Logos Studienhilfe – Bibelkunde | Buch der Bibel

Von Julian Friesen

Tipps
Juni 29, 2020

Mein ehe­ma­li­ger Jugend­lei­ter brach­te mich wäh­rend einer spon­ta­nen Andacht auf einer Jugend­stun­de vor eini­gen Jah­ren in Ver­le­gen­heit. Dabei rede­te er über den Text aus 1. Timo­theus 4,12–16. Um den Jugend­li­chen die Rele­vanz die­ser Ver­se in ihrem Leben klar­zu­ma­chen, lei­te­te er sie ein mit den Wor­ten „Nie­mand ver­ach­te dei­ne Jugend“ (1. Timo­theus 4,12a) und sag­te dar­auf­hin fol­gen­des: „Als Pau­lus den ers­ten Brief an Timo­theus schrieb, war Timo­theus unge­fähr im Alter von den meis­ten von uns.“ Vor ihm saßen ca. 50 Jugend­li­che im Alter zwi­schen 15 und 25 Jah­ren. Wäh­rend er das sag­te, blick­te er mich an, um eine Bestä­ti­gung mei­ner­seits zu bekom­men. Ich hat­te mich zufäl­li­ger­wei­se kur­ze Zeit vor­her mit die­sem Text beschäftigt.

Ich schüt­tel­te leicht den Kopf, um ihm sei­nen Feh­ler auf­zu­zei­gen. Er ver­such­te es erneut und sag­te: „Also er war zwi­schen 20 und 25 Jah­ren alt.“, und noch ein­mal schau­te er mich an in der Erwar­tung, dass ich nun nicken wür­de. Wie­der schüt­tel­te ich den Kopf und wie­der ver­such­te er es: „Oder zwi­schen 25 und 30 Jah­ren.“ Da er mich wei­ter anschau­te, um end­lich sei­ne Bestä­ti­gung zu bekom­men, weil er mir schon so weit ent­ge­gen­ge­kom­men war und ich – unglück­lich, dass er mich in die­se Situa­ti­on brach­te – immer noch den Kopf schüt­teln muss­te (natür­lich mög­lichst leicht und unauf­fäl­lig, damit nie­mand sonst das mit­be­kam, was aber mit jeder wei­te­ren Berich­ti­gung unwahr­schein­li­cher wur­de), gab er es end­lich auf und sag­te so etwas wie: „Auf jeden Fall war Timo­theus ein jun­ger Mann und da wir auch jun­ge Men­schen sind, kön­nen wir die­se Ver­se auch auf uns anwen­den!“, und setz­te sei­ne Jugend­stun­de wie geplant fort.

Was war pas­siert? Mein Jugend­lei­ter hat­te sich kurz­fris­tig dazu ent­schlos­sen, etwas über die­sen Text zu sagen, und kei­ne Zeit mehr für die Ana­ly­se des his­to­ri­schen Kon­tex­tes des ers­ten Timo­theus­briefs gehabt. Er hat­te den Text mit unse­rer west­li­chen Prä­gung gele­sen und dadurch eine Behaup­tung auf­ge­stellt, die schlicht­weg falsch war. Wer sich mit dem Leben von Timo­theus beschäf­tigt, weiß, dass Pau­lus Timo­theus auf sei­ner zwei­ten Mis­si­ons­rei­se als Beglei­ter mit­nahm. Timo­theus war damals wahr­schein­lich Anfang 20. Aber Pau­lus schrieb sei­nen Brief erst mehr als fünf­zehn Jah­re spä­ter. Timo­theus war also nicht im Alter zwi­schen 15 und 25, son­dern eher Ende 30. Die „Jugend“, die Pau­lus im Brief anspricht, bezieht sich auf den alt­ori­en­ta­li­schen Maß­stab und nicht auf unse­ren heutigen.

