Ist das Glas halb leer oder halb voll? Diese Streitfrage und die Antworten darauf sind weniger Gegenstand philosophischer Debatten als vielmehr Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und grundsätzlichen Lebenshaltung. Für einen Pessimisten ist das Glas halb leer. Ein Optimist sieht es eher als halb voll an. Diese zweifache Perspektive gibt es auf fast alles im Leben – auch im Blick auf die Integration von Logos an einer theologischen Ausbildungsstätte.
Der zweite Artikel in dieser Reihe hat deutlich gemacht, dass die Integration von Logos in die theologische Ausbildung durchaus mit größeren Herausforderungen verbunden ist. Allerdings gibt es neben diesen Herausforderungen auch große Vorteile, die der gesamten Institution einen entscheidenden Mehrwert verleihen können. In diesem Blogartikel möchte ich die größten Vorteile der Integration von Logos für die Institution vorstellen und beschreiben, wie man diese Vorteile nutzbar machen kann. Häufig ist es nämlich so, dass gerade traditionsreiche Institutionen und deren Entscheidungsträger bei allem Neuen eher das halbleere als das halbvolle Glas sehen. Das ist schade. Das Glas ist nämlich immer halb voll und halb leer zugleich. Herausforderungen und Möglichkeiten liegen auf einer Ebene.
Inhalt
Digitale Ureinwohner versus digitale Immigranten
Die meisten der heutigen Studierenden wurden in den 1990ern geboren. Sie gehören zur „Generation Y“ bzw. den „Millennials“. Die Merkmale dieser Generation sind vielfältig und divers. Für die Integration von Logos entscheidend ist aber eine Bezeichnung dieser Altersgruppe, die hauptsächlich durch Marc Prensky geprägt wurde.[1] Er spricht von der neuen Generation als digitale Ureinwohner („Digital Natives“). Darunter versteht er die erste Generation, die von klein auf mit der neuen Technik des digitalen Zeitalters aufgewachsen ist. Computerspiele, E‑Mails, Internet, Mobiltelefone, Social Media usw. sind integrale Bestandteile ihres Lebens. Diese allgegenwärtige digitale Welt und die massive Interaktion auf dieser Ebene führen zu anderen Denkmustern und zu einem fundamentalen Unterschied, Informationen zu verarbeiten. Digitale Ureinwohner sind es gewohnt, Inhalte sehr schnell zu empfangen. Sie lieben den Direktzugriff auf eine Vielzahl von Informationen, ziehen die Grafik dem Text vor und funktionieren am besten, wenn sie vernetzt sind. Gleichzeitig fällt es den digitalen Ureinwohnern schwer, wesentliche Dinge aus der Informationsfülle herauszukristallisieren, die Inhalte kritisch zu reflektieren und die neuen Möglichkeiten wirklich produktiv zu nutzen.
Dem gegenüber stehen digitale Immigranten („Digital Immigrants“) oder digitale Einwanderer. Das sind all diejenigen, die die digitale Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Sie sind mit den digitalen Techniken nicht von klein auf vertraut, adaptieren aber ihre digitale Umwelt, um damit zu arbeiten. Prensky nennt beispielhaft folgende Kennzeichen: Eine E‑Mail wird ausgedruckt; zum Vorstellen einer neuen Website werden Menschen physisch ins Büro geholt, anstatt nur die URL zu versenden; Texte müssen in Papierform vorliegen, um sie zu überarbeiten; Musik- oder Fernsehkonsum während der Arbeit ist nicht denkbar, da man sich nicht vorstellen kann, dass man so produktiv arbeiten oder lernen kann, usw.
Fakt ist, dass zwischen diesen beiden Gruppen eine tiefe Kluft hinsichtlich der Nutzung von digitalen Medien besteht. Fakt ist außerdem, dass die meisten Dozenten digitale Einwanderer sind, während die meisten Studenten zur Gruppe der digitalen Ureinwohner gehören. Das Problem dabei ist, dass die immigrierten Lehrenden davon ausgehen, dass die Lernenden wie sie selbst sind und deshalb die gleichen Methoden wie früher anwenden. Das ist aber ein Trugschluss. Lernende heute sind anders. Sie gehören zu „Generation Internet“.
Entscheidend ist nun Folgendes: Gute Bildung denkt immer vom Lernenden her, weniger vom Lehrenden. Ein Diktum der Bildungswissenschaft der letzten Jahre ist gerade deshalb die Abwendung von der Dozentenfokussierung hin zur Studentenzentrierung. Bildung gelingt überall dort, wo man den Lernenden, seine Erfahrungen und seine Lebenswelt in den Fokus nimmt – auch im Hinblick auf die Werkzeuge und Methoden. Für theologische Ausbildungsstätten heißt das, dass sie die Studierenden und ihre digitale Lebenswelt nicht nur ernstnehmen, sondern auch darauf eingehen sollten. Es muss uns gelingen, an die Welt der digitalen Ureinwohner anzuknüpfen – auch in der theologischen Ausbildung.
Und hier kommt Logos ins Spiel. Logos ist prädestiniert dafür, die Anknüpfung des Theologiestudiums an die Welt der digitalen Einwohner zu leisten. Und Logos bietet gerade dadurch der Ausbildung und der gesamten Institution einen echten Mehrwert.
Logos als institutioneller Mehrwert
Der institutionelle Mehrwert der Integration von Logos ist vor allem dadurch gegeben, als dass bisher so gut wie keine Ausbildungsstätte Bibelsoftware zentral integriert hat. Zumindest nicht in der Form, als dass alle Studierenden Logos vonseiten der Schule bekommen und der Umgang mit dem Programm im gesamten Curriculum implementiert ist. Folglich ergeben sich vielfältige Vorteile für die ganze Institution:
- Alleinstellungsmerkmal: Wer Logos zentral in seine Ausbildung integriert, hat – Stand heute – ein nahezu absolutes Alleinstellungsmerkmal in der deutschsprachigen theologischen Ausbildungslandschaft. Etwas Vergleichbares gibt es bisher kaum.
