Bibelstudium wie die Profis! Seit über 12 Jahren schon nutze ich Logos Bibelsoftware. Ebenso lange staune ich über Theologen, die das letzte Quäntchen an Informationen aus dem Programm holen. Logos bietet neben Funktionen zum schnellen Bibelstudium auch Möglichkeiten, den Bibeltext auf professionellem Niveau zu erforschen.
An manchen Funktionen und Erkenntnissen haben Theologen der Vergangenheit ein Leben lang gearbeitet. Nun sind sie in einer Software verfügbar und können von jedermann genutzt werden. Heute schauen wir uns neun solcher Funktionen an, die mit einem Logos-Paket ins Haus kommen.
Inhalt
- 82. Syntaxsuche
- 83. Satzdiagramm
- 84. Antike Literatur
- 85. Semantisches Wörterbuch zur Bibel
- 86. Qumran Biblical Dead Sea Scrolls Database
- 87. Lateinische Bibeln – Clementine Vulgate
- 88. Lewis and Short’s Latin Dictionary
- 89. Grafische Suchergebnisse
- 90. Assistenten Editor
- Logos bietet Hilfen für intensivste theologische Forschung.
82. Syntaxsuche
Die Syntaxsuche ist eine der komplexesten, wohl aber auch der mächtigsten Werkzeuge in der Logos Bibelsoftware. Wer sich einmal mit grammatikalischer Satzlehre (=Syntax) beschäftigt hat, wird den großen Schatz dieser Funktion gut erfassen können. Da in Logos die verschiedenen Werke direkt miteinander verknüpft sind, können umfassende Suchabfragen generiert werden. Ähnliche Konstruktionen und grammatikalische Gemeinsamkeiten griechischer und hebräischer Texte lassen sich mit wenig Aufwand anzeigen. Die Beschäftigung mit Grammatiktheorie ist zwar unbedingte Voraussetzung für dieses Werkzeug, die Ergebnisse belohnen aber jeden Aufwand.
Eine umfassende Erklärung der Syntax-Suche hat Peter Streitenberger auf unserem Blog veröffentlicht. Nach einer Einführung in die Grundfunktionen erklärt er in einem zweiten Beitrag umfassend die Anlage eigener Suchen.
83. Satzdiagramm
Manche Abschnitte der Bibel sind äußerst komplexe literarische Werke. Epheser 1,3–14 ist beispielsweise ein einziger Satz. Um derartig verschachtelte Konstruktionen verständlich zu machen, hat sich in der Exegese die Methode eines Satzdiagramms bewährt. Man gliedert übergeordnete und untergeordnete Gedanken mittels Einschüben, Symbolen oder gar komplexeren Zeichen zum eigenen Verständnis.
Logos bietet für diese Aufgabe einen eigenen Dokumenttyp an. Sobald man eine Textstelle importiert hat, kann man aus einer großen Anzahl von Werkzeugen auswählen und dem Text Struktur geben.
Kleiner Tipp: Alleine mit Pfeil und Stiftwerkzeug lassen sich Sätze grafisch auseinanderziehen und Worte in Beziehung zueinander setzen.
84. Antike Literatur
Im Bibelstellen-Assistent findet sich der Abschnitt „Antike Literatur“. Hier zeigt Logos Verknüpfungen und Erwähnungen des betreffenden Textabschnitts in unterschiedlicher außerbiblischer Literatur der Antike an.
So sieht man sprachliche Parallelen, Hinweise der Kirchenväter oder jüdische Erwähnungen auf einen Blick. Das Besondere an dieser Datenbank ist, dass sie nicht nur Werke aus der eigenen Bibliothek anzeigt. Ressourcen, die nicht im eigenen Besitz sind, werden auch präsentiert und können bei Bedarf direkt erworben werden.
85. Semantisches Wörterbuch zur Bibel
Im Semantischen Wörterbuch zur Bibel wurde der biblische Wortschatz nach Wortbedeutung in den Ursprachen aufbereitet. Die Ein- und Zuordnung eines Begriffes zu verschiedenen anderen Begriffen ist hochinteressant. Man kann selbst nach den verschiedenen Worten suchen. Über Interlinear-Leiste oder Infofenster werden Informationen aus diesem Wörterbuch aber auch direkt angezeigt.
86. Qumran Biblical Dead Sea Scrolls Database
Schon als Teenager habe ich die Rollen aus Qumran kennengelernt. Da gab es eine Geschichte zur Entdeckung dieser Schriften, eigentlich für Kinder, die mich fesselte! Ich war und bin begeistert, dass einzelne Schriftstücke so lange erhalten werden können. Mein Vertrauen in die Überlieferung der Heiligen Schrift wächst mit jeder solchen Auffindung enorm. Genial!
