Ethik (Thomas Schirrmacher) – eine Rezension

Von Manuel Becker

Buchrezension, Ethik, Rezension
Vor 1 Monat

Was ist rich­tig? Was ist falsch? Oft ist es schwie­rig zu wis­sen, was das Rich­ti­ge ist. Ver­schaf­fen Sie sich in 14 Min. einen Über­blick über Tho­mas Schirr­ma­chers Ethik und erkun­den Sie, ob die­ses umfas­sen­de Werk die pas­sen­de Hil­fe für Sie ist, um Ihre ethi­schen Richt­li­ni­en neu zu reflek­tie­ren

Warum ist es überhaupt wichtig, sich über Ethik Gedanken zu machen?

Jeden Tag müs­sen wir vie­le Ent­schei­dun­gen tref­fen. Man­che davon sind leicht, ande­re eher schwer. Wie wir in gewis­sen Situa­tio­nen ent­schei­den, ist geprägt von unse­ren mora­li­schen Grund­sät­zen. Die­se wie­der­um beru­hen auf unse­rer Ethik. Die Ethik dient als Grund­la­ge für die Ent­wick­lung von mora­li­schen Prin­zi­pi­en und Nor­men. Sie lie­fert die Rah­men­be­din­gun­gen und die Refle­xi­on, die zur Bil­dung von mora­li­schen Über­zeu­gun­gen und Ver­hal­tens­nor­men füh­ren. Daher ist sie grund­le­gend wich­tig für mora­lisch ver­ant­wor­tungs­vol­le Ent­schei­dun­gen und ethi­sches Handeln.

Die Bibel ist eine Quel­le zeit­lo­ser Weis­heit, gefüllt mit mora­li­schen Prin­zi­pi­en und ethi­schen Leit­li­ni­en. Durch das Bibel­stu­di­um von ethi­schen Prin­zi­pi­en ler­nen wir, wie wir in ver­schie­de­nen Lebens­si­tua­tio­nen rich­tig han­deln und die Lie­be, Barm­her­zig­keit und Gerech­tig­keit Got­tes in unse­rem täg­li­chen Leben prak­tisch umset­zen kön­nen. Das Lesen der Ethik von Tho­mas Paul Schirr­ma­cher öff­net Ihnen die Tür zu einer tief­grei­fen­den spi­ri­tu­el­len Refle­xi­on. Es ermu­tigt dazu, das eige­ne Ver­hal­ten und die eige­nen Ent­schei­dun­gen im Licht gött­li­cher Wahr­heit zu prü­fen und zu gestalten.

Wer ist überhaupt Thomas Paul Schirrmacher?

Tho­mas Paul Schirr­ma­cher (* 25. Juni 1960 in Schwelm) ist ein deut­scher refor­mier­ter Theo­lo­ge, Ethi­ker, Reli­gi­ons­so­zio­lo­ge und Men­schen­rechts­exper­te. Seit 2021 ist er der Gene­ral­se­kre­tär der Welt­wei­ten Evan­ge­li­schen Alli­anz, einem Dach­ver­band von 9 regio­na­len und 138 natio­na­len Evan­ge­li­schen Alli­an­zen. Die­se ver­tre­ten welt­weit 600 Mil­lio­nen Men­schen mehr­heit­lich evan­ge­li­ka­ler Überzeugung.

Wei­ter­hin setzt sich Schirr­ma­cher welt­weit für Men­schen­rech­te ein und ist Prä­si­dent des Inter­na­tio­na­len Rates der Inter­na­tio­na­len Gesell­schaft für Men­schen­rech­te sowie Prä­si­dent des Inter­na­tio­na­len Insti­tuts für Religionsfreiheit.

Die vie­len Titel vor sei­nem Namen (Erz­bi­schof Prof. Dr. theol. Dr. phil. Dr. mult. Tho­mas Paul Schirr­ma­cher) zei­gen bereits, sei­ne aka­de­mi­sche Qua­li­fi­ka­ti­on und sei­nen Exper­ten­sta­tus im Bereich der Ethik. Er hat bereits an mehr als 100 Büchern mit­ge­wirkt und ist ein eta­blier­ter und belieb­ter Autor unter evan­ge­li­ka­len Christen.

