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Hands-on Logos
Neulich kam in unserer Gemeinde nach der Predigt die Frage auf, inwiefern Krankheit und Sünde zusammenhängen. „Können Menschen aufgrund ihrer eigenen Sünde krank sein?“ Ich entschloss mich, dieser Frage mithilfe von Logos auf den Grund zu gehen, und kann nun feststellen: Auch für Themenstudien ist Logos eine große Hilfe. In diesem Blog-Beitrag will ich Ihnen meine Vorgehensweise, die verwendeten Tools in Logos und auch die Ergebnisse aus meiner kurzen Studie zu diesem Thema vorstellen:
Anmerkung: Inzwischen sind die hier vorgestellten Funktionen gänzlich auch in deutscher Sprache verfügbar! Die erwähnten englischen Inhalte sind dabei mithilfe deutscher Stichwörter verfügbar, sofern die Werke in Ihrer Bibliothek vorhanden sind.
Der Anfang: Der Themen-Assistent
Meine Suche nach Antworten starte ich mit dem Themen-Assistenten. Eine Suche nach „Krankheit“ landet noch keine Treffer: Deutsche Suchbegriffe werden wohl erst in Zukunft verfügbar sein. Also versuche ich es mit „Disease“ und habe bekomme schon eine hilfreiche Zusammenstellung von Definitionen, Artikeln, Assistenten und Schlüsselversen zum Thema:
Schlüsselverse
Anstatt meine Bibel mit der Suchfunktion nach dem Begriff „krank“ oder „Krankheit“ zu durchsuchen und dabei wohl wichtige Stellen zu übersehen, kann ich mit einem Klick auf „51 Abschnitte in NASB öffnen“ alle aufgelisteten Schlüsselverse in meiner Lieblings-Bibel öffnen, oder eine Liste aller Verse zu speichern. Um mir einen Überblick über alle Verse zu verschaffen, wähle ich die zweite Option und klicke auf „Als Versliste speichern“. Das Ergebnis ist eine Liste von 51 relevanten Bibelstellen, für die ich wahrscheinlich ohne Logos etwas länger gesucht hätte:
Ich beginne nun, die Verse durchzulesen, zu sortieren und nach Themen zu ordnen. Dazu bietet Logos die Möglichkeit, Überschriften einzufügen, und die Verse per Drag-and-Drop herumzuschieben. So kann ich Verse, die eine ähnliche Aussage haben, zusammenfassen und später leichter wieder finden. Will ich den Kontext eines Verses lesen, so kann ich einfach auf die blaue Bibelstelle klicken und Logos öffnet ein zweites Fenster derselben Bibelübersetzung mit dem gesamten Kapitel. Erscheint mir ein Vers für mein aktuelles Studium nicht relevant, kann ich ihn mit einem Klick aus der Liste löschen. Meine Sammlung sieht nun so aus:
Schon nach dem Lesen dieser Verse ist klar: Vor allem in den alttestamentlichen Stellen scheint es eine Verbindung zwischen Gehorsam und Segen (Exodus 15,26) bzw. Ungehorsam uns Sünde (Levitikus 26,14–16) zu geben; auch wenn klar ist, dass nicht jede Krankheit durch persönliche Sünde herbeigeführt wird (siehe Hiob 2,7 oder Johannes 9,1–3). Des Weiteren fand ich Verse über viele Heilungen (z. B. Markus 7,32–33), Paulus’ Krankheit, um sich nicht zu überheben (2 Korinther 12,7), und Gottes Souveränität auch über Krankheit (Deuteronomium 32,39–40) unter den Schlüsselversen.
Artikel und Ergebnisse aus der Bibliothek
Nach dieser Durchsicht der Schlüsselstellen kehre ich wieder zum Themen-Assistenten zurück und durchstöbere nun meine Bibliothek nach Artikeln zum Thema Krankheit:
Zuerst lese ich den umfangreichen Artikel im Evangelical Dictionary of Biblical Theology und werde fündig. Besonders im folgenden Abschnitt wird der Zusammenhang von Sünde und Krankheit diskutiert:
„For Jewish minds the underlying problem was especially acute. God created all things, and they were “very good.” Whatever in human experience was not “good” was therefore alien to God’s intention. Pain, sickness, and death must be due to self-willed interference by humankind with God’s perfect plan. So Genesis 1–3 presents the most common Jewish theodicy: Sickness and distress are God’s judgment on evil. Even the pains of childbirth are held to be a punishment for sin (Gen. 3:16; cf. Deut. 28:15–68; 32:39). The code of punishments prescribed by the law for particular sins rests upon this evaluation, that the sinner should suffer.