Die­se Stu­di­en­hil­fe bie­tet eini­ge grund­le­gen­de Schrit­te, um die ursprüng­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on eines Buches der Bibel zu ana­ly­sie­ren. Dabei wird die lite­ra­ri­sche, die geschicht­lich-kul­tu­rel­le und die geo­gra­fi­sche Abfas­sungs­si­tua­ti­on betrach­tet. Sie setzt sich aus 10 ein­fach zu mer­ken­den W‑Fragen zusam­men und erklärt kurz den Nut­zen der jewei­li­gen Fra­ge. Am Ende die­ser Stu­di­en­hil­fe wer­den Sie einen Über­blick über den his­to­ri­schen Kon­text und die Inten­ti­on des Autors des gewähl­ten Buches der Bibel haben, auf wel­che Sie bei der Betrach­tung und Aus­le­gung klei­ne­rer Text­ein­hei­ten auf­bau­en und immer wie­der zurück­grei­fen können.

Diese Studienhilfe in Logos nutzen

Zwar gibt es nicht für jedes Bibel­buch zu jeder Fra­ge eine ein­deu­ti­ge Ant­wort, doch ist es die Mühe wert, um die Inten­ti­on des Autors mög­lichst prä­zi­se zu bestim­men. Und kein Buch der Bibel wird jede die­ser Fra­gen offen lassen.

Wich­tig: Um den größt­mög­li­chen Nut­zen aus die­ser Stu­di­en­hil­fe zu zie­hen, soll­te man vom betrof­fe­nen Bibel­buch alle Kapi­tel ange­ben. Für die Psal­men ist sie weni­ger geeignet.

Die­se Stu­di­en­hil­fe kann HIER für Logos her­un­ter­ge­la­den wer­den. Mit einem Klick auf „Get copy“ wird die Stu­di­en­hil­fe Ihrem per­sön­li­chen Logos-Account hinzugefügt.

Die neue Stu­di­en­hil­fe fin­den Sie nach kur­zer Zeit unter ➨ Assis­ten­ten Eige­ne Stu­di­en­hil­fenUrsprüng­li­che Kommunikationssituation

1. Frage: Wer?

Haupttext

Wir ler­nen eine Per­son über ihre geäu­ßer­ten Gedan­ken, ihre Hand­lun­gen und ihr Umfeld ken­nen. Das ist auch bei den Ver­fas­sern eines Buches der Fall. Dabei ist vor allem die Selbst­dar­stel­lung wich­tig, um zu sehen, wie der Schrei­ber von sei­nen Lesern wahr­ge­nom­men wer­den will. Doch auch die Äuße­run­gen über den Ver­fas­ser in ande­ren Bibel­bü­chern, sei­ne übri­gen Wer­ke und teil­wei­se auch außer­bi­bli­sche Quel­len sind hilf­reich, um die Inten­ti­on des Ver­fas­sers zu verstehen.

Beispiel: Analysen im Deutschunterricht

Ich kann mich noch gut an das Fach Deutsch in der Schu­le erin­nern. Egal, ob wir Ana­ly­sen über Gedich­te, Dra­men oder sons­ti­ge Lite­ra­tur schrei­ben muss­ten, der Autor war wich­ti­ger Teil davon. Sein sozia­ler Sta­tus und sei­ne poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen waren eine wich­ti­ge Kom­po­nen­te in der Inter­pre­ta­ti­on. Erst als ich durch das Bibel­stu­di­um die Wich­tig­keit der Rol­le des Autors bewusst wur­de, bereu­te ich, dass mich die Ana­ly­sen im Deutsch­un­ter­richt eher gelang­weilt hatten.

Mehr Informationen

Die Bibel besteht aus 66 Büchern und wur­de von unge­fähr 40 Män­nern geschrie­ben. Es wird mit Fug und Recht Got­tes Wort genannt, denn „alle Schrift ist von Gott ein­ge­ge­ben“ (2. Timo­theus 3,16), doch setz­te er sich dabei nicht ein­fach über die Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, per­sön­li­chen Erfah­run­gen und Sti­le des jewei­li­gen Ver­fas­sers hin­weg, son­dern ließ sie mit einfließen.

In den meis­ten Fäl­len ist uns der Ver­fas­ser bekannt, eini­ge stel­len sich auch per­sön­lich vor und wir tun gut dar­an, wenn wir die­se Infor­ma­tio­nen nut­zen, um die Bibel rich­tig aus­zu­le­gen. In den weni­gen Fäl­len, in denen wir den Ver­fas­ser nicht ken­nen, kön­nen wir aber durch die Gedan­ken und die Art des Schrei­bens eini­ges über die Per­son erfahren.