Eine detaillierte Ethik gefüllt mit spannenden Themen

Schirr­ma­chers Ethik ist sehr umfas­send, was bereits am Umfang deut­lich wird. Wer die Logos Ver­si­on kauft, bekommt alle sechs Bän­de (der 6. Auf­la­ge von 2020), plus dem Kurs­buch und plus dem Regis­ter, also ins­ge­samt acht Bücher. Das sind mehr als 2800 Sei­ten gefüllt mit tie­fen theo­lo­gi­schen Refle­xio­nen des Man­nes, der in sei­nem Amt die Mehr­heit der evan­ge­li­ka­len Chris­ten welt­weit ver­tritt. Es ist schwer, ein ver­gleich­ba­res Werk im deutsch­spra­chi­gen Raum zu finden.

Hier ein kur­zer Über­blick über die acht Bücher:

Unter­teilt in 66 Lek­tio­nen prä­sen­tiert Schirr­ma­cher sei­ne Gedan­ken. Jede Lek­ti­on ist in sich abge­schlos­sen und behan­delt eine ethi­sche Fra­ge, die gründ­lich dis­ku­tiert wird. Die Lek­tio­nen behan­deln unzäh­li­ge kon­tro­ver­se Fra­gen und ver­su­chen das The­ma mit Situa­tio­nen zu ver­bin­den, die dem Leser bekannt sind. Ein kur­zer Blick in das Inhalts­ver­zeich­nis zeigt schnell, dass für jeden Leser unzäh­li­ge span­nen­de The­men dabei sein soll­ten, hier nur ein paar Beispiele:

  • Prä­de­sti­na­ti­on und Verantwortung
  • die Gül­tig­keit des alt­tes­ta­ment­li­chen Moralgesetzes
  • die Geis­tes­ga­ben
  • Quel­len der evan­ge­li­schen Ethik
  • Wie erken­ne ich den Wil­len Gottes?
  • Chris­tus, die Erfül­lung des Gesetzes
  • Die Berg­pre­digt: Auf­he­bung oder Bestä­ti­gung des alt­tes­ta­ment­li­chen Gesetzes?
  • Ehe­bund und Scheidung
  • Sexua­li­tät und Homosexualität
  • Her­aus­for­de­rung Erziehung
  • Arbeits­mo­ral
  • Gemein­de­zucht
  • Men­schen­rech­te
  • Abtrei­bung

Aus dem Vorwort

Im Vor­wort schreibt Schirr­ma­cher, dass sei­ne Ethik geschrie­ben ist

für das inten­si­ve Stu­di­um in Haus­krei­sen, Gemein­den, im Selbst­stu­di­um oder im Fern­un­ter­richt. (S.13)

In ers­ter Linie ist sei­ne Ethik nicht geschrie­ben für die aka­de­mi­sche Landschaft,

son­dern mit Blick auf die prak­ti­schen Belan­ge evan­ge­li­ka­ler Gemein­den heu­te. (S.13)

Als guter Evan­ge­li­ka­ler betont er sei­nen Glau­ben an die „Irr­tums­lo­sig­keit und Unfehl­bar­keit der Hei­li­gen Schrift“ und sei­ne damit ver­bun­de­ne Ableh­nung der his­to­risch-kri­ti­schen Methode.

Als geist­li­che Väter, von denen er viel gelernt hat, bedankt er sich bei

den Kir­chen­vä­tern Aure­li­us Augus­ti­nus und Atha­na­si­us und den Refor­ma­to­ren Mar­tin Luther, Johan­nes Cal­vin, Tho­mas Cran­mer und beson­ders Mar­tin Bucer samt ihren Schü­lern. (S.13)

Er gesteht, dass er ver­sucht, so gut es geht eine kla­re Posi­ti­on zu ver­tre­ten, aber dabei auch weiß, dass kein Aus­le­ger der Schrift unfehl­bar ist, „son­dern nur Got­tes Wort selbst“. Des­halb ver­sucht Schirr­ma­cher immer offen und inter­es­siert zu blei­ben, um von ande­ren wei­ter ler­nen zu können.

Merkmale der Ethik von Schirrmacher

Das Ers­te, was posi­tiv auf­fällt, ist der Fokus, den Schirr­ma­cher der Bibel gibt. Die gesam­te Ethik ist prall gefüllt mit Bibel­stel­len. Teil­wei­se lis­tet er sei­ten­wei­se Bibel­stel­len auf, um die Bibel auch wirk­lich zu Wort kom­men zu lassen.

Bibelstellen zu ethischen Fragen
Hier z. B. ein Abschnitt aus der Lek­ti­on zum The­ma Prädestination.

