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Predigen mit Vollmacht
Was ist das Geheimnis, um mit Vollmacht zu predigen, sodass Menschen durch die Predigt bewegt und verändert werden? Eine zentrale Antwort des letzten Blogbeitrages dazu war: Beten Sie dafür, dass Menschen sich durch die Predigt in Gottes Gegenwart gestellt wissen. Das kann nur der Geist Gottes selbst bewirken und Gott möchte: Wir sollen IHN um dieses Wirken bitten.
Ein weiteres Geheimnis, wie eine Predigt vollmächtig sein kann, entdecken wir auf einer Wanderung, von der Lukas berichtet. Jesus war mit zwei Jüngern nach Emmaus unterwegs und half ihnen durch ein längeres Gespräch, die Schriften besser zu verstehen. Als der Sohn Gottes sie spontan verließ, dachten die Jünger darüber nach, was sie an diesem vermeintlich Fremden so angesprochen hatte. Ihr Ergebnis: „Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete (Lk 24,32).“ Wieder geht es darum, dass wir für Gottes Anliegen dann Feuer fangen, wenn er selbst zu uns redet. Aber es geht auch um das Mittel, das Gott dazu in der Regel gebraucht: die Schrift.
Die Schrift, also die Bibel, ist das Mittel, das Gott uns in die Hand gegeben hat, damit Menschen seine Stimme hören. Wenn wir als Verkündiger die Bibel zu Seite legen, wird unsere Predigt kraftlos sein. Spannende Geschichten und tiefe psychologische oder soziologische Einsichten können biblische Aussagen veranschaulichen oder unterstützen. Aber sie können niemals Gottes Wort ersetzen. Es gibt viele Konzepte, Menschen von heute mit Gottes guter Nachricht zu erreichen. Es ist aber ein falscher Ansatz, wenn diese Methoden möglichst wenig auf Gottes Wort zurückgreifen.
Bleib bei der Bibel, weil sie irrtumslos ist
Der Apostel Paulus ermahnt: „Seid unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens festhaltet … (Phil 2,15f).“ Gerade als Verkündiger sollen wir dadurch auffallen, weil wir das Wort des Lebens, also die Bibel, als das festhalten, was sie ist: Gottes irrtumsloses Wort.
Irrtumslos heißt: Gottes Wort kann von keiner anderen Autorität korrigiert werden. Die Bibel redet nicht über alle Fragen des Menschseins, der Tierwelt und der Technik. Aber dort, wo sie Aussagen dazu macht, sind diese wahr. Wenn uns als Menschen manche Aussagen der Bibel zweifelhaft erscheinen, gehen wir davon aus, dass wir manche Dinge noch nicht entdeckt haben, die die biblische Aussagen bestätigen würden.
So galt es lange Zeit als sicher, dass die Hethiter eine Erfindung der Bibel seien, in Wirklichkeit aber nie existiert hätten. Als 1905 Hugo Winkler ein Archiv mit 10.000 Tontafeln fand, konnte er dadurch belegen, dass der Fundort Boğazköy die Hauptstadt der Hethiter gewesen sein muss. Heute immer noch belächelt ist die Aussage aus 3Mo 11,6, dass der Hase ein Wiederkäuer sei. Es stimmt, dass er in der Biologie nicht unter der Kategorie „Wiederkäuer“ geführt wird. Dennoch nimmt der Hase im Dünndarm befindliche Nahrung erst auf, nachdem er sie als weichen Kot ausgeschieden und wieder gefressen hat – also eine Art Wiederkäuen. Solche Beispiele sollen uns helfen, der Bibel vorbehaltlos zu vertrauen, auch wenn bei manchen Aussagen Zweifel in uns aufsteigen.
Bleib bei der Bibel, weil sie dem Verkündiger Autorität gibt
Wer in der Predigt Gottes Wort als uneingeschränkte Autorität stehen lässt, muss nicht versuchen, auf andere Hilfsmittel zurückzugreifen, um Menschen Halt und Hoffnung zu geben. Es entlastet, als Prediger nur der Bote eines Größeren zu sein, dessen Wort man nachsprechen darf. So kann man jemanden wirklich trösten, weil man ihm in Gottes Auftrag sagen kann: „Fürchte dich nicht“. Oder man muss jemanden mit den Worten warnen: „Irre dich nicht, Gott lässt sich nicht verspotten.“ Das sind nicht nur die Worte eines Verkündigers, sondern Gottes Worte, die nur über die Lippen eines Predigers kommen. Als Verkündiger bin ich nur Überbringer der Nachricht Gottes, mehr nicht.
Es war die große Entdeckung Martin Luthers, dass weder der Papst noch die Konzilien die letzte Autorität für unseren Glauben sein können. Der Reformator entdeckte, dass allein das Wort Gottes ihm die Autorität gab, im Namen Gottes reden zu können. Als Prediger müssen wir das Wort Gottes nicht verteidigen. Wir dürfen daran festhalten.
Ich finde den Vergleich passend: Gottes Wort ist wie ein Löwe im Käfig. Als Verkündiger muss ich den Löwen nicht verteidigen. Ich brauche nur die Tür zu öffnen und der Löwe wird für sich selbst kämpfen. Ich muss nur das nachsprechen, was Gott in seinem Wort sagt. Als Verkündiger sollten wir dem Wort Gottes mehr zutrauen. Wir sollten Gottes Wort mehr Gewicht als unseren eigenen Worten geben.