Beispiele der Bibel

Wenn wir ver­ste­hen wol­len, war­um David im Psalm 23 den Herrn aus­ge­rech­net als guten Hir­ten bezeich­net, ist es hilf­reich, sei­ne anfäng­li­chen Berufs­er­fah­run­gen aus 1. Samu­el zu kennen.

Wenn wir ver­ste­hen wol­len, war­um die Pau­lus­brie­fe so unter­schied­lich sind, ist es hilf­reich, sei­ne Mis­si­ons­rei­sen in der Apos­tel­ge­schich­te zu betrachten.

Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung stel­len dabei Psal­men und Sprü­che dar, da die­se Bücher von ver­schie­de­nen Autoren geschrie­ben wurden.

Tipps

Den Namen des Autors und sei­ne Selbst­dar­stel­lung gegen­über sei­nen Lesern ist in den meis­ten Fäl­len in der Ein­lei­tung des jewei­li­gen Buches zu finden.

Interessante Fakten

  • Alter
  • Her­kunft
  • Abstam­mung
  • Beruf/​Bildung
  • Bio­gra­phie
  • Namens­be­deu­tung
  • Erwähnung/​Rolle im Buch
  • Lehr­mä­ßi­ger Schwerpunkt
  • Sprache/​Wortschatz
  • Mitverfasser/​Coautoren

Spezifische Frage

  • Jude oder Heide?

Frage

Wer ist Ver­fas­ser des Buches?

2. Frage: Woher?

Die W‑Frage „Wo?“ ist in „Woher?“ und „Wohin?“ aufgeteilt.

Haupttext

Die Her­kunft des Buches gibt uns Aus­kunft, in wel­cher Umge­bung es geschrie­ben wur­de. Suche den Ort in einem Atlas her­aus. Berück­sich­ti­ge dabei auch, unter wel­chen Umstän­den das geschah.

Beispiele der Bibel

Der Pro­phet Amos sprach nicht wie vie­le ande­re Pro­phe­ten zu sei­nen Lands­leu­ten, son­dern als Bür­ger des Süd­reichs zu den Bür­gern des Nord­reichs, die ver­fein­det waren. Dadurch waren die Emp­fän­ger der Pro­phe­tie dem Pro­phe­ten weni­ger freund­lich gesinnt.

Der Phil­ip­per­brief strotzt vor Freu­de. Unter Berück­sich­ti­gung der Gefan­gen­schaft, in der sich Pau­lus wäh­rend des Schrei­bens des Phil­ip­per­brie­fes befand, wird die Freu­de von Pau­lus in Chris­tus noch viel deutlicher.

Tipps

Interessante Fakten

  • Spra­che
  • Natur
  • Poli­tik
  • Reli­gi­on
  • Wirt­schaft
  • Nach­bar­städ­te und ‑län­der

Beispiele

  • Altes Tes­ta­ment
  • Nord­reich oder Südreich?
  • Isra­el oder Exil?
  • Neu­es Testament
  • Gefan­gen­schaft oder Freiheit?
  • Jüdi­sches oder heid­ni­sches Gebiet?

Frage

Wo wur­de das Buch verfasst?

3. Frage: Wem?

Haupttext

Die Leser­schaft hat einen gro­ßen Ein­fluss auf den Inhalt des Brie­fes. Unter­schied­li­che Vor­kennt­nis­se erfor­dern unter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen und Erklä­run­gen des Ver­fas­sers. Unter­schied­li­che Hin­ter­grün­de füh­ren zu unter­schied­li­chen Ver­su­chun­gen, die die Schrei­ber angehen.

Beispiele aus der Bibel

Die meis­ten Pro­phe­ten des Alten Tes­ta­ments leb­ten in der Zeit des in Nord- und Süd­reich ent­zwei­ten Isra­els und schrie­ben auch jeweils an das eine oder ande­re Reich. Sämt­li­che Köni­ge des Nord­reichs (Isra­el) waren gott­los, wäh­rend die Herr­schaft im Süd­reich (Juda) auch got­tes­fürch­ti­ge Zei­ten hat­te. Das spie­gelt sich sowohl in den Pro­phe­ti­en als auch auf dem Zeit­punkt des Exils wider.

