht zu ent­de­cken sind. Jedoch ist es auch eine Schwie­rig­keit für uns, einen Bei­trag mög­lichst kom­pakt zu hal­ten und dabei trotz­dem mög­lichst viel zu erklären. 

      Dafür hal­te ich 2 Tipps für unver­zicht­bar als Logos-Nutzer.
      Der ers­te Tipp ist das krea­ti­ve Aus­pro­bie­ren. Als ich noch Logos-Neu­ling war, habe ich mir jede Woche eine Stun­de genom­men, wo ich ein­fach Din­ge ent­de­cken kann und diver­se Assis­ten­ten ken­nen­ler­nen kann. Die­se zweck­freie Zeit habe ich auch mit Tuto­ri­als gefüllt, was mich zum zwei­ten Tipp bringt: You­tube Vide­os von Faithli­fe auf Eng­lisch und Deutsch. Z.b. gibt es die­ses Video, dass sich nur mit Suchen beschäf­tigt: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​4​2​m​_​g​Z​b​9​S​X​4​&​t​=​2​8​1​8​s​&​a​b​_​c​h​a​n​n​e​l​=​L​o​g​o​s​B​i​b​e​l​s​o​f​t​w​a​r​e​D​e​u​t​sch .
      Ich hof­fe, Ihnen damit ein biss­chen zu helfen!

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