Schirr­ma­cher hat immer die gesam­te Bibel im Blick. Das Alte Tes­ta­ment kommt in sei­ner Ethik wahr­lich nicht zu kurz. Immer wie­der bin­det er AT-Stel­len in die Dis­kus­si­on ein und behält durch­gän­gig den gesam­ten Kanon im Blick. Und immer wie­der schafft er es zu zei­gen, dass die Bibel (in ihrer Gesamt­heit) das bes­te Gesetz aller Zei­ten enthält.

Was mich beson­ders begeis­tert, ist die kla­re Glie­de­rung des gesam­ten Wer­kes. Schirr­ma­cher denkt und argu­men­tiert sehr struk­tu­riert, was es ein­fach macht, sei­nem Gedan­ken­gang zu fol­gen und auch ein­mal ein The­ma zu stu­die­ren, ohne es lan­ge suchen zu müs­sen oder die Kapi­tel vor­her oder nach­her lesen zu müs­sen. Er behält die gro­ßen und wich­ti­gen The­men im Blick (z. B. die Bün­de, die Wich­tig­keit der Lie­be, die Bezie­hung zwi­schen AT und NT), beleuch­tet aber auch immer wie­der rele­van­te Detail­aspek­te ganz genau und schafft es dabei, die Balan­ce zwi­schen bei­dem zu halten.

Beein­dru­ckend ist auch, dass Schirr­ma­cher es wirk­lich gelingt trotz sei­ner vie­len aka­de­mi­schen Titel so zu reden, dass es ver­ständ­lich ist. Die Spra­che, die er wählt, ist all­ge­mein ver­ständ­lich und er schafft es auf unnö­ti­ges Fach­vo­ka­bu­lar zu verzichten.

Sei­ne Bele­sen­heit kommt klar zum Aus­druck in den unzäh­li­gen Quer­ver­wei­sen und Quel­len, die er zitiert. Von den Kir­chen­vä­tern, über Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu dem kul­tu­rel­len Kon­text eines Bibel­tex­tes, über anti­ke Lite­ra­tur bis hin zu den Gedan­ken moder­ner Theo­lo­gen ist wirk­lich alles dabei. Das brei­te Spek­trum, auf das er sich bezieht, ist wirk­lich beeindruckend.

Beispiel: Die Bewahrung der Schöpfung

Es ist unmög­lich, im Rah­men einer Rezen­si­on den viel­fäl­ti­gen und rei­chen Inhalt der 66 Lek­tio­nen vor­zu­stel­len. Des­halb nut­ze ich die 54. Lek­ti­on „Die Bewah­rung der Schöp­fung“ bei­spiel­haft, um Schirr­ma­chers Stil zu illustrieren.

Schirr­ma­cher beginnt die Lek­ti­on mit einem Abschnitt über den bibli­schen Zusam­men­hang von Natur­ge­set­zen und Got­tes Gebo­ten. Anhand einer Viel­zahl von Bibel­stel­len argu­men­tiert er:

Im Alten Tes­ta­ment wer­den des­we­gen die Natur­ge­set­ze und die Gebo­te Got­tes für die Men­schen immer wie­der mit den­sel­ben Begrif­fen bezeich­net oder im Par­al­le­lis­mus neben­ein­an­der­ge­stellt. (Bd. 5, S.251)

Als Nächs­tes wid­met er sich der Fra­ge, was es bedeu­tet, dass wir im Eben­bild Got­tes geschaf­fen sind. Dies tut er mit­hil­fe unzäh­li­ger Bibel­stel­len und im Gespräch mit ande­ren Theo­lo­gen. Wich­ti­ge Bibel­ver­se oder hilf­rei­che Über­sich­ten zu einem The­ma wer­den oft durch Text­bo­xen her­vor­ge­ho­ben. Dies sorgt für zusätz­li­che Über­sicht­lich­keit und erleich­tert das Lesen, weil das Buch so nicht aus einem ein­zi­gen lan­gen Fließ­text besteht.

Ethik - Der Mensch als Ebenbild Gottes

Schirr­ma­cher ver­sucht das The­ma umfas­send zu beleuch­ten und bin­det auch ver­wand­te The­men ein, die rele­vant für die vor­lie­gen­de Fra­ge sind. So folgt ein Abschnitt über Anthro­po­mor­phis­men in der Bibel, also mensch­li­cher Beschrei­bung Got­tes (Ps 31,3; 37,13; Jes 65,5; Apg 4,30; Hebr 4,13) und ein Abschnitt zum Wesen Got­tes, in dem er Got­tes Wesen anhand ver­schie­de­ner Bibel­stel­len beschreibt.