Job’s friends thus argued that his disease and suffering proved his sinfulness; the Pharisees argued likewise, as did Jesus’ disciples (John 9:2); and Paul so interprets the sickness prevalent at Corinth (1 Cor. 11:27–30). Job, however, resolutely affirmed his innocence, and the lesson of the book is that suffering may be permitted to test and vindicate devotion. Paul, too, looked upon his “thorn” as a spiritual discipline and education (1 Cor. 11:30).
Another modification of the assumed connection between sickness and sin accepted that others might be innocently involved. The sins of the fathers might be visited upon children unborn (Exod. 20:4), while social sins might bear most heavily upon one who bore the sins of others (Isa. 53). In this way, all are “bound securely in the bundle of the living” (1 Sam. 25:29), although against this Ezekiel and others protested (Ezek. 18; cf. Deut. 24:16; Jer. 31:29–30).
Jesus, too, very firmly rejected the theory that individual sickness and suffering were always due to individual sin, when the question was put to him concerning Pilate’s cruelty to certain Galileans, and a falling tower that killed eighteen, and yet again in reply to his disciples (Luke 13:1–5; John 9:3). Jesus met sickness and affliction with unfailing sympathy, never with condemnation, even when some connection with sin might be assumed. He did pronounce forgiveness for a paralytic before healing him (Mark 2:5), possibly to remove from the sufferer’s mind the obstacle, based on received doctrine, that healing could not begin until the sin that caused it was pardoned. Or he may have diagnosed that patient’s spiritual condition as clearly as his physical need. So Jesus warned another healed man to “stop sinning,” that nothing worse befall him (John 5:14).” – Walter A. Elwell, Evangelical dictionary of biblical theology, Baker reference library (Grand Rapids: Baker Book House, 1996).
Auch Baker Encyclopedia of the Bible liefert einen hilfreichen Artikel zur Beantwortung meiner Frage, indem es neben dem biblischen Konzept von Krankheit und Jesu’ Umgang mit Krankheit auch den Ursprung von Krankheit diskutiert:
All early peoples attributed events and phenomena to the supernatural, either to various gods or to evil spirits. The Hebrews were different by being strong monotheists, attributing all phenomena to the one true God who had revealed himself to them (Is 45:21). God was responsible for everything, including disease and evil (Is 45:7). This same God could also give material blessings, health, and heal all diseases (Ps 103:3). To the Hebrews, God could give health or sickness, and in either case he had his purpose or reason.
One purpose of disease was punishment for wrongdoing (2 Sm 24:1, 12–16; 1 Cor 10:8). In the Hebrew mind, even when the immediate cause of the disease and death was obvious—as many poisonous snakes biting people in the camp—the response was not to kill all the snakes but to pray to God for forgiveness (Nm 21:4–9). Leprosy, which literally means “a smiting,” was a devastating disease sent by God to punish individuals who sinned (Nm 12; 2 Kgs 5:27).
God also sent disease to demonstrate his power or to protect his people. The ten plagues in Egypt illustrate the former; the elimination of Sennacherib’s army the latter (2 Kgs 19:34–36). Walter A. Elwell und Barry J. Beitzel, Baker encyclopedia of the Bible (Grand Rapids, MI: Baker Book House, 1988), 634.
Zusätzlich werden jedoch auch noch die Sünden der Vorfahren als Ursache für Krankheit genannt:
Sin of Ancestors. Sickness could also come about because of the sins of one’s ancestors (Ex 20:5; Lv 26:29; 1 Kgs 17:18; Jb 21:19; Lam 5:7). The most striking example of this is the death of David’s son as a result of his sin with Bathsheba (2 Sm 12:15). This concept of the origin of disease continued into NT times and was familiar to the disciples of Jesus (Jn 9:2). – Walter A. Elwell und Barry J. Beitzel, Baker encyclopedia of the Bible (Grand Rapids, MI: Baker Book House, 1988), 634.
