Philipp Melanchthon und seine essenzielle Rolle in der Reformation

Von Benjamin Misja

Heidelberger Disputation, Philipp Melanchthon, Reformation
Mai 9, 2018

Melanchthon und die Heidelberger Disputation

Es war der 26. April 1518 – vor rund fünf­hun­dert Jah­ren. Theo­lo­gen und Gelehr­te kamen zusam­men und dis­ku­tier­ten die The­sen von Mar­tin Luther in einem Hör­saal der Hei­del­ber­ger Uni­ver­si­tät auf Ein­la­dung des Augus­ti­ner­or­dens. Das aka­de­mi­sche Streit­ge­spräch ging als Hei­del­ber­ger Dis­pu­ta­ti­on in die Geschich­te ein.

Es ist nicht belegt, dass Phil­ipp Melan­chthon dar­an teil­nahm, auch wenn es wahr­schein­lich ist. Aber durch die Ver­an­stal­tung wur­de der 21-jäh­ri­ge Grie­chisch­leh­rer, der an der Tübin­ger Uni­ver­si­tät arbei­te­te, in jedem Fall auf Luthers Theo­lo­gie und The­sen auf­merk­sam und bald zu einem ihrer ein­fluss­reichs­ten Verfechter.

Ein Gast­ar­ti­kel von Nor­bert Abt

Erste öffentliche Diskussion über Luthers Thesen

Die Hei­del­ber­ger Dis­pu­ta­ti­on war die ers­te öffent­li­che Dis­kus­si­on über die noch kaum bekann­ten The­sen Luthers, die er ein hal­bes Jahr zuvor in Wit­ten­berg ver­öf­fent­licht hat­te. Luther selbst lei­te­te die Dis­pu­ta­ti­on, in der es vor allem um sei­ne Aus­sa­gen zur Recht­fer­ti­gungs­leh­re ging. Wäh­rend die älte­ren Theo­lo­gie-Pro­fes­so­ren der Uni­ver­si­tät ableh­nend reagier­ten, zeig­ten sich jün­ge­re Lehr­mit­glie­der und Stu­den­ten von den Ideen und The­sen Luthers begeis­tert. Vor allem für den süd­west­deut­schen Raum hat­te die Dis­pu­ta­ti­on gro­ße Bedeu­tung. Zu den Teil­neh­mern gehör­ten Refor­ma­to­ren wie Mar­tin Bucer, Johan­nes Brenz und Erhard Schnepf.

Initialzündung für Melanchthon

Die Hei­del­ber­ger Dis­pu­ta­ti­on ist damit Initi­al­zün­dung und Aus­gangs­punkt für die spä­te­re Freund­schaft und das enge Zusam­men­wir­ken von Mar­tin Luther und Phil­ipp Melan­chthon, die für die Aus­brei­tung der Refor­ma­ti­on von ent­schei­den­der Bedeu­tung wer­den soll­ten. Melan­chthon hat­te vor allem gro­ßen Anteil an der For­mu­lie­rung der refor­ma­to­ri­schen Theologie.

Melanchthons vierbändige Werkausgabe

Die vier­bän­di­ge Werk­aus­ga­be Melanchthons

Logos bie­tet eine vier­bän­di­ge Werk­aus­ga­be zu Phil­ipp Melan­chthon an, die die Evan­ge­li­sche Ver­lags­an­stalt (Leip­zig) her­aus­ge­ge­ben hat. Sie ist Teil der für das Stu­di­um zur Ver­fü­gung gestell­ten Fach­li­te­ra­tur. Die Tex­te, Reden und Brie­fe Melan­chthons wer­den in einer moder­nen Über­set­zung in den vier Bän­den dar­ge­bo­ten. Sie behan­deln nicht nur Fra­gen der Refor­ma­ti­on und der Theo­lo­gie, son­dern prä­sen­tie­ren auch Tex­te von Melan­chthon zu den The­men­be­rei­chen Schu­le und Uni­ver­si­tät, Phi­lo­so­phie und Medi­zin, Theo­lo­gie und Recht, Geschich­te und Poli­tik. Bei Letz­te­rer geht es nicht nur um Kir­chen­po­li­tik, son­dern (im drit­ten Band) um Europapolitik.