In Logos habe ich die Möglichkeit, die aufgefundenen Schriften einzeln anzusehen. Das ist nicht nur für Doktorarbeiten und für seriöse Kommentar-Autoren wichtig. Auch ich selbst kann schnell wesentliche Textvergleiche durchführen …
87. Lateinische Bibeln – Clementine Vulgate
Logos kann nicht nur mit griechischen oder hebräischen Texten umgehen. Auch Latein macht der Software keine Probleme. (Sogar Arabisch ist mit Logos möglich, das wäre aber ein anderes Thema …)
Über Jahrhunderte war die Vulgata aus dem 4. Jahrhundert nach Christus die eine einzige Standardbibel in Europa. Zahlreiche historische Texte zitieren aus dieser Übersetzung. Da mein Latinum weit länger her ist, als das Graecum, sind viele Vokabeln heute für mich böhmische Dörfer. In Logos kann ich einen Bibelvers aus der Vulgata öffnen und über das Kontextmenü oder das Informationsfenster sofort die Übersetzungen aus meinen Wörterbüchern sehen. Die Logos Version der Clementine Vulgate basiert auf dem Text von 1598 und ist mit einem Interlineardatensatz verbunden, also voll in den Funktionsumfang der Software integriert.
88. Lewis and Short’s Latin Dictionary
Als gedrucktes Werk umfasst das Lateinwörterbuch „Lewis & Short’s“ über 2000 Seiten mit detaillierten Informationen zu einzelnen Vokabeln. Neben den Übersetzungen werden zahlreiche Beispiele aus dem Kontext erwähnt, sodass man ein gutes Bild davon bekommt, wie eine Vokabel zu verstehen ist. Der große Vorteil dieses Werkes ist, dass es auch für lateinische Werke aus der frühen Kirchengeschichte bis hin zum Mittelalter nutzbar ist.
In Logos ist ein Lateinwörterbuch nicht nur für die Übersetzung der Vulgata interessant. Es werden unzählige klassische Texte angeboten, die man mithilfe des „Lewis & Short’s“ gut für das persönliche Verständnis übersetzen kann. Eine echte Bereicherung im Verständnis biblischer Texte.
89. Grafische Suchergebnisse
Mit Logos 9 wurde eine interessante neue Funktion ausgerollt. Man kann Suchergebnisse nun in verschiedenen Varianten grafisch darstellen lassen. Ob man sich einen Überblick verschaffen möchte, wie oft ein neutestamentliches Buch die Person Jesus Christus erwähnt, oder komplexe Vorkommen von einzelnen Vokabeln analysieren möchte – Logos 9 bietet eine neue Hilfe.
Diese Visualisierungen bieten sich nicht nur für Präsentationen von Ergebnissen an. Auch zur schnellen Erfassung und Einordnung der je aktuellen Suchergebnisse können die neuen Diagramme eine tolle Hilfe sein.
90. Assistenten Editor
Die Assistenten haben wir in der vergangenen Zeit schon des Öfteren betrachtet. Es gibt für sie allerdings auch einen eigenen Editor. Mit ihm lassen sich individuelle Assistenten in Logos erstellen, die ganz auf den persönlichen Bedarf zugeschnitten sind. Aus über 50 Bausteinen kann man wählen.
Zunächst entscheidet man sich für die Art, nach der sich der Assistent ausrichten soll. Logos bietet Abschnitte für Bibelstellen, Seelsorgethemen, Predigtvorbereitung, thematische Suchen, theologische Begriffe und Wortstudien. Je nach gewählter Art werden unterschiedliche Abschnitte angezeigt, die man frei an- und abwählen sowie frei in der Reihenfolge anordnen kann. Einzelne Abschnitte lassen sich sogar individualisieren, so kann man beispielsweise die Anzahl der Kommentare festlegen, die angezeigt werden sollen.
Wer nicht direkt einen eigenen Assistenten anlegen möchte, kann auch die vorhandenen bearbeiten. Dazu im Assistenten rechts oben auf die drei untereinanderliegenden Punkte klicken und „Assistenten anpassen“ wählen.
Logos bietet Hilfen für intensivste theologische Forschung.
Wenn ich nun am Ende unserer heutigen neun Punkte ehrlich bin, überfordern sie meinen theologischen Horizont auch nach Jahren in Logos. Diese Werkzeuge bieten Hilfen für intensivste theologische Forschung, auf die ich als „normaler Pastor“ nur selten angewiesen bin. Gerade das ist ja aber die Stärke von Logos. Auf der einen Seite habe ich selbst alles, was ich brauche, auf der anderen Seite kommen auch diejenigen mit speziellen Ansprüchen auf ihre Kosten. Die Anschaffung eines Basispaketes lohnt sich in jedem Fall – eben weil es für jeden Bedarf genau die richtige Zusammenstellung gibt.