Der Mehrwert – Die Integration von Logos an einer theologischen Ausbildungsstätte – Teil 3

Von Stephanus Schäl

Tipps
November 23, 2020

Ist das Glas halb leer oder halb voll? Die­se Streit­fra­ge und die Ant­wor­ten dar­auf sind weni­ger Gegen­stand phi­lo­so­phi­scher Debat­ten als viel­mehr Aus­druck der eige­nen Per­sön­lich­keit und grund­sätz­li­chen Lebens­hal­tung. Für einen Pes­si­mis­ten ist das Glas halb leer. Ein Opti­mist sieht es eher als halb voll an. Die­se zwei­fa­che Per­spek­ti­ve gibt es auf fast alles im Leben – auch im Blick auf die Inte­gra­ti­on von Logos an einer theo­lo­gi­schen Ausbildungsstätte.

Der zwei­te Arti­kel in die­ser Rei­he hat deut­lich gemacht, dass die Inte­gra­ti­on von Logos in die theo­lo­gi­sche Aus­bil­dung durch­aus mit grö­ße­ren Her­aus­for­de­run­gen ver­bun­den ist. Aller­dings gibt es neben die­sen Her­aus­for­de­run­gen auch gro­ße Vor­tei­le, die der gesam­ten Insti­tu­ti­on einen ent­schei­den­den Mehr­wert ver­lei­hen kön­nen. In die­sem Blog­ar­ti­kel möch­te ich die größ­ten Vor­tei­le der Inte­gra­ti­on von Logos für die Insti­tu­ti­on vor­stel­len und beschrei­ben, wie man die­se Vor­tei­le nutz­bar machen kann. Häu­fig ist es näm­lich so, dass gera­de tra­di­ti­ons­rei­che Insti­tu­tio­nen und deren Ent­schei­dungs­trä­ger bei allem Neu­en eher das halb­lee­re als das halb­vol­le Glas sehen. Das ist scha­de. Das Glas ist näm­lich immer halb voll und halb leer zugleich. Her­aus­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten lie­gen auf einer Ebene.

Digitale Ureinwohner versus digitale Immigranten

Die meis­ten der heu­ti­gen Stu­die­ren­den wur­den in den 1990ern gebo­ren. Sie gehö­ren zur „Gene­ra­ti­on Y“ bzw. den „Mil­len­ni­als“. Die Merk­ma­le die­ser Gene­ra­ti­on sind viel­fäl­tig und divers. Für die Inte­gra­ti­on von Logos ent­schei­dend ist aber eine Bezeich­nung die­ser Alters­grup­pe, die haupt­säch­lich durch Marc Pren­sky geprägt wurde.[1] Er spricht von der neu­en Gene­ra­ti­on als digi­ta­le Urein­woh­ner („Digi­tal Nati­ves“). Dar­un­ter ver­steht er die ers­te Gene­ra­ti­on, die von klein auf mit der neu­en Tech­nik des digi­ta­len Zeit­al­ters auf­ge­wach­sen ist. Com­pu­ter­spie­le, E‑Mails, Inter­net, Mobil­te­le­fo­ne, Social Media usw. sind inte­gra­le Bestand­tei­le ihres Lebens. Die­se all­ge­gen­wär­ti­ge digi­ta­le Welt und die mas­si­ve Inter­ak­ti­on auf die­ser Ebe­ne füh­ren zu ande­ren Denk­mus­tern und zu einem fun­da­men­ta­len Unter­schied, Infor­ma­tio­nen zu ver­ar­bei­ten. Digi­ta­le Urein­woh­ner sind es gewohnt, Inhal­te sehr schnell zu emp­fan­gen. Sie lie­ben den Direkt­zu­griff auf eine Viel­zahl von Infor­ma­tio­nen, zie­hen die Gra­fik dem Text vor und funk­tio­nie­ren am bes­ten, wenn sie ver­netzt sind. Gleich­zei­tig fällt es den digi­ta­len Urein­woh­nern schwer, wesent­li­che Din­ge aus der Infor­ma­ti­ons­fül­le her­aus­zu­kris­tal­li­sie­ren, die Inhal­te kri­tisch zu reflek­tie­ren und die neu­en Mög­lich­kei­ten wirk­lich pro­duk­tiv zu nutzen.

