Rezension: Geschichte der biblischen Welt

Von Manuel Becker

Biblische Umwelt, Buchrezension
Vor 8 Monaten

Fas­zi­nie­rend! Sie wol­len bibli­sche Tex­te durch die Augen eines renom­mier­ten Archäo­lo­gen und Theo­lo­gen erkun­den? Dann ist Vie­w­e­gers Meis­ter­werk genau das rich­ti­ge Buch für Sie. Ver­schaf­fen Sie sich in 13 Min. einen aus­führ­li­chen Über­blick über „Geschich­te der bibli­schen Welt.“

Ein beeindruckendes und umfassendes Werk

Geschich­te der bibli­schen Welt“ von Die­ter Vie­w­e­ger ist ein umfas­sen­des und gut recher­chier­tes Werk, das einen detail­lier­ten Ein­blick in die Geschich­te und Kul­tur des bibli­schen Nahen Ostens gibt. Der Autor, ein füh­ren­der Exper­te für Altes Tes­ta­ment und Archäo­lo­gie, hat ein beein­dru­cken­des Werk geschaf­fen, das dem Leser hilft die Tex­te der Bibel mit neu­en Augen zu lesen.

Das Buch ist in fünf Bän­de unter­teilt, die sich mit den unter­schied­li­chen Epo­chen der bibli­schen Geschich­te befas­sen. Vie­w­e­ger beginnt mit der Zeit vor dem Alten Tes­ta­ment und erklärt die poli­ti­schen, kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Ent­wick­lun­gen die­ser Zeit. Er geht dann chro­no­lo­gisch durch die Geschich­te des anti­ken Isra­el und zeigt, wie die poli­ti­schen, sozia­len und reli­giö­sen Umstän­de die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung des Alten und Neu­en Tes­ta­ments beein­flusst haben.

Die ers­ten drei Bän­de (2019 erschie­nen) rei­chen von der Früh­zeit bis zur römi­schen Zeit. Band 4+5 (2022 erschie­nen) umfas­sen die Spät­an­ti­ke und die umay­ya­di­sche Zeit. Damit sind alle wich­ti­gen Epo­chen abge­deckt, wel­che die Zeit der Bibel und des frü­hen Chris­ten­tums betreffen.

Klar, strukturiert und gründlich

Vie­w­e­ger hat eine lan­ge Kar­rie­re als Archäo­lo­ge und Bibel­wis­sen­schaft­ler hin­ter sich und bringt die­ses Wis­sen in sei­nem Buch gekonnt ein. Der Autor prä­sen­tiert die Geschich­te des Nahen Ostens nicht nur aus der Per­spek­ti­ve der Bibel, son­dern bezieht auch archäo­lo­gi­sche Fun­de und his­to­ri­sche Quel­len aus ande­ren Kul­tu­ren mit ein. Auf die­se Wei­se wird dem Leser ein umfas­sen­des Ver­ständ­nis für die poli­ti­schen, kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Ent­wick­lun­gen der Regi­on vermittelt.

Ein Plus­punkt des Buches ist Vie­w­e­gers Ana­ly­se der bibli­schen Tex­te. Er geht auf die Bedeu­tung, den Kon­text und die his­to­ri­sche Genau­ig­keit vie­ler Tex­tes ein und zeigt, wie sie in den grö­ße­ren Zusam­men­hang der bibli­schen Geschich­te pas­sen. Dies hilft dem Leser, ein bes­se­res Ver­ständ­nis für die bibli­sche Welt und ihre Bedeu­tung zu entwickeln.

Posi­tiv erwähnt wer­den muss Vie­w­e­gers kla­re und gut struk­tu­rier­te Dar­stel­lung. Jedes Kapi­tel ist in Abschnit­te unter­teilt, die chro­no­lo­gisch und the­ma­tisch geord­net sind. Der Autor ver­mei­det es, sich in Details zu ver­lie­ren, und obwohl Vie­w­e­ger ein Exper­te auf sei­nem Gebiet ist, schreibt er nicht nur für ande­re Wis­sen­schaft­ler. Sei­ne Spra­che ist ein­fach und ver­ständ­lich, und er erklärt schwie­ri­ge Kon­zep­te auf eine Wei­se, die auch Lai­en ver­ste­hen können.