Das Mat­thä­us­evan­ge­li­um war an Juden­chris­ten, die übri­gen Evan­ge­li­en an Hei­den­chris­ten gerich­tet. Aus die­sem Grund konn­te Mat­thä­us Erklä­run­gen für jüdi­sche Sit­ten und Bräu­che weg­las­sen und zeig­te mit alt­tes­ta­ment­li­chen Zita­ten auf, dass Jesus der seit Jahr­tau­sen­den erwar­te­te Mes­si­as ist, da er eine Ver­hei­ßung nach der ande­ren erfüllte.

Tipps

Den Namen des Emp­fän­gers und sei­ne Dar­stel­lung vom Emp­fän­ger ist in den meis­ten Fäl­len min­des­tens in der Ein­lei­tung des jewei­li­gen Buches zu finden.

Juden ten­die­ren in der Bibel oft zur Gesetz­lich­keit und manch­mal zur Gesetz­lo­sig­keit. Hei­den ten­die­ren dage­gen oft dazu, ihr altes Leben in der Welt nicht auf­ge­ben zu wollen.

Interessante Fakten

  • Einzelperson/​Gruppe
  • Alter
  • Her­kunft
  • Abstam­mung
  • Beruf/​Bildung
  • Bio­gra­phie
  • Namens­be­deu­tung
  • Erwähnung/​Rolle im Buch

Frage

Wem wur­de das Buch geschrie­ben? Wer ist/​sind der/​die Empfänger?

4. Frage: Wohin?

Die­se Fra­ge ist ähn­lich wie die Fra­ge „Woher?“ Der Ziel­ort des Buches gibt uns Aus­kunft, in wel­cher Umge­bung sich die Emp­fän­ger befan­den. Suche den Ort in einem Atlas her­aus. Berück­sich­ti­ge dabei auch, unter wel­chen Umstän­den das geschah.

Frage

Wohin wur­de das Buch geschickt?

5. Frage: Wann?

For­sche nach dem Zeit­raum, in wel­chem das Buch ent­stan­den ist. Der Zeit­punkt kann bei kei­nem Buch der Bibel prä­zi­se auf Jahr und Tag bestimmt wer­den. Ver­su­che aber, die Zeit­span­ne mög­lichst kleinzuhalten.

Mehr Informationen

Die Bibel wur­de in einem Zeit­raum von rund 1500 Jah­ren geschrie­ben, von ca. 1400 v. Chr. bis ca. 90 n. Chr. Der Zeit­punkt, in dem ein Buch der Bibel ent­stan­den ist, ver­rät viel über die poli­ti­sche Situa­ti­on, Kul­tur, Bräu­che und ähnliches.

Die Infor­ma­tio­nen über den Ver­fas­ser und die Emp­fän­ger, sowie um die Abfas­sungs­si­tua­ti­on hel­fen dabei, den Zeit­raum einzugrenzen.

Tipps

Zeit­an­ga­ben wer­den oft durch die Regie­rungs­zei­ten von Köni­gen oder Per­so­nen in ande­ren hohen Ämtern angegeben.

Interessante Fakten

  • Heils­ge­schicht­li­ches Zeitalter
  • Bücher mit gleicher/​ähnlicher Abfassungszeit
  • Poli­ti­sche Entwicklung
  • Sit­ten und Gebräuche

Beispiele

  • Altes Tes­ta­ment
    • Isra­el geeint oder geteilt?
  • Neu­es Testament 
    • Chris­ten­ver­fol­gung?

Für die alt­tes­ta­ment­li­chen Pro­phe­ten hel­fen oft die Samuel‑, Köni­ge- und Chro­nik­bü­cher wei­ter. Für die neu­tes­ta­ment­li­chen Brie­fe der Abgleich mit der Apostelgeschichte.

Frage

Wann wur­de das Buch verfasst?