Stationen seines Bildungsweges

Am 16. Febru­ar 1497 in Brett­en gebo­ren, genoss Melan­chthon eine frü­he und umfas­sen­de Bil­dung. Er lern­te früh Latein. Schon als Zwölf­jäh­ri­ger, im Jahr 1509, besuch­te er die Hei­del­ber­ger Uni­ver­si­tät und erwarb 1511 den unters­ten aka­de­mi­schen Grad eines bac­calau­reus arti­um. Im Anschluss wech­sel­te er an die Uni­ver­si­tät in Tübin­gen. Hier stu­dier­te er Arith­me­tik, Geo­me­trie, Musik und Astro­no­mie (Qua­dri­vi­um) und schloss 1514 sein Stu­di­um dort ab. Danach blieb er in Tübin­gen und arbei­te­te als Griechischlehrer.

Phil­ipp Melan­chthon war alles ande­re als eine beein­dru­cken­de Erschei­nung. Er war von schma­ler Sta­tur, gera­de mal 1,50 Meter groß und hat­te einen Sprach­feh­ler (ver­mut­lich lis­pel­te er).

Melanchthon erhält Ruf nach Wittenberg

Mar­tin Luther und Phil­ipp Melan­chthon leb­ten geo­gra­phisch und kul­tu­rell in sehr ver­schie­de­nen Tei­len Deutsch­lands: hier der jun­ge Refor­ma­tor aus der jun­gen Uni­ver­si­täts­stadt Wit­ten­berg in Sach­sen, dort der Grie­chisch­leh­rer Melan­chthon im über sechs­hun­dert Kilo­me­ter ent­fern­ten Tübin­gen im Süd­wes­ten. Doch sehr bald soll­ten die bei­den Gelehr­ten zuein­an­der­fin­den: Der Lan­des­fürst von Wit­ten­berg, Fried­rich der Wei­se, stif­te­te eine Pro­fes­sur für Grie­chisch an der Wit­ten­ber­ger Universität.

Die Stel­le soll­te mit Johan­nes Reuch­lin besetzt wer­den. Doch die­ser lehn­te ab und emp­fahl statt­des­sen sei­nen Nef­fen Phil­ipp, den er in den Jah­ren zuvor bereits tat­kräf­tig geför­dert hat­te. Reuch­lin, Rich­ter und eine von weni­gen, die das Alt­grie­chi­sche beherrsch­ten, erkann­te das Sprach­ta­lent sei­nes Nef­fen Phil­ipp. Er schenk­te dem 12jährigen Nef­fen eine Grie­chisch-Gram­ma­tik. In einer Wid­mung sprach er Phil­ipp mit Melan­chthon an, der grä­zi­sier­ten Form von Schwarz­erdt, dem eigent­li­chen Namen sei­nes Nef­fen. Ein neu­er Name, sei es auf Latein oder Grie­chisch, war in der dama­li­gen Zeit üblich, eine Ver­beu­gung vor der Anti­ke, die Teil der neu­en Wert­schät­zung gegen­über den alten Den­kern war.

Luther über Melanchthon: „Mein kleiner Grieche”

Am 30. August 1518 trat Melan­chthon im Alter von 21 Jah­ren die Stel­le in Wit­ten­berg an und wur­de schnell zu einem der belieb­tes­ten und geach­tets­ten Leh­rer der Uni­ver­si­tät. Luther war nicht der ein­zi­ge, der sich von sei­ner Antritts­vor­le­sung begeis­tert zeig­te. Zwi­schen den bei­den so unter­schied­li­chen Män­nern ent­stand schnell eine Freund­schaft: Hier der wort­ge­wal­ti­ge, emo­tio­na­le und kräf­tig gebau­te Mar­tin Luther. Dort der fein­sin­ni­ge, ver­mit­teln­de und hage­re Melan­chthon. Luther nann­te Melan­chthon Grae­cu­lus, „mein klei­ner Grie­che”. Als Luther im Okto­ber 1518 eine Rei­se nach Augs­burg antrat, leg­te er die Zukunft sei­ner Refor­ma­ti­ons­ar­beit in Melan­chthons Hän­de für den Fall, dass ihm auf der Rei­se etwas zusto­ßen soll­te. Melan­chthon über­nahm wäh­rend der Abwe­sen­heit Luthers des­sen Vor­le­sun­gen; schnell arbei­tet er sich in die Theo­lo­gie und in die Aus­le­gung der neu­tes­ta­ment­li­chen Schrif­ten ein.