Das Wort Gottes kann uns nach 2Tim 3,16 zu einem Menschen Gottes machen, also zu jemand, über den Gott sich freut. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Rolle in diesem Prozess Gottes Wort spielt. Die Bibel unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen (2Tim 3,16 NGÜ). Kein Wunder, dass der Apostel Paulus seinem Mentee Timotheus mit Nachdruck sagt: Predige das Wort! (2Tim 4,2)
Bleib bei der Bibel, weil sie den Weg zu neuem Leben zeigt
Der Herr Jesus sagt: Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin … (Joh 5,39). Damit suchten die Juden an der richtigen Stelle. Schon in 5Mo 32,47 hatte Mose in Gottes Auftrag über die Schrift gesagt: „Nicht ein leeres Wort ist es für euch, sondern es ist euer Leben“. Das unterscheidet die Bibel von allen andern Büchern. Dass die Schrift Menschen Leben geben kann, sehen wir, als der Hauptmann Kornelius gespannt auf Petrus wartet, weil dieser Worte zu ihm reden wird, durch die der Offizier und seine Freunde gerettet werden (Apg 11,14).
Es sind „nur“ Worte, die Petrus spricht. Aber weil es Gottes Worte sind, haben sie eine Auswirkung darauf, ob Menschen die Ewigkeit in der Trennung von Gott oder in tiefer Gemeinschaft mit Gott verbringen. Petrus bekräftigt diese Wahrheit noch einmal in seinem Brief, wenn der Apostel sagt: „ihr seid wiedergeboren … durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1Pet 1,23). Es ist also Gottes Wort, das neues Leben bewirkt.
Deshalb sollten wir es in der Predigt auch vorlesen. Wer Gottes Wort vorgelesen bekommt, hört Gott sogar akustisch zu sich sprechen. Gut ist es, wenn man aus der Bibel abschnittsweise vorliest und den Text so erklärt, dass die Zuhörer ihn verstehen können (Neh 8,8). Ich persönlich erlebe es als hilfreich für die Zuhörer, wenn ich ihnen den Bibeltext mit einem Beamer zeige. Die Aussagen des Textes, mit denen ich mich in der Predigt intensiver beschäftige, unterlege ich zusätzlich noch farbig. So können die Zuhörer sich selbst vergewissern, dass ich nicht meine Gedanken in den Text hineinlese, sondern über das rede, was wirklich im Text steht. Außerdem lernen die Zuhörer „nebenbei“, wie sie mit biblischen Texten auch in ihrer persönlichen Bibellese umgehen können.
Bleib bei der Bibel, weil Gottes Worte wirken werden
Eine Predigt wird immer beides enthalten: Auf der einen Seite eigene, gut gemeinte Worte, und auf der anderen Seite Gottes Worte, die der Prediger nachspricht. Gottes Worte haben die Verheißung, dass sie z. B. nicht leer zurückkommen, sondern wirken werden (Jes 55,11). Oder dass sie wie ein Hammer sind, der harte Herzen durchbrechen kann (Jer 23,29). Für unsere eigenen Worte gilt diese Verheißung nicht. Deshalb ist ein Kennzeichen von Predigten, die die Zuhörer berühren und verändern, dass Gott selbst in diesen Predigten zu Wort kommt. Das geschieht, indem sein Wort gelesen und als Autorität anerkannt wird. Als Wahrheit, die jedes gegensätzliche Denken als Lüge entlarvt.
Ich wünsche Ihnen den Mut, an Gottes Wort festzuhalten. So hat Jesus es auch gemacht. Er hat zum Beispiel an die Schöpfung geglaubt, an die Ehe als Verbindung von Mann und Frau, und an Noah und Jona.
Ich hoffe, es ist deutlich geworden: Eine biblische Predigt dreht sich immer auslegend um Bibeltexte. Denn sie sind Gottes niedergeschriebene Worte, wirken Leben und geben dem Verkündiger Autorität. Um den Bibeltext erklärend auszulegen, ist es notwendig, sich zuvor mit den Aussagen von Gottes Worten beschäftigt zu haben.
Bei diesem wichtigen Teil der Predigtvorbereitung wird jeder, der LOGOS benutzt, dieses Werkzeug sehr schnell zu schätzen wissen. Denn mit diesem Bibelprogramm ist es möglich, verschiedene Bibeltexte zu vergleichen, wie wir später sehen werden, und damit einen Zugang zu den genauen Worten zu bekommen, die dort stehen. LOGOS hilft einem Prediger also, genau hinzuhören, was Gott gesagt hat. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um eine Predigt vorbereiten zu können, in der die Zuhörer durch Gottes Wort angesprochen werden.
Ja – ganz richtig, das kann ich von ganzem Herzen unterstützen und ich hoffe, dass die Bewegung hin zur Bibel in der Verkündigung wieder an Platz gewinnen kann – das scheint mir bitternötig zu sein. Danke für den Beitrag!
Diese Botschaft ist so wichtig. Danke für diese ausführliche, klare Argumentation für die Auslegungspredigt.