6. Frage: Wie? oder Wodurch?

Die­se Fra­ge ist nur für weni­ge Bücher der Bibel prä­zi­se zu beant­wor­ten. Doch kann die Beant­wor­tung bei der nächs­ten Fra­ge hel­fen, wel­che Bezie­hung Ver­fas­ser und Emp­fän­ger ver­bin­det. Und wenn uns die Bibel oder zuver­läs­si­ge außer­bi­bli­sche Quel­len eine Ant­wort bie­ten, soll­ten wir die­se nutzen.

Beispiel

Der Über­brin­ger des Phil­ip­per­brie­fes war Epa­phro­dit­us, einem Mit­glied der Gemein­de der Philipper.

Tipps

Interessante Fakten

  • Über­brin­ger
  • Rei­se­rou­te
  • Mit­bring­sel

Frage

Wie kam das Buch vom Ver­fas­ser zum Emp­fän­ger? Wodurch oder durch wen wur­de es überbracht?

7. Frage: Welche Beziehung?

Es gibt einen ganz bestimm­ten Grund, war­um der Ver­fas­ser eines Buches der Bibel die ent­spre­chen­den Emp­fän­ger aus­ge­wählt hat. Die­sen gilt es zu fin­den, denn auch die­ser bestimmt den Inhalt des Briefes.

Beispiele

Pau­lus schrieb den Römer­brief an eine Gemein­de, der er noch nie begeg­net war und somit auch noch nie belehrt hat­te. Kein Wun­der also, dass er im ers­ten Kapi­tel erst ein­mal aus­führ­lich sich selbst und sei­nen Dienst beschreibt, wor­aus auch sei­ne Sehn­sucht nach einem Besuch bei ihnen folgt. Und da er bis dato noch kei­ne Mög­lich­keit der münd­li­chen Beleh­rung hat­te, schreibt er ihnen die aus­führ­lichs­te sys­te­ma­ti­sche Theo­lo­gie, die wir von ihm in der Bibel haben.

Ganz im Gegen­satz zum Phil­ip­per­brief, in wel­chem er bestimm­te Per­so­nen ermahnt, sich über die bes­se­re finan­zi­el­le Lage mit­freut, sich für ihre Spen­den bedankt und ins­ge­samt gegen­sei­ti­ge Anteil­nah­me sicht­bar ist.

Tipps

Interessante Fakten

  • Bekannt­heit
  • Hier­ar­chie
  • Anzahl Besu­che

Frage

Wel­che Bezie­hung ver­bin­det den/​die Ver­fas­ser mit dem/​den Adressaten?

8. Frage: Warum?

Es ist nicht ganz ein­fach, die letz­ten drei Fra­gen „War­um?“, „Was?“ und „Wozu?“ zu differenzieren.

War­um?“ fragt nach dem Grund für das Buch. Es geht um den Anlass, der den Ver­fas­ser dazu bewegt, dem Emp­fän­ger zu schrei­ben. Es geht dabei weni­ger um den Inhalt als mehr um den vor­lie­gen­den Grund für den Inhalt.

Mehr Informationen

Nach Beant­wor­tung der sie­ben vor­an­ge­gan­ge­nen Fra­gen soll­ten die rest­li­chen drei Fra­gen nicht mehr all­zu schwer zu beant­wor­ten sein. Es sind die wich­tigs­ten Fra­gen. Eine gute Ant­wort dar­auf soll­te aus dem Zusam­men­spiel der ande­ren Fra­gen und dem Inhalt des jewei­li­gen Bibel­buchs folgern.

Beispiel der Bibel: Titusbrief

Warum?

  • Kre­ter sind immer Lüg­ner, böse, wil­de Tie­re, fau­le Bäu­che.“ (Titus 1,12)
  • Die Gemein­de waren ohne bibli­sche Lei­tung (Titus 1,5–9)
  • Die Gemein­de hat­te mit fal­schen Leh­rern zu kämp­fen (Titus 1,10–16)

Was?

  • Ein­set­zung der Ältes­ten (Titus 1,5–9)
  • Ver­hal­tens­än­de­rung
  • Bibli­scher Umgang mit Streit­fra­gen und Irr­leh­re (Titus 3,9–11)

Wozu?

Tipps

Interessante Fakten

  • Pro­ble­me und Sün­den innerhalb
  • Poli­ti­sche Umstände
  • Äuße­re Einflüsse

Wichtige Fragen

  • Wann?
  • Wel­che Beziehung?