Ein Universalgelehrter

Melan­chthon lehr­te Luther Grie­chisch, wäh­rend Luther ihm das Hebräi­sche und die Theo­lo­gie ver­mit­tel­te, so dass er schon nach einem Jahr mit Luthers Hil­fe den Bac­calau­reus bibli­cus erwarb. So wur­de es mög­lich, dass er auch an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät ordent­lich leh­ren konnte.

Doch Melan­chthon ver­stand sich immer zuerst als Phi­lo­soph und Leh­rer. Er war einer der her­aus­ra­gen­den Uni­ver­sal­ge­lehr­ten sei­ner Zeit. Phil­ipp ver­fass­te nicht nur zahl­lo­se theo­lo­gi­sche Schrif­ten, son­dern arbei­te­te auch in den Berei­chen Geschich­te, Päd­ago­gik, Phy­sik, Astro­no­mie, Mathe­ma­tik und Medizin.

Melan­chthon schrieb in Latein – der Gelehr­ten­spra­che sei­ner Zeit. Dies war auch ein Grund, war­um Melan­chthon vor allem in Gelehr­ten­krei­sen prä­sent und bekannt war, wäh­rend Luther mit sei­nen Schrif­ten in Deutsch viel mehr Men­schen errei­chen konnte.

Für die alten Sprachen

Melan­chthon lagen als über­zeug­ter Huma­nist beson­ders die alten Spra­chen am Her­zen. Wie kaum einer beherrsch­te er das Grie­chisch der Anti­ke, ver­fass­te auch eine Gram­ma­tik. Er erwar­te­te von Theo­lo­gen, dass sie die alten Spra­chen zu beherr­schen hat­ten (nicht nur Latein, son­dern auch Grie­chisch und Hebrä­isch), um so selbst die Bibel aus­le­gen zu kön­nen. Für Melan­chthon war Theo­lo­gie ohne die Lek­tü­re der ursprüng­li­chen Bibel­tex­te nicht ernst zu neh­men und nur blo­ßes „Geschwätz”.

Die Bibel: Unterhaltung Gottes mit den Menschen”

Nach sei­ner Vor­stel­lung woll­te Gott durch die Hei­li­gen Schrif­ten zu jedem Men­schen reden. „Wir sind dazu gebo­ren, zum wech­sel­sei­ti­gen, Erkennt­nis för­dern­den, freund­li­chen Gespräch.” Nach sei­nem Ver­ständ­nis war die gan­ze Bibel „eine freund­li­che Unter­hal­tung Got­tes mit den Men­schen”, wie es heu­te der Theo­lo­ge Fried­rich Schor­lem­mer formuliert.

Gottes Wort für jeden zugänglich

Es war daher ein Her­zens­an­lie­gen von Melan­chthon, dass jeder die Bibel ken­nen und ver­ste­hen soll­te. Er war es, der Mar­tin Luther zur Über­set­zung der Bibel ins Deut­sche bestärk­te, und er arbei­te­te auch selbst dar­an mit. Ist die aus­drucks­star­ke und bild­rei­che Spra­che der Über­set­zung ein Ver­dienst von Luther, so liegt Melan­chthons Bei­trag in der Gründ­lich­keit der Über­set­zung und einem guten Text­fluss. So ist die Her­aus­ga­be der deut­schen Bibel auch ein epo­cha­les Ereig­nis: Sie ent­reißt das Lesen und die Aus­le­gung der Bibel einem klei­nen Kreis von Fach­leu­ten und macht sie erst­mals für jeden zugänglich.

Luther und Melanchthon – Zwei ganz unterschiedliche Temperamente

Luther war der Mann für die auf­rüt­teln­den und nicht sel­ten kämp­fe­ri­schen Schrif­ten, wäh­rend Melan­chthon die refor­ma­to­ri­schen Inhal­te so sys­te­ma­tisch dar­stell­te, dass selbst Geg­ner sich dar­auf ein­las­sen konn­ten. Bewusst argu­men­tier­te Melan­chthon dabei mit den Kir­chen­vä­tern, um so eher die Auf­merk­sam­keit und Zustim­mung der Alt­kirch­li­chen zu gewin­nen. Melan­chthon ver­such­te zu ver­mit­teln, ver­stand sich als Diplo­mat und Brü­cken­bau­er im Streit mit der alten Kirche.

