Ich habe doch die Bibel – wozu brauche ich Logos?

Von genadikimbel

November 8, 2019

Haben Sie die­se Fra­ge schon ein­mal gehört? Oder haben Sie sich die­se Fra­ge viel­leicht gar selbst schon ein­mal gestellt? 

Wozu Logos, wenn ich die Bibel habe? Wozu Logos, wenn ich doch direkt zur Quel­le, zur Hei­li­gen Schrift, grei­fen kann? Ich will das Wort stu­die­ren, nicht Logos ausprobieren. 

Was an dieser Überlegung stimmt

Wer so denkt, denkt nicht ganz ver­kehrt. Zunächst jeden­falls nicht. Der Über­le­gung lie­gen eini­ge unaus­ge­spro­che­ne – aber durch­aus zutref­fen­de – Vor­aus­set­zun­gen zugrun­de. Zwei davon möch­te ich im Fol­gen­den nennen.

1. Auf das Wort Gottes kommt’s an

Die oben genann­ten Fra­gen zei­gen, dass der Fra­ge­stel­ler klar unter­schei­det und zugleich gewich­tet: Hier die Bibel, dort die Soft­ware. Hier Got­tes Wort, dort von Men­schen kre­iertes Werk. Hier die Hei­li­ge Schrift, dort ein Computerprogramm. 

Die­se qua­li­ta­ti­ve Unter­schei­dung zwi­schen gött­li­chem Wort einer­seits und mensch­li­chem Werk ande­rer­seits ist wich­tig und richtig.

Das Wort Got­tes ist ein­zig­ar­tig und unver­gleich­lich. Es bean­sprucht, wahr (2Sam 7,28; Joh 17,17), rein (Ps 12,7) gerecht (Ps 119,123), ewig fest­ste­hend (Ps 119,89), mit­hin abso­lut ver­trau­ens­wür­dig zu sein. Gemäß 2Tim 3,16 ist es außer­dem „gott­ge­haucht“ und somit gött­li­chen Ursprungs. Es will letzt­gül­ti­ge Auto­ri­tät in allen ent­schei­den­den Fra­gen sein.

Von mensch­li­chen Wor­ten lässt sich dies alles wohl kaum aus­sa­gen. Auch von der umfas­sen­den digi­ta­len Logos-Biblio­thek mit all ihren Kom­men­ta­ren, Wör­ter­bü­chern, lexi­ka­li­schen Wer­ken usw. nicht.

Wor­auf es letzt­lich ankommt, ist das Wort Got­tes, die Bibel.

2. Die Bibel ist klar und verständlich

Wer sagt: “Ich habe doch die Bibel – wozu brau­che ich Logos?”, spricht ver­mut­lich auch noch einen zwei­ten Punkt an: Die Klar­heit (cla­ri­tas) und Ver­ständ­lich­keit (per­spi­cui­tas) der Schrift.

Wer die Bibel liest, wird des­sen zen­tra­le Aus­sa­ge ver­ste­hen – auch ohne Logos. Schlich­tes, auf­merk­sa­mes Lesen genügt, um das Kern­an­lie­gen der Schrift zu ver­ste­hen und zu erfas­sen. Schon Luther hat dies zu Recht betont. 

Dar­aus folgt tat­säch­lich: Was die Bibel im Gan­zen sagen möch­te, kann ich mir auch ohne Soft­ware erschließen.

Warum ich dennoch nicht auf Logos verzichte

So weit, so gut. Trotz­dem mag ich für mei­nen Teil nicht mehr auf Logos ver­zich­ten. Und das aus gleich meh­re­ren Gründen.

1. Der Bibeltext ist integraler Bestandteil von Logos

Es stimmt: Auf das Wort Got­tes, auf die Bibel, kommt alles an. Das heißt für mich aber nicht, dass ich des­we­gen von Logos Abstand neh­men muss. Logos ver­ste­he ich näm­lich nicht als Kon­kur­renz zur Bibel. Schon allein aus dem Grund nicht, weil der bibli­sche Text ja gera­de ein inte­gra­ler Bestand­teil des Pro­gramms ist. Die Bibel gibt es selbst­ver­ständ­lich auch in Logos. Zwar nicht in gedruck­ter Form, wohl aber in digitaler. 

Hier­bei ste­hen alle wich­ti­gen deut­schen Bibel­über­set­zun­gen (und natür­lich auch unzäh­li­ge fremd­sprach­li­che) zur Ver­fü­gung und wol­len gele­sen und stu­diert werden. 

Natür­lich sind auch die ursprach­li­chen Tex­te ver­füg­bar. Wör­ter­bü­cher, Gram­ma­ti­ken und diver­se ande­re Tools unter­stüt­zen die Erfor­schung des ursprüng­li­chen Bibeltextes. 

Wen das eher abschreckt, als erfreut, dem sei gesagt: Auch mit nur rudi­men­tä­ren Urspra­chen­kennt­nis­sen kann man bei­spiels­wei­se mit­hil­fe der Inter­li­ne­ar-Bibeln in Logos sehr weit kom­men. Mit rela­tiv wenig Auf­wand gewinnt man ein deut­lich tie­fe­res Ver­ständ­nis für den bibli­schen Urtext. 