Dem gegen­über ste­hen digi­ta­le Immi­gran­ten („Digi­tal Immi­grants“) oder digi­ta­le Ein­wan­de­rer. Das sind all die­je­ni­gen, die die digi­ta­le Welt erst im Erwach­se­nen­al­ter ken­nen­ge­lernt haben. Sie sind mit den digi­ta­len Tech­ni­ken nicht von klein auf ver­traut, adap­tie­ren aber ihre digi­ta­le Umwelt, um damit zu arbei­ten. Pren­sky nennt bei­spiel­haft fol­gen­de Kenn­zei­chen: Eine E‑Mail wird aus­ge­druckt; zum Vor­stel­len einer neu­en Web­site wer­den Men­schen phy­sisch ins Büro geholt, anstatt nur die URL zu ver­sen­den; Tex­te müs­sen in Papier­form vor­lie­gen, um sie zu über­ar­bei­ten; Musik- oder Fern­seh­kon­sum wäh­rend der Arbeit ist nicht denk­bar, da man sich nicht vor­stel­len kann, dass man so pro­duk­tiv arbei­ten oder ler­nen kann, usw.

Fakt ist, dass zwi­schen die­sen bei­den Grup­pen eine tie­fe Kluft hin­sicht­lich der Nut­zung von digi­ta­len Medi­en besteht. Fakt ist außer­dem, dass die meis­ten Dozen­ten digi­ta­le Ein­wan­de­rer sind, wäh­rend die meis­ten Stu­den­ten zur Grup­pe der digi­ta­len Urein­woh­ner gehö­ren. Das Pro­blem dabei ist, dass die immi­grier­ten Leh­ren­den davon aus­ge­hen, dass die Ler­nen­den wie sie selbst sind und des­halb die glei­chen Metho­den wie frü­her anwen­den. Das ist aber ein Trug­schluss. Ler­nen­de heu­te sind anders. Sie gehö­ren zu „Gene­ra­ti­on Internet“.

Ent­schei­dend ist nun Fol­gen­des: Gute Bil­dung denkt immer vom Ler­nen­den her, weni­ger vom Leh­ren­den. Ein Dik­tum der Bil­dungs­wis­sen­schaft der letz­ten Jah­re ist gera­de des­halb die Abwen­dung von der Dozen­ten­fo­kus­sie­rung hin zur Stu­den­ten­zen­trie­rung. Bil­dung gelingt über­all dort, wo man den Ler­nen­den, sei­ne Erfah­run­gen und sei­ne Lebens­welt in den Fokus nimmt – auch im Hin­blick auf die Werk­zeu­ge und Metho­den. Für theo­lo­gi­sche Aus­bil­dungs­stät­ten heißt das, dass sie die Stu­die­ren­den und ihre digi­ta­le Lebens­welt nicht nur ernst­neh­men, son­dern auch dar­auf ein­ge­hen soll­ten. Es muss uns gelin­gen, an die Welt der digi­ta­len Urein­woh­ner anzu­knüp­fen – auch in der theo­lo­gi­schen Ausbildung.

Und hier kommt Logos ins Spiel. Logos ist prä­de­sti­niert dafür, die Anknüp­fung des Theo­lo­gie­stu­di­ums an die Welt der digi­ta­len Ein­woh­ner zu leis­ten. Und Logos bie­tet gera­de dadurch der Aus­bil­dung und der gesam­ten Insti­tu­ti­on einen ech­ten Mehrwert.

Logos als institutioneller Mehrwert

Der insti­tu­tio­nel­le Mehr­wert der Inte­gra­ti­on von Logos ist vor allem dadurch gege­ben, als dass bis­her so gut wie kei­ne Aus­bil­dungs­stät­te Bibel­soft­ware zen­tral inte­griert hat. Zumin­dest nicht in der Form, als dass alle Stu­die­ren­den Logos von­sei­ten der Schu­le bekom­men und der Umgang mit dem Pro­gramm im gesam­ten Cur­ri­cu­lum imple­men­tiert ist. Folg­lich erge­ben sich viel­fäl­ti­ge Vor­tei­le für die gan­ze Institution:

  1. Allein­stel­lungs­merk­mal: Wer Logos zen­tral in sei­ne Aus­bil­dung inte­griert, hat – Stand heu­te – ein nahe­zu abso­lu­tes Allein­stel­lungs­merk­mal in der deutsch­spra­chi­gen theo­lo­gi­schen Aus­bil­dungs­land­schaft. Etwas Ver­gleich­ba­res gibt es bis­her kaum.
  2. Inno­va­ti­ons­kenn­zei­chen und ‑moti­va­ti­on: Wer auf den Zug der Digi­ta­li­sie­rung auf­springt, steht in unse­rer Zeit per defi­ni­tio­nem für Inno­va­ti­on und Fort­schritt. Aber nicht nur das. Ist die Ent­schei­dung für die Imple­men­tie­rung von Logos ein­mal gefal­len, erge­ben sich eine gan­ze Rei­he ande­rer Fra­gen, die zu Inno­va­ti­on auf ver­schie­de­nen Gebie­ten füh­ren. Ver­bun­den mit der Ein­füh­rung von Logos sind näm­lich Fra­gen wie die nach der IT-Infra­struk­tur, digi­ta­len Lern­platt­for­men, der Ver­knüp­fung mit Office-Pake­ten, die Fra­ge nach dem Kon­zept des Flip­ped Class­room und so wei­ter. Kurz: Wer Logos ein­führt, ebnet den Weg für Inno­va­tio­nen auf ganz ver­schie­de­nen Ebenen.
  3. Viel­fäl­ti­ge Wer­be­mög­lich­kei­ten: Die Inte­gra­ti­on von Logos eröff­net auch viel­fäl­ti­ge Wer­be­mög­lich­kei­ten. Auch am „Markt“ der theo­lo­gi­schen Aus­bil­dungs­stät­ten muss man in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung in einem gewis­sen Maße posi­tiv auf­fal­len. Hier ist die Zusam­men­ar­beit mit Logos Gold wert. Wer Logos inte­griert, hat etwas zu erzäh­len und kann dies auf allen Kanä­len pushen. Ange­fan­gen von der Web­site, Face­book-Posts und Vide­os bis hin zu aus­ge­dehn­ten Sto­ries auf Insta­gram ist alles denk­bar. Das Tol­le dar­an: Logos unter­stützt gera­de die­sen Bereich mit hohem Enga­ge­ment und lie­fert Wer­be­ma­te­ria­li­en, Hil­fe­stel­lun­gen und ab einem gewis­sen Umfang sogar eine eige­ne Web­site (sie­he z. B. hier die Logos-Web­site der Bibel­schu­le Brake).
  4. Kon­takt­pfle­ge und Dienst an Alum­ni: Die Inte­gra­ti­on von Logos eig­net sich auch her­vor­ra­gend, um den bis­he­ri­gen Absol­ven­ten der Aus­bil­dungs­stät­te einen Dienst zu erwei­sen. Kon­kret könn­te man dar­über nach­den­ken, ob man im Zusam­men­hang mit dem Start der Inte­gra­ti­on von Logos par­al­lel eine Sam­mel­be­stel­lung für alle Ehe­ma­li­gen der Aus­bil­dungs­stät­te anbie­tet. Einer­seits wird dadurch die Bin­dung zu den Alum­ni gestärkt. Ande­rer­seits ist es eine tol­le Mög­lich­keit, um die Absol­ven­ten in ihrem Dienst zu unter­stüt­zen. Unse­rer Erfah­rung nach sind die Ehe­ma­li­gen mehr als dank­bar für die­se Mög­lich­keit. Dar­an anschlie­ßend könn­te man dar­über nach­den­ken, Logos-Schu­lun­gen für Ehe­ma­li­ge und Inter­es­sier­te an der theo­lo­gi­schen Aus­bil­dungs­stät­te anzu­bie­ten. Auch das dient der Kon­takt­pfle­ge und der Bin­dung ans Werk.
  5. Erhö­hung der Attrak­ti­vi­tät für zukünf­ti­ge Stu­die­ren­de: Der größ­te Vor­teil der Inte­gra­ti­on von Logos ist der Appeal, den solch ein Unter­fan­gen auf zukünf­ti­ge Stu­die­ren­de aus­löst. Wenn die Gene­ra­ti­on Y (und erst Recht die nach­fol­gen­de Gene­ra­ti­on Z) wirk­lich digi­ta­le Urein­woh­ner sind – und das sind sie – dann ist man als Aus­bil­dungs­stät­te gut bera­ten, wenn man die­ses digi­ta­le Mind­set in die Aus­bil­dung inte­griert. Wo das geschieht, wo also der Stu­die­ren­de merkt, dass sei­ne Lebens­welt und Arbeits­wei­se wahr­ge­nom­men und wert­ge­schätzt wird, dort gehen Stu­die­ren­de auch hin.

