Benedikt Peters ist ein schwedisch-deutschschweizer Hebraist und Gräzist, evangelikaler Theologe, Dozent und Autor. Er ist Vizepräsident im Bibelbund Schweiz und publiziert in der Zeitschrift Bibel und Gemeinde. Seine Beiträge umfassen theologische und ethische Themen. Desweiteren ist Benedikt Peters Autor zahlreicher Kommentare zur Bibel, unter anderem zum Römerbrief, zum Buch der Sprüche und zum Johannesevangelium. In diesem Interview erfahren Sie, was ihm im Hinblick auf das Bibelstudium wichtig ist und was ihn in seiner Arbeit motiviert.
Logos: Vielen Dank, Herr Peters, dass Sie sich zu diesem schriftlichen Interview bereiterklärt haben.
Inhalt
- Motivation
- Methoden und Ansatz
- Brücke zwischen Tradition und Innovation
- Logos schlägt eine Brücke zwischen dem alten Wort und moderner Technologie. Was waren Ihre Gedanken, als Sie erfahren haben, dass Ihre Kommentare in der Bibelsoftware angeboten werden?
- Glauben Sie, dass moderne Technologie die Verbreitung und Zugänglichkeit von theologischem Wissen fördert? Inwiefern?
- Welche Vorteile sehen Sie darin, Ihre Kommentare in digitaler Form anzubieten? Vor welchen Gefahren möchten Sie warnen?
- Wunsch
- Ausblick
Könnten Sie sich kurz vorstellen und uns etwas über Ihren theologischen Hintergrund erzählen?
Benedikt Peters: Ich wohne zusammen mit meiner Frau in Arbon am Bodensee in der Schweiz. Seit 30 Jahren stehe ich in einem übergemeindlichen Lehrdienst, seit 15 Jahren gehört dazu auch der Lehrdienst am EBTC.
Motivation
Was hat Sie dazu motiviert, Kommentare zur Bibel zu schreiben und wie sehen Sie den Beitrag, den Ihre Kommentare zur theologischen Diskussion leisten können?
Benedikt Peters: Mein erster Beweggrund war und ist, den eifrigen Bibelleser anzuregen, die Bibel zu studieren, um immer tiefer in die in ihr offenbarten Wahrheiten einzudringen. Die Auslegungen behandeln selbstverständlich alle in ihnen vorkommenden theologischen Grundwahrheiten wie die Lehre von der Bibel, von Gott, von Christus, vom Heiligen Geist, vom Heil, von der Gemeinde etc. und wollen damit auch befähigen, zur theologischen Diskussion beizutragen.
Gab es spezifische Aspekte der Bibel, die Sie besonders ansprechen, und über die Sie schreiben wollten?
Benedikt Peters: Ich will keine spezifischen Aspekte hervorheben, sondern ringe darum zu erkennen, welche Aspekte das vorliegende Bibelbuch selber hervorhebt, um in der Auslegung das Wort selbst reden zu lassen.
Methoden und Ansatz
Könnten Sie uns einen Einblick in Ihre Herangehensweise bei der Erstellung dieser Kommentare geben? Wie haben Sie sich entschieden, welche Aspekte eines Textes zu betonen sind?
Benedikt Peters: Die Kommentare wuchsen alle heraus aus dem jahrelangen fortlaufenden täglichen Lesen der Bibel. Dabei habe ich während des fortlaufenden Lesens stets auch in einem besonderen Buch jeden Tag gelesen, viele Male wieder gelesen und dabei Beobachtungen gemacht und notiert. So entstand beispielsweise der Kommentar zum Buch Hiob. Dann habe ich während längerer Zeit in vielen Gemeinden das Buch Hiob gelehrt, und dabei sah ich selber vieles immer klarer, und das floss in die laufenden Notizen ein. Und irgendwann begann ich dann, Vers um Vers, Kapitel um Kapitel auszulegen.
Welche besonderen Schwerpunkte haben Sie in Ihren Kommentaren gesetzt?
Benedikt Peters: Ich versuche stets, die Schwerpunkte, die sich im Buch selbst finden, herauszuarbeiten. Bei Hiob beispielsweise waren das die Hoheit Gottes und die Pflicht des Erlösten, sich unter Gottes Hand zu demütigen und sich seinem Willen zu beugen.
Brücke zwischen Tradition und Innovation
Logos schlägt eine Brücke zwischen dem alten Wort und moderner Technologie. Was waren Ihre Gedanken, als Sie erfahren haben, dass Ihre Kommentare in der Bibelsoftware angeboten werden?
Benedikt Peters: Mein Gedanke war: Wenn das andern hilft, dann freue ich mich. Zum Nutzen von Logos und ähnlichen Bibelprogrammen kann ich wenig sagen, weil ich selber keine benutze.
Glauben Sie, dass moderne Technologie die Verbreitung und Zugänglichkeit von theologischem Wissen fördert? Inwiefern?
Benedikt Peters: Sie kann es fördern, tut es gewiss nicht in jedem Fall und bei allen, die sie gebrauchen. Ob technische Hilfsmittel letztlich nutzen oder schaden, entscheidet sich am Glauben und Wandel des Nutzers.
Welche Vorteile sehen Sie darin, Ihre Kommentare in digitaler Form anzubieten? Vor welchen Gefahren möchten Sie warnen?
Benedikt Peters: Ein Vorteil ist sicher der, dass man in einem Programm wie Logos auf eine ganze Bibliothek von guten Kommentaren Zugriff hat, und ferner, dass man schnell findet, was man sucht. Dabei ist gerade das auch ein Nachteil. Was man schnell gefunden und ebenso schnell gelesen hat, verflüchtigt sich auch schnell.
Wunsch
Haben Sie eine Botschaft oder Empfehlung für Menschen, die die Bibel intensiver studieren möchten, insbesondere unter Verwendung Ihrer Kommentare?
Benedikt Peters: Ihr müsst zusehen, dass ihr in der Bibel mehr lest als in Kommentaren, denn ihr müsst stets vom Herrn und seinem Wort selbst abhängig bleiben. Zudem hat der in der Bibel gegründete Leser von Kommentaren den größten Nutzen von diesen. Und wir müssen alle immer auf der Hut sein, dass das Streben nach wachsendem Bibelwissen und theologischem Wissen uns nicht davon abhält, Tag für Tag mit innigem Verlangen viel Zeit zu verbringen vor dem Herrn im Wort und im Gebet.
Ausblick
Im Jahr 2022 ist Ihr aktuellster Kommentar zu den Sprüchen erschienen. Was war Ihre größte Erkenntnis daraus und wird es noch weitere Kommentare von Ihnen geben?
Benedikt Peters: Die Furcht des HERRN ist Anfang, Grund und Substanz aller Erkenntnis. Ohne diese ist alle Erkenntnis nichtig oder gar schädlich. In Bezug auf Neuerscheinungen darf ich verkünden, dass voraussichtlich im kommenden Jahr ein Kommentar zum Buch Daniel erscheinen wird.
Logos: Wir sind gespannt darauf und freuen uns, es bestimmt auch bald in Logos lesen zu können. Vielen Dank für das Interview!
Liebe Leser: Haben Sie ebenfalls eine Frage an Benedikt Peters? Stellen Sie sie gerne im Kommentarbereich! Hier finden Sie die Kommentare von Benedikt Peters.