Er dis­ku­tiert den Unter­schied zwi­schen Mensch und Tier und zeigt klar unse­re Ver­ant­wor­tung auf, die Schöp­fung zu bewahren:

Dem­ge­gen­über lehrt die Bibel, dass der Mensch nur in Gemein­schaft mit dem Schöp­fer, den der Mensch ver­ehrt, und nur durch Ein­hal­tung der Schöp­fungs­ord­nun­gen Got­tes die­se Welt erhal­ten kann. (Bd. 5, S. 269)

Dabei betont er, dass Chris­ten sich für die Bewah­rung der Schöp­fung ein­set­zen müs­sen, weil dies von Gott gebo­ten ist und nicht weil die Natur an sich anbe­tungs­wür­dig ist oder einen Anspruch ‚an sich‘ hät­te. (Bd. 5:271).

Schöpfungsethik: Den Schöpfer, aber nicht die Schöpfung anbeten

Das The­ma, dass wir den Schöp­fer anbe­ten sol­len und nicht die Schöp­fung taucht in der Lek­ti­on immer und immer wie­der auf, weil Schirr­ma­cher bemän­gelt, dass Ver­göt­te­rung der Schöp­fung oft ein wich­ti­ger Teil der Umwelt­schutz-Bewe­gung ist. Des­halb beschäf­tigt er sich z. B. auch mit Franz von Assi­si, des­sen Son­nen­ge­sang ab und zu in die­se Rich­tung fehl­in­ter­pre­tiert wird. Schirr­ma­cher betont, dass es nicht um die Anbe­tung von Ele­men­ten der Natur geht, son­dern dass Assi­si allein Gott lobt durch das Aner­ken­nen der Schön­heit der Schöp­fung. (Bd. 5:279)

Im nächs­ten Abschnitt wid­met er sich dem Vor­wurf von Dre­wer­mann, dass die Umwelt­kri­se eine Fol­ge des Chris­ten­tums ist. Schirr­ma­cher weist die­sen Vor­wurf ent­schie­den zurück und stellt sei­ne Sicht der Din­ge dar.

Er schließt die Lek­ti­on mit zwei Abschnit­ten zu dem The­ma Gen­tech­nik und zur euro­päi­schen Bio­ethik-Kon­ven­ti­on. Sei­ne pri­mä­ren Kri­tik­punk­te sind, dass die aktu­el­le Ent­wick­lung den „Medi­zi­ner zum Herrn über Leben und Tod“ macht (Bd. 5:312), dass tie­fe Ein­grif­fe in die Men­schen­wür­de vor­ge­nom­men wer­den und Abtrei­bung ver­harm­lost wird (Bd. 5:313).

Ein Zwischenfazit zur Schöpfungsethik

Am Ende der Lek­ti­on bleibt bei mir ein zwie­späl­ti­ges Gefühl. Vie­le Gedan­ken in der Lek­ti­on waren hilf­reich für mich. Da ich aber in einer evan­ge­li­ka­len Gemein­de groß gewor­den bin, liegt es mir fern, die Natur anzu­be­ten. Statt den vie­len Beto­nun­gen, dass wir nicht die Schöp­fung anbe­ten dür­fen, hät­te ich mir lie­ber ein paar prak­ti­sche Tipps und Ideen gewünscht, wie die Bewah­rung der Schöp­fung kon­kret im All­tags­le­ben aus­se­hen kann. Auch fand ich den Abschnitt zur Bedeu­tung davon, dass wir im Eben­bild Got­tes geschaf­fen sind, zu kurz und nicht tief­grei­fend genug.

Auf der ande­ren Sei­te ver­ste­he ich natür­lich auch, dass Schirr­ma­cher immer wie­der neu ent­schei­den muss, wor­auf er den Fokus setzt. Unter­schied­li­che Leser haben unter­schied­li­che Bedürf­nis­se und es ist schwer, jedem gerecht zu wer­den. Sei­ne Ethik ist jetzt bereits gigan­tisch und wenn er noch mehr Details zu jedem The­ma ergän­zen wür­de, wür­de das Buch sich teil­wei­se ganz schön in die Län­ge ziehen.

Fazit

Lob…

Was wirk­lich lobens­wert ist, ist, dass das Buch äußerst leser­freund­lich gestal­tet ist. Es zeich­net sich durch eine kla­re und leicht ver­ständ­li­che Spra­che aus. Die in sich abge­schlos­se­nen Lek­tio­nen ermög­li­chen es, ein­zel­ne The­men schnell und gezielt zu stu­die­ren, ohne die Kapi­tel vor­her und nach­her lesen zu müs­sen. Die aus­ge­zeich­ne­te Struk­tur des Buches ver­schafft einen schnel­len Über­blick und erleich­tert das Auf­fin­den der benö­tig­ten Informationen.