Ergo: Wer Logos in sei­ne Aus­bil­dung inte­griert, erhält damit ein Allein­stel­lungs­merk­mal, ebnet den Weg für Inno­va­tio­nen auf ganz ver­schie­de­nen Ebe­nen, schafft viel­fäl­ti­ge Wer­be­mög­lich­kei­ten, stei­gert den Kon­takt und die Bin­dung zu den Alum­ni und erhöht damit die Attrak­ti­vi­tät sei­ner gan­zen Insti­tu­ti­on. All das ist – auf lan­ge Sicht gese­hen – überlebensnotwendig!

Fazit

Logos zu inte­grie­ren, stellt ein Werk vor grö­ße­re Her­aus­for­de­run­gen. Und ja: In einem gewis­sen Sinn ist das Glas halb leer. Ande­rer­seits bie­tet die zen­tra­le Imple­men­tie­rung der Soft­ware aber auch nie da gewe­se­ne Mög­lich­kei­ten, die nur dar­auf war­ten, genutzt zu wer­den. Viel­leicht ist der Unter­schied zwi­schen denen, die Logos in ihr eige­nes Werk inte­grie­ren und denen, die es nicht tun, weni­ger die Bewer­tung der jun­gen Gene­ra­ti­on (denn die ist zumin­dest hin­sicht­lich der Digi­ta­li­sie­rung weit­ge­hend unstrit­tig) oder das Vor­han­den­sein von Res­sour­cen als viel­mehr die Fra­ge, ob für einen selbst das Glas halb leer oder halb voll ist. Übri­gens: Das Glas ist bei bei­den Sicht­wei­sen gleich voll. Unter­schied­lich ist nur die Perspektive!

So What?!

Den­ken Sie doch ein­mal über die Lebens­welt der jun­gen Gene­ra­ti­on in Ihrem Aus­bil­dungs­kon­text nach. Wo sehen Sie Dis­kre­pan­zen zwi­schen den digi­ta­len Urein­woh­nern und den digi­ta­len Immi­gran­ten? Wo könn­te Logos einen ech­ten Mehr­wert in Ihrem Kon­text bie­ten? Wie könn­te man Logos für Ihre Aus­bil­dungs­stät­te, Ihre Gemein­de, Ihr Fort­bil­dungs­an­ge­bot usw. nut­zen und dadurch die Attrak­ti­vi­tät erhö­hen? Was hält Sie davon ab, die ers­ten Schrit­te für die Inte­gra­ti­on von Logos zu gehen?


Über den Autor: Ste­pha­nus Schäl ist Dozent für Altes Tes­ta­ment an der Bibel­schu­le Bra­ke, pro­mo­viert gera­de in Lea­der­ship in Theo­lo­gi­cal Edu­ca­ti­on an der Colum­bia Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty und gehört unter ande­rem zum Lei­tungs­team vom Bibel­pro­jekt und visio­me­dia.


[1] Sie­he Pren­skys rich­tungs­wei­sen­den Arti­kel hier und hier


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Stephanus Schäl

Über den Autor

Stephanus Schäl (Jg. 1982) lebt mit seiner Frau und ihren vier Kindern in Lemgo. Er ist Dozent für Altes Testament an der Bibelschule Brake, promoviert gerade im Bereich der theologischen Ausbildung und verantwortet darüber hinaus die theologische Leitung des Bibelprojekts in Deutschland. Neben seiner Familie begeistert ihn alles, was mit Theologie, Bildung und Leiterschaft zu tun hat.

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