Enorm wert­voll ist, dass Vie­w­e­ger in sei­nem Buch vie­le ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven ein­nimmt. Er betrach­tet die bibli­schen Tex­te nicht nur als reli­giö­se Doku­men­te, son­dern unter­sucht auch ihre his­to­ri­schen, lite­ra­ri­schen und kul­tu­rel­len Aspek­te. Dies gibt dem Leser ein umfas­sen­des Ver­ständ­nis für die Bibel und ihre Bedeu­tung in der Geschich­te und Kul­tur des Nahen Ostens.

Ein wei­te­res Merk­mal von „Geschich­te der bibli­schen Welt“ ist, dass der Autor auch kri­ti­sche Fra­gen und Ein­wän­de dis­ku­tiert. Er zeigt auf, dass die Bibel als his­to­ri­sches Doku­ment kri­tisch betrach­tet wer­den soll­te und dass vie­le der bibli­schen Geschich­ten his­to­risch nicht belegt sind. Vie­w­e­ger betont jedoch auch, dass dies nicht bedeu­tet, dass die bibli­schen Tex­te kei­ne Bedeu­tung haben oder dass sie nicht als Quel­le für unser Ver­ständ­nis der Geschich­te genutzt wer­den können.

Beeindruckende Illustrationen

Beson­ders fas­zi­nie­rend sind die zahl­rei­chen Bil­der und Illus­tra­tio­nen, die das Buch beglei­ten. Sie rei­chen von Foto­gra­fien von Aus­gra­bungs­stät­ten bis hin zu detail­lier­ten Kar­ten und Zeich­nun­gen, die den Leser bei der Ori­en­tie­rung und Visua­li­sie­rung der Infor­ma­tio­nen unter­stüt­zen. Die Fotos stam­men von unter­schied­li­chen Quel­len, aber der Groß­teil kommt von dem Autor und von Kat­ja Soenne­cken. Die aus­führ­li­che Bebil­de­rung macht das gesam­te Werk sehr leben­dig und greifbar.

Vieweger

Ein Experte auf seinem Gebiet

Die­ter Vie­w­e­ger, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c., ist ein deut­scher Archäo­lo­ge und Bibel­wis­sen­schaft­ler. Er wur­de 1958 in Sach­sen gebo­ren und stu­dier­te evan­ge­li­sche Theo­lo­gie, Archäo­lo­gie und Geschich­te in Leip­zig und Frank­furt am Main. Er ist Autor zahl­rei­cher Bücher und Arti­kel über die Geschich­te und Archäo­lo­gie des Nahen Ostens und war maß­geb­lich an der Ent­wick­lung von Aus­stel­lun­gen in ver­schie­de­nen Muse­en betei­ligt, die sich mit bibli­schen The­men befassen.

Vie­w­e­ger ist Pro­fes­sor für alt­tes­ta­ment­li­che Wis­sen­schaft und bibli­sche Archäo­lo­gie an der Kirch­li­chen Hoch­schu­le Wup­per­tal und seit 2005 Lei­ten­der Direk­tor des Deut­schen Evan­ge­li­schen Insti­tuts für Alter­tums­wis­sen­schaft des Hei­li­gen Lan­des in Jeru­sa­lem und Amman (DAI). Er lei­tet ver­schie­de­ne archäo­lo­gi­sche For­schungs­pro­jek­te in Jor­da­ni­en, Isra­el und Palästina.

Das Ziel des Buches

Dem Vor­wort zufol­ge sol­len die Bände als ein „Arbeits­buch zur Geschich­te der südlichen Levan­te“ ver­stan­den wer­den, in dem „alle erreich­ba­ren Quel­len über­sicht­lich und struk­tu­riert zusam­men­ge­tra­gen“ (Bd. 1, S.9) wer­den. Dies ver­sucht der Autor, ohne sich von theo­lo­gi­schen Inter­es­sen lei­ten zu las­sen. Für ihn bedeu­tet das, dass sein Werk in ers­ter Linie kei­ne bibel­treue Nach­er­zäh­lung bibli­scher Geschich­ten ist, son­dern eine logi­sche Zusam­men­stel­lung der aktu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Fak­ten zur Kul­tur und Geschich­te der südlichen Levan­te (S.9).

Übersicht

Band 1: Paläolithikum bis Bronzezeit

Der ers­te Band beginnt mit einer Einführung in die südliche Levan­te, geglie­dert in Geo­gra­fie und Topo­gra­fie, Kli­ma, Bodenschätze, Flo­ra und Fau­na, Land­wirt­schaft und Vieh­zucht. Danach wer­den knapp die zugrun­de lie­gen­den Quel­len vor­ge­stellt: lite­ra­ri­sche, archäologische und iko­no­gra­fi­sche Quel­len. Dem folgt ein kom­pak­ter Über­blick über die Stein­zeit, gefolgt von einer umfang­rei­chen Über­sicht über die Bron­ze­zeit (3600–1150 v. Chr.). Der Band schließt mit einem Abschnitt über die „Reli­gi­ons­ge­schich­te Israels/​Judas – Die kanaanäische Epo­che“, wel­cher die Geschich­ten der Erz­vä­ter bis zur Mose-Erzäh­lung umfasst.