Fest steht zumin­dest eines: Auch in Logos kommt es also auf die Bibel an.

2. Claritas, perspicuitas und meine Unkenntnis

So wahr es ist, dass die Bibel von cla­ri­tas und per­spi­cui­tas geprägt ist – jeder Bibel­le­ser weiß, dass es den­noch eine Rei­he von Din­gen gibt, die man nicht ohne Wei­te­res ein­ord­nen kann.

Wer waren eigent­lich die Assy­rer, von denen im Alten Tes­ta­ment immer wie­der die Rede ist? Wo kamen sie her? Und die Ara­mä­er? Und die Ammo­ni­ter, die Moa­bi­ter, die Edomiter?

Was ist außer­dem die „Schwa­ger­ehe“, von der in der Geschich­te von Rut wie­der­keh­rend die Rede ist? 

Und was ist eigent­lich ein Sil­ber­ling? Wie­viel war er wert? Was hat sich Judas wohl dabei gedacht, als er sei­nen Herrn für 30 die­ser Sil­ber­lin­ge verriet?

Fra­gen über Fra­gen. Geo­gra­fi­sche, begriff­li­che, his­to­ri­sche, öko­no­mi­sche und vie­le mehr.

Die Schrift ist zwar klar und ver­ständ­lich. Mei­ne Unkennt­nis ist dadurch aber noch nicht über­wun­den. Hier kommt Logos ins Spiel. Denn die Ant­wort ist meist nur einen Klick ent­fernt. Wör­ter­bü­cher, das Fak­ten­buch, Lexi­ka und vie­le ande­re Hilfs­mit­tel ste­hen bereit, um der­ar­ti­ge Fra­gen schnell zu klären.

3. Bibelstudium ist keine Ego-Veranstaltung

Dann gibt es da aber noch die schwie­ri­ge­ren Fra­gen in der Bibel. Jene, die mich her­aus­for­dern und mir manch­mal sogar Kopf­zer­bre­chen bereiten. 

Wie kann Gott drei Per­so­nen und dabei immer noch ein ein­zi­ger Gott sein? Oder: Wie kann es sein, dass Gott gut ist und es den­noch so viel Leid auf der Erde gibt? Außer­dem: Wenn Got­tes Rat­schluss und Wil­le immer zu sei­nem Ziel kom­men – wel­che Rele­vanz haben da noch mei­ne Handlungen?

Oder ganz kon­kret: Soll oder darf ich bei der anste­hen­den Ver­be­am­tung den Dienst­eid mit­samt sei­ner Schwurf­or­mel leis­ten, wenn Jesus sei­nen Jün­gern doch gesagt hat, dass sie „über­haupt nicht“ schwö­ren soll­ten (vgl. Mt 5,34)?

Das sind nur ein Bruch­teil der Fra­gen, die mich beschäf­ti­gen. Und ja, ich will tie­fer ein­stei­gen und bes­ser ver­ste­hen, was Got­tes Wort hier­zu zu sagen hat.

Dabei steht eines für mich fest: Die Ant­wor­ten hier­auf wer­de und kann ich nicht alle allei­ne fin­den. Bibel­stu­di­um und Bibel­aus­le­gung sind kei­ne Ego-Ver­an­stal­tung. Sie sind ein Gemein­schafts­pro­jekt. Die Bibel ist der Kir­che gege­ben, nicht mir allein. 

Dar­um schla­ge ich ger­ne nach; in Kom­men­ta­ren, in Dog­ma­ti­ken und in ande­ren Wer­ken. Was haben ande­re zu die­sen The­men gesagt und geschrie­ben? Was kann ich von den alt­kirch­li­chen Theo­lo­gen ler­nen? Von ihrem Umgang mit der Schrift, aus ihrer Exege­se. Oder wie äußert sich Luther zu die­ser oder jener Pro­ble­ma­tik? Wel­ches zusätz­li­che Licht wer­fen neue­re For­schun­gen auf die Fragestellung?

Logos erweist sich an die­ser Stel­le als umfas­sen­des und hilf­rei­ches Nach­schla­ge­werk, als eine digi­ta­le Biblio­thek, die man sich näher anschau­en sollte.

Fazit

Wer also fragt “Ich habe doch die Bibel – wozu brau­che ich Logos?”, dem könn­te ich ant­wor­ten: “Ich habe auch die Bibel – dar­um nut­ze ich Logos!”


Über den Autor: Gena­di Kim­bel ist Christ und Kind Got­tes, außer­dem Ehe­mann und lei­den­schaft­li­cher Fami­li­en­va­ter. Er ist ver­ant­wort­lich für die Ver­wal­tungs­lei­tung im Christ­li­chen Schul­ver­ein Lip­pe, wo er sei­ne Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten aus sei­ner kauf­män­ni­schen sowie theo­lo­gi­schen Aus­bil­dung einbringt. 


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