Luther dage­gen war eher kon­fron­ta­tiv, er selbst bezeich­ne­te sich ein­mal als „Mann fürs Gro­be” und Melan­chthon als „Lei­se­tre­ter”. Die bei­den ergänz­ten sich, rie­ben sich aber auch mit ihren unter­schied­li­chen Cha­rak­te­ren immer wie­der stark anein­an­der. Hier Mar­tin Luther, der kei­nem theo­lo­gi­schen Streit aus dem Weg ging, dort der zurück­hal­ten­de, eher vor­sich­ti­ge und abwä­gen­de Melan­chthon. So unter­schied­lich ihre Tem­pe­ra­men­te auch waren, arbei­te­ten sie 28 Jah­re eng und frucht­bar zusammen.

Außenminister der Reformation”

Etwa ein Drit­tel sei­ner Lebens­zeit ver­brach­te Phil­ipp Melan­chthon auf Rei­sen. Ste­phan Rhein, der Direk­tor der Luther­ge­denk­stät­ten, bezeich­net ihn vor die­sem Hin­ter­grund als „Außen­mi­nis­ter” der Refor­ma­ti­on. Bereits 1519 beglei­te­te Melan­chthon Luther zur Leip­zi­ger Dis­pu­ta­ti­on. In vie­len Gesprä­chen und Ver­hand­lun­gen war Melan­chthon mit dabei. Wenn Luther selbst nicht rei­sen konn­te, agier­te er oft als Ver­hand­lungs­füh­rer auf refor­ma­to­ri­scher bezie­hungs­wei­se luthe­ri­scher Seite.

Melanchthon: Autor vieler reformatorischer Schriften

Auch 1530 auf dem Reichs­tag zu Augs­burg soll­te Melan­chthon an Luthers Stel­le vor dem Kai­ser ste­hen: Luther konn­te auf­grund des über ihn ver­häng­ten Banns nicht aus Kur­sach­sen dort­hin rei­sen. In die­sem Jahr ent­steht unter sei­ner Feder­füh­rung die gro­ße Bekennt­nis­schrift „Con­fes­sio August­a­na”, das Augs­bur­gi­sche Bekennt­nis, das bis heu­te für die evan­ge­li­schen Kir­chen luthe­ri­scher Prä­gung ver­bind­lich ist.

Die luthe­ri­sche Kir­che ver­dankt Melan­chthon viel. Immer­hin drei von sie­ben Bekennt­nis­schrif­ten der luthe­ri­schen Kir­che stam­men von ihm: Neben der Augs­bur­gi­schen Kon­fes­si­on auch ihre Apo­lo­gie und das „Trak­tat von der Gewalt und Obrig­keit des Papstes”.
Phil­ipp Melan­chthon war es auch, der als ers­ter im Jahr 1521 eine theo­lo­gi­sche Zusam­men­fas­sung (die Loci com­mu­nes rer­um theo­lo­gi­carum) der luthe­ri­schen Refor­ma­ti­ons­ideen zusam­men­stell­te, die er in den fol­gen­den Jah­ren immer wie­der über­ar­bei­te­te. Die Loci com­mu­nes wur­den zur luthe­ri­schen Dog­ma­tik und las­sen sich in ihrer Wir­kung kaum überschätzen.

Vater der Ökumene”?

Melan­chthons vor­sich­ti­ge und ver­mit­teln­de Vor­ge­hens­wei­se macht ihn für man­che Theo­lo­gen heu­te zum „Vater und Weg­be­rei­ter der Öku­me­ne”, wäh­rend ande­re in sei­nem ste­ti­gen Bemü­hen um Ver­mitt­lung eine Schwä­che sehen, die der Refor­ma­ti­on nicht nur Nut­zen gebracht habe. Mit sei­ner rie­si­gen Kor­re­spon­denz (9000 Brie­fe sind von ihm erhal­ten) stand Phil­ipp Melan­chthon mit zahl­lo­sen Kir­chen­ver­tre­tern in Kon­takt, nicht nur in Deutsch­land. So schick­te er bei­spiels­wei­se eine grie­chi­sche Über­set­zung der Augs­bur­ger Kon­fes­si­on an den Patri­ar­chen von Konstantinopel.