- Innovationskennzeichen und ‑motivation: Wer auf den Zug der Digitalisierung aufspringt, steht in unserer Zeit per definitionem für Innovation und Fortschritt. Aber nicht nur das. Ist die Entscheidung für die Implementierung von Logos einmal gefallen, ergeben sich eine ganze Reihe anderer Fragen, die zu Innovation auf verschiedenen Gebieten führen. Verbunden mit der Einführung von Logos sind nämlich Fragen wie die nach der IT-Infrastruktur, digitalen Lernplattformen, der Verknüpfung mit Office-Paketen, die Frage nach dem Konzept des Flipped Classroom und so weiter. Kurz: Wer Logos einführt, ebnet den Weg für Innovationen auf ganz verschiedenen Ebenen.
- Vielfältige Werbemöglichkeiten: Die Integration von Logos eröffnet auch vielfältige Werbemöglichkeiten. Auch am „Markt“ der theologischen Ausbildungsstätten muss man in der öffentlichen Wahrnehmung in einem gewissen Maße positiv auffallen. Hier ist die Zusammenarbeit mit Logos Gold wert. Wer Logos integriert, hat etwas zu erzählen und kann dies auf allen Kanälen pushen. Angefangen von der Website, Facebook-Posts und Videos bis hin zu ausgedehnten Stories auf Instagram ist alles denkbar. Das Tolle daran: Logos unterstützt gerade diesen Bereich mit hohem Engagement und liefert Werbematerialien, Hilfestellungen und ab einem gewissen Umfang sogar eine eigene Website (siehe z. B. hier die Logos-Website der Bibelschule Brake).
- Kontaktpflege und Dienst an Alumni: Die Integration von Logos eignet sich auch hervorragend, um den bisherigen Absolventen der Ausbildungsstätte einen Dienst zu erweisen. Konkret könnte man darüber nachdenken, ob man im Zusammenhang mit dem Start der Integration von Logos parallel eine Sammelbestellung für alle Ehemaligen der Ausbildungsstätte anbietet. Einerseits wird dadurch die Bindung zu den Alumni gestärkt. Andererseits ist es eine tolle Möglichkeit, um die Absolventen in ihrem Dienst zu unterstützen. Unserer Erfahrung nach sind die Ehemaligen mehr als dankbar für diese Möglichkeit. Daran anschließend könnte man darüber nachdenken, Logos-Schulungen für Ehemalige und Interessierte an der theologischen Ausbildungsstätte anzubieten. Auch das dient der Kontaktpflege und der Bindung ans Werk.
- Erhöhung der Attraktivität für zukünftige Studierende: Der größte Vorteil der Integration von Logos ist der Appeal, den solch ein Unterfangen auf zukünftige Studierende auslöst. Wenn die Generation Y (und erst Recht die nachfolgende Generation Z) wirklich digitale Ureinwohner sind – und das sind sie – dann ist man als Ausbildungsstätte gut beraten, wenn man dieses digitale Mindset in die Ausbildung integriert. Wo das geschieht, wo also der Studierende merkt, dass seine Lebenswelt und Arbeitsweise wahrgenommen und wertgeschätzt wird, dort gehen Studierende auch hin.
Ergo: Wer Logos in seine Ausbildung integriert, erhält damit ein Alleinstellungsmerkmal, ebnet den Weg für Innovationen auf ganz verschiedenen Ebenen, schafft vielfältige Werbemöglichkeiten, steigert den Kontakt und die Bindung zu den Alumni und erhöht damit die Attraktivität seiner ganzen Institution. All das ist – auf lange Sicht gesehen – überlebensnotwendig!
Fazit
Logos zu integrieren, stellt ein Werk vor größere Herausforderungen. Und ja: In einem gewissen Sinn ist das Glas halb leer. Andererseits bietet die zentrale Implementierung der Software aber auch nie da gewesene Möglichkeiten, die nur darauf warten, genutzt zu werden. Vielleicht ist der Unterschied zwischen denen, die Logos in ihr eigenes Werk integrieren und denen, die es nicht tun, weniger die Bewertung der jungen Generation (denn die ist zumindest hinsichtlich der Digitalisierung weitgehend unstrittig) oder das Vorhandensein von Ressourcen als vielmehr die Frage, ob für einen selbst das Glas halb leer oder halb voll ist. Übrigens: Das Glas ist bei beiden Sichtweisen gleich voll. Unterschiedlich ist nur die Perspektive!
So What?!
Denken Sie doch einmal über die Lebenswelt der jungen Generation in Ihrem Ausbildungskontext nach. Wo sehen Sie Diskrepanzen zwischen den digitalen Ureinwohnern und den digitalen Immigranten? Wo könnte Logos einen echten Mehrwert in Ihrem Kontext bieten? Wie könnte man Logos für Ihre Ausbildungsstätte, Ihre Gemeinde, Ihr Fortbildungsangebot usw. nutzen und dadurch die Attraktivität erhöhen? Was hält Sie davon ab, die ersten Schritte für die Integration von Logos zu gehen?
Über den Autor: Stephanus Schäl ist Dozent für Altes Testament an der Bibelschule Brake, promoviert gerade in Leadership in Theological Education an der Columbia International University und gehört unter anderem zum Leitungsteam vom Bibelprojekt und visiomedia.
[1] Siehe Prenskys richtungsweisenden Artikel hier und hier.