Und hier im ers­ten Band wird auch schon klar, dass Vie­w­e­ger die bibli­schen Tex­te im Lich­te der vor­lie­gen­den aktu­el­len Erkennt­nis­se deu­tet. Auf­grund des Man­gels an archäo­lo­gi­schen Bewei­sen kom­men­tiert Vie­w­e­ger die Mose-Erzäh­lung wie folgt:

Viel­mehr ist fest­zu­stel­len: Das Volk Isra­el war nicht in Ägyp­ten. Es zog auch nicht mit hun­dert­tau­sen­den Men­schen vier­zig Jah­re durch die Wüs­te. Man wird mit W.G. Dever kon­se­quent jeg­li­che Suche nach his­to­ri­schen Bele­gen auf­ge­ben müs­sen, weil Isra­el und Juda tat­säch­lich in der süd­li­chen Levan­te ent­stan­den sind. Bei den bibli­schen Tra­di­tio­nen han­delt es sich um unge­schicht­li­che Bezü­ge (S.281).

Aller­dings erwähnt Vie­w­e­ger auch, dass die Mög­lich­keit besteht, dass die bibli­schen Geschich­ten auf his­to­ri­schen Gescheh­nis­sen beru­hen, aller­dings mit einer „zah­len­mä­ßig klei­nen Exodus­grup­pe“ (S.281).

Band 2: Eisenzeit

Band 2 beschreibt im Detail die gro­ßen Umbrü­che von der Bron­ze­zeit zu der Eisen­zeit (1200–520 v. Chr.). Die­ser Band umfasst die Zeit der Sess­haft­wer­dung der Israe­li­ten bis zum baby­lo­ni­schen Exil. Die­ser Band umfasst z. B. eine Ana­ly­se der Zeit der Köni­ge und ent­hält eine hilf­rei­che chro­no­lo­gi­sche Tabel­le der Köni­ge Isra­els und Judas.

Band 3: Persische bis römische Zeit

Der drit­te Band deckt die per­si­sche (539–331 v. Chr.), hel­le­nis­ti­sche (332–64 v. Chr.) und römi­sche (63 v. Chr.-3 Jh. n. Chr.) Epo­che ab und umfasst damit die Zeit der Rück­kehr Isra­els aus dem Exil bis zur Zeit der ers­ten Chris­ten. Die­ser Band ent­hält z. B. eine Rei­he frü­her außer­bi­bli­scher Quel­len, die Jesus erwäh­nen, kom­pak­te Über­sich­ten über das Wir­ken des Pau­lus und sei­ne Brie­fe, einen Über­blick über die Ent­ste­hung des bibli­schen Kanons und vie­le wei­te­re span­nen­de Thematiken.

Band 4: Spätantike

Der vier­te Band umfasst die Zeit das Impe­ri­um Roma­n­um bis zum Beginn der früh­by­zan­ti­ni­schen Zeit (284 n. Chr. – Anfang des 7 Jh.). Die­se Zeit ist von gro­ßer Bedeu­tung, weil das Chris­ten­tum ver­än­der­te sich in die­ser Zeit mas­siv und wur­de von einer klei­nen Grup­pe von ver­folg­ten Chris­ten zu der Staats­re­li­gi­on des Impe­ri­um Roma­n­um (ab 324 n. Chr.).

Band 5: Umayyadische Zeit

Der fünf­te Band kon­zen­triert sich auf die frü­he isla­mi­sche Expan­si­on und erklärt, was die Aus­brei­tung des Islams für die dama­li­ge Zeit bedeu­tet hat (632–750 n. Chr.). Beson­ders span­nend ist hier das Kapi­tel über die Reli­gi­ons­ge­schich­te des Islam, weil Vie­w­e­ger dabei beson­ders beleuch­tet, wie sich Muham­meds Bezie­hung zu den Juden und den Chris­ten ent­wi­ckelt hat und christ­li­che Leh­ren genannt wer­den, die im Koran anklingen.

Warum ist es wichtig, die biblische Welt zu studieren?