Unerbittlich gegen die Täufer

Zeig­te sich Melan­chthon gegen­über der alten Kir­che ver­mit­telnd, so ver­hielt er sich gegen­über den Wie­der­täu­fern ent­schie­den und hart. In einem Gut­ach­ten über einen Streit­fall for­der­te er 1528 die Todes­stra­fe für Wie­der­täu­fer. 1530 bit­tet der Gotha­er Refor­ma­tor Fried­rich Myco­ni­us Melan­chthon um Rat, wie mit den Täu­fern umzu­ge­hen sei. Myco­ni­us äußert Beden­ken gegen­über einer Ver­fol­gung. Doch Melan­chthon recht­fer­tigt die Ver­fol­gung der Wie­der­täu­fer. In der Con­fes­sio August­a­na bezeich­net er die Täu­fer denn auch als Ket­zer. In einem Gut­ach­ten für den säch­si­schen Kur­fürs­ten spricht er sich für die Todes­stra­fe gegen­über den Täu­fern aus.

Der Kir­chen­his­to­ri­ker Prof. Mar­tin H. Jung ist der Mei­nung, dass im Blick auf die Täu­fer auch an Melan­chthons Hän­den Blut kle­be. Er habe sich mit­schul­dig gemacht, dass Täu­fer hin­ge­rich­tet oder ertränkt wur­den. Für Prof. Jung steht hier noch eine Auf­ar­bei­tung der „bru­ta­len Sei­te der Refor­ma­ti­on” aus.

Fazit

Phil­ipp Melan­chthons Bedeu­tung für die Ver­brei­tung der Refor­ma­ti­on kann kaum über­schätzt wer­den, auch wenn er oft nur als Mann der zwei­ten Rei­he, eben hin­ter Mar­tin Luther, galt. Mit sei­ner Fähig­keit, die Aus­sa­gen der luthe­ri­schen Refor­ma­ti­on sys­te­ma­tisch und ver­ständ­lich, aber auch auf Gelehr­ten­ni­veau zusam­men­zu­fas­sen, erwies er der Refor­ma­ti­on einen unschätz­ba­ren Dienst.

Wich­tig war auch sei­ne Rol­le für die Über­set­zung der Bibel ins Deut­sche. Er stieß das Pro­jekt mit an und ver­half mit sei­ner sprach­li­chen Sorg­falt zum Erfolg der Über­set­zung, die den Deut­schen erst­mals das Wort Got­tes in ihrer Mut­ter­spra­che zugäng­lich machte.

Vie­le Dis­pu­ta­tio­nen, nicht nur mit den Alt­kirch­li­chen, son­dern auch mit ande­ren Ver­tre­tern der Refor­ma­ti­on, führ­te Melan­chthon. Für man­che war sei­ne Hal­tung gegen­über den Alt­kirch­li­chen zu vor­sich­tig, zu ver­mit­telnd. Es ist zu erken­nen, dass er lan­ge um Aus­gleich bemüht war und den end­gül­ti­gen Bruch mit der römi­schen Kir­che zu ver­hin­dern such­te. Für die einen macht ihn dies zum “Vater der Öku­me­ne”, für ande­re zu einem viel zu vor­sich­ti­gen Ver­tre­ter der Refor­ma­ti­on. So sehr er sich um Ver­mitt­lung mit den Alt­kirch­li­chen bemüh­te, so kom­pro­miss­los zeig­te er sich gegen­über den Täu­fern, wo er auch vor Todes­ur­tei­len nicht zurück schreckte.

Über den Autor: Nor­bert Abt, Jour­na­list, stu­dier­te Poli­tik­wis­sen­schaft, Publi­zis­tik und Sozio­lo­gie an der Johan­nes-Guten­berg-Uni­ver­si­tät in Mainz. Sei­ne Magis­ter­ar­beit in Poli­tik­wis­sen­schaft hat­te die Zwei-Rei­che-Leh­re bei Luther und Augus­ti­nus zum Thema.


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Benjamin Misja

Über den Autor

Benjamin Misja leitet das deutsche Logos-Team.

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