Schirr­ma­cher schafft es, nicht in lan­gen theo­re­ti­schen aka­de­mi­schen Debat­ten zu ver­wei­len, son­dern statt­des­sen den Fokus auf die prak­ti­schen Anlie­gen evan­ge­li­ka­ler Gemein­den zu len­ken. Somit ist Schirr­ma­chers Ethik wirk­lich ein­fach ver­wend­bar und pas­send für den Gebrauch in Haus­krei­sen, Bibel­grup­pen oder fürs Selbst­stu­di­um.

Sei­nen Fokus auf die Bibel und sei­ne vie­len Ver­wei­se auf ande­re Autoren und die Kir­chen­vä­ter fin­de ich ganz beson­ders wert­voll. Es ist jedoch unüber­seh­bar, dass das Werk aus einer stark (refor­miert) evan­ge­li­ka­len Per­spek­ti­ve ver­fasst wur­de. Dies zeigt sich an vie­len Stel­len, bei­spiels­wei­se in der Sicht­wei­se zur Prä­de­sti­na­ti­on, die davon aus­geht, dass Gott alles in die­ser Welt lenkt (Band 1:198), sowie in Schirr­ma­chers Gedan­ken zum The­ma Sexualität.

… und Kritik

Eine bedau­er­li­che Ein­schrän­kung ist, dass Lek­ti­on 47, die sich mit dem The­ma Homo­se­xua­li­tät befasst, aus dem Buch ent­fernt wur­de und ledig­lich einen Ver­weis ent­hält, dass das Kapi­tel der­zeit über­ar­bei­tet und in der sieb­ten Auf­la­ge wie­der ent­hal­ten sein wird. Ein so wich­ti­ges und aktu­el­les The­ma soll­te in einer so umfas­sen­den Ethik ein­fach nicht fehlen.

Abge­se­hen davon gibt es ver­ein­zel­te Stel­len im Buch, die den Anschein erwe­cken, dass die Aus­wahl der Bibel­stel­len als Bele­ge für bestimm­te Aus­sa­gen nicht aus­rei­chend durch­dacht wur­de. Zum Bei­spiel wird Psalm 139,1–6 als ein­zi­ge Beleg­stel­le für die All­wis­sen­heit Got­tes ange­führt oder Psalm 2,4 als Nach­weis dafür, dass Gott einen Sinn für Humor hat (Band 5:259).

Zusam­men­fas­send ist Tho­mas Schirr­ma­chers Ethik ein bemer­kens­wer­tes Werk, das beson­ders pas­send für evan­ge­li­ka­le Chris­ten ist und her­vor­ra­gend für den Ein­satz in Haus­krei­sen, Bibel­grup­pen und für das Selbst­stu­di­um geeig­net ist. Wenn Sie jedoch nach aka­de­mi­scher Tie­fe suchen oder der evan­ge­li­ka­len Theo­lo­gie nicht beson­ders zuge­neigt sind, soll­ten Sie viel­leicht eine ande­re Ethik-Lite­ra­tur in Betracht zie­hen. Hier sind drei mög­li­che Alternativen:

Drei Alternativen

Bonhoeffers Ethik

Die Ethik von Bon­hoef­fer gilt als wich­ti­ger Klassiker.

Ethik von Helmut Burkhardt bei Logos

Eine gründ­li­che Rezen­si­on der Ethik von Hel­mut Burk­hardt fin­den Sie HIER auf unse­rem Blog.

Ethik von Rochus Leonhardt

Und ab jetzt kön­nen Sie bei uns auch die Ethik von Rochus Leon­hardt vorbestellen.

Bibliografie

Schirr­ma­cher, Tho­mas. 2020. Ethik. 6. Aufl. Nürn­berg; Ham­burg: VTRRVB.

Manuel Becker

Über den Autor

Manuel arbeitet als Gemeindegründer unter einer der 25 größten unerreichten Völkergruppen weltweit. Wenn seine 4 Kinder ihn nicht gerade auf Trab halten, dann liebt er es theologische Bücher in seiner freien Zeit zu lesen, zu fotografieren oder seine Logos-Bücherei zu erweitern. Aktuell studiert er nebenher an der Akademie für Weltmission in Korntal und hofft 2023 sein MA-Studium zu beenden. Er ist der Autor von dem beliebten Kinderbuch „Der große Sieg“.

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