War­um ist es über­haupt wich­tig, die Welt der bibli­schen Geschich­ten zu ver­ste­hen? Die gründ­li­che Exege­se eines Ver­ses ist oft ohne Hin­ter­grund­wis­sen des dama­li­gen kul­tu­rel­len und his­to­ri­schen Kon­tex­tes undenk­bar. Ein anschau­li­ches Bei­spiel dafür ist z. B. das Gleich­nis von den Arbei­tern im Wein­berg.

Wie ein weitverbreiteter Glaube, gepaart mit einer Krise, eine theologische Revolution auslöste

Ein wei­te­res Bei­spiel für die Wich­tig­keit des Stu­di­ums der bibli­schen Welt sind Vie­w­e­gers Aus­füh­run­gen, wie ein weit­ver­brei­te­ter Glau­be der dama­li­gen Zeit unter den Juden im Exil eine theo­lo­gi­sche Revo­lu­ti­on initi­ier­te (Band 2, Abschnitt 6.7.7).

Der Unter­gang Jeru­sa­lems war nicht allein ein poli­ti­sches, son­dern vor allem ein theo­lo­gi­sches Ereig­nis. Die Ein­nah­me und die Zer­stö­rung einer Stadt bedeu­te­ten im Vor­de­ren Ori­ent stets die Nie­der­la­ge ihrer Herr­scher und ihres Gottes/​Pantheons. Für die JHWH-Gläu­bi­gen hieß das, dass die Zer­stö­rung des Tem­pels, der Unter­gang des von Natan ver­hei­ße­nen ewi­gen König­tums Davids und der Ver­lust des von Gott gege­be­nen Lan­des das Ende grund­le­gen­der, geschicht­lich bestä­tigt geglaub­ter natio­na­ler und reli­giö­ser Tra­di­tio­nen ver­deut­lich­te. JHWHs Macht war von ande­ren Göt­tern zer­stört und sei­ne Anwe­sen­heit im Tem­pel Jeru­sa­lems aus­ge­löscht wor­den (vgl. Jer 7,4). Damit ist die tie­fe Kri­se der judäi­schen Reli­gi­on am Anfang des 6. Jh. v. Chr. umschrie­ben. Der Unter­gang des Tem­pels konn­te als Beleg dafür gese­hen wer­den, dass JHWH den baby­lo­ni­schen Göt­tern unter­le­gen war. Das Schick­sal der Ver­bann­ten im Exil ließ die­se an JHWHs Macht zwei­feln. Jeru­sa­lem (Jes 49,14) und das Volk (Jes 50,1–2) schie­nen von Gott ver­las­sen oder ver­ges­sen zu sein (365–66).

Die Juden im Exil such­ten Gott und ver­such­ten Sinn in ihrer neu­en Rea­li­tät zu fin­den. Die­ses Rin­gen mit der Wahr­heit führ­te sie schließ­lich dazu zu erkennen:

Nicht JHWH hat­te ver­sagt, son­dern die Sün­de des Vol­kes und sei­ner Obe­ren hat­te ihm kei­ne ande­re Wahl gelas­sen, als Jeru­sa­lem und Juda preis­zu­ge­ben. In Klgl 2 und in den deu­te­ro­no­mis­ti­schen Über­lie­fe­run­gen steht JHWH daher als trei­ben­de Kraft hin­ter dem ver­hee­ren­den Gericht an Jeru­sa­lem und Juda. Die Schuld des Vol­kes und sei­ner Reprä­sen­tan­ten bewirk­ten die Abwen­dung JHWHs und in der Fol­ge die Kata­stro­phe (:366).

Gott war nicht besiegt wor­den, nein, er hat­te die Kon­trol­le nicht ver­lo­ren. Er hat­te Isra­el wei­ter­hin in der Hand und das Exil war nur ein Teil sei­nes Weges mit sei­nem Volk. In die­sem Licht kam es dazu, dass die Juden im Exil wesent­li­che theo­lo­gi­sche Ent­schei­dun­gen tra­fen, man­che Theo­lo­gien revi­dier­ten und bedeu­ten­de Tei­le der alt­tes­ta­ment­li­chen Lite­ra­tur ver­fass­ten.

Straft Gott die Kinder für die Schuld der Väter?

Gott nutz­te die Kri­se, die durch die Zer­stö­rung Jeru­sa­lems aus­ge­löst wur­de, um ein theo­lo­gi­sches Umden­ken zu initi­ie­ren und den Glau­ben sei­nes Vol­kes zu ver­tie­fen, zu erneu­ern und zu erwei­tern. Ein kon­kre­tes Bei­spiel dafür ist die Fra­ge, ob Gott die Kin­der für die Schuld der Väter bestraft. Meh­re­re Ver­se im Alten Tes­ta­ment bezeu­gen, dass Gott die Nach­kom­men für die Schuld der Vor­vä­ter bestraft (Ex 34,7b; Num 14,18).

Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifer­süch­ti­ger Gott, der die Schuld der Väter heim­sucht an den Kin­dern bis in das drit­te und vier­te Glied derer, die mich has­sen. (Dtn 5,9; Schlachter)

Aber wäh­rend die Juden im Exil damit hader­ten, dass sie bestraft wur­den für die Schuld ihrer Väter, erkann­ten sie, dass solch ein Ver­hal­ten nicht Got­tes Wesen ent­spricht. Und so fin­den wir mehr­fach in der Lite­ra­tur, die in der Zeit des Exils ent­stan­den ist, die kla­re Aus­sa­ge, dass Gott NICHT die Kin­der für die Schuld der Väter bestraft (z.B. Jer.31,28–30; Hes 18,1–9).

19 Ihr aber sagt: War­um soll der Sohn die Mis­se­tat des Vaters nicht mit­tra­gen? Weil der Sohn Recht und Gerech­tig­keit geübt hat; er hat alle mei­ne Sat­zun­gen bewahrt und befolgt; er soll gewiß­lich leben! 20 Die See­le, wel­che sün­digt, die soll ster­ben! Der Sohn soll nicht die Mis­se­tat des Vaters mit­tra­gen, und der Vater soll nicht die Mis­se­tat des Soh­nes mit­tra­gen. Auf dem Gerech­ten sei sei­ne Gerech­tig­keit, und auf dem Gott­lo­sen sei sei­ne Gott­lo­sig­keit! (Hes 18,19–20; Schlachter)

Dies ist eine von vie­len theo­lo­gi­schen Neue­run­gen, die im baby­lo­ni­schen Exil entstanden.

Kritik

Was vor dem Kauf des Buches bedacht wer­den soll­te, ist, dass Vie­w­e­ger nicht ein­fach ver­sucht archäo­lo­gi­sche Bei­wei­se zu fin­den, um die His­to­ri­zi­tät der bibli­schen Geschich­ten zu bewei­sen. Sein Anlie­gen ist, das aktu­el­le Wis­sen, was wir zur bibli­schen Zeit haben, zusam­men­zu­tra­gen, um dann die bibli­schen Tex­te in die­sem Licht aus­zu­le­gen und bes­ser ver­ste­hen zu kön­nen. So schreibt Vie­w­e­ger im Vor­wort des ers­ten Bandes:

Die reli­gi­ons­ge­schicht­li­chen Kapi­tel zei­gen auf der Basis der zuvor rekon­stru­ier­ten geschicht­li­chen Abläu­fe, dass es gar nicht dar­um geht, ob die Bibel recht hat oder nicht. In den bibli­schen Tex­ten schrei­ben Men­schen, die die­se Geschich­te erlebt und die Erzähl­zeit in ihrer Wei­se ver­stan­den, inter­pre­tiert oder gar bewusst umge­deu­tet haben. Es war ihnen wich­tig, dar­zu­stel­len und nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen zu bezeu­gen, wie Gott die Welt­ge­schich­te und das Schick­sal ihres Vol­kes gelenkt und sie per­sön­lich gelei­tet hat (Bd.1, S.9).

Des­halb besteht der Wert des Buches für vie­le evan­ge­li­ka­le Chris­ten ver­mut­lich beson­ders in den unzäh­li­gen Abbil­dun­gen und eini­gen archäo­lo­gi­schen Aspek­ten, die in einem Bibel­le­xi­kon feh­len. Wer tie­fer gra­ben möch­te, wie die bibli­schen Ereig­nis­se in aktu­el­le For­schungs­er­kennt­nis­se ein­ge­ord­net wer­den, fin­det hier ein aus­führ­li­ches Werk, was einen umfas­sen­den Ein­blick vermittelt.

Unschlagbarer Preis

Die ers­ten drei Bän­de kos­ten im Buch­han­del 98 € und der vier­te und fünf­te Band kos­ten wei­te­re 78€. Der Logos Preis ist unschlag­bar güns­tig. Alle fünf Bän­de bekom­men Sie für nur knapp 100 € (110 USD). Sie spa­ren nicht nur fast 80 €, son­dern die Logos-Ver­si­on bie­tet Ihnen aller­lei Vor­tei­le. Sie kön­nen die Bücher mit der kraft­vol­len Logos-Suche durch­su­chen, Zita­te kopie­ren, Ver­lin­kun­gen fol­gen, haben die Bücher jeder­zeit im Han­dy mit dabei (das spart Platz im Urlaubs­kof­fer) und kön­nen sich den Text sogar von Logos vor­le­sen lassen.

Fazit

Das Buch ist für jeden geeig­net, der sich für die bibli­sche Welt und ihre Geschich­te inter­es­siert, egal ob reli­gi­ös oder nicht. Vie­w­e­ger schreibt in einem kla­ren und ver­ständ­li­chen Stil, der es dem Leser erleich­tert, die kom­ple­xen The­men zu ver­ste­hen. Die zahl­rei­chen Abbil­dun­gen, Kar­ten und Dia­gram­me ver­an­schau­li­chen das Gesag­te und sind eine gro­ße Bereicherung.

Ins­ge­samt ist „Geschich­te der bibli­schen Welt“ ein unver­zicht­ba­res Buch für alle, die sich für die bibli­sche Geschich­te und den Nahen Osten inter­es­sie­ren. Es bie­tet nicht nur eine fun­dier­te und umfas­sen­de Dar­stel­lung der his­to­ri­schen Ereig­nis­se, son­dern zeigt auch die Bedeu­tung die­ser Ereig­nis­se für bibli­sche Tex­te auf.

Alternative Ressourcen für das Studium der biblischen Welt

Soll­ten Sie die Umwelt der bibli­schen Erzäh­lun­gen tie­fer stu­die­ren wol­len, hat Logos noch vie­le wei­te­re hilf­rei­che Res­sour­cen für Sie im Angebot:

Die Rei­he „Lebens­wel­ten der Bibel“ macht den sozi­al­ge­schicht­li­chen Kon­text bibli­scher Tex­te durch­sich­tig. Die The­men der Bän­de ori­en­tie­ren sich dabei an den Lebens­wel­ten, in denen die bibli­schen Tex­te ent­stan­den sind und auf die sie Bezug neh­men. Die­se Rei­he ist in allen aka­de­mi­schen Basis­pa­ke­ten ab Logos 10 Bron­ze (aka­de­misch) enthalten.

Zur Umwelt des Alten Tes­ta­ments“ ist ein Ergän­zungs­band zur Kom­men­tar­rei­he Edi­ti­on C: Altes Tes­ta­ment. Das Buch ent­hält unent­behr­li­che Infor­ma­tio­nen für jeden Leser des Alten Tes­ta­ments, da das Alte Tes­ta­ment weder in einem geschicht­li­chen noch kul­tu­rel­len und auch kei­nem lite­ra­ri­schen Vaku­um ent­stan­den ist. Der Fokus ist auf den ver­schie­de­nen Wech­sel­be­zie­hun­gen, die zwi­schen dem alten Isra­el und sei­ner Umwelt bestan­den. Die­ses Buch ist bereits im aka­de­mi­schen Ein­stei­ger­pa­ket enthalten.

In mehr als 200 Haupt- und Stich­wort­ar­ti­keln sowie zahl­rei­chen Kurz­in­for­ma­tio­nen erklä­ren die Autorin­nen und Autoren des Sozi­al­ge­schicht­li­chen Wör­ter­buchs die Lebens­ver­hält­nis­se der Men­schen zu der Zeit, als die bibli­schen Tra­di­tio­nen ent­stan­den und über Gene­ra­tio­nen wei­ter­ge­reicht und wei­ter­ent­wi­ckelt wur­den. Die­ses Buch ist in allen Pake­ten ab Logos 10 Gold enthalten.

Manuel Becker

Über den Autor

Manuel arbeitet als Gemeindegründer unter einer der 25 größten unerreichten Völkergruppen weltweit. Wenn seine 4 Kinder ihn nicht gerade auf Trab halten, dann liebt er es theologische Bücher in seiner freien Zeit zu lesen, zu fotografieren oder seine Logos-Bücherei zu erweitern. Aktuell studiert er nebenher an der Akademie für Weltmission in Korntal und hofft 2023 sein MA-Studium zu beenden. Er ist der Autor von dem beliebten Kinderbuch „Der große Sieg“.

Kommentar hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Logos Basic jetzt auf deutsch herunterladen

Kostenfrei - Bibelstudium wie nie zuvor!