Auch New Nave’s Topical Bible bietet eine Ansammlung relevanter Bibelstellen zum Thema. Gut zu wissen fürs nächste Mal:
Ich stolpere auch über das Dictionary of Bible Themes, welches neben der Auflistung von verschiedensten Krankheiten auch die diversen Ursachen für diese Krankheiten nennt: Erbsünde, Unglück, Strafe und Prüfung. Dieselbe Auflistung kann auch in der Rubrik „Thematische Gliederung“ im Predigt-Assistenten gefunden werden.
Noch wichtiger sind jedoch die letzten beiden Punkte, die mein Augenmerk auf Jesu’ Erlösungswerk am Kreuz richten, welches nicht nur die endgültige Lösung für Sünde ist, sondern auch für Krankheit. Somit bewirkt sein Opfer am Kreuz nicht nur Errettung, sondern auch Heilung: Denn als Jesus am Kreuz stirbt und so Gottes gerechte Strafe für unsere Sünde an unserer Stelle auf sich nimmt, nimmt er nicht nur die Schuld und Strafe der Sünde weg, sondern auch die Auswirkungen der Sünde: Krankheit, Leid und Tod (Jesaja 53,4–5 und Matthäus 8,17).
Auch wenn noch nicht alle diese Segnungen hier und heute verwirklicht werden, so dürfen Christen sich freuen. Wir freuen uns auf eine Ewigkeit, in der es durch Jesu Tod und Auferstehung keine Sünde, keine Krankheit, keinen Tod und kein Leid mehr geben wird (Offenbarung 22,1–3).
Predigten
Logos durchsucht meine Bibliothek nicht nur nach Artikeln und passenden Bibelstellen, sondern wirft auch Predigten zum Thema aus. Beim Durchlesen einer Predigt über Matthäus 8,16–17 von Spurgeon werde ich wieder fündig:
Jesus Christ took upon himself our sicknesses by his championship of our humanity. Satan misled our first parents, and the powers of darkness held us captive. In consequence of sin we have become sick and infirm, and liable to suffer.
Now, when our Lord Jesus came on earth, he as good as said, “I am the Seed of the woman; and I have come to bruise the head of men’s adversary.” So Christ, in that respect, took upon himself all the consequences which come of sin. He stood forth as the Champion of fallen manhood, to fight Satan, and cast him out of men’s bodies; to battle with disease, and to overthrow the evil which lies at the root of it, that men might be made healthy. - C. H. Spurgeon, The Metropolitan Tabernacle Pulpit Sermons, Bd. 36 (London: Passmore & Alabaster, 1890), 38.
Auch Spurgeon bestätigt den zuvor genannten Verbindung von Sünde und Krankheit: Erst durch Adams Sünde kam Krankheit und Tod in die Welt. So gesehen besteht immer ein indirekter Zusammenhang von dieser ersten Sünde und jeder nachfolgenden Krankheit. Wie dankbar dürfen wir sein, dass Jesus nicht nur der Sieger über Krankheit, sondern auch über die Wurzel jeden Übels und allen Leidens – über Sünde – ist!
Fazit
Mein Résumé aus dieser kurzen thematischen Recherche: Logos bietet einige hilfreiche Werkzeuge, die einem beim Erarbeiten und Studieren von Themen einiges Nachschlagen und Herumsuchen abnehmen können. Und dabei habe ich heute das Faktenbuch, die Erforschen-Funktion, das Wortsinn-Lexikon und einige andere Logos-6-Features gar nicht erwähnt, ganz zu schweigen von zahlreichen Kommentaren zu den einzelnen Bibelstellen, die ebenfalls Teil vieler Logos Basis-Pakete sind.
Vielen Dank,
dieser Beitrag ist sehr hilfreich.
Besonders die Funktion mit dem einfügen von Überschriften
und die Sortierung der Verse via Drag-and-Drop.