Frage

War­um wur­de das Buch geschrie­ben? Was war der Grund dafür?

9. Frage: Was?

Die­se Fra­ge bezieht sich sowohl auf die im Text ent­hal­te­nen Infor­ma­tio­nen, als auch auf die Art und Rei­hen­fol­ge der Prä­sen­ta­ti­on die­ser. Denn nicht nur der Inhalt, son­dern auch der Auf­bau und die Lite­ra­tur­gat­tung des Buches haben einen Ein­fluss dar­auf, wel­che Aus­le­gungs­prin­zi­pi­en ange­wen­det wer­den sollten.

Tipps

Interessante Fakten

  • Lite­ra­tur­gat­tung
  • Glie­de­rung
  • Sys­te­ma­ti­sche Theologie
  • Prak­ti­sche Theologie
  • Per­so­nen oder Personengruppen
  • Rei­se­plä­ne

Literaturgattungen in der Bibel

Altes Testament
  • Gesetz
  • Erzäh­lung
  • Weis­heit
  • Pro­phe­tie
Neues Testament
  • Evan­ge­li­um
  • Apos­tel­ge­schich­te
  • Brie­fe
  • Offen­ba­rung

Frage

Was ist der Inhalt des Buches?

10. Frage: Wozu?

Wozu?“ fragt nach dem lang­fris­ti­gen Ziel des Buches. Erst durch die Bear­bei­tung der Fra­gen „War­um?“ und „Was?“ kann die Fra­ge „Wozu?“ rich­tig beant­wor­tet werden.

Das End­ziel des Wor­tes Got­tes ist nicht Ver­än­de­rung, son­dern die Ver­herr­li­chung Got­tes, die dar­aus resul­tiert. Inwie­fern dient der Inhalt („Was?“) die­sem Ziel? Jedes Kapi­tel, jeder Abschnitt, ja sogar jeder ein­zel­ne Vers soll­te im Lich­te die­ser Fra­ge aus­ge­legt werden.

Frage

Wozu wur­de das Buch geschrie­ben? Was ist das Ziel? Wel­che Inten­ti­on hatte/​n der/​die Verfasser?


Über den Autor: Juli­an Frie­sen ist lei­den­schaft­li­cher Hob­by­theo­lo­ge, glück­li­cher Ehe­mann und Mit­glied in der Bibel­ge­mein­de Min­den e. V. Er bevor­zugt ana­ly­ti­sches Vor­ge­hen im Bibel­stu­di­um und sein Inter­es­se gilt beson­ders der Hermeneutik. 


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Julian Friesen

Über den Autor

Julian Friesen ist leidenschaftlicher Hobbytheologe, glücklicher Ehemann und Mitglied in der Bibelgemeinde Minden e.V. Er bevorzugt analytisches Vorgehen im Bibelstudium und sein Interesse gilt besonders der Hermeneutik.

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    1. Hal­lo Bernd,
      vie­len Dank für dei­ne Fra­ge! Der Nut­zen einer Stu­di­en­hil­fe besteht dar­in, bei der Aus­ar­bei­tung zu unter­stüt­zen, und nicht dar­in, fer­ti­ge Aus­ar­bei­tun­gen zu bie­ten. Des­halb ist es nicht mög­lich, in die­sem Kon­text auf fer­ti­ge Aus­ar­bei­tun­gen zuzugreifen.

      Für die Stu­die der ursprüng­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on sind wir aber immer wie­der auf Hilfs­mit­tel wie Lexi­ka, Kom­men­ta­re und Ein­füh­run­gen in Bibel­bü­cher ange­wie­sen. Die gewon­ne­nen Infor­ma­tio­nen kön­nen dann in der Stu­di­en­hil­fe den ein­zel­nen Fra­gen zuge­wie­sen und gesam­melt werden.

      Ein Bei­spiel für solch ein Hilfs­mit­tel ist das Buch CLV | Basis­in­for­ma­tio­nen zur Bibel von John Mac­Ar­thur, das zu jedem Buch der Bibel eine klei­ne Ein­füh­rung bie­tet und kos­ten­los her­un­ter­ge­la­